Dienstag, 30. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Dienstag, 30. Juni 2020


19:13 Uhr:

Ich habe heute nicht gearbeitet. Dafür war ich beim Zahnarzt, habe meine Freundin und Kollegin Katja besucht und mich danach zum ersten Mal "in echt" mit Pablo Volo getroffen, den ich in der Krise online kennengelernt habe. Es waren schöne Gespräche – über Theater, über Führung, über Rostock, über Berlin, über Steuererklärungen, über Buchungsprogramme, über Theatergruppen ... über das Leben und die Arbeit eben.
Wenn man jemanden aus Videochats kennt und die Person dann das erste Mal trifft, ist das so, als hätte man sich "in echt" kennengelernt. Zumindest kam es mir so vor. Man kennt die Person ja schon vom Sehen und Hören, man kennt die Bewegungen, die Mimik und Gestik, die Körperhaltung, wenn die Person am Tisch sitzt, die Stimme, die Sprechweise, den Humor.
Es ist irgendwie genauso wie im Videochat, aber scharf gestellt. Man sieht die Person endlich ganz genau, sieht alle Feinheiten, hat kein verschwommenes Bild mehr. Aber kennen tut man sie ja eigentlich schon lange ...

Pablo fragte mich, wie lange ich denn die Facebook-Gruppe noch laufen lassen will, die ich zu Beginn der Krise gründete. Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht. Sollte die Krise irgendwann halbwegs überstanden und alle irgendwie wieder in Lohn und Brot sein, könnte ich mir vorstellen, die Gruppe umzubenennen. Den montäglichen kollegialen Austausch würde ich gern beibehalten, das kann aber auch gern dann nur einmal im Monat oder einmal alle zwei Monate sein. Wenn ich irgendwann wieder mehrere Kurse habe, schaffe ich es sowieso nicht mehr jede Woche. Aber noch ist die Krise nicht vorbei und viele können/wollen noch nicht arbeiten. Und deshalb wird die Gruppe auch noch eine ganze Weile bestehen.

Feierabend.


Montag, 29. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Montag, 29. Juni 2020


8:50 Uhr:

Ein sehr heißes, aber entspanntes Wochenende liegt hinter mir. Ich habe geschwitzt und ständig in einer Badewanne voll kaltem Wasser gesessen.
Dennoch habe ich am Samstag an einem kurzen Webinar der "Storydealer" teilgenommen. Bei Hans Geisslinger hatte ich vor einigen Jahren ein Ausbildungswochenende und war gleich hin und weg. Wenn dieser Mann spricht, ist jeder Satz ein philosophisches Tor, ein menschliches Regelwerk und eine perfekte Definition unserer Realitäten und Erfahrungen. All das gleichzeitig. Ich höre ihm einfach gern zu. In dem Webinar haben sie über die Arbeit der Storydealer gesprochen und ich habe einfach nur gelauscht und mitgeschrieben. Mein Lieblingssatz:
"Nur was in der Lage ist scheitern zu können, hat am Ende einen Wert."

18:55 Uhr:

Jetzt bin ich wieder zuhause am Rechner. Das schöne an der Theaterarbeit ist, dass man auch manchmal in Bus und Bahn gut arbeiten kann. Also habe ich unterwegs die nächste Vorspiel-Probe und meinen Aufbau-Workshop "Machtspielchen II" (für den es übrigens noch Plätze gibt!) geplant sowie den Text für die erste Mail der Email-Challenge "Theater & Ich" geschrieben.


19:33 Uhr:

Ich habe dieses Wochenende gemerkt, wie bestimmte Jahreszeiten für mich durch bestimmte Events und markiert sind. Der Sommer war immer definiert durch das Kochen großer Mengen Zitronensirup (für Eistee), durch das Aufstellen unseres Badezubers auf dem Balkon, durch die Beitragsrückzahlung der Krankenversicherung :D und vor allem durch den Pride Month bzw. den Berliner Christopher Street Day und das Schwul-Lesbische Straßenfest in der Motzstraße. Bis jetzt ist dieses Jahr noch keines dieser Events passiert und irgendwie fehlt das, um den Sommer als Sommer zu akzeptieren. Durch Corona geht eine Jahreszeit in die andere über und das einzige, was sich ändert, ist die Temperatur. Natürlich will ich noch Zitronensirup kochen und den Zuber aufstellen (er muss erstmal repariert werden). Die Beitragsrückzahlung wird auch noch kommen. Aber mit vielen, vielen tausenden Menschen auf der Straße tanzen und Sichtbarkeit feiern – das kann ich dieses Jahr nicht. Das ist in der momentanen Lage auch richtig so, aber trotzdem hat es mir gefehlt.


20:06 Uhr:

Es gibt übrigens neue Lockerungen in Berlin: Anwesenheitslisten nur bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen und das Hygienekonzept muss vorhanden und bei Verlangen der zuständigen Behörde vorgezeigt werden. Was ich so interpretiere, dass man es nicht einreichen muss, wenn nicht danach verlangt wird.


22:10 Uhr:

Ein kollegialer Austausch mit dem Hauptthema Gebärdensprache. Das fand ich großartig, da ja in wenigen Wochen mein Kurs beginnt.

Feierabend.

Freitag, 26. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Freitag, 26. Juni 2020


7:51 Uhr:

Seit gestern teste ich ein neues Allergie-Medikament, das mir eine Freundin empfohlen hat: Lorano Pro. Sie meinte, sie wird davon nicht müde. Gestern hatte ich mittags die erste Tablette genommen und wurde auch wirklich tagsüber nicht müde. Jetzt grade bin ich aber supermüde, hätte gern noch ewig geschlafen, aber meine Nase nicht. Habe jetzt gerade die zweite Tablette genommen und schaue mal, wie es heute tagsüber sein wird.


8:06 Uhr:

National Theatre übertrifft sich mal wieder selbst. Hier könnt ihr (noch 6 Tage lang) "A Midsummer Nights Dream" gucken, Shakespeares Klassiker. In super Besetzung!
https://www.youtube.com/watch?v=Punzss5sHto


9:36 Uhr:

Whoop, whoop! Ich habe ein paar Buchungen geschafft. Immerhin. Fühle mich direkt produktiv. Der Rest des Tages wird vermutlich draußen stattfinden. Gleich fahre ich zu meinem Vater, Kirschenpflücken.


20:18 Uhr:

Ein Tag mit viel Familienzeit. Erst mit meinem Bruder zusammen bei meinem Vater Kirschenpflücken, dann Mittag im Garten, zusammen mit seiner Frau.
Danach habe ich meiner Mutter Kirschen gebracht und noch eine Weile gequatscht. Und Eis mit Erdbeeren gegessen.
Ein entspannter Heimweg mit neuem Podcast auf den Ohren:
https://www.lvstprinzip.de/wer-ist-eigentlich-dieser-sex-der-lvstprinzip-podcast-ist-da/

Ich bin so glücklich über all die Lernmöglichkeiten, die ich in den letzten Monaten hatte. Eigentlich besuche ich eher selten Fortbildungen, weil oft die Zeit fehlt oder ich nicht die passenden Themen finde. Dieses Jahr beschert mir aber – auch dank Corona – so viele Fortbildungmöglichkeiten und zugleich etwas mehr Zeit, um diese auch zu nutzen.

Feierabend.

Donnerstag, 25. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Donnerstag, 25. Juni 2020


8:28
Uhr:

Momentan wache ich recht früh auf, allein schon weil die Sonne mich weckt und die heuschnupfige Nase kitzelt.


10:45
Uhr:

Ganz nach dem Lustprinzip habe ich mich entschieden erst einmal an meinem Spielzeitmagazin zu arbeiten.


11:42 Uhr:

Galerie im Spielzeit-Heft: Check! Editorial: Check! Durch eine Filmaufnahme für eine Mini-Lesung, die ich mit Genossin Anne machen wollte, hatte ich sogar ein passendes Foto parat, nämlich einfach ein Screenshot aus dem Video. Zum Glück – ich bin nämlich kein großer Fan von Fotoshootings.


12:24 Uhr:

Oft fühlt sich mein Schreibtischstuhl wie ein Magnet an. Ich kann nicht weg. Es geht einfach nicht. Argghh, streng dich an! Tschacka, ich schaffe es! Will Mittag kochen.


16:15 Uhr:
Wow, ich hab wirklich Mittag gekocht. Im Magazin komme ich voran. Was ich weiterhin meide: Steuer.


20:11 Uhr:

Die Kombi aus Probe im Park und direkt im Anschluss Zoom ist schwierig. Nach dem Park sind die meisten durch. Heute habe ich die Zoom-Probe im Anschluss abgesagt, weil es zu wenige Teilnehmende gewesen wären. Nächste Woche kehren wir dann wieder zu den alten Probenzeiten zurück und proben immer draußen, wenn es möglich ist. In großer, kompletter Gruppe. Ich freue mich da sehr drauf und bin froh, dass der Virus in der warmen Jahreszeit da ist. So kann man immerhin raus.

Feierabend.

Mittwoch, 24. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Mittwoch, 24. Juni 2020



8:47
Uhr:

Ein Tag mit viel Homeoffice liegt vor mir.


9:15
Uhr:

Der erste Text eines Kollegen für mein Spielzeit-Magazin ist eingetrudelt. Nur so viel zur Ankündigung: Dieses Mal werden einige Kollegen zum Thema "Arbeit in der Krise" zu Wort kommen.


14:35 Uhr:

Nachmittagstief. Ich gucke "Rocketman" auf Amazon Prime (wir haben grad einen Testmonat). Da fällt mir erstmal auf, wieviele geile Songs Elton John geschrieben hat.


16:39 Uhr:

"Rocketman" fertig geguckt. Begeistert! Ganz große Empfehlung!

Ich habe nicht alles geschafft, was ich vorhatte, aber es ist ok. Nachher ist noch Vorspiel-Probe im Park, wieder in Kleingruppe.
Ab dem Wochenende gibt es neue Lockerungen, die Kontaktbeschränkungen werden dann aufgehoben. Das heißt, dass sich alle Vorspieler zusammen draußen treffen können. Ich hoffe, das Wetter spielt dann immer mit.


21:29 Uhr:

Ach, es ist so schön, nacheinander alle Vorspieler wiederzusehen. Morgen nochmal Kleingruppenprobe und danach Zoom.
Man, wie das mit den ganzen neuen Infektionen in Berlin wird ... ich weiß nicht.
Ich unternehme privat nichts in Gruppen, nur arbeitsmäßig die Vorspieler und die LAG, wobei letztere jetzt in den Sommerferien Pause hat, da gibt es die nächsten Termine erst in der zweiten Augusthälfte.
ABER: Ich habe gerade für Anfang August Theatertickets für eine Veranstaltung in Berlin gekauft. "Ein Sommernachtstraum" Open Air im Berliner Club Sisyphos. Das wird das erste Mal eine vollere Veranstaltung ... wenn wir bis dahin nicht schon wieder im Lockdown sind.

Ich finde es momentan mal wieder nerviger, mit der Unsicherheit umzugehen. Ich kann nicht wirklich planen und langfristig macht mich das leicht nervös, weil ich nächstes Jahr nach einer Wohnung in Rostock schauen und dann irgendwann auch dorthin ziehen möchte mit meinem Mann. Bis dahin würde ich aber gern noch einen weiteren Theatergruppenkurs durchziehen. Und die dauern ein ganzes Jahr. Vielleicht kann ich ab Herbst wieder mit einem neuen Kurs starten, das wäre genial.

Feierabend.

#monthlyfavourites – Juni-Lieblinge


Es ist wieder Zeit für die Lieblinge des aktuellen Monats - die #monthlyfavourites im Juni!





Zum Arbeiten / Freizeiten

Mein liebstes Corona-Hobby ist das Schreiben von Briefen und Postkarten. So fühlt sich der Alltag gleich wie Urlaub an. Meine Freunde bekommen also momentan in regelmäßigen Abständen Post von mir. Aus zwei Knöpfen habe ich mir kleine Siegelstempel gebastelt und mein Mann hat mir Siegelwachs in vielen Farben geschenkt, von dem ich sehr begeistert bin.

Die ersten Proben im Park gingen natürlich nur mit ausreichend Sonnencreme. Eins der wichtigsten Arbeits-Utensilien dieses Monats.



Zum Aufhübschen

Schon wieder eine Lidschatten-Palette? Jap. Jetzt bin ich auch so ziemlich komplett versorgt, eine auf Blau- und Türkistöne spezialisierte Palette hatte noch gefehlt. Und die Farben sind wirklich krass intensiv.
Ich habe die Palette übrigens doppelt, weil ich sie bei Kleiderkreisel gekauft hatte und sie nicht ankam. Die Verkäuferin reagierte auch einfach nicht mehr auf meine Mails. Als ich sie dann im Laden gesehen habe, hab ich sie spontan gekauft. Einen Tag später war sie dann doch im Briefkasten. *seufz*
Das doppelte Exemplar wird vermutlich in den Theater-Schminkkoffer wandern, es sei denn, jemand will sie mir abkaufen (Meldet euch!). Die zweite ist allerdings nicht komplett unberührt, manche Farben wurden schon mal angetascht.

Auf Kleiderkreisel habe ich schon vor einer Weile diese süße Brosche gefunden. Sommerfeeling pur!

Neon-pinker Nagellack! Was soll ich mehr sagen. Ist einfach geil. Gibt es grad von Catrice (Rossmann/DM) als Limited Edition.




Zum Lesen


Bei "Inland", das ich in den vorletzten #monthlyfavourites vorgestellt habe, bin ich jetzt fast bei der Hälfte. Immer noch gut.




Zum Essen

Wieder ein Blechkuchen. Dieses Mal Schoko-Haselnuss-Kuchen mit Schokoguss und Streuseln. Mjam!




Zum Stöbern

Interessante Artikel:



Zum Hören
Dieses Mal nichts konkretes, denn ich habe mal dies, mal jenes gehört. Aber ein Song ist besonders oft in meinem Ohr:
https://www.youtube.com/watch?v=4CiyKeSnSxk




Zum Anschauen

Hier wie immer Tipps zum Anschauen.

Natürlich musste ich als Trekkie "Picard" gucken. Sehr schön, berührend und am Schluss der ersten Staffel wahnsinnig traurig (und schön gleichzeitig)!
https://www.youtube.com/watch?v=mAHPVEC8Egk

Es gibt eine neue Staffel "Somebody Feed Phil". Solltet ihr mal schlecht gelaunt sein, guckt diese Doku-Show. Instant gute Laune!
https://www.youtube.com/watch?v=NUw3khVTVLo


Um in meine Teenie-Zeit zurückzuschweifen, gucke ich die Serie "Berlin, Berlin" auf Netflix. Ich habe sie schon damals geliebt und mag sie jetzt immer noch. Jetzt habe ich endlich die Gelegenheit die Staffel komplett zu gucken. Und es ist das Berlin von früher! Das Berlin meiner ersten Dates, meiner ersten Verliebtheiten, der Zeit mit meiner damaligen besten Freundin, der ersten Disco-Nächte ... ein Traum! Hauptfigur Lolle war übrigens mein Style-Icon zu dieser Zeit, besonders ihr Kurzhaarschnitt aus Staffel 2.
https://www.youtube.com/watch?v=_n32RDwN0us

Richtig gut ist die Doku "Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender":
https://www.youtube.com/watch?v=ysbX6JUlaEc


Und sehr entzückend und berührend ist der Disney/Pixar-Film "Onward". Mit einer tollen Geschwistergeschichte und einer coolen Mutter-Rolle:
https://www.youtube.com/watch?v=gn5QmllRCn4

Dienstag, 23. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Dienstag, 23. Juni 2020


8:03
Uhr:

Juckende Augen und müde. Freue mich auf den Tag ... nicht.


14:42
Uhr:

Joa, mir geht's ein bißchen ähnlich wie in diesem Artikel beschrieben:
https://www.thisisjanewayne.com/news/2020/06/23/coronaoeffnungsangst-warum-ich-noch-nicht-bereit-fuer-den-alltag-bin/

Nick und ich haben den Großteil der Aufnahmen geschafft, der Rest kommt beim nächsten Treffen.

Auf dem Rückweg war ich Einkaufen. Eigentlich wollte ich mir was fertiges zum Essen holen, aber die Lokalitäten, an denen ich vorbeikam, waren so voll, dass ich keine Lust hatte, dort zu stehen und zwischen den Menschen zu warten.
Also ein paar Salatzutaten im Supermarkt gekauft. Und jetzt geht's ans Zubereiten.


19:43 Uhr:

Wo ist denn bitte plötzlich der Tag hin?
Nach Tegel, Einkaufen, Mittag machen, Mails beantworten und ein zweistündiger Workshop für meinen Kooperationspartner structura ... und schon ist es Abend.

Meine Mutter hatte heute ihren letzten Tag als Klassenlehrerin und die Kinder waren ganz gerührt. Ich finde das so schön und sie ist jetzt sehr entspannt. Ihre Berufslaufbahn in der Schule wird in den nächsten Jahren ein Ende nehmen ... und vielleicht geht es dann in eine kleine Selbständigkeit über? Ideen gibt es auf jeden Fall schon. Und dann auch irgendwann eine Website.

Momentan fühle ich mich wieder leicht überfordert von tausend To Do's. Proben, Monthly Favourites, Email-Challenge, Audiowalk, Spielzeit-Magazin, Steuer ... all das muss in den nächsten Wochen in Angriff genommen und teilweise auch schon fertiggestellt werden.
Aber es ist nicht nur Arbeit, sondern es sind auch Fortbildungsmöglichkeiten, Filme, Online-Inszenierungen, Podcasts usw. Es gibt soviel zum Anschauen, zum Zuhören, zum Entdecken, zum Lernen. Vieles zeitlich begrenzt, so dass man nur selten dazu kommt.
In wenigen Wochen nehme ich an einem Gebärdensprachkurs an der VHS teil (da freue ich mich schon wahnsinnig drauf, ich hatte mich vor Corona dafür angemeldet) und ab August mache ich bei dieser Forbildung mit: https://kompetenzen-digitaler-wandel.de/termine/aug20/
Ich bin gespannt.

Aber einfach immer wieder Durchatmen und Schritt für Schritt vorgehen. Heute konnte ich Sachen abhaken, morgen werde ich weitere Punkte abhaken können. Und so arbeite ich mich voran. Und dann kommen auch wieder ganz ruhige Phasen.

Feierabend.

Montag, 22. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Montag, 22. Juni 2020


9:59
Uhr:

Meine Nase ist vor mir aufgewacht, mit einem lauten Niesen.
Deshalb sitze ich schon eine Weile überraschend konzentriert am Schreibtisch und habe schon einen Teil meiner To-Do-List abgearbeitet. Ist ja auch nicht schlecht.


11:03
Uhr:

Versuche Fotos und Videos in die Dropbox der LAG hochzuladen. Aber sie sagt mir, ich habe nicht genug Speicherplatz, dabei ist es doch der Ordner der LAG. Ick werd verrückt! Hatte schon immer eine latente Abneigung gegen Dropbox ... jetzt wächst sie wieder ...


12:03 Uhr:

Am 8. Juli biete ich einen Aufbau-Workshop zum Thema Status an, wieder online in Zoom. Und ich habe schon drei Anmeldungen. Juhuu!

Werde jetzt die Texte für den Audiowalk aufteilen, Nick und ich werden die Texte natürlich gemeinsam einsprechen.


13:46 Uhr:

Das mit der Musik für den Audiowalk finde ich noch recht schwierig. Selbst Musiktracks in Garageband zu machen, ist sehr friemelig und gar nicht so einfach, weil es einfach soooooooo viele verschiedene Soundelemente gibt, die man nutzen kann.
Ich könnte natürlich auch was auf der Harfe spielen ...


16:19 Uhr:

Meine Kollegin Claudia Hoppe war im Podcast meines Kollegen Stefan Peters zu Gast. Es geht um psychologische Bedürfnisse. Hört mal rein:
https://www.der-fortbilder.de/podcast/


18:53 Uhr:

Ich habe eine sehr gute Doku auf Netflix geguckt: "Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender"
https://www.youtube.com/watch?v=ysbX6JUlaEc


20:03 Uhr:

Habe endlich mal wieder den Orangeplaty-Blog aufgefrischt:
https://orangeplaty-berlin.blogspot.com/2020/06/die-entwicklung-eines-audiowalks.html


Jetzt noch Abendbrot und dann Kollegialer Austausch.




20:36 Uhr:

Hm ... irgendwie kommt keiner in den Chat ...

Habe auf Facebook gerade Probenfotos einer Gruppe gesehen, die einen transparenten Mundschutz tragen. Der ist aber so klein und offen, dass er eigentlich gar nichts bringt. Find ich ein bißchen weird ...


20:36 Uhr:

Es kam doch noch jemand. Michael! Nachdem wir fast eine Stunde zu zweit gequatscht haben, kam noch Ille dazu und damit war immerhin ein Teil der Clique zusammen. Ich freu mich einfach immer, die Kolleg*innen zu sehen.

Und jetzt: Feierabend.


Freitag, 19. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Freitag, 19. Juni 2020


10:56
Uhr:

Mein Mann und ich sind seit gestern schon 154 Monate zusammen.:D

Ich bin etwas wacher heute. Die Allergie nervt mich weiterhin. Um nicht soviel an den Augen zu reiben, trage ich aufwendiges MakeUp. Funktioniert relativ gut.

Heute ist ein reiner Homeoffice-Tag. Es ist nicht mehr so heiß und ich denke, ich kriege ein bißchen was geschafft.


12:22
Uhr:

Ein kleines Schmankerl für alle "Doctor Who"-Fans:
https://www.youtube.com/watch?v=65FUgIcuLTI&feature=youtu.be&fbclid=IwAR0I0DwS18L4eQPCvax4pw13PGK3nicAt8hq7laCvCgmjuPt148a00BcQms

Ich habe mir eine Email-Challenge überlegt, die im Juli stattfinden soll. Titel: "Theater & Ich". Wenn ihr mehr erfahren und/oder mitmachen wollt, schaut mal hier:
http://www.theaterkurse-online.de/#workshops

15:06 Uhr:

Und schon eine Anmeldung für die Email-Challenge. Yes!

Der Tag ist ruhig, im Hintergrund das entspannende Geräusch der Spülmaschine. Die Zeitplanung für den Audiowalk ist gar nicht so einfach. Ich suche gerade aus den Texten, die ich mit Nick letzte Woche gelesen hatte, passende Textstellen raus, die sich für den Walk eignen und schreibe eigene kurze Texte dazu, die die Laufrichtungen angeben.


19:07 Uhr:
Ich habe die Texte fast komplett durchgearbeitet, es fehlen nur noch die letzten zwei Etappen des Audiowalks. Bin sehr vorfreudig auf's Aufnehmen und Testen. Dann soll noch Musik dazukommen und wenn alles gut läuft, geht der Walk dann in einigen Wochen online.

Habe heute viel Zeit mit den Katzen verbracht und das sehr genossen. Jetzt regnet es draußen.

Feierabend.


Donnerstag, 18. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Donnerstag, 18. Juni 2020


9:36
Uhr:

Ich dachte, ich bin ganz schlau, wenn ich abends vor dem Einschlafen Cetirizin nehme. Stimmt aber nicht. Ich bin einfach nur furchtbar müde. Cetirizin ist Teufelszeug. Zum Glück ist es jetzt noch nicht heiß.
Gehe gleich zum Yoga in den Park.


15:13
Uhr:

Yoga war echt schön, so mit dem Blick in den Himmel. Es war es bedeckt und dadurch sehr angenehm draußen.

Leider bin ich immer noch wahnsinnig müde. Momentan kann ich mich kaum auf Arbeit konzentrieren. Stattdessen verbringe ich die letzten Tage nicht wirklich im Homeoffice, sondern mit Hausarbeit, Seriengucken, Kochen, Einkaufen und Briefeschreiben.


21:33 Uhr:

Mir ist immer noch heiß, aber ich habe zwei Vorspiel-Proben gemeistert: eine in Kleingruppe im Park und eine (in zufällig ebenfalls Kleingruppe) in Zoom. Wir kommen mittlerweile echt gut voran und ich habe das Gefühl, es entsteht so langsam bei allen wirklich ein Gefühl für das Stück und ihre Rollen.

Ein kurzer, knackiger, zu warmer Tag, zu dem es nichts hinzuzufügen gibt.

Feierabend.

Mittwoch, 17. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Mittwoch, 17. Juni 2020



7:51
Uhr:

Der Tag beginnt eindeutig wieder zu warm. Um 8 Uhr bin ich Co-Coach bei einer Kundin meines Kooperationspartners. Mal was neues.:)


9:42
Uhr:

Ich finde es so genial, einfach ab und zu Hause am Rechner arbeiten zu können.
Heute abend geht es dann wieder raus, treffe mich mit den Vorspielern im Park (zumindest mit einer Kleingruppe). Wenn ich den ganzen Sommer über ständig draußen arbeite, könnte ich sogar braun werden. Normalerweise bin ich gerade im Sommer voll der Stubenhocker, weil ich Hitze nicht mag.
Aber ich creme mich immer brav ein und trage eine Kopfbedeckung.

Habe diesen sehr süßen Kurzfilm geguckt:
https://www.youtube.com/watch?v=WD_LfM6OdOU


11:44 Uhr:

Es ist hier wirklich zu heiß zum Arbeiten. In der Küche geht es einigermaßen. Vielleicht widme ich mich heute ein bißchen der Fortbildung und lese in Theaterbüchern, die hier vorwurfsvoll auf einem Stapel warten. Oder ich sortiere weiter Unterlagen für die Steuer ... oder ...


16:02 Uhr:

... oder ich mache gar nix ...


20:31 Uhr:

Heute doch ein bißchen was geschafft: Geschirrspüler aus- und eingeräumt und MakeUp-Pinsel gewaschen, Nudelsalat gemacht, Briefmarken gekauft, Eis gegessen.

Es war schön, ein paar der Vorspieler wiederzusehen. Und gleichzeitig total normal, als wäre gar nichts gewesen. Das Szenenspielen ist nur etwas schwieriger, so ohne Anfassen und ohne Bühnenbild. Aber nicht unmöglich. Wir haben ja Vorstellungskraft.
Dennoch ein bißchen crazy: Das war das erste Mal seit dem 13. März, dass ich Teilnehmende meiner Kurse wieder in natura gesehen habe.


21:17 Uhr:

Ich habe mir eben die Online-Inszenierung "No Limits" angeschaut. Sehr interessantes und inklusives Konzept. Vielleicht wollt ihr auch mal reinschauen?
https://sophiensaele.com/de/stueck/angela-alves-no-limit-1

Feierabend.


Dienstag, 16. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Dienstag, 16. Juni 2020



9:28
Uhr:

Wieso ist es schon wieder so warm???


13:50
Uhr:

Was für ein lahmer, müder Tag. Ich bin träge und meine Augen jucken.
Habe statt zu arbeiten einfach Kuchen gebacken und dabei "Berlin, Berlin" geguckt. Mein Gehirn ist Matsch und ich hoffe, es wacht zu heut abend wieder auf, da geht es nämlich mit den Teilnehmenden der LAG auf's Tempehofer Feld zu unserer letzten Ausbildungeinheit vor den Sommerferien. Thema: Videowalk. By the way: Hat dazu jemand Literaturtipps? Ein Kollege hat mich nämlich gefragt und ich musste mich als Nicht-Fachtliteratur-Leser outen.

Ich werde jetzt noch ein paar Briefe und Postkarten schreiben.


14:31 Uhr:

Wie sieht's bei euch aus? Habt ihr intergenerationale Freundschaften? Dieser Artikel hier hat mich darauf gebracht:
https://www.thisisjanewayne.com/news/2020/06/16/warum-uns-unterschiedlich-alte-freundinnen-so-bereichern-koennen-wir-sie-aber-viel-zu-selten-haben/
Ich habe überwiegend Freund*innen und Bekannte, die älter sind als ich, aber ich glaube
niemanden, der/die jünger ist als ich. Interessant ...


16:13 Uhr:

Immer noch müde. Habe es aber geschafft, mich zu schminken und die Haare zu frisieren. Wow. Erfolgserlebnis.


22:27 Uhr:

Sitze in der U-Bahn nach Hause. Der Hinweg zum Treptower Park war wahnsinnig anstrengend und heiß. Ich habe den ganzen Weg den Sommer verflucht.
Dann kamen vier wuTnderbar entspannte Stunden mit den angehenden Spielleiter*innen der LAG. Der Heimweg mit dem letzten Lichtschimmer am Horizont war wunderbar. Ich habe den ganzen Weg die Sommernächte gelobt. Mit schöner Musik auf den Ohren in einer Sommernacht durch die Straßen laufen ... das liebe ich sehr.
Das war der letzte LAG-Termin vor den Sommerferien. Jetzt bin ich gespannt, was der Sommer alles bringt. Lockerungen? Neue Projekte? Alte Projekte?


23:11 Uhr:

Feierabend.


Montag, 15. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Montag, 15. Juni 2020



15:59
Uhr:

Ich hab meine Oma besucht! Und ihr sogar die Haare geföhnt!
Die Pflegerin meinte, sie wolle noch die Haare föhnen, dann könne ich ins Zimmer kommen, und meine Oma: "Das kann sie ja auch machen." Dann hab ich gesagt, ich mache das gern, weiß aber nicht, ob ich meiner Oma in die Haare fassen darf. Die Pflegerin hat es erlaubt, ich hab's gemacht.

Der Heimweg war anstrengend, weil es immer heißer wurde. Dafür hab ich Erdbeeren gekauft. ERDBEEREN! Hurra!

Dennoch finde ich so eine Fahrt durch die Stadt wahnsinnig anstrengend und ermüdend.


16:34
Uhr:

Interessanter Artikel:
https://grenzgamer.com/2020/06/09/50-shades-of-white-schwarze-avatare-in-games/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE


20:27 Uhr:

Mein Mann macht die genialsten Überraschungen! Habe ich gerade noch über Siegelwachs gesprochen, hat er doch tatsächlich für mich heimlich Siegelwachs in vielen verschiedenen Farben gekauft. Natürlich war dann heute an Arbeit nicht mehr zu denken und ich habe ein bißchen gebastelt und kreative Post an eine Freundin geschrieben ... mit Siegel natürlich!

Habe heute früh eine Cetirizin gegen den Heuschnupfen genommen und bin jetzt wahnsinnig müüüde. Starkes Pollenaufkommen hat übrigens mit Sexismus bei Bäumen zu tun. Crazy, nicht wahr?
https://www.wired.co.uk/article/hay-fever-botanical-sexism

Hier ein wirklich wunderbar geschriebener Artikel – traurig, poetisch, erschreckend:
https://www.zeit.de/kultur/2020-06/rassismus-george-floyd-usa-protest-minneapolis-atmen/


21:30 Uhr:

Nachdem ich ganz doof erstmal das falsche Meeting gestartet habe, hab ich es dann doch auf die Reihe gekriegt und hatte mit der Kollegen-Clique einen heute etwas kürzeren Austausch. Momentan ändert sich alles sehr schleppend, deshalb gibt es gar nicht viel zu erzählen.
Immer noch müde.
Feierabend.


Freitag, 12. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Freitag, 12. Juni 2020



10:09
Uhr:

Manchmal, wenn ich morgens noch schlafe, frühstückt mein Mann schon und setzt sich dann mit Laptop und Tee wieder zu mir ins Bett, um ganz gemütlich in den Tag zu starten. Dann kommt unsere Katze G'Kar (ein Hallo an alle "Babylon 5"-Fans!) dazu. Das ist meist der Moment, an dem ich langsam wach werde, weil sie eine sehr unruhige Katze ist, die ewig braucht, um sich mal niederzulassen. Sie ist sehr zierlich, aber wenn das kleine Fliegengewicht dann gegen meinen Rücken fällt, merke ich das und muss immer grinsen.
So war es auch heut früh. Es ist mittlerweile eins meiner Lieblingsrituale geworden.

Habe eben diesen Artikel hier gefunden:
https://www.bento.de/gefuehle/coronakrise-kann-man-das-sozialleben-verlernen-a-586c3302-0a91-4063-b528-f34629f7aca0?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Mir geht es ähnlich. Ich war schon vorher nicht so die Partymaus.
Oder ... nein, das stimmt nicht. Ich habe Parties geliebt. Ich liebe Tanzen und tolle Gespräche bis spät in die Nacht, leckeres Essen und ausgelassene Stimmung. Als Teenager gab es all das. Viele meiner Freunde tranken nicht oder hatten zumindest nicht viel Geld, um Alkohol zu kaufen. Wir hatten alle viel Zeit und Lust auf's Feiern – und haben gefeiert, wenn wir Lust hatten. Ich erinnere mich besonders gern an eine Klassenfahrt in der 7. Klasse, in der wir die einzige Klasse in einem Schullandheim in Thüringen waren. Es gab viele leere Räume, in denen wir rumtoben konnten. Meine Freundinnen und ich hörten Oldies auf dem Kassettenplayer und tanzten auf den Tischen – nachmittags um 15 Uhr.
Einige Jahre später standen wir immer pünktlich um 22 Uhr vor den Clubs, um uns von den Türstehern auslachen zu lassen, weil ja eh noch niemand da ist. Egal! Wir haben trotzdem getanzt, man hatte immerhin eine große, leere Tanzfläche für sich. Und bei privaten Feiern sowieso. Da wurde getanzt, sobald es losging – um 18 Uhr, 19 Uhr, 20 Uhr.
Je älter ich wurde, desto mehr veränderte sich das Partymachen. Mit Anfang 20 war es auf einmal anders. Plötzlich waren die Leute nicht mehr mit einer Cola in der Hand fröhlich, sondern erst ab dem dritten Bier. Und getanzt wurde auch erst weit nach Mitternacht, wenn schon alle genug Alkohol getrunken hatten. Ich aber trank und trinke keinen Alkohol und werde ab einer bestimmten Uhrzeit ganz normal müde, wenn keine Action passiert. Und die Action passierte immer später, je älter ich wurde. Tolle Gespräche gab es dann nicht mehr, weil die wenigsten Leute nüchtern genug dafür waren. Zumindest für mich persönlich sind alkoholsierte Gespräche irgendwie überflüssig und langweilig. Die Person erinnert sich am nächsten Tag sowieso nicht mehr so wirklich an das, über das wir geredet haben.
Es gab auch kaum noch Essen auf den Parties. Nur noch Alkohol und mit etwas Glück mal eine Tüte Chips.
Und so wurden Parties für mich immer mehr zu einer Warteveranstaltung. Warten auf Gäste. Warten auf Stimmung. Warten auf Essen. Warten auf's Tanzen. Das ist bis jetzt so. Ganz manchmal mache ich einen Versuch. Ab und zu wird es toll. Aber meist ist es – für mich – wieder eine Warteveranstaltung.
Ich hatte vor Jahren mal von Mittagspausen-Discos gelesen und war begeistert. In Berlin gibt's das natürlich nicht. Hier geht man frühestens um Mitternacht so ganz langsam los in den Club. Um solange wach zu bleiben, muss der Körper aufgeputscht sein. Das funktioniert bei mir manchmal nach einer Theateraufführung, da ist der Adrenalinpegel hoch. Geht man dann aber erstmal was Essen, ist das wieder vorbei und ich werde müde. Schwierige Kiste.

Jetzt zu Corona-Zeiten scheint mir der Gedanke an eine Party (noch) absurd. Aus Sicherheitsgründen. Mein Körper ist noch auf Abstand geeicht. Da ich in meinem Job, wenn er denn mit Gruppen offline stattfindet, auch die Verantwortung trage, dass Mindestabstände eingehalten werden, habe ich diesen Hab-Acht-Blick die ganze Zeit. Hinzu kommen die vielen Status-Workshops, die ich in meinem Leben schon gegeben habe, in denen es viel um Körpersprache geht.
Ich selbst bin ein eher distanzierter Mensch, der von allein nicht so viel Körperkontakt sucht (außer zu meinem Mann), aber in der Regel überhaupt kein Problem mit Berührung durch andere hat. Dennoch nehme ich es immer sehr genau wahr, wenn mich jemand berührt.
Momentan ist nur eben das Problem, dass Berührung nicht gewünscht ist ... eigentlich. Und ich nehme es auch jetzt wahr und kann es auch gut geschehen lassen, wenn es nur kurze Berührungen sind. Ich weiß, dass es schwer ist, es nicht zu machen. Außerdem müssen wir uns ja nach und nach wieder an ein soziales Miteinander gewöhnen. Ich besonders ...


14:47
Uhr:

Vielleicht erinnert ihr euch: vor einigen Wochen habe ich als Interviewpartnerin beim Projekt "Unter Strom" mitgemacht. Die Ergebnisse (es wurden mehrere Personen interviewt) feiern jetzt als eine Art Online-Collage Premiere. Hier könnt ihr euch durchklicken:
https://prezi.com/view/ZJjQ0fJMh0dkKIoHlrp8/




16:03 Uhr:

Habe mir aus zwei Knöpfen und etwas Draht kleine Siegel-Stempel gebastelt und ausprobiert, ob man mit Kerzenwachs Briefe versiegeln kann. Funktioniert nicht wirklich gut, weil das Wachs zu dünnflüssig und zu blass bzw. durchscheinend ist. Vielleicht kaufe ich mir demnächst mal Siegelwachs.
Falls sich jemand fragt, wozu ich Briefe versiegeln will: ich finde es einfach schön und auch für Theaterinszenierungen interessant.


20:40 Uhr:

Ein sehr lustiger Status-Workshop in Zoom liegt hinter mir. Mit vier entspannten Teilnehmenden, die sich auf die Improvisationen eingelassen und eifrig mitgemacht haben. Und sogar nach einem Aufbauworkshop gefragt haben. Na da werde ich mir doch mal was überlegen.

Hier im Dachgeschoss bei geschlossener Bürotür habe ich die kommende Hitze stark gemerkt. Bin jetzt ganz verschwitzt nach dem 90-minütigen Workshop.

Feierabend.

Donnerstag, 11. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Donnerstag, 11. Juni 2020



8:53
Uhr:

Diese Nacht war etwas besser vom Schlaf her. Zum Glück.


14:31
Uhr:

Das Wetter ist mal wieder regnerisch. Was an sich gut ist, nur eben für ein Park-Treffen mit der Gruppe Vorspiel so semi-optimal. Wir bleiben erstmal bei unserem Plan, vielleicht ist es heut abend ja zufällig trocken.
Habe heute im Altersheim angerufen und es gibt neue Lockerungen dort: ab Montag kann ich dort reingehen und meine Oma auf dem Zimmer besuchen. Muss mich dafür nur unten an der Rezeption anmelden, einen Bogen ausfüllen, Hände desinfizieren und Mund-Nase-Schutz tragen. Ich freu mich sehr, dass das wieder möglich ist.


15:04 Uhr:

So langsam fragen auch immer mehr Kolleg*innen, ob und wie man wieder mit Proben beginnen kann. Habe die Vermieterin eines meiner Studios gefragt, wie groß das Studio eigentlich ist. Etwas mehr als 40 qm. Ich kann da also rein theoretisch nur mit einer Kleingruppe von drei Personen rein.
Da aber für Nordrhein-Westfalen wieder Lockerungen geplant sind, ändert sich hier bestimmt auch bald wieder was.

 

19:39 Uhr:

Meine Theaterarbeit besteht oft auch einfach aus Tabellen – z.B. für Szenenpläne –  und Bühnenbildskizzen (s. Foto oben). Kreative Arbeit in bürokratischer Verkleidung.

Ich bin heut nur so semi-fit. Komme gerade nur zäh voran mit allem.

Die Vorspiel-Probe wurde wieder auf Zoom verlegt, weil es vorhin die ganze Zeit geregnet hat. Jetzt scheint die Sonne. Komme mir verarscht vor. Für die nächsten zwei Wochen habe ich Treffen mit Kleingruppen geplant. Da kann man dann immerhin spontan noch in ein Café ausweichen.


21:43 Uhr:
Vorspiel-Probe vorbei. Wir kommen voran, haben heute viele der großen Szenen geschafft. Wenn wir nächste Woche endlich mal eine Park-Probe (oder Café-Probe) hinkriegen, sind auch wieder Vorspieler*innen dabei, die bei den ganzen Zoom-Proben nicht teilnehmen konnten. Vorfreude!

Feierabend.


Mittwoch, 10. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Mittwoch, 10. Juni 2020



10:41
Uhr:

Nachts habe ich schlecht geschladen. Mein Hirn hat gerattert wegen der ganzen Vorgaben. Wenn ich dann eingeschlafen bin, habe ich von Hygienekonzepten und schwierigen Proben geträumt, immer nur so im Dämmerschlaf. Irgendwann in den Morgenstunden bin ich dann richtig eingeschlafen und auch erst kurz vor 9 aufgewacht.

Klar, die Regelungen zu den Hygienevorschriften sind viel. Aber ich denke, man kann das gut umsetzen. Was mich mehr beschäftigt ist die Frage, ob ich so proben und aufführen möchte. Ich selbst möchte als Zuschauer gerade nicht ins Theater. Auch Proben mit Abstand mit mehreren Menschen in einem Raum machen wir ein etwas mulmiges Gefühl. Am letzten Wochenende bei der LAG habe ich mich dann irgendwann dran gewöhnt, aber ist das für Teilnehmende und Zuschauende ein schöner Theatergenuss? In meinem Kopf schwingt im Raum immer die Angst mit. Die Angst vor Ansteckung. Momentan habe ich sowieso keine Bühne, mit der ich arbeiten kann. Die Studios, die ich anmiete, sind viel zu klein für meine Gruppengrößen. Und der Raum, der vielleicht groß genug wäre, ist für Externe (noch) nicht verfügbar.


11:14
Uhr:

Danke Michael für's Posten des "Time Warps" auf Facebook. Immer wieder ein Highlight!
Auch dieses Video ist entzückend:
https://www.youtube.com/watch?v=f3NdXbLZbws


11:45 Uhr:

Habe gerade das hier entdeckt:
https://www.theaterformen.de/de/programm/
Ein Theaterfestival, das in ganz verschiedenen Formen daherkommt: live vor Ort, per Telefon, online, per Post ... Ich bin begeistert und habe mich schon für "GRANMA. POSAUNEN AUS HAVANNA" angemeldet. Vielleicht bekomme ich ja Post.


13:54 Uhr:


Habe ein unterstützenswertes Projekt entdeckt: das erste deutschsprachige Online-Magazin für Schwarze Frauen und Freund/Innen.
https://rosa-mag.de/


19:58 Uhr:

Habe schon mal ein bißchen angefangen, Unterlagen zu sortieren. Die liegen bei mir immer in der Büroecke auf'm Boden rum und alle paar Monate wird das mal aufgeräumt. Steuererklärung liegt ja auch mal bald an ...

Feierabend.

Ideen für Theaterinszenierungen auf Distanz





Theatral-künstlerische Inszenierungen sind natürlich auch auf Distanz möglich – sowohl im digitalen als auch im analogen Raum. Hier einige geeignete Umsetzungsformen.

Videos

  • Mitschnitt von Videochat-Szenen (z.B. Zoom), gut für größere Ensembles
  • Dialogszenen im gleichen Raum oder draußen mit Abstand aufgenommen
  • zusammengeschnitten aus Einzelvideos
  • Solostücke/Monologe

Videowalks

Erklärung: Ein Weg wird (ohne Schnitt) gefilmt, dazu kann gesprochen werden und es könnten Figuren im Video auftauchen (z.B. Theaterrollen), Szenen von Weitem beobachtet werden, Gegenstände auftauchen etc.
Im Anschluss bekommt ein andere Person (quasi der/die Zuschauer*in) das Video optimalerweise auf ein tragbares Endgerät (Handy oder Tablet) und läuft den Weg selbst ab. Figuren, die im Video sichtbar sind, sind nun nicht mehr da oder tauchen z.B. in echt an anderer Stelle auf. Gegenstände liegen vielleicht irgendwo und sollen mitgenommen werden. Reizvoll ist es, mit Gegensätzen zu spielen, z.B. wenn der Videowalk tagsüber aufgenommen wurde, aber nachts im Dunkeln nachgelaufen wird. Oder zu verschiedenen Jahreszeiten. Man kann auch mit reingeschnittenen Szenen aus anderen Kontexten arbeiten.
Hier ein schönes Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=sOkQE7m31Pw

Ein paar Varianten:
  • in einem bestimmten Stadtteil zum Nachlaufen für Einzelpersonen
  • durch das eigene Zuhause für andere zum Zuschauen
  • als Live-Stream oder während einer Zoom-Sitzung (eine Person geht mit der Kamera einen Weg ab und filmt die Umgebung, die anderen schauen live zu)

Audios

  • Hörspiele
  • Text-Collagen (mit Musik?)
  • Hörbücher / Lesungen (Von Theatertexten? Mit verteilten Rollen?)

Audiowalks

Erklärung: Wie bei den Videowalks erhält eine Person über eine Audiodatei, die auf einem mobilen Gerät (Handy, mp3-Player) abgespielt wird, über Kopfhörer Anweisungen. Die Premiumvariante sind kompliziertere Audiosysteme, die z.B. mit Tracking arbeiten, so dass man an bestimmten Positionen/Orten spezifische Audioeinspielungen hört (wie bei Audio-Guides im Museum). Die einfachste Variante ist eine durchgängige Audiodatei, die die ganze Zeit läuft und Anweisungen zum Weg beinhaltet. Ein schönes Beispiel ist dieser Audiowalk, der einen literarischen Text als Grundlage hat:
https://theaterdiscounter.de/stuecke/der-tod-in-venedig
(Ist für das Nikolaiviertel in Berlin, aber es lohnt sich, ihn einfach so runterzuladen und anzuhören, um einen Eindruck zu bekommen. Neugierige können zusätzlich GoogleMaps öffnen und die Strecke mitverfolgen.)

Ein paar Varianten:

Fotos

  • Foto-Roman / Foto-Story (wie in der Bravo)
  • Foto-Strecke (In Kostümen? Verschiedene Emotionen?)
  • Collage

Live-Streams

  • Videochat-Szenen (z.B. Zoom) über Youtube oder Facebook streamen
  • Solo-Szenen via Facebook oder Youtube oder ... Live
  • Dialogszenen mit Abstand (draußen oder drinnen) per Live-Stream über Youtube, Facebook oder ...

Interaktive Chats

  • Geschichten oder gemeinsame Erlebnisse/Abenteuer, für die das Publikum Hinweise oder Anweisungen über einen Chat erhält, z.B. WhatsApp, Telegram oder Signal (Videos, Bilder, Audios, Texte, Rätsel, Wegbeschreibungen, Kartenausschnitte ...)

Inszenierungen im öffentlichen Raum / draußen

  • kleine Solo- oder Kleingruppenszenen an verschiedenen Stationen, das Publikum wandert umher (z.B. im Park)
  • Solo- oder Kleingruppen-Szenen (mit Abstand) hinter Scheiben / Schaufenstern

Per Post

  • in Form von Magazinen (s. Vorschläge zu Fotos oben), Artikeln oder handgeschriebenen Briefen (aus einer Rolle heraus?)
  • als Päckchen mit Utensilien, um als Zuschauer*in selbst aktiv zu werden

Diese Sammlung soll als erste Inspiration dienen. Was fällt euch noch ein? Oder habt ihr noch andere Formen entdeckt?

Dienstag, 9. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Dienstag, 09. Juni 2020



7:13
Uhr:

Meine Nase dreht durch vor Allergie. Das ist das einzige, was das Maskentragen momentan etwas schwierig macht.
Ich bin übrigens nur so früh wach, weil ich gleich zu meiner Zahnärztin muss.


8:35
Uhr:

Zahnarztbesuch war lustig wie immer (Ich weiß, das klingt erschreckend ;) ), dank meiner Lieblings-Zahnärztin und ihrer lustigen Zahnarzt-Helferin.
Die Zahnarztpraxis ist in Berlin-Wedding in einem Altbau und hat keine integrierte Toilette. Diese ist nämlich ganz klassisch eine halbe Treppe tiefer im Treppenhaus hinter einer kleinen Tür, für die man sich einen Schlüssel holen muss. Das finde ich immer wieder abenteuerlich und schön nostalgisch. So sieht das kleine Fenster aus:



13:16 Uhr:

Fast 10.000 Schritte bin ich heute schon gelaufen!
Nick und ich haben in Tegel eine Route für unseren Audiowalk rausgesucht und dabei die Zeiten gestoppt, um Anhaltspunkte zu haben, welche Texte und Anweisungen wann vorkommen sollten. Anschließend ging es mit Eis auf eine Bank, um uns schon mal in die Texte einzulesen. Besser geht's ja nicht.

Auf dem Heimweg habe ich eine "Siegessäule" aus dem Laden mitgenommen und das war ein schöner emotionaler Moment heute. Mein Lieblingstadtmagazin hat dank Spendenkampagne überlebt!


13:54 Uhr:


Vielleicht haben es ja manche schon mitbekommen: die "Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling hat in letzter Zeit (und auch schon zuvor) wieder transfeindliche Aussagen gepostet bzw. transfeindliche Vereinigungen und deren Posts geliked. Damit tendiert sie stark in Richtung TERF – eine gefährliche Richtung. TERF steht für Trans-Exclusionary Radical Feminists. Diese Gruppierung erkennt Transfrauen nicht als Frauen an und schließt somit Transpersonen aus feministischen Räumen aus.
Als Autorin einer Buchreihe, die für sehr viele LGBTIQA+ -Personen ein wichtiger Teil ihrer Kindheit und Jugend und somit ihrer Identitätsbildung war (und ist), sind solche Aussagen besonders bitter. Mit "Harry Potter" kenne ich mich nicht so gut aus wie all die treuen Fans, aber dennoch fand ich diesen Text vom Hauptdarsteller der Verfilmungen sehr bewegend:
https://www.thetrevorproject.org/2020/06/08/daniel-radcliffe-responds-to-j-k-rowlings-tweets-on-gender-identity/?fbclid=IwAR0wjFai53jf6eGpE8kz7d4r4YUZ7AcR8h_XrsTB8StEiUobK2eKZM5M6OEBeim Googeln habe ich auch gerade den Begriff SWERF kennengelernt. Ebenfalls deprimierend.
Und wo wir grad bei Begriffen sind – kennt ihr schon "Sealioning"? Das Verhalten werden sicherlich einige aus den sozialen Medien kennen: https://en.wikipedia.org/wiki/Sealioning


18:01 Uhr:

Ich sitze in einer Fortbildung zum Thema "Hygienekonzept im Amateurtheater". Leider habe ich etwas zu spät gemerkt, dass das für Baden-Württemberg gedacht ist.😂 Bin gespannt, was ich alles erfahre. Ich merke, dass ich gar nicht in Stimmung für ein interaktives Format bin. Emotional bin ich grad ein bißchen durch und SEHR verheult, weil ich eben die letzte Folge der ersten Staffel Picard geguckt habe. Das war hart und wunderschön zugleich. Das Ende von "Halt and Catch Fire" war ja schon traurig, aber das hier hat es noch getoppt ... besonders wenn man schon Star Trek The Next Generation mit Captain Picard durchgeguckt und liebgewonnen hat.


19:50 Uhr:

Das Seminar ist sehr detailliert und interessant (und zum Glück nicht interaktiv).
Und auch in gewisser Weise abschreckend. Ich kann meine Kurse in nächster Zeit auf jeden Fall nicht so weiterführen wie es ursprünglich mal geplant war. Die Regelungen für Theaterproben und -veranstaltungen sind natürlich nicht anders als für alle anderen Veranstaltungen ähnlicher Art: Mindestabstand von 1,5 m oder mehr, mind. 10qm Platz pro Person im Raum, Mund-Nase-Schutz (wenn man sich durch's Gebäude bewegt), Lüftung, Desinfektion, etc. ...




21:07 Uhr:

Muss ich erstmal alles sacken lassen und überlegen, wie ich weiter agieren kann. Mich zieht es immer mehr zu alternativen Formaten, die nicht an eine feste Bühne in einem Innenraum gebunden sind. Ich warte mal noch ein bißchen, was sich in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt, dann trete ich wieder in Kontakt mit meinen Kursen.

Feierabend.

Montag, 8. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Montag, 08. Juni 2020




12:32
Uhr:

So richtig weiß ich gar nicht, wie ich in das heutige Tagebuch einsteigen soll. Mein Kopf ist voller Eindrücke und To Do's.

Am Wochenende habe ich das erste Mal seit langer Zeit als Co-Dozentin ein PRÄSENZ(!!!)-Seminar begleitet. Am Samstag war der Start noch sehr ungewohnt. Ein großer Raum, gefüllt mit 17 Menschen. Wir hatten den ganzen Tag alle Fenster auf, haben in den schmalen Fluren und Umkleiden Masken getragen und den Mindestabstand eingehalten. So unterschiedlich die Teilnehmenden der aktuellen Spielleiter*innen-Ausbildung sind, so unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse. Manche wünschen sich mehr Nähe, andere ängstigt es, mit so vielen in einem Raum zu sein. Auch ich habe sehr oft meinen Mund-Nase-Schutz getragen. Ich fühle mich damit sehr wohl, es ist wie eine zweite Haut geworden. Im Laufe der zwei Tage wurden aber auch alle entspannter und lockerer im Umgang miteinander. Theatral geht so einiges auch mit Mindestabstand.
Gestern haben wir die Teilnehmenden dann rausgeschickt zu kleinen Theater-Aktionen im öffentlichen Raum. Eigentlich ist Berlin eine Stadt, in der das normalerweise nicht viel Aufmerksamtkeit auf sich zieht. Doch in Zeiten von Corona fühlte es sich anders an. Die Blicke der vorbeilaufenden Menschen waren anders, schätzen ein, ob wir auch die korrekten Abstände einhalten und uns da überhaupt versammeln dürfen. Das hatte eine ganz andere Atmosphäre. Manche haben die Aktionen draußen geliebt, andere waren damit weit außerhalb ihrer Komfortzone. Auch das gehört zur Beschäftigung mit dem Theaterspiel – das Herausfinden und auch Stretchen oder manchmal Übertreten des eigenen Wohlfühlbereichs.

Morgen werde ich mit meinem Privatschüler Nick wieder am Tegeler See zum Thema Audiowalk arbeiten, am Donnerstag geht es mit den Vorspielern raus und bei der LAG findet die nächste Veranstaltung vermutlich auch wieder draußen statt. So viel habe ich schon lange nicht mehr an der frischen Luft gearbeitet. Ich bin überrascht, wieviel Freude mir das macht. Vorausgesetzt, es gibt in der Umgebung eine Toilette ... und Schatten. :D


12.44 Uhr:

Für die morgige Audiowalk-Probe suche ich nach passenden Texten auf Projekt Gutenberg. Googelt ihr Autoren, über die ihr nichts wisst, auch immer erstmal online? Ich will immer zumindest ansatzweise einen Eindruck haben, was für ein Typ Mensch das war und ob ich für mich ethisch vertreten kann, den Text zu benutzen.


12:59 Uhr:


Endlich widme ich mich wieder dem Gucken dieser Inszenierung. Unbedingt anschauen, nur noch bis Donnerstag online!
https://www.youtube.com/watch?v=XHqkEruwBT0&t=1s


17:18 Uhr:

Ich habe drei schöne alte Texte gefunden. Zwei Texte über Berlin-Tegel und einen kurzen Märchentext über Schwäne (von denen es reichlich viele in Tegel gibt). Bin gespannt, was Nick morgen dazu sagt.

Außerdem endlich meine iPods mal wieder mit neuen (sommerlichen) Songs bespielt. Jetzt wo ich arbeitsbedingt öfter mal wieder draußen unterwegs bin, macht das Sinn.


22:11 Uhr:

Hatte wieder eine schöne Zeit mit meiner Montags-Clique im Kollegialen Austausch. Und es waren sogar neue Menschen dabei!

Feierabend.

Freitag, 5. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Freitag, 05. Juni 2020




16:07
Uhr:

Planungs-Besprechungen mit Vera für die Spielleiter*innen-Ausbildung der LAG sind immer super. Zu zweit hat man mehr Ideen, ergänzt sich gegenseitig und findet neue Möglichkeiten.
Ich bin sehr froh, dass Vera soviel Freude an digitalen Tools hat und wir diese auch weiterhin in der Ausbildung nutzen werden. Nicht nur die, die wir bis jetzt benutzt haben, sondern auch immer mal neue Tools, um nach und nach eine Vielfalt an Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man in der Theaterarbeit (auch und gerade bei Offline-Projekten) damit arbeiten kann.
Ich habe vor einer Weile Padlet entdeckt und bin sehr angetan, weil man unkompliziert auf einer Art Pinnwand zusammen arbeiten kann, die auch noch gut aussieht und individuell gestaltet werden kann. Das ist keine Selbstverständlichkeit, aber für künstlerische bzw. theatrale Arbeit wichtig, weil man als Theaterpädagogin auch Ästhetik und ästhetische Präsentationsmöglichkeiten an die Teilnehmenden vermittelt.


19:39 Uhr:

Ein so halbwegs produktiver Tag. Einkaufen gewesen, Tiefkühlpizza gegessen, weiter den Text der Vorspieler formatiert (nein, ich bin noch nicht fertig), Katzenfutter bestellt, "Picard" geguckt (sehr schön!) und gebadet.

Zum Einkaufen habe ich meinen "Lange Nacht der Theater"-Beutel benutzt, den ich vor vielen Jahren mal bei einem Gewinnspiel gewonnen habe. Diese Veranstaltung vermisse  ich schmerzlich, seit Jahren. Die Lange Nacht der Theater fand glaube ich nur dreimal statt, aber sie war immer wunderschön. Die Abende haben sich tief in meinen Erinnerungsschatz eingegraben und werden mich ein Leben lang begleiten ... und wer weiß, vielleicht kommt die Veranstaltung ja irgendwann mal wieder ...

Morgen geht es früh raus, das erste Präsenzwochenende seit langer Zeit steht an – mit den Teilnehmenden der Spielleiter*innen-Ausbildung der LAG. Ich bin aufgeregt, ein bißchen ängstlich und gleichzeitig sehr neugierig, wie wir mit der Situation umgehen und gemeinsam arbeiten werden. Wie wir Abstände und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz aushandeln, ob uns das Wetter hold ist und wir auch draußen arbeiten können und wie all das mit der Nutzung von digitalen Tools zusammen gehen wird. Wir haben ein schönes Konzept ausgearbeitet, bei dem ich am liebsten direkt als Teilnehmende dabei wäre. Aber Anleiten und Zuschauen ist auch toll, ich freu mich drauf!

Jetzt noch neue Folgen "Queer Eye". Herrlich!

Feierabend.

Donnerstag, 4. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Donnerstag, 04. Juni 2020




10:23
Uhr:


Softer Start in den Tag. Richtig gearbeitet hab ich noch nicht, dafür viele Videos geguckt.


11:48 Uhr:

Hummus gemacht und den Großteil eingefroren. Das wird ein lecker Mittagessen.

Theaterarbeit bis jetzt: Null.


13:33 Uhr:

Der Text des aktuellen Vorspieler-Stücks ist eigentlich nicht lang, aber hat viele Szenenwechsel. Ein bißchen Textarbeit liegt noch vor uns und momentan schreibe ich mir auf, welche Personen in welchen Szenen auftauchen. Wenn wir die nächsten Wochen in Kleingruppen wieder in Präsenz-Proben starten, können immer diejenigen zusammenkommen, die auch wirklich miteinander agieren.


14:02 Uhr:

Interessanten Artikel über Frauenstimmen gelesen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/geschlechterklischees-comeback-der-maedchenstimme.976.de.html?dram:article_id=477537&utm_source=pocket-newtab-global-de-DE


16:02 Uhr:

Vielleicht treffe ich mich heute mit vier Vorspielern im Park ... wenn es nicht regnet. We'll see ...


19:49 Uhr:

Ok, der Regen kam dazwischen. Nächste Woche!


21:48 Uhr:

Von den Vorspielern habe ich gehört, dass Polizisten im Park gesagt haben, dass Gruppen von 10-15 Leuten erlaubt sind, mit einem Meter Abstand und mehreren Metern Abstand zur nächsten Gruppe. Sehr interessant. Nächste Woche werden wir uns in den Park wagen und dort proben (wenn das Wetter mitspielt). Mal sehen, ob und wie das klappt.
Den Text sind wir komplett durchgegangen, ich werde ihn nur noch fertig formatieren und dann geht es endlich mal so richtig los ... mit Abstand natürlich.

Feierabend.

Mittwoch, 3. Juni 2020

Corona-Theatertagebuch – Mittwoch, 03. Juni 2020


12:12 Uhr:

So langsam komme ich wieder in die Produktivität. Das verlängerte Wochenende war super entspannt. Leckeres Essen, Spaziergänge, Netflix. Und ich habe mir endlich mal wieder die Haare geschnitten. Hat etwas gedauert, ist aber gar nicht so schlecht geworden.
Pfingstmontag habe ich endlich meine Oma wiedergesehen (man darf nicht auf die Zimmer im Heim, aber wir konnten vom Zaun aus mit ihr sprechen), dann mit meiner Mutter und meinem Bruder im Park gepicknickt, dann in Muttis Garten mit Schokoeis auf der Hollywood-Schaukel gelesen und nachmittags mit meinem Bruder meinen Vater besucht, wo es – ebenfalls im Garten – Erdbeerkuchen mit Sahne gab.

Gestern war dem #blackouttuesday Raum zu geben. Ich habe wenig gearbeitet und viel gelesen, über die Situation in den USA, über Rassismus, über Möglichkeiten des Sichtbarmachens schwarzer Menschen. An der Stelle möchte ich auch noch dieses Interview empfehlen:
https://www.thisisjanewayne.com/news/2020/06/02/olive-duran-ueber-anti-rassistischen-protest-ignoranz-kann-und-darf-nicht-die-loesung-sein/

Plötzlich ist es warm geworden. Mein Körper hat sich gestern wahnsinnig träge und aufgedunsen gefühlt. Heute ist es etwas besser.
Vorhin haben wir ein bißchen Urlaub in der Stadt gemacht, waren am Lietzensee spazieren und danach bei Gimme Gelato Eis essen.

Ich habe das Gesundheitsamt per Mail angeschrieben, um mich über Hygienekonzepte für die eigene Arbeit zu informieren und warte noch auf Antwort. Ich freue mich auf den Tag, an dem Ämter ganz normal und inforeich Mails beantworten. Warum muss man da immer anrufen? Wenn meine neuen Akkus für mein Festnetztelefon kommen, rufe ich vielleicht mal an ... :P

Mit den pausierenden Kursen kann ich noch nicht weitermachen, weil sich noch nicht so viele Menschen treffen dürfen (meine Kurse haben immer mind. 8 Teilnehmende) – und ich in den Räumlichkeiten, die ich sonst immer anmiete, den Mindestabstand für so viele Menschen sowieso nicht einhalten kann.
Mit der Gruppe Vorspiel geht es online weiter und vielleicht zusätzlich noch private Treffen im Park, in Kleingruppe. Damit man sich endlich mal wiedersieht.


12:23 Uhr:

Arbeite an meinem neuen Spielzeit-Magazin, das im August online gehen soll. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Ich könnte nicht als Hauptjob Grafikerin sein, aber ich mag es, ab und zu in der Grafik-Arbeit zu versinken.


13:19 Uhr:

Habe für's Magazin Fotos aller Vorspiel-Inszenierungen zusammengetragen. Zwölf Stücke haben sie schon auf die Bühne gebracht. Wahnsinn.

Jetzt in der Krise lasse ich oft Verganges Revue passieren. Blicke auf all das zurück, was ich in all den Jahren Selbständigkeit schon gemacht habe. Auch über das Theater hinaus. Websites, Grafik, Kinderschminken, Büroassistenz, CoWorking-Space ... all das sind Stationen, die schon hinter mir liegen ... und vielleicht auch in anderen Form immer mal wieder kommen. Wer weiß das schon. So sehr mich der momentane Schwebezustand manchmal nervt, so schön ist er auch. Alles ist offen. In wenigen Jahren will ich zum ersten Mal in meinem Leben aus Berlin wegziehen. Und durch die Krise ist der Gedanke für mich noch viel beschwingter und leichter geworden ... und drängender.


16:06 Uhr:

Große Vorfreude auf diese wunderbare Inszenierung:
https://www.youtube.com/watch?v=XHqkEruwBT0
Ich habe die Inszenierung vor einigen Jahren in einem Kino in Hamburg gesehen, in einem Saal voller Tom-Hiddleston-Fans. Große Empfehlung!
Wer sich einlesen möchte, für den gibt's dieses Interview zur Inszenierung:
https://www.theguardian.com/stage/2020/jun/03/tom-hiddleston-coriolanus-donmar-warehouse-josie-rourke


16:40 Uhr:

Whoop whoop! Ich hab endlich mein Buchungsprogramm installiert! Habe nur das Problem, dass ich zwei verschiedene Versionen auf meinem Rechner habe, da muss ich nochmal umdisponieren bzw. die Version, mit der ich immer die Buchungen für meinen Mann mache, auf seinen Rechner packen.

Zeit für eine Tee-Pause.


18:41 Uhr:

Diese Reunion verschiedener "Herr der Ringe"-Stars ist sooo schön:
https://www.youtube.com/watch?v=l_U0S6x_kCs

Ich habe eine Fortbildung zum Thema Hygienekonzept im Amateurtheater entdeckt und mich angemeldet. Hoffe, ich bekomme noch einen Platz!
http://www.amateurtheater-bw.de/index.php/de/?fbclid=IwAR3rzL7cjcZ2W_0mIc1X71_2wNqV32e1V4f5GCCP59kgqsncmKthbrz29Dk


19:51 Uhr:

Feierabend.