Freitag, 28. September 2018

Theatertagebuch #3



Eine neue Woche, ein neues Theatertagebuch.


Freitagabend:

Am Freitag fand mein Theater Meet Up statt und war richtig gemütlich. Oft komme ich beim Meet Up gar nicht zu längeren Gesprächen, weil jeder irgendwelche Fragen hat und mich jeder mal kurz anspricht. Dieses Mal hatte ich richtig interessante, lange Gespräche mit ehemaligen Kundinnen, die jetzt ihre ganz eigenen Theaterwege gehen. Es war so schön, endlich mal Zeit zu haben, außerhalb eines Projektes miteinander zu sprechen, ÜBER das Theater und das Spielen und Gruppendynamik.
Unter anderem war Patricia da, die aktuell auch gerade die Spielleiter-Ausbildung macht und noch Mitspieler für ihr kleines Theaterprojekt sucht, das im Rahmen ihrer Ausbildung stattfindet. Es werden mehrere Workshoptermine in 2018 sein:

6.10.
20.10.
17.11.
24.11.
08.12.
Jeweils 6 Stunden von 11-17 Uhr im Probenraum Boxhagener Straße 18 im zweiten Hinterhof.
Die Teilnehmer zahlen eine Aufwandsentschädigung von max. 20 Euro. Ihr könnt an allen oder auch nur an einzelnen Tagen teilnehmen. Wenn ihr teilnehmen wollt, schreibt mir und ich leite euch an sie weiter.

Das nächste Theater Meet Up wird voraussichtlich im Frühjahr 2019 stattfinden, aber einen Termin gibt es noch nicht.


Montag:

Endlich war ich wieder beim Business Netzwerken in der Kaffeerösterei! Ich hatte es schon richtig vermisst und umso toller war es, dass viele bekannte Gesichter da waren, ich aber trotzdem zwei neue Leute kennengelernt habe.
An alle Selbständigen und Unternehmer da draußen: ihr könnt jederzeit zum Netzwerken kommen! Wenn ihr euch allein nicht traut, fragt mich vorher und wir gehen gemeinsam.

Nachmittags war Homeoffice dran.


Dienstag:


Ausnahmsweise war heute ein komplett terminfreier Tag und ich half meiner Freundin beim Packen für ihren Umzug. Eine angenehme Abwechslung zur Kopfarbeit.



Mittwoch:

Tagsüber Homeoffice und abends war Gruppendrang-Probe der Gruppe "Einigermaßen ansehnlich". Wie versprochen haben wir ganz viel improvisiert und auch Tiere gespielt – als guten Einstieg in "Alice im Wunderland".
Für den Stücktitel wurde übrigens ein neuer Vorschlag gemacht und jetzt bin ich gespannt, wie sich die Gruppe einigt. Bei der nächsten Probe geht's so langsam in die Rollenverteilung. Uiuiui ...



Donnerstag:

Nach Yoga und Home Office traf ich mich mit Impro-Trainerin Claudia Hoppe. Wir tauschten uns über unseren gemeinsamen Impro-Morgen im Meeet aus und wie es damit langfristig weitergeht (Spoiler: es wird sich was ändern). Ich habe es genossen, mal wieder unter Kollegen zu plauschen. Über Kunden und Mitspieler und schwierige Workshops, die nicht so laufen wie geplant.

Abends war Vorspiel-Probe, dieses Mal wieder in sehr kleiner Besetzung. Die Zeit wurde genutzt, um viel Text zu kürzen und schon mal weitere Szenen zu inszenieren. So langsam machen sich auch alle ans Textlernen. Applaus, Applaus, ich bin beeindruckt!



Freitag:

Heute früh fand erstmalig das Business Meet Up "Barbara Fischer & Friends" statt, im Kant-Café in Wilmersdorf, gleich bei mir um die Ecke.
Es war gemütlich und es versammelte sich ein Großteil der üblichen Verdächtigen, die ich schon von den Powerfrauen Berlin und vom Business Netzwerken kenne. Ich bin total gespannt wie das Netzwerk wachsen wird und wer alles noch dazukommt.
Ich gehöre zu den "Friends" und wir werden uns bald treffen und überlegen, wie wir das Netzwerk diverser gestalten und welche Leute wir gezielt ansprechen.
Wenn ihr Lust habt, mal dabeizusein, kommt in die Facebook-Gruppe: Barbara Fischer & Friends

Heut abend findet endlich mal wieder der offene Status-Workshop "Machtspielchen" statt. Es haben sich recht viele Leute angemeldet und wir werden wieder gemeinsam Macht und Ohnmacht der menschlichen Kommunikation erkunden – mit Theatermethoden natürlich.

Mittwoch, 26. September 2018

#monthlyfavourites – September-Lieblinge



Es ist wieder Zeit für die Lieblinge des aktuellen Monats - die #monthlyfavourites im September! 




Zum Arbeiten & Urlauben

Seit Ewigkeiten wollte ich einen klassischen Messing-Kerzenhalter haben und habe diesen Monat einen gebraucht bei ebay gekauft. Besonders am Anfang des Monats habe ich die Kerze oft tagsüber neben meinen Rechner gestellt und die erste Herbststimmung genossen. So wurde mein Arbeitsplatz gleich viel gemütlicher.

Die Streichhölzer sind aus dem Deutschen Theater und ich habe sie diesen Monat beim Theater Meet Up genutzt, um die Gesprächsrunde möglichst knackig zu halten. Jeder Teilnehmer entzündete ein Streichholz und hatte so lange Zeit sich vorzustellen wie sein Streichholz brannte.

 

Zum Aufhübschen


Zwei wunderbare Kleidungsstücke waren diesen Monat meine absoluten Favoriten: eine dunkelorange weite Schlaghose aus Breitcord von Zara und eine bunte, geblümte Bluse von H&M. Beide Stücke waren Geburtstagsgeschenke an mich selbst.

Ebenso habe ich mir eine lange ersehnte MakeUp-Palette gegönnt: die Grav3yardgirl Swamp Queen Palette von tarte cosmetics. Ich habe sie auf Kleiderkreisel gefunden und bin schwer verliebt. Grav3yardgirl ist eine Youtuberin, die ich ins Herz geschlossen habe, weil sie mir in Mimik und Gestik recht ähnlich und zusätzlich auch noch total abgedreht ist. Die Palette enthält neun Lidschatten, einen Bronzer, ein Rouge und einen Highlighter. Ich habe sie diesen Monat wirklich exzessiv und fast täglich genutzt.
Perfekt dazu passt die braune Mascara von essence aus der aktuellen Limited Edition.

Meine Haare sind mittlerweile so lang, dass ich anfangen kann, Haarschmuck zu tragen. Die goldene Blattspange besitze ich schon eine ganze Weile und habe sie jetzt endlich wieder herausgekramt – passend zum Herbst.



Zum Lesen

Beim regelmäßigen Lesen bin ich momentan ganz gut dabei. Das hübsche Buch "Das Ebenholzpferd" mit Geschichten aus 1001 Nacht war ein Geschenk meiner Freundin Carmen.
Die beiden Theaterstücke von Ödön von Horvath habe ich mir gebraucht gekauft, um endlich mal etwas von einem der bekanntesten österreichischen Autoren zu lesen. Beide Stücke fand ich gut, wobei mir "Glaube, Liebe, Hoffnung" deutlich mehr gefällt als "Geschichten aus dem Wienerwald". Ersteres könnte man durchaus mal inszenieren ...



Zum Essen

Endlich gibt's wieder "Saisonware" alias Lebkuchen, Spekulatius und Dominsteine! Im Bild nur Lebkuchen, der Rest war schon aufgegessen.



Zum Stöbern

Wie immer ein paar tolle Artikel, die mich diesen Monat begeistert haben:



    Zum Hören

    Der Herbst kommt und es ist wieder Zeit für "Element Of Crime" auf den Ohren! Eines meiner absoluten Lieblingslieder ist "Weißes Papier", das vielleicht für alle, die frisch getrennt sind, besonders interessant ist: https://www.youtube.com/watch?v=Z0HzQhO2yn0

    Vor einer Weile habe ich die Serie "American Gods" gesehen und höre nun auch das Original von Neil Gaiman als Hörbuch, gelesen von meinem Idol Stefan Kaminski: https://adbl.co/2NJR0kr




    Zum Anschauen

    Endlich habe ich mal den Disney-Film "Moana" geguckt und bin schwer begeistert! Schöne Meta-Gags für die älteren Zuschauer und ein wirklich großartiges Role-Model als Hauptrolle:
    https://www.youtube.com/watch?v=LKFuXETZUsI

    Serien waren natürlich wie jeden Monat ein großes Thema und ich habe zwei ganz große Favoriten, für alle, die Krimis mögen:
    "Manhunt: Unabomber" findet ihr auf Netflix: https://www.youtube.com/watch?v=nsd_LMDlzhI
    Darin kann man einen großartigen Paul Bettany bewundern, und allein das ist schon Grund genug zum Gucken.
    Ebenfalls schauspielerisch absolut top (und zwar alle!!!) ist "Bodyguard", eine aktuelle BBC-Serie: https://www.youtube.com/watch?v=jZj4M_Qz-mI

    Für alle, die lieber ins Theater gehen wollen, habe ich auch eine Empfehlung: Solaris am Deutschen Theater Berlin

    Freitag, 21. September 2018

    Theatertagebuch #2



    Eine neue Woche, ein neues Theatertagebuch.


    Montag:

    Dinge, die leider auch manchmal sein müssen: Zahnarzt.
    Das erste Mal sind meine Zähne in Ordnung und es muss nichts gemacht werden. Ich glaub es selbst kaum. Erfolgserlebnis des Tages!
    Danach Homeoffice.


    Dienstag:

    Wieder mal Privatunterricht in Tegel. Statt der geplanten Friedbald/Gerlinde-Szene, die wir gemeinsam schreiben wollten, switchen wir spontan um zu einem improvisierten Monolog.
    Und das ist wirklich schöner Aspekt meines Berufs: man muss sich nicht sklavisch an Pläne halten, sondern kann (und sollte!) – je nach Stimmung und aktuellen Bedürfnissen – spontan umdisponieren.

    Am Nachmittag hatte ich Besuch von Stefan Peters, den ich beim Business Netzwerken kennengelernt habe. Er geht nicht nur als als Trainer in Firmen, sondern spielt in seiner Freizeit auch Improtheater.
    Wir haben uns viel über tolle Themen ausgetauscht, über die Arbeit mit Gruppen, über Status und Tabus und ich konnte wahnsinnig viele neue Inspirationen mitnehmen.
    Besonders das Thema "Tabus" hat mich gereizt. Was sind für uns persönlich Tabus? Was würden wir nie sagen oder machen? Und sind die Tabus im privaten Bereich die gleichen wie auf der Bühne?
    Was sind eure Tabus? Als Spieler?
    Und als Zuschauer? Was wollt ihr auf keinen Fall auf der Bühne sehen?
    Ein Thema, das unglaublich individuell ist und in jeder Gruppe neu verhandelt werden muss.

    Man findet nicht so oft Kollegen, mit denen man sich lebhaft austauschen kann, da bin ich sehr dankbar für. Danke für deinen Besuch!

    Abends durfte ich mal wieder Zuschauer sein, und zwar im Deutschen Theater bei "Solaris". Es war wirklich wunderschön und genau MEINE Art von Theater. Hier habe ich darüber geschrieben und ich kann alles immer noch genauso unterstreichen.
    Aber nicht nur das Theaterstück an sich war schön, sondern der ganze Abend. Mal wieder ganz allein unterwegs sein, allein zu einer Veranstaltung gehen. Ich liebe das!


    Mittwoch:

    Morgens Home Office, Mittagessen mit der Family und nachmittags gings mit einer guten Freundin in die EVA-Lichtspiele zum "Alten deutschen Film". Schon seit ein paar Jahren bin ich großer Fan der Filmreihe, die immer mittwochnachmittags ein ganzes Kino mit Menschen fortgeschrittenen Alters füllt, die dann immer eifrig über die Schauspieler fachsimpeln. Es wird stets ein Ton-Film aus den 20er-50er Jahren gezeigt. Für mich gilt dabei: je älter der Film, desto toller. Die Kriegs- und Nachkriegsfilme sind mir meist zu konservativ und sexistisch, während die Filme der 20er und 30er erstaunlich modern und fortschrittlich sind.
    Leider war es diesmal "Das Wirtshaus im Spessart" von 1957 und naja ... man kann es sich vorstellen. Aber immerhin habe ich diesen Film nun auch endlich mal gesehen. Und Liselotte Pulver ist immer toll!
    Hier findet ihr übrigens das Kino und stets den Film für die nächste Woche: http://www.eva-lichtspiele.de/

    Abends bei der Probe der Gruppendrang-Gruppe Einigermaßen ansehnlich haben wir endlich das Stück "Alice im Wunderland" zu Ende gelesen. Es kristallisieren sich schon jetzt einige sehr witzige Szenen und Ideen heraus, auf die ich mich schon freue. Die Gruppe hat bis jetzt sehr viel Arbeit geleistet, dafür sind wir die letzten Wochen aber nicht zum Spielen gekommen. Nächste Woche wird zwei Stunden lang mal nur improvisiert und gespielt.
    Wie ich gestern schon geschrieben habe, ist das schöne am Beruf, dass man mit dem Flow gehen kann. Aber das ist auch gar nicht so einfach. Mit jedem Kurs gucke ich neu, welche Vorgehensweise für die Gruppe die beste ist, wo das Interesse gerade hingeht und was die aktuellen Wünsche sind. Manchmal gelingt mir das gut, manchmal nicht so. Momentan switcht es immer hin und her und ich bin sehr gespannt auf die nächsten Wochen und den Einstieg in die richtige Rollenarbeit und Probenphase.



    Donnerstag:

    Nach Yoga und Home Office waren abends wieder die Vorspieler dran. Ich nutzte die Gelegenheit, noch ein letztes Mal vor der Vorspiel-Probe essen zu gehen, denn ab Oktober wird donnerstags der Feierabendkurs stattfinden.
    Die abendliche Probe war komplett den Tanzszenen gewidmet, die wir dieses Mal in die Inszenierung einbauen wollen. Wir haben gelacht und geschwitzt und gelacht und geschwitzt und gelacht und geschwitzt. Und waren dabei dennoch erstaunlich produktiv. Eine sehr gute Probe!



    Freitag:

    Den ganzen Tag Home Office und abends seit Ewigkeiten mal wieder mein Theater Meet Up!
    Vor ein paar Jahren habe ich es bedauert, wenig Austausch mit Kollegen zu haben. Ich hatte das Gefühl, ich bin mit meinem Kursangebot allein auf weiter Flur. Was geschäftsmäßig natürlich nicht schlecht ist (Nische und so), aber ich hatte eben auch keine Kollegen, die ich hätte empfehlen können oder mit denen ich mich hätte austauschen können.
    Also dachte ich, dass ich doch mal ein Theater Meet Up starten könnte. Und zwar nicht nur für Theaterpädagogen, sondern für alle aus dem Amateurtheaterbereich. Denn kostenpflichtige Kurse sind ja nicht die einzige Möglichkeit, Amateurtheater zu machen. Es gibt auch Vereine und andere etablierte Gruppen ohne professionelle Leitung oder mit wechselnder Leitung oder Amateurspieler, die sich in kleinen Mini-Grüppchen zusammenschließen und auf eigene Faust Stücke machen (wie meine "Genossenschaft"). Seit ein paar Jahren veranstalte ich nun dieses Meet Up. Anfangs vierteljährlich, aber da blieben mir irgendwann die Teilnehmer aus.
    Seit einer Weile nur noch halbjährlich und seitdem läuft es wieder besser und es sind meist so um die 10 bis 15 Leute dabei. Ich bin gespannt, wie viele es heute sind ... Aufregung!

    Mittwoch, 19. September 2018

    "Solaris" – Deutsches Theater Berlin

    Foto: Arno Declair, Bildquelle: https://www.deutschestheater.de/


    "Wir brauchen keine anderen Welten, wir brauchen Spiegel!"

    Was soll ich sagen? Science Fiction auf der Bühne!
    Und es ist so gut wie es klingt!

    Aber mal ganz langsam. Als Freundin von Science Fiction MUSSTE ich "Solaris" im Deutschen Theater Berlin gucken, sobald ich es im Programmheft entdeckte und die ersten Bilder sah. Die Bühne und die Kostüme haben mich umgehauen. Ich wusste schon vorher, dass es mir gefallen wird und war gespannt, ob a) ich die Story verstehe und b) bei der Umsetzung überrascht werde.
    Beides war der Fall (Applaus an dieser Stelle!) und besonders die Umsetzung hat mein Theaterherz höher schlagen lassen.
    Ich liebe Requisiten und Handwerk und simple Theaterformen. Wenn ich ins Theater gehe, möchte ich handwerklich tolle Ideen sehen, die direkt vor meinen Augen stattfinden.
    Und genau das hat dieses Stück überzeugend geliefert und mich damit komplett in seinen Bann gezogen.
    Der besondere Theaterzauber entsteht in dieser Inszenierung immer dann, wenn sie an den Grenzen der Theatermöglichkeiten kratzt und eigene Lösungen findet, wie hologrammartige Computerbildschirme im Raum, die nur durch die Bewegungen der Schauspieler und eine passende Soundkulisse vor dem geistigen Auge entstehen ohne in echt sichtbar zu sein. Wenn die Saaltür zugehalten wird und die Klinke plötzlich hoch und runter klackert und wie eine Sequenz aus einem Horrorfilm wirkt. Wenn eine junge Frau plötzlich mit "Monsterstimme" spricht, indem jemand anderes die Stimme macht und sie nur den Mund bewegt. Wenn nach einer Explosion ein Pfeifton erklingt stumm gesprochen wird, um zu zeigen, dass das Gehör gestört ist. Wenn Plastikschläuche, Schweißerbrillen und ein Discman eingesetzt werden und alles irgendwie Sinn macht. Wenn am Schluss plötzlich Objekttheater eingebaut wird.

    Die Inszenierung schafft es, Gags und stimmungsvolle Momente miteinander zu verbinden.
    Immer wieder habe ich mich selbst dabei ertappt, wie ich mit offenem Mund einfach nur staunend da saß. Und wenn Theater das schafft – dann ist der Theaterzauber gelungen.

    Freitag, 14. September 2018

    Theatertagebuch #1



    Los geht's mit einer neuen Blogreihe: dem Theatertagebuch.

    Beim Netzwerken werde ich oft gefragt, was ich in meinem Beruf eigentlich genau mache und ich denke, es ist Zeit, mal etwas ausführlicher zu erzählen, wie ich als Theaterpädagogin die Woche über so arbeite.

    Nach dem #wertekatalog und den #freitagsgedanken werde ich also nun jeden Freitag von meiner Theaterarbeit berichten – von Proben, Aufführungen, Workshops, Fortbildungen, Gedanken, Erlebnissen und Erkenntnissen.


    Montag:

    Einmal pro Monat bin ich montagmorgens im Coworking Space Meeet West und leite dort den "Impromorgen", einen zweistündigen Impro-Workshop für jeden, der montags um 10 Uhr Zeit und Bock für Impro hat.
    Das Thema diesmal "Impro ohne Worte". Wie immer war ich ca. 15 Minuten vor Beginn da, aber dieses Mal noch keine Teilnehmer. Und erschreckt stellte die Mitarbeiterin vom Meeet fest, dass gar kein Raum reserviert wurde und auch keiner frei war. Mistikack. Also ging es wieder nach Hause, zum Glück nur 15 Minuten Laufweg entfernt.
    Was macht man mit so einem angefangenen Tag, der nicht so abläuft wie geplant? Erstmal Home Office ...
    Nachmittags telefonierte ich mit einem Xing-Kontakt. Eine Frau hatte mich angeschrieben und wollte mich und meine Arbeit kennenlernen – ob wir mal telefonieren könnten.
    Tjaaaaa ... Telefonieren und ich ... das ist immer so eine Sache. Ich telefoniere ja äußerst ungern mit fremden Menschen, das kostet mich immer Überwindung. Aber hey, Überwindung gehört zum Leben dazu. Es war ein angenehmes und fröhliches Gespräch und wir tauschten uns über unsere Arbeit aus, fanden Schnittstellen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
    Dabei kam das Thema auf eine Sache, die für mich immer wieder sehr interessant ist: Wie stehe ich zu reinen Frauengruppen? Female Empowerment und weitere Schlagwörter fallen mir da ein und meist geht es dabei darum, dass Frauen sich untereinander stärken. Ich weiß, dass viele Frauen sich in reinen Frauengruppen viel leichter öffnen und mehr "sie selbst" sind (was auch immer das heißt ... aber das ist ein anderes Thema). Sie fühlen sich unter Frauen geborgener, geschützter und mutiger.
    Ich nicht.
    Das liegt daran, dass mir die Geschlechtertrennung immer Unbehagen bereitet. Ich möchte nicht nach Geschlecht trennen. Ich sehe uns alle in erster Linie als Menschen und ich finde, Menschen können mit Menschen wunderbar zusammenarbeiten, unabhängig vom Geschlecht. Oder eben auch überhaupt nicht miteinander klarkommen, unabhängig vom Geschlecht. Hier habe ich schon einmal darüber geschrieben: "Ich bin kein Sexist, aber ..."

    Wie geht es euch damit? Wie steht ihr zu geschlechtergetrennten Gruppen?

    Weil ich mich mit der Trennung nicht anfreunden kann, meide ich geschlechtergetrennte Gruppen. Ich gehe nicht (mehr) zu reinen Frauennetzwerken, nicht zu "Mädelsabenden", nicht zu Frauen-Gesprächsrunden. Ich leite auch keine Frauen-Theatergruppen (es sei denn, es ergibt sich zufällig, weil sich keine Männer anmelden).
    Aber nur weil ich das nicht mache, heißt es nicht, dass es nicht wichtig ist. Das ist es sehr wohl!
    Es braucht (noch?) den Raum für die Geschlechter, unter ihresgleichen zu sein. Das merke ich immer wieder, in Gesprächen mit Frauen und Männern.
    Vermutlich bin ich in meinem Kopf wie immer viel zu weit weg in einer weit in der Zukunft liegenden Fantasiewelt. Aber das ist okay, man kennt mich dort.
    Mir ist bewusst, dass wir das nicht einfach so erreichen. Vielleicht auch nie ...

    P.S.: "Impro ohne Worte" gibt's dann nächsten Monat, am 08.10. im Meeet West.


    Dienstag:

    Dienstag war Fun-Tag! Dienstags bin ich meist in Tegel und gebe dort eine Stunde privaten Theaterunterricht. Dieses Mal waren es sogar zwei Stunden am Stück und wir nutzten die Zeit, um raus an den Tegeler See zu gehen.
    Man kann nämlich auch draußen unter Menschen super Theaterspielen. Sogar so, dass es wenig auffällt. Zuerst gab's eine kleine theoretische Mini-Einführung ins Unsichtbare Theater. Mein Plan war nicht, ein Stück in der Öffentlichkeit zu spielen, sondern kleine Übungen zu machen. Wir liefen nebeneinander durch die Fußgängerzone und gaben uns gegenseitig Anweisungen wie wir laufen, z.B. humpelnd, wie ein Rentner, besonders gerade mit durchgestrecktem Rücken.
    Dann wechselten wir zu Betonungen und Sprechweisen, z.B. grinsend, traurig, ernst.
    Vor einem Schild blieben wir stehen und lasen die Anweisungen für die Besucher der Promenade wie eine Trauerrede bei einer Beerdigung.
    Am Wasser machten wir dann ein paar Videoaufnahmen, denn mein Schüler überlegt, sich bei der Plattform Rollenfang zu bewerben.
    Auf dem Rückweg wurde wieder improvisiert (vornehme Sprechweise!) und es entstand ein lustiges Gespräch zwischen dem Ehepaar Friedbald und Gerlinde. Und zack war der Entschluss da: zu den beiden Figuren schreiben wir gemeinsam eine Szene.
    Es war so schön, die Entwicklung zu sehen, die in den letzten Monaten gemacht wurde. Jetzt bin ich gespannt auf alle weiteren Schritte, die noch kommen.

    Nachmittags traf ich mich mit Lydia von Büronymus. Wir haben uns schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und dementsprechend lange gequatscht. Es ist mir immer wieder ein Vergnügen mit ihr. Ich hoffe, dass wir bald mal gemeinsam etwas starten, egal ob Theaterstück, Workshop, Ausstellung etc.
    Wer ihren Blog noch nicht kennt: husch rüber und lesen! Sie hat mich auch mal interviewt:
    "Auf der Arbeit darf man nicht spielen"
    Und es gibt ein Interview mit ihr auf meinem Blog:
    "Die Arbeitswelt ist völlig anders als die Welt da draußen"


    Mittwoch:

    Tagsüber Hoffice mit meiner Freundin Carmen und abends Gruppendrang-Probe.
    Mittwochabends findet immer der Gruppendrang-Abendkurs statt. Der aktuelle Kurs startete Anfang Juli und seitdem treffen sich die Teilnehmer jeden Mittwochabend unter meiner Leitung, um gemeinsam ein Stück zu erarbeiten.
    Am Kursanfang machen wir viele Theaterübungen und -spiele und dann wird es immer etwas orga-lastig: ein Stück muss ausgewählt werden, Teams werden gebildet (für Regie, Dramaturgie, Kostüm, Bühnenbild, PR ...), Aufführungsort und Termine müssen gefunden werden sowie ein passender Gruppenname. All das hat die Gruppe erstaunlich schnell in den ersten Wochen erledigt, doch dann hingen wir etwas fest.
    Als Stück wurde "Alice im Wunderland" ausgewählt, das viel Spielraum bietet. Nicht nur für Albernheiten auf der Bühne, sondern auch für die Interpretation. Und bei 12 Teilnehmern ist es gar nicht so einfach sich zu einigen, was denn nun beim Publikum rüberkommen soll.
    Wollen wir eine Botschaft in das Stück packen?
    Soll das Stück modernisiert werden?
    Wenn ja, wie?
    Es prallten verschiedene Meinungen aufeinander und so eine richtige Lösung war noch nicht gefunden.
    Ich wollte eigentlich nach Plan vorgehen und erstmal das Stück komplett gemeinsam lesen, um danach zu entscheiden, wie es weitergeht. Aber die letzten Proben merkte ich, dass das wohl diesmal keine gute Vorgehensweise ist. Immer wieder kamen Diskussionen zum Thema Interpretation und Botschaft auf und deshalb haben wir am Mittwoch das Thema zu Ende diskutiert und Lösungen gefunden. Welche es sind, verrate ich nicht, ich will ja nichts spoilern.
    Aber es war ein sehr befriedigendes Gefühl – ich glaube für alle –, am Ende der Probe diesen Streitpunkt gelöst zu haben. 

    By the way: Die Gruppe heißt "Einigermaßen ansehnlich" und die Aufführungen sind am 01./02. und 22./23. März 2019!


    Donnerstag:

    Bald wird der Donnerstag mein vollster Tag der Woche, denn ab Oktober startet der Feierabendkurs. Ab da werde ich dann vormittags brav zum Yoga gehen, am späten Nachmittag den Feierabendkurs und direkt danach die Vorspieler-Proben leiten.
    Also habe ich es diese Woche genossen, dass es noch nicht soweit ist und nach dem Yoga nachmittags entspannt rumgedümpelt.
    Die Probe der Gruppe Vorspiel (meine langjährige Theatergruppe, in der ich Regie und Orga mache) fand dieses Mal in sehr kleiner Runde statt, es waren nur 4 Leute da. Dafür sind wir gut vorangekommen und haben eine Szene ganz neu und fertig einstudiert, eine andere zu Ende ausgearbeitet. Und natürlich wie fast immer: Text gekürzt.
    Ich liebe ja Textkürzungen, besonders wenn sie sehr großzügig sind. Es gibt kaum ein befriedigenderes Gefühl als einfach eine halbe oder ganze Seite durchzustreichen. Yes!


    Freitag:

    Hey, endlich mal wieder ein Freitag ohne Termin. Zeit für Home-Office und den ersten Eintrag des Theatertagebuchs!