Freitag, 29. Juli 2016

Denken - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog.

Der dreizehnte Wert ist:

DENKEN

Wikipedia sagt:


Unter Denken werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen versuchen. Bewusst werden dabei meist nur die Endprodukte des Denkens, nicht die Denkprozesse, die sie hervorbringen.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Denken)

Denken als Wert? WTF? Denken ist doch ein Automatismus, kein Wert, den man lebt, oder?
Oder ist es doch einer?
Vielleicht wenn man es differenzierter betrachtet, wenn man das Denken als Erfüllung sieht statt als Automatismus. Als Beschäftigung mit sich selbst.
Denken ist eine großartige Fähigkeit, über die wir Menschen verfügen und die uns von vielen anderen Tieren unterscheidet. Welche Tiere außer uns denken noch? Und wie sehen deren Gedanken aus? Wie funktioniert ihr "Denken"? Ein Thema, dass nicht genau beantwortet werden kann und auch immer von der individuellen Definition des Denkens abhängt.

Aber für uns Menschen kann Denken vieles sein. Zum einen findet es auf verschiedene Weise und über unterschiedliche Kanäle statt, wir visualisieren, wir hören im Kopf, wir können uns Gerüche vorstellen oder in Gedanken etwas ertasten. Wir können auch in Gedanken fühlen, Gefühle erzeugen oder verdrängen.
Jeder Mensch denkt verschieden, bei jedem sind die Kanäle anders ausgebildet.
Denken ist Voraussetzung für Fortschritt, für Vorstellungsvermögen, für Ideen und Visionen. Gleichzeitig ist es aber auch der Sicherheitsbeauftragte in uns, es schützt uns, es bremst uns und manchmal lehnt es auch ab.
Für mich ist das schönste am Denken, dass wir in unseren Gedanken frei sind. Und gleichzeitig ist das auch unsere größte Hürde. Wir können denken, was wir wollen und dadurch machen wir uns oft das Leben schwer. Wir zerdenken viele Dinge, wir reden uns Selbstzweifel ein, wir vergleichen uns mit anderen oder - noch schlimmer - fantasieren uns die anderen zu viel perfekteren Menschen als sie eigentlich sind.
Die Schaubühne verteilte in der letzten Spielzeit Sticker, auf denen stand: "Selbsthass was my first love".
Leider für viele Menschen die Wahrheit.
Umgekehrt halten wir uns gleichzeitig oft für toller als andere. Und können es deshalb nicht ausstehen, wenn andere Aufmerksamkeit und Liebe bekommen, wir aber nicht. Wir glauben wir hätten mehr verdient und die anderen nicht. Auf diese Weise machen wir uns das Leben wirklich schwer.
Es sind Gedankenspiralen, die uns gefangen halten, die uns unnötig ausbremsen, da die einzige Gefahr, vor der sie uns bewahren könnten, das Ausleben unserer eigenen Interessen und Wünsche ist.

Wie können wir solche bremsenden Gedankenspiralen durchbrechen?



Zuerst müssen wir die Gedanken denken. Sie zulassen. Sie willkommen heißen, kurz im Kopf einen Tee trinken lassen und dann wieder nach Hause schicken.
Denn wenn wir sie nicht anhören, werden sie immer und immer wieder kommen, werden uns nicht in Ruhe lassen. Wenn wir ihnen freundlich zuhören, werden sie leiser.
Und wir haben Platz für Gedanken, die sich in Ideen, welche sich in Pläne und schlussendlich in Handlungen umwandeln.
Wir sind in Gedanken frei - machen wir das Beste draus!


Denken - für euch ein Wert? Und lähmt es euch auch manchmal?


Natürlich hat Altmeister Oscar Wilde zu dem Thema etwas zu sagen:


Foto: "Wer zuletzt lacht", Theatergruppe Grobkost: http:/facebook.com/grobkost

Mittwoch, 27. Juli 2016

Ahoi! - Probe auf dem Boot


Manchmal begegnen einem besonders coole Menschen - so geschehen mit Florian Eberhart von boatify.me, einem StartUp für Boots-Touren.
Er schrieb mich auf Xing an und lud mich zu einer seiner Bootstouren auf dem Wannsee ein zum Kennenlernen. Fand ich eine coole Idee, aber die Touren sind aktuell immer dienstag- und donnerstagabends. Hm, ungünstig, da habe ich immer Probe.
Daraufhin bot Florian mir eine kostenlose Promo-Tour an, für mich und andere Kollegen. Wow, ich war begeistert! Aber um die Reichweite zu erhöhen, wollte ich lieber mit einer meiner Theatergruppen auf´s Boot, denn die Mitspieler sind alle aus unterschiedlichen Berufsgruppen.
Gesagt, getan, ich fragte nach freien Terminen und diese waren größtenteils dienstags. Also fragte ich die Gruppe Spielschauer, die begeistert zusagte.

Gestern war es soweit und wir düsten - mit den Textbüchern zum neuen Spielschauer-Stück im Gepäck - nach Wannsee.
Dort ging es mit der kleinen "Honey 3" vom Wannseeschiffer Stefan Radatz rauf auf´s Wasser. Und es hätte schöner nicht sein können! Wir starteten kurz vor 19 Uhr, die Sonne stand schon etwas tiefer und ein leichter Wind strich uns um die Ohren.




Auf dem kleinen Boot mussten wir uns zu zehnt ein bißchen stapeln, aber es war sehr gemütlich und wunderbar entspannend.
Die Spielschauer und ich suchten uns jeder ein Plätzchen auf dem hinteren Deck (wenn jemand Seemannssprache beherrscht, darf er mich gern berichtigen!) und begannen den 2. Akt des neuen Stücks zu lesen.
Wir hatten uns fest eine Probe auf dem Wasser vorgenommen und so sollte es auch sein.



Zwischendurch ging ich ab und zu nach vorn und lauschte Florians Erzählungen, er kam auch zu uns nach hinten und verriet uns mehr über boatify.
Erst seit kurzem ist boatify in Berlin vertreten und bietet sowohl hier als auch in Zürich, Prag, Abu Dhabi und Dubai Bootstouren auf verschieden großen Booten an.
Geplant ist eine Bootsharing-Plattform, wie Air B´n´B für´s Wasser. Sehr schöne Sache und endlich mal eine Möglichkeit auf solch einem kleinen Boot mitzufahren, auch wenn man niemanden mit einem solchen Boot kennt. Genau das habe ich mir immer gewünscht.
Man kennt ja diese Bilder, auf denen coole Leute lässig auf Deck eines kleinen Bootes rumhängen - jetzt kann man selbst zu diesen coolen Leuten gehören! ;)
Natürlich kann man auch auf einem Ausflugsschiff mitfahren oder sich ein Ruder- oder Tretboot mieten, ebenfalls sehr coole Aktionen. Aber auf so einem Boot ist es doch etwas anderes, ohne Touristen, ohne Tickets, ganz in Ruhe und mit den engsten Freunden.

Wir schicken ein riesiges Dankeschön an Florian und boatify und natürlich auch an Skipper Stefan!
Es war ein traumhafter Ausflug!




Freitag, 22. Juli 2016

Fortschritt - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog.

Der zwölfte Wert ist:

FORTSCHRITT

Wikipedia sagt:


Fortschritt bezeichnet eine – zumeist im positiven Sinne verstandene – Änderung eines Zustandes. Gegenbegriffe sind Rückschritt oder Stillstand. Fortschritt und Innovationen begünstigen einander.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/AFortschritt)

Fortschritt als Wert ist interessant, nicht wahr? Ich finde Fortschritt "passiert" einfach. Zumindest meistens. Oder er wechselt sich immer mit Rückschritt ab - zumindest hab ich diesen Gedanken oft, wenn ich einen Blick in die Historie dieser Welt werfe. Es wirkt meist, als würden wir gemeinsam zwei Schritte nach vorn und dann wieder einen Schritt zurückgehen.
Als würde uns Fortschritt erschrecken und wir entsetzt wieder zurückweichen. Erschrocken von der eigenen Courage. Ist das so?
Ich habe das Gefühl, dass unser Inneres nach Fortschritt strebt, nach Weiterentwicklung. Aber unsere Ängste halten uns oft ab.
Wir können wahnsinnig froh und dankbar sein, dass es mutige Menschen gibt, die trotz ihrer Ängste Neues wagen und gewagt haben, die vor uns voranschreiten und den Weg ebnen.
Leider werden sie allzu oft ausgebremst von den Ängstlichen, von denen, die Fortschritt fürchten.

Was brauchen wir, um fortschrittlich zu sein und zu denken? Neben Mut vor allem Vorstellungsvermögen und Neugierde. Wir müssen Ideen entwickeln können und sie auch vor unserem inneren Auge visualisieren können, ein Bild im Kopf zeichnen können.
Vorstellungsvermögen entsteht aus Erfahrungen. Je mehr wir kennen, desto mehr können wir uns auch vorstellen. Unser Gehirn verknüpft bekannte Bilder mit neuen Bildern.
Wenn wir neugierig sind, dann werden wir automatisch nach Input suchen, nach Dingen, die unser Vorstellungsvermögen erhöhen. Und dann sind wir bereit für Fortschritt.

Auf meiner Suche nach einem passenden Zitat merkte ich, wie negativ der Fortschritt belegt ist. Ich stieß auf Zitate wie diese:
Fortschritt ist die Mutter von Problemen. Gilbert Keith Chesterton
Der Fortschritt macht Portemonnaies aus Menschenhaut. Karl Kraus
Wenn man etwas fürchten muß, so ist es der Fortschritt. Unbekannt
Fortschritt wäre wunderbar – würde er einmal aufhören. Robert Edler von Musil
Fortschritt ist der Taumel von einem Irrtum zum nächsten. Henrik Ibsen
Vermutlich sprechen aus diesen Aussagen Ängste und Enttäuschung. Mit dem Fortschritt passieren Dinge. Und diese Dinge sind nicht für alle Menschen positiv. Berufe werden überflüssig, Branchen gehen kaputt. Das macht natürlich Angst. Und wenn die Freude am Fortschritt vorher groß war, aber die Folgen für einen selbst ungünstig oder sogar verheerend, dann folgt Enttäuschung und Ernüchterung.

Aber das Leben stellt uns immer wieder vor diese Herausforderungen. Es wird immer weiter voranschreiten und wir sollten den Fortschritt als das feiern, was er eigentlich ist: eine im Großen und Ganzen positive Weiterentwicklung. Wir sollten trotz unserer Ängste bereit sein für eine Mitwirkung am Fortschritt.
Und flexibel bleiben, um nicht durch ihn unterzugehen.


Wie steht ihr zum Fortschritt?


Elbert G. Hubbard sagt zum Thema Fortschritt:

Foto: "Republik Vineta", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel

Dienstag, 19. Juli 2016

Selbstbewusstsein Online Kongress 2016 - Rückblick


Wow, das waren gewinnbringende 10 Tage!

Letze Woche gab ich einen ersten Einblick in den Selbstbewusstsein Online Kongress von Adrian Kubitsch und diese Woche gibt es noch einmal einen Rückblick.
Und zwar mit Video-Interviews, sowie bei den Interviewten Experten im Kongress.

In einem Gespräch ergeben sich immer viele neue interessante Gedanken und da ich zwei meiner liebsten Freunde - Carmen und Nils - mit dem Kongress anfixen konnte, gibt es mit beiden Video-Interviews. Wir haben uns über unsere Lieblings-Interviews aus dem Kongress unterhalten, sowie über Sätze, die hängengeblieben sind und Dinge, die wir für uns mitgenommen haben.

Den Anfang macht Carmen, Übersetzerin und Mitglied meiner Theatergruppe Vorspiel. Ich habe sie vor zwei Jahren als Teilnehmerin meines Kurses Gruppendrang kennen- und schätzen gelernt und freue mich sehr, dass sie bereit war, sich interviewen zu lassen.
Das Interview habe ich mit einer Testsoftware aufgezeichnet und leider ist ein festes Werbelogo in das Video integriert - ungünstigerweise direkt über ihren Augen. Aber wir haben gelernt, selbstbewusst damit umzugehen und es ist wie es ist. Ich finde, sie sieht dadurch aus wie eine Superheldin - hat ja auch was für sich.;)



Carmen ist Übersetzerin für Englisch, Spanisch und Portugiesisch. Hier findet ihr ihr LinkedIn-Profil:
https://de.linkedin.com/in/carmen-koehler-6449bb34



Nils kenne ich schon lange und auch er war mal Mitglied einer meiner Theatergruppen, bei den Vorspielern. Zudem stehe ich mit ihm gemeinsam auf der Bühne in einem Hörspielquartett. Wer uns sehen will, kann am 05. November 2016 ins Kulturcafé Fincan in Berlin-Neukölln kommen:
http://www.sarah-bansemer.de/theaterspielen/onstage
Und Nils ist passenderweise unter dem Werbelogo platziert.;)




Wenn ihr Carmen und Nils persönlich kennenlernen wollt, ist die Chance groß, sie bei meiner Workshopreihe "The world´s a stage" anzutreffen - sie sind oft bei den Workshops dabei.


Zum Abschluss gibt es noch ein Video mit Feedback von mir und meinen Gedanken zum Kongress:



Danke Adrian! Danke Experten! Danke Community!

Freitag, 15. Juli 2016

Flexibilität - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog.

Der elfte Wert ist:

FLEXIBILITÄT

Wikipedia sagt:

Als Anpassungsfähigkeit, auch Adaptivität, Adaptabilität oder Flexibilität, wird die Fähigkeit eines Lebewesens oder einer Gesellschaft zur Veränderung oder Selbstorganisation bezeichnet, dank der auf gewandelte äußere Umstände im Sinne einer veränderten Wechselwirkung zwischen (kollektiven) Akteuren untereinander (Assimilation) oder ihrer Umgebung gegenüber reagiert werden kann.
Es ist die Fähigkeit, sich auf geänderte Anforderungen und Gegebenheiten einer Umwelt einzustellen. Sie weist auf eine umstellungsfähige und wenig festgefahrene Bindungs- und Verhaltensstruktur hin (Opportunismus). Das Potenzial der Flexibilität liegt begründet in der Erweiterung des Aktionsraums, der die möglichen Handlungsalternativen in einer Entscheidungssituation umfasst, sowie in der Reduzierung der benötigten Zeit, einzelne Strategien und Aktionen umzusetzen und durchzuführen. Der Begriffskomplex ist eng mit dem Begriff „Lernen“ verwandt. Bei einfachen Verhaltensverstärkungen spricht man von Sensitivierung, das Gegenteil ist die Habituation beziehungsweise Gewöhnung.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Anpassungsfähigkeit)

Wow, komplizierter kann man es kaum beschreiben.

Flexibilität ist für mich auf jeden Fall einer der wichtigsten Werte. Im Terminplaner "Ein guter Plan", aus dem die Werte-Liste stammt, die ich in dieser Blogreihe "abarbeite", ist Flexibilität einer von meinen 6 Top-Werten.

Warum?
Weil Flexibilität für mich essenziell ist für ein freies Leben. Flexibilität heißt für mich, sich an neue Situationen gut anpassen zu können und ganz allgemein offen zu sein für Neues.
Es heißt, sich die Freiheit zu nehmen, eigene Regeln zu hinterfragen und sich keine allzu starren Regeln zu setzen. Wir sollten keine Position und kein Gedankenkonstrukt so festhalten, dass wir es nicht mehr ändern können.
Nur dann bin ich beweglich, nur dann hauen mich Veränderungen nicht um.
Wir Menschen haben alle ein Sicherheitsbedürfnis, das ist wichtig, das brauchen wir. Bei manchen ist es sehr stark ausgeprägt, bei anderen weniger stark.
Aber auf der Welt ist leider nichts sicher. Wir können die Zukunft nicht voraussagen und uns deshalb auch nicht gegen alles absichern. Unsere Umgebung wird sich immer ändern und wenn wir uns nicht mit ihr ändern, werden wir abgehängt.
Es gibt immer Menschen, die sich abgehängt fühlen. Und es wird diese Menschen immer geben. Sie möchten einen Zustand zurück, der schon lange vorbei ist und der nie wieder kommen wird, auch nicht unter größten Anstrengungen.

Jeder von uns kennt die Momente, in denen er von Nostalgie erfasst wird, in denen er am liebsten einen Moment der Jugend oder Kindheit wiedererleben möchte.
Bei mir hat sich eine Situation in den Kopf eingebrannt, an die ich immer wieder gern zurückdenke:

Auf einer kurzen Klassenfahrt nach Neustrelitz in der 11. Klasse, die nur über ein Wochenende ging und in der nur ein Teil der Klasse mitfuhr, ergatterten meine beste Freundin und ich das einzige Zweibettzimmer. Wir verbrachten den ganzen Abend und die ganze Nacht mit den drei witzigsten Jungs der Klasse, erst in unserem Zimmer, dann in Schlafanzügen draußen auf der Straße auf der Suche nach einer Tankstelle. Nach vielen lustigen Situationen in dieser Nacht hatten wir den Plan, wachzubleiben und morgens um 6 Uhr, wenn die Bäckereien aufmachen, für die ganze Klasse Brötchen zu kaufen. Wir holten unsere Decken und legten uns draußen an den Ufersteg hinter unserer Jugendherberge. Irgendwann schliefen dann doch alle ein - außer mir. Ich saß dort inmitten dieser Menschen, mit denen ich das erste (und letzte) Mal soviel Zeit verbrachte und die ich in dieser Nacht so in mein Herz geschlossen hatte, auf einem Steg an der Mecklenburger Seenplatte, während über dem nebligen Wasser die Sonne langsam aufging.

Natürlich ist dieser Moment in meiner Erinnerung das pure Glück. Aber er wird nie wieder kommen. Ich kann ihn auch nie wieder nachstellen, auch nicht wenn ich Kontakt zu den anderen Mitschülern herstelle, mit allen dorthin fahre und alles genauso mache wie in dieser Nacht.
Denn wir sind nicht mehr die Menschen von damals. Wir haben uns verändert, es würde sich anders anfühlen, weil wir jetzt anders sind.
Wir können die Vergangenheit nicht wieder herstellen, wir können schöne Gefühle von früher nicht noch einmal real erleben, nur in unserer Erinnerung.

Aber wir können neue Erlebnisse kreieren, wir können neue wunderbare Momente erleben.


Dafür brauchen wir Flexibilität. Wir müssen in der Lage sein, uns von Erwartungen und Vorstellungen zu lösen, uns für etwas Unbekanntes zu öffnen. Das ist nicht einfach, da wir sehr an unseren Erwartungen hängen. Aber wer erwartet, der wartet. Und vermutlich wird die Erwartung nie so erfüllt werden, wie sie im Kopf zusammengesponnen wurde.


Flexibilität ermöglicht uns, Veränderungen wertzuschätzen. Uns zu freuen, wenn unser Leben eine Wendung nimmt. Es ist schön, wenn immer alles gleich ist. Die Chance, dass uns dann etwas ganz Besonderes passiert, liegt aber bei nahezu Null.
Wenn sich jedoch eine Wendung ergibt, wenn ich etwas verändere, dann gibt es eine 50/50-Chance, dass etwas Grandioses daraus entsteht. Und das ist es mir wert.


Wie seht ihr das? Ist euch Flexibilität wichtig?


Einen besonders schönen Satz gibt es von Friedrich Hebbel:



Foto: "Weiße Katze": https://www.facebook.com/weissekatzetheater

Mittwoch, 13. Juli 2016

"Eisler on the Beach" - Deutsches Theater Berlin

Foto: Arno Declair, Bildquelle: http://www.deutschestheater.de

Trailer sind manchmal trügerisch. So war es auch bei "Eisler on the Beach" im Deutschen Theater Berlin. Die Inszenierung von Tom Kühnel und Jürgen Kuttner ist pompös ausgestattet. Das Bühnenbild beeindruckt schon beim Reinkommen, ein historischer Eingang, wie zu einem Hotel namens "Ocean", auf der Vorderbühne roter Teppichboden, an den Seiten rechts und links ein Orchester. Später wird sich der Eingang drehen und real nachgebaute Hopper-Kulissen werden bespielt.
Da kann die Inszenierung ja nur toll werden! Jein ...


Manche Aspekte der Inszenierung sind fantastisch: die Schauspieler (habe ich schon mal erwähnt, dass ich Daniel Hoevels liebe? Nein? Dann wisst ihr´s jetzt. ;) ), die Hanns-Eisler-Musik und die Hopper-Kulissen. Wobei letztere leider fast nur auf einer Großleinwand gezeigt werden.
Diese Leinwand nimmt die ganze Bühne ein, während die Schauspieler hinten in der Kulisse spielen, farblich perfekt ausgeleuchtet und live gefilmt und übertragen. Das ist künstlerisch sehr ästhetisch, aber als Theatererlebnis ernüchternd. Ich möchte die Schauspieler gern live beim Spiel sehen, sie quasi greifbar vor mir haben. Sie auf einer Leinwand zu sehen, ist wie ein Kinofilm - auch sehr schön, aber nicht der Grund, warum ich ins Theater gehe.

Aber die eigentlichen Gründe für meine Zwiegespaltenheit sind die Dramaturgie und Regie.


Thema der Inszenierung sind die Verhältnisse der Geschwister Eisler, ihre Aktivität in der KPD, Mordverdacht und unklare Beweislagen. Ein unglaublich spannender Stoff, der Basis für eine spannungsreiche Inszenierung gewesen wäre. Eine Inszenierung mit Tempo, mit Bedrohung, mit einem gewissen Thrill.
Leider wird zuviel erzählt, wird das Publikum mit zu vielen Informationen und Originalaufnahmen bombardiert, die irgendwann die Aufmerksamkeitsspanne überreizen. Das Stück ist zu lang, es verfängt sich in unnötigen Szenen und der rote Faden verschwindet immer mal wieder, um dann später wieder ein Stückchen hervorzulugen. Wäre es dramaturgisch geraffter, bliebe das Publikum mit mehr Elan dabei. Leider wird stattdessen das Zuschauen zunehmend anstrengender. Schade, um diese wunderbare, eigentlich sehr, sehr spannende Thematik.

Das Regie-Duo Kuttner und Kühnel hat auch "Capitalista, Baby!" inszeniert, von dem ich wegen des Stoffes, der Geschichte, der Texte und einem Teil der Schauspieler begeistert war. Daniel Hoevels als Howard Roark hat mich umgehauen. Aber schon in "Capitalista, Baby!" hatten mich Jürgen Kuttners Auftritte als Ayn Rand gestört. Nicht, weil Jürgen Kuttner kein Schauspieler ist. Ich bin selbst Amateur-Spielerin und alle meine Teilnehmer auch, ich freue mich, wenn Nicht-Schauspieler auf der Bühne stehen. Es ist vielmehr die Art, wie er auf der Bühne agiert - teilweise ironisierend, teilweise sich in den Vordegrund spielend. Und genau diese Kombination macht mir als Zuschauer keine Freude. Ich möchte jemanden sehen, der Freude an seiner Rolle hat, der sie ernst nimmt. Das sehe ich bei Jürgen Kuttners Figuren nicht. Das ist vermutlich Absicht, aber deshalb finde ich es nicht weniger unangenehm.
Nicht nur, dass einer der Regisseure anscheinend immer unbedingt auf die Bühne muss, wirkten einige Szenen auch sehr ungeprobt. Die Inszenierung hatte von allem zuviel, aber kaum etwas war so richtig gut ausarbeitet, alles so ein bißchen. Manche Szenen, die wunderschön hätten sein können, wirkten chaotisch, hatten kein richtiges Timing. Die Schauspieler wurden extrem gefordert mit Gesangseinlagen, Schauspiel, Freezes und Playback-Sprechen. Alles Theaterelemente, die sehr viel Genauigkeit und Übung erfordern, auch bei Profis. Die Schauspieler können das auch bewerkstelligen - wenn genug Probenzeit da ist. Und ich hatte das Gefühl, eben diese Probenzeit hat gefehlt. Vieles wirkte unfertig und anstatt die Szenen dann einfach zu streichen, wurden sie auf Biegen und Brechen dringelassen.

Ich habe anhand des Trailers viel erwartet und leider nicht so viel bekommen. Das ist immer etwas enttäuschend, aber immerhin wurde ich mit einem tollen Ensemble und schönen Bildern belohnt.


Dienstag, 12. Juli 2016

Selbstbewusstsein Online Kongress 2016 - Einblick


Seit dem 08. Juli 2016 findet der Selbstbewusstsein Online Kongress statt. Ein großes Netz-Event, das der Trainer Adrian Kubitsch organisiert hat. Innerhalb von zehn Tagen gehen 25 Experteninterviews online, jeden Tag zwei bis drei neue. Ist man für den Kongress angemeldet, so hat man nach der Veröffentlichung eines Videos 24 Stunden lang Zugriff darauf. Passend zu den Videos gibt es eine Facebook-Gruppe, in der die Teilnehmer sich über die Interviews und ihre eigenen Gedanken zum Thema austauschen können. Der Kongress läuft noch bis zum 17. Juli, ihr könnt euch also noch anmelden und einen Teil der Interviews anschauen. Wer alle sehen will, für den gibt es das Komplett-Paket zu kaufen, aber dazu weiter unten mehr.

Da die Themen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen in meiner Arbeit eine große Rolle spielen und in Zukunft auch noch wichtiger werden, hat mich der Kongress sofort angesprochen.
Und auch der Organisator dahinter. Was ist das für ein Mensch, der sich all diese Arbeit macht, um Menschen glücklicher und selbstsicherer zu machen? Der muss ja der Hammer sein! Und ich glaube, das ist er auch.
Wenn ich einen Menschen sympathisch finde, bin ich an seiner Arbeit interessierter. Das ist menschlich, das kennen wir alle von uns. Und Adrian ist ein Mensch, der sofort sympathisch rüberkommt.
Auf der Website des Kongresses wird man im Video von ihm begrüßt und ich war von seiner einnehmenden Art gleich fasziniert und wusste: Der kann Leute begeistern!
Bei mir hat es auf jeden Fall funktioniert, schwupps war ich angemeldet. Die Teilnahme ist kostenlos, was ich grandios finde, da so viel mehr Menschen teilhaben und sich weiterentwickeln können.

Das erste Interview mit Till H. Gross ging online und ich war begeistert. Ich ging danach gleich auf Tills Seite comfortzonecrusher.com , meldete mich für die ebenfalls kostenlose 7-Tage-Challenge an, in der man alle zwei Tage eine neue Aufgabe bekommt, um die eigene Komfortzone zu verlassen und sich etwas Neues zu trauen. Die erste Challenge erledigte ich gleich morgens im Bus: in der Öffentlichkeit auf den Boden legen. Hier das Beweis-Bild:




Und hier kommt die Facebook-Gruppe des Kongresses ins Spiel.
Adrian hat eine geschlossene Gruppe angelegt, was den Vorteil hat, dass sich alle trauen, offen über eigene Ängste zu sprechen und über ihre Erwartungen an den Kongress.
Da Facebook ja sonst eher "Hate"-Book ist, war ich überrascht, wie unglaublich liebevoll und angenehm die Stimmung in dieser Gruppe ist. Die Gruppenmitglieder unterstützen sich gegenseitig, kommentieren viel und sind wohlwollend und entgegenkommend, das ist ungewohnt und großartig zugleich.
Dort bekam ich für das Foto viel Zuspruch und es fand ein interessanter Austausch statt.
Adrian hat also bewirkt, dass passend zum Kongress eine tolle Community entstehen kann. Respekt!

Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich mit dem Schauen der Interviews nicht hinterherkomme. Man hat zwar 24 Stunden Zeit, das jeweilige Interview anzuschauen, aber es war Wochenende und das verbringe ich meist komplett mit meinem Mann. Wir hörten uns zwar ein Interview zusammen an, aber der Wunsch in den Park zu gehen war stärker.
Zum Glück gibt es dafür eine Lösung, denn man kann alle Interview-Dateien als Komplettpaket kaufen.
Ich rang mit mir, ob ich bereit bin, das Geld auszugeben, entschied mich aber letztendlich dafür, es zu wagen. Momentan kostet es nur 47 € (statt regulär 197 €). Das ist erst mal nicht wenig Geld, deshalb auch mein Zögern. Und ich muss dazu sagen: mein Zögern hat mit mit dem eigenen Konto zu tun, nicht mit dem Wert des Paketes! Die Arbeit, die hinter dem Komplettpaket und überhaupt dem ganzen Kongress steht, ist enorm, und selbst der reguläre Preis rechtfertigt noch nicht einmal annähernd diesen Aufwand. Also Hut ab vor soviel Einsatz für die gute Sache!

Es gab für mich zwei ausschlaggebende Gründe, es sich zu leisten:
  1. Im Komplettpaket sind die Interviews nicht nur als Videos enthalten, sondern auch als mp3s. Für mich ideal, da ich gern unterwegs Musik oder Hörbücher höre und somit in Bus und Bahn den Profis lauschen kann.
  2. Wenn ich alle Interviews auf meinem Rechner habe, kann ich jederzeit darauf zugreifen, auch noch in zwei, drei oder zehn Jahren. Ein unschätzbarer Vorteil!

Das Komplettpaket wird ergänzt durch mehrere Extras, z.B. eine Zusammenfassung aller Interviews (sehr cool!), eine Fantasiereise und eine Meditation als mp3s und ein PDF mit Aufgaben zum Herausfinden der eigenen Werte (eines meiner Lieblingsthemen). Und noch so einiges mehr!

Für mich ist das Paket ideal, weil ich auf diese Weise wahnsinnig viel Fortbildungsmaterial auf einmal bekomme (25 Stunden Interviews + Extras!), auf das ich dann zugreifen kann, wenn ich den Kopf dafür frei und genügend Zeit habe.

Momentan nehme ich mir jeden Tag für mindestens ein Interview aktiv Zeit, d.h. ich schaue es mir an und mache mir dazu Notizen, wenn mich etwas besonders anspricht.
Was mich am Kongress besonders begeistert, ist die Vielfalt der Experten. Es ist aus allen möglichen Bereichen jemand dabei und jeder hat ein spezielles Thema, das ihm besonders am Herzen liegt. Und Adrian begegnet in den Interviews allen mit einer herzlichen Offenheit, stellt Fragen zu praktischen Tipps und Übungen, die sich leicht umsetzen lassen. Vielleicht sind nicht alle Themen oder Fachgebiete für einen selbst das richtige, aber ich denke, man muss sich mit allem einmal auseinander setzen, um eine Meinung zu entwickeln. Nur wenn ich (zumindest ein bißchen) Bescheid weiß, kann ich sagen, ob ein Thema für mich passt oder nicht.

Ich habe noch nicht so viele Interviews geschafft, fand aber die mit Martin Weiss, Till H. Gross und Thomas Coucoulis sehr toll.
Besonders für Theaterleute kann ich das Thomas-Coucoulis-Interview empfehlen und bin ihm für diesen Satz sehr dankbar:
"Die Zuschauer schenken dir das wertvollste, was sie haben - ihre Lebenszeit!"
So ist es auch beim Online Kongress - und ich bin froh, als Dankeschön so viel neuen Input zu bekommen. Adrian, you are the best!

Vielleicht seid ihr den Rest der Woche mit an Bord, egal ob in der kostenlosen Variante oder mit dem Komplettpaket. Ich freu mich auf einen Austausch und die nächsten Tage wird es noch einen weiteren Bericht geben.

Freitag, 8. Juli 2016

Einfachheit - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog.

Der zehnte Wert ist:

EINFACHHEIT

Wikipedia sagt:

Einfachheit, auch Schlichtheit, ist ein Zustand, der sich dadurch auszeichnet, dass nur wenige Faktoren zu seinem Entstehen oder Bestehen beitragen, und dadurch, dass das Zusammenspiel dieser Faktoren durch nur wenige Regeln beschrieben werden kann. Damit ist Einfachheit das Gegenteil von Komplexität. In der wissenschaftlichen Logik gilt das Prinzip, einen gegebenen Sachverhalt mit so wenigen Elementen wie möglich, somit unter möglichster Vermeidung unnötig komplexer Kausalketten zu erklären.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Engagement)

Einfachheit mag ich. Einfachheit ist eine Königsdisziplin. Ich übe mich noch in Einfachheit, ich bekomme es nicht immer hin. Aber ich bleibe dran!

Einfachheit hat viele Vorteile: sie ist stilvoll, sie ist elegant, sie ist prägnant und sie ist auch inklusiv. Je einfacher ich eine Sache gestalte - sei es ein Gespräch, einen Text, ein Kunstwerk - desto einfacher können andere diese Sache verstehen. Und das bringt uns näher zueinander, schafft einen leicht verständlichen Austausch.

Aber wie kriege ich das hin, etwas einfach zu gestalten? Ich glaube, es hängt mit Erfahrung zusammen. Je öfter ich eine Tätigkeit verrichte, desto einfacher fällt sie mir. Und je öfter ich davon erzähle oder etwas erkläre, desto simpler werden meine Worte.
Man hat Übung, man hat Erfahrung, man versteht die Thematik besser als zu Beginn - und kann sich somit auch leichter ausdrücken.

In der Theaterpädagogik ist Einfachheit oftmals eine große Herausforderung, da fast immer im Team gearbeitet wird. Ein Team bringt zwar die tollsten Ideen hervor, aber das sind nicht immer die einfachsten. Die Einfachheit kommt auch hier erst mit der Erfahrung. Zu Beginn einer Zusammenarbeit werden oft komplizierte Wege gewählt, denn die meisten beschäftigen sich erstmalig mit der Materie und müssen erst durch Probieren herausfinden, was der einfachste Weg ist.
Selbst wenn erfahrene Teilnehmer dabei sind, heißt das nicht, dass von diesem Wissen profitiert werden kann - teilweise trauen sich diese Teilnehmer nicht, zu intervenieren, teilweise wird nicht auf sie gehört, wenn sie sich trauen. Das kann nervig sein (auf Büronymus gab es dazu einen passenden Artikel), aber daran wächst ein Team. Geduld ist auch hier das Zauberwort.

Mit wachsender Erfahrung und voranschreitendem Alter fällt mir Einfachheit leichter. Nach und nach kann ich Erfahrungen besser in Worte kleiden, kann ich meine Tätigkeit besser erfassen und mich auf Wesentliches konzentrieren. Das dauert sehr lang und es nervt mich manchmal. Aber nichts kommt über Nacht und deshalb versuche ich geduldig zu sein.

Allerdings fällt es mir schwer, meine Umgebung einfach zu halten. Wenn ich Lifestyle-Blogs lese oder Architektur-Zeitschriften durchblättere, bestaune ich minimalistische Entwürfe sehr. Ich finde es faszinierend, mit wie wenigen Dingen sich manche Menschen umgeben können, wie wenig Dinge sie in ihrer Wohnung haben.
Im Laufe unseres Umzuges vor einem halben Jahr habe ich sehr viel verkauft und verschenkt, aber dennoch besitze ich so einigen Kram. Und ich hänge an diesem Kram. Es sind meine Hobbymaterialien. Ich werkle und bastle gern, da braucht man Material für. Ich koche und backe gern und habe entsprechend viele Zutaten und Gerätschaften in meiner Küche. Ich liebe Kleidung und Schmuck und trage gern jeden Tag einen anderen Stil.
Auf all das kann ich (noch nicht?) verzichten. Vielleicht will ich irgendwann darauf verzichten, vielleicht will ich irgendwann ein minimalistischeres Umfeld. Ich warte einfach ab. Das Leben bietet so viele Überraschungen ... und abwarten ist wirklich sehr einfach.

Wie steht ihr zu Einfachheit?

Friedrich Schiller hat es ganz einfach (haha!) formuliert:

Foto: "Weiße Katze": https://www.facebook.com/weissekatzetheater

Mittwoch, 6. Juli 2016

"Das Feuerschiff" - Deutsches Theater Berlin

Foto: Arno Declair, Bildquelle: http://www.deutschestheater.de

"Es gibt auch Leute, die ein Verlangen
nach Unsicherheit haben!"

Manchmal treffe ich Entscheidungen, in welches Theaterstück ich als nächstes gehe, sehr einfach. So war es auch in diesem Fall. Ich lese die Worte "Schiff" und "Kapitän" und weiß: das will ich sehen!
Ich mag Geschichten, die auf Schiffen spielen, ich mag die Stimmung, das offene Meer, die Einsamkeit, ich mag Jules Verne. Es wäre kein Leben für mich, aber es fasziniert mich sehr.
"Das Feuerschiff" basiert auf einer Erzählung von Siegfried Lenz und ich muss zu meiner Schande gestehen, nie etwas von ihm gelesen zu haben. Aber gut, dann eben auf der Bühne, macht es noch einfacher.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Kapitän Freytag nimmt auf seinem Feuerschiff (Fixpunkt in schwierigen Gewässern) Schiffbrüchige auf, die sich jedoch als Kriminelle auf der Flucht erweisen. Sie sind bewaffnet und wollen mit dem Feuerschiff weiter, doch das Feuerschiff darf seine Position nicht verlassen. Verschiedene Interessen prallen aufeinander, es geht um die ganz großen Themen:
Chaos vs. Sicherheit, Egoismus vs. Verantwortung, Alt vs. Jung.

Ich hatte eine Ahnung, wie die Inszenierung sein würde: still, kühl, simpel.
All das traf auch zu, aber sie war noch besser als ich es erwartet habe. Sie war unglaublich ruhig, aber dennoch dicht, mit einem simplen, aber umso effektiveren Bühnenbild, bestehend aus einer aufgestockten Bühne mit Licht von unten, vier Bildschirmen im Hintergrund, auf denen die Meeresoberfläche und Bilder von Überwachungskameras zu sehen waren. Die Musik schaffte eine spannungsgeladene Stimmung und ich blieb dran, die Inszenierung war ein spannender Film, der vor meinen Augen ablief.
Die Schauspieler waren brilliant und nahmen mich ein, nahmen mich mit in ihre Geschichten, in ihre Vergangenheit.

Es überrascht vielleicht, dass gerade ich, die sonst auf Action auf der Bühne steht, von einem so ruhigen Stück so begeistert bin. Aber es enthielt soviel simple Wahrheit und eine wunderbare Dichte, komprimiert auf knackige 70 Minuten Spielzeit - das mag ich sehr! Unbedingt anschauen!


Montag, 4. Juli 2016

#theatresnack - Zitronen-Limetten-Eistee



Passend zum Sommer gibt es dieses Mal ein Rezept für selbstgemachten Zitronen-Limetten-Eistee.

Der Eistee wird aus einem Zitronen-Limetten-Sirup und abgekühltem Tee gemixt. Auf den Fotos seht ihr eine Variante mit schwarzem Tee (English Breakfast und Darjeeling gemischt), Früchte-, Roiboos-, Grüner oder Weißer Tee passen aber auch super. Was auch immer ihr bevorzugt, ist die richtige Wahl.

Die Rezeptmenge ist für ca. 300 ml Sirup.

Zutaten:

3 Bio-Zitronen
1 Bio-Limette
1 Handvoll Minze
200 g Zucker
1/2 l Wasser

Schwarzer Tee (oder anderer Tee nach Wunsch)


Von den Zitronen und der Limette die Schale abreiben, anschließend die Früchte auspressen und den Saft auffangen.
Die abgeriebene Schale zusammen mit dem ausgepressten Saft, Minze, Zucker und Wasser in einem Topf etwa 45 Minuten köcheln.
Den heißen Sirup (durch ein Sieb) in heiß ausgespülte Flaschen / Schraubgläser abfüllen, abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren (hält dort etwa 1-2 Wochen).

Für den Eistee eine Kanne (oder weniger, je nach Bedarf) Tee kochen und abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren.
Ein wenig Sirup in ein Glas oder in eine Flasche füllen und mit dem abgekühlten Tee aufgießen (etwa 2 EL Sirup auf 150 ml Tee), mit Eiswürfeln servieren oder mit zur nächsten Probe nehmen.

Extra-Tipps: Früchte- oder Roiboos-Tee kann auch in kaltem Wasser ziehen, braucht aber länger. Am besten abends eine Kanne mit kaltem Wasser füllen und Teebeutel einhängen, dann über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen. Morgens ist der Tee fertig gezogen.




Auf den Fotos seht ihr die geniale Konferenzflasche, die beim BarCamp Berlin verteilt wurde und die ich seitdem auch des öfteren für unterwegs nutze. Die Idee, umweltfreundliche Glasflaschen statt Plastikbecher an die Gäste zu verteilten, hat mir sehr gefallen.

Freitag, 1. Juli 2016

Engagement - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog.

Der neunte Wert ist:

ENGAGEMENT

Wikipedia sagt:

- intensiver Einsatz für eine Sache, ähnlich auch Anstrengung
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Engagement)

Engagement ist Einsatz, ist Anstrengung. Das stimmt. Und das ist gut. Engagement ist ein unglaublich wichtiger Wert - und auch ein Maßstab, um das Interesse und das Wohlbefinden anderer Menschen einzuschätzen. Denn wenn wir an einer Sache interessiert sind und uns in einem Umfeld wohlfühlen, sind wir automatisch engagiert. Dann haben wir Freude an dem, was wir tun.

Wenn wir uns engagieren, hat es auch noch einen weiteren positiven Effekt: wir bekommen Anerkennung für unser Tun. Denn wir erledigen nicht nur minimal ein bißchen unsere Pflicht, sondern wir strengen uns an. Wir investieren Energie, unser höchstes Gut. Und dieses Investieren wird belohnt.
Wenn das passiert, geht es uns gut, wir befinden uns im Flow und sind glücklich. Wir tun etwas für andere und erhalten eine Belohung.

Denn wir sollten diese Belohnung erhalten, wenn wir uns engagieren.
Leider passiert das nicht immer. Leider wird Engagement oft als selbstverständlich hingenommen. Es wird vorausgesetzt und nicht belohnt.
Die Folge: wir werden unglücklich, unsere Leistungsfähigkeit nimmt ab. Es kann passieren, dass wir ausgezehrt werden, dass wir ausbluten. Wir haben das Gefühl, unsere Energie umsonst zu investieren. Entweder hören wir dann damit auf, werden verbittert und schalten innerlich ab - oder wir versuchen weiter 100% zu geben, werden immer unzufriedener und merken nicht, dass uns das einseitige Geben überanstrengt und sich unter Umständen auf unseren Körper/unsere Psyche niederschlägt.

Im Moment wird an vielen Stellen über neue Arbeitsmodelle diskutiert, der Begriff Arbeit 4.0 hat sich etabliert und beschäftigt sich mit der Frage, wie unsere Arbeitswelt in der Zukunft aussehen wird.
Unsere Arbeit ist nicht mehr, sondern komplexer geworden. Einfache Arbeit wurde uns im Laufe der Digitalisierung abgenommen, die müssen wir immer weniger selbst verrichten. Übrig bleiben die komplexen Aufgaben, die Transferleistung.

Mathematiker und Autor Gunther Dück hat das beim BarCamp Arbeit4.0 sehr anschaulich erzählt (einer der besten Vorträge, die ich je gehört habe! ... und man sieht mich links im Publikum ;) ):




Diese komplexen Tätigkeiten erfordern wahnsinnig viel (Denk-)Energie und Kreativität. Um diese Aufgaben gut und gewinnbringend zu lösen, brauchen wir angenehme Arbeitsbedingungen. Nur so können wir unser Engagement aufrecht erhalten. Wir brauchen Anerkennung, Mitspracherecht, Verantwortung für unser eigenes Handeln. Wir müssen Fehler machen dürfen, wir brauchen Weiterbildung und ein wohltuendes soziales Miteinander - sowohl mit unseren Kollegen als auch mit unseren Vorgesetzten.
Je weniger wir davon haben, desto weniger engagiert sind wir. Wir können einfach nicht, es ist uns nicht möglich unter schlechten Umständen ein besonderes Engagement zu zeigen. Denn Engagement hat immer etwas mit Interesse zu tun, mit einer Zuneigung zu dem Thema, für das, und/oder mit den Menschen, für die ich mich engagiere.

Ein gut funktionierendes Umfeld, in dem ich mich gern engagiere, sorgt dafür, dass ich mich weiterentwickle. Je mehr ich mich engagiere, desto mehr Fähigkeiten lerne ich, desto mehr Erfahrungen mache ich, desto mehr kann ich für mein eigenes und für das Wohlbefinden anderer Menschen beitragen. Und genau das ist doch, was wir uns wünschen, nicht wahr?

Wie können wir unser Umfeld verbessern? Zuerst müssen wir den Ist-Zustand wahrnehmen und beurteilen können, ob unser (Arbeits-)Umfeld eigentlich gut oder schlecht für uns ist?
Dafür ist es hilfreich, einen Schritt zurückzutreten und zu beobachten - unseren Umkreis, die Menschen, die uns umgeben, unseren Partner, unsere Familie, unsere Kollegen, unsere Chefs. Wird unser Engagement für diese Personen belohnt? Wie verhalten sie sich uns gegenüber? Fühle ich mich von ihnen anerkannt? Und ganz wichtig: erkenne ich sie an? Bin ich wirklich so engagiert, wie ich glaube? Und kommt es beim Gegenüber richtig an? Tauschen wir uns über unsere Empfindungen und Erwartungen aus? Oder nehmen wir nur an, dass der andere uns versteht? Erwarten wir, dass der andere unsere Gedanken liest?
Das ist nicht einfach, aber es lässt sich lernen. Es braucht Selbstvertrauen und Mut, zu hinterfragen, Bedürfnisse zu äußern, zu fordern, aber auch Hilfe anzunehmen, genau hinzuhören, Wünsche zu erfüllen oder sogar die eigene Meinung zu ändern.

Auch das ist Engagement - sich für seine eigenen Bedürfnisse und die seines Umfeldes zu interessieren und dann mit Kraft und Elan die Umsetzung dieser Bedürfnisse anzugehen.

Eine Hilfe dabei kann Theater sein. Es hilft uns Menschen beobachten zu lernen, eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen, unser Selbstvertrauen zu stärken und die Wichtigkeit von Engagement und Miteinander zu erkennen. Und es hilft ganz besonders, unseren Handlungsspielraum zu erweitern, neue Rollen auszuprobieren und neue Erkenntnisse im Alltag anzuwenden. Praxis statt Theorie.
Beim Barcamp Berlin sagte ein Teilnehmer:

"Machen ist wie Wollen, nur krasser."
Machen ist Engagement. Lasst uns daran arbeiten!



Wie bewertet ihr Engagement? Seid ihr engagiert? Wäret ihr gern engagierter?

Albert Einstein hat es ganz einfach formuliert:


Foto: "Wer zuletzt lacht", Theatergruppe Grobkost: https://www.facebook.com/grobkost