Montag, 30. Mai 2016
3 Dinge, die ich vom Theater für´s Leben lernte - "Work"-Issue
Im dritten Teil der Reihe "Dinge, die ich vom Theater für´s Leben gelernt habe" geht es um die Arbeit.Hier also drei wichtige Aspekte, die ich für meine Arbeit gelernt habe:
1. Ruhe bewahren
Wenn Menschen unsicher sind, wenn sie unter Druck stehen, dann entstehen Stresssituationen. Im Theater kommt das besonders zum Ende der Probenzeit und an den Aufführungstagen immer wieder vor. Ganz besonders bei Menschen, die zum ersten Mal auf einer Bühne auftreten, die das Gefühl noch nicht kennen, für die es ein völlig neuer Prozess ist.
Schnell neigt man dazu, sich von dieser Stimmung infizieren zu lassen. Doch damit potenziert sich die Angst der Teilnehmer. Immerhin bin ich das Vorbild, die Person, die wissen muss, wo es langgeht, die Person, die alles schon kennt. Ich bin generell ein ruhiger Mensch, aber über die Jahre haben mich sämtliche Theaternotfälle gelehrt, noch tiefer in mir zu ruhen und diese Ruhe weiterzugeben.
Nur wenn ich kurz aus meinem (inneren) Hamsterrad aussteige und die Situation von außen betrachte, kann ich klare und sinnvolle Entscheidungen treffen.
2. Transparenz
Zu Beginn meiner Selbständigkeit fiel es mir sehr schwer, meinen Kunden gegenüber komplett transparent zu sein. Ich hatte Angst, dass meine Arbeit nicht richtig gewürdigt wird und verspürte ständig den Drang, mich zu rechtfertigen. Ich hatte noch nicht das Selbstbewusstsein, frei heraus im Gespräch ein Angebot zu machen oder mit normalem Tonfall ohne Rechtfertigung oder Erklärung meine Preise zu nennen (die damals viel niedriger waren).
Bevor ich als Theaterpädagogin startete, war ich als Büroassistentin in mehreren Büros tätig und einen Fehler zu gestehen, fiel mir enorm schwer. Die Fehlerkultur in Deutschland ist nicht gerade ermutigend, viele werden es aus eigener Erfahrung am Arbeitsplatz kennen.
Aber mit der Zeit merkte ich, dass das Verschweigen von Fehlern und die Scham vor der Forderung einer angemessenen Bezahlung für die eigene Arbeitsleistung nicht zielführend sind. Im Gegenteil, denn diese Scham blockiert mich und verkleinert mein Selbstvertrauen. Und das strahle ich dann auch aus.
Meine Teilnehmer haben stets Tranparenz und Offenheit gefordert und nach und nach fiel es mir immer leichter, diese auch zu leben.
Transparente Handlungen, offene Kommunikation und Fehlertoleranz erhöhen das Vertrauen meiner Kunden in mich und umgekehrt auch mein Vertrauen in sie - ein schönes Gefühl.
3. Respekt
Beim Thema Respekt hat das Theater mir wirklich sehr geholfen. Wir alle kennen es, wenn wir unendlich genervt von Personen sind, wenn wir sie irgendwann kaum noch ertragen können, wenn wir immer wieder mit ihren "Fehlern" konfrontiert werden. In diesen Fällen wird der Respekt dieser Person gegenüber immer geringer. Vielleicht war er auch nie da. Doch dieser mangelnde Respekt macht den Umgang nicht leichter. Er sorgt dafür, dass die Abneigung wächst und das Konfliktpotential steigt.
In der Arbeit in und mit einem Theaterensemble bin ich ständig mit unterschiedlichsten Menschen konfrontiert. Das Wissen über die verschiedenen Persönlichkeitstypen, sowie deren Ängste und Wünsche, hat mir die Augen geöffnet und den Anstoß gegeben, herauszufinden, warum jeder so agiert, wie er es tut.
Die Basis, um mich tiefer mit anderen zu beschäftigen, ist Respekt. So bin ich offener und neugieriger, mehr über den anderen zu erfahren.
Foto aus "Weiße Katze": https://www.facebook.com/weissekatzetheater
Freitag, 27. Mai 2016
Balance - Blogreihe #wertekatalog
Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog, die vor wenigen Wochen startete.
Und der vierte Wert ist:
BALANCE
Wikipedia sagt:
Balance steht für:Mein erster Gedanke: Im Gleichgewicht sein ist elementar, um entspannt zu sein. Ein Ungleichgewicht bedeutet immer, dass etwas Überhang hat, und wenn etwas Überhang hat, selbst wenn es ein positiver Überhang ist, wird es langfristig schwierig, man wird unausgeglichen und gewöhnt sich an dieses Ungleichgewicht mit dem ständigen Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
Balancieren bedeutet, sich selbst, einen Gegenstand oder auch andere Personen unter dem Einfluss des Schwerefeldes im mechanischen Gleichgewicht zu halten, wobei das Gleichgewicht wie beim inversen Pendel durch fortwährende Feinkorrekturen erreicht wird, da die Position selbst instabil ist. Bereits das gewöhnliche Stehen und Gehen ist ein Akt des Balancierens.[...]
- Gleichgewicht, siehe Balancieren
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung)
Zum Leben gehören alle gegensätzlichen Gefühlspaare, denn ohne das eine zu kennen, können wir das andere nicht wertschätzen. Erst durch den Kontrast können Gefühle wachsen, können wir sie erst wahrnehmen und ausleben. Wenn wir Trauer nicht kennen, wissen wir nicht, was Freude ist. Wenn uns Unglück fremd ist, wissen wir Glück nicht zu schätzen.
Beim Theater entsteht die Balance aus dem Kontrast von Extremen. Je gegensätzlicher die Charaktere, desto interessanter ist es für den Zuschauer.
Wir sehen gern Menschen, die aus der Balance gekippt sind. Gern in übersteigerter Form, so sehr aus der Balance, dass wir uns gut fühlen, das eigene Leben entspannter und besser erscheint. Wir lieben es, wenn die Figur dort oben einen Gegenpart hat, der genau in die andere Richtung die Balance verloren hat. Wie finden die beiden zueinander? Pendeln sie sich aufeinander ein? Verstärken sie ihr Ungleichgewicht oder verringern sie es?
Und je stärker eine Figur in eine Richtung schwingt, desto stärker reagiert die andere in ihre eigene Richtung. Wie in Shakespeares Sommernachtstraum, in dem die junge Helena unsterblich in Demetrius verliebt ist, dieser sie aber nicht will. Je anhänglicher sie ist, desto abwehrender reagiert er. Sie wird noch anhänglicher, er noch abstoßender.
Im täglichen Leben, in jedem Moment der Kommunikation bemühen wir uns um Balance - ein Verhältnis von Macht und Unterwerfung, das ständig wechselt. Wir wollen das Verhalten des anderen ausgleichen, bilden mit dem gegenüber eine Wippe, die ständig versucht die Balance zu finden, aber nie ganz stillsteht. So ist mal eine Person oben und hat einen Augenblick mehr Macht als die andere - und im nächsten Moment ist es umgekehrt. Im Improvisationstheater wurde dafür der schöne Begriff Status etabliert, der auch immer wieder in meiner Arbeit auftaucht.
Aber nicht nur die innere und die kommunikative Balance ist wichtig, sondern auch die Balance im Tun. Der Ausgleich zwischen Geben und Nehmen. Viele geben gern, aber können schwer annehmen. Anderen nehmen gern, aber geben ungern. Ich meine damit kein Aufrechnen, es geht nicht darum, jedes Mal, wenn ich für jemand anderen etwas tue, zu überlegen, was ich dafür zurückbekommen müsste. Geben hat immer etwas mit Großzügigkeit zu tun und das kann auch zu einem Überhang führen. Der wird im besten Fall irgendwann ausgeglichen ... das muss nur nicht sofort passieren. Und manchmal müssen wir genauer hingucken, um zu erkennen, WAS der andere uns zurückgibt. Vielleicht ist es nicht das, was wir erwarten, aber es ist dann seine Art zurückzugeben - und so die Balance wiederherzustellen.
Was sagt ihr zum Thema "Balance"?
Zum Abschluss lass ich Johann Gottfried Seume sprechen:
Foto aus "Lysistrate", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel
Mittwoch, 25. Mai 2016
Rückblick zum Barcamp Berlin 2016 - #bcber
Und da ist es auf einmal wieder vorbei - das Barcamp Berlin 2016. Am Wochenende zwei Tage voller Sessions und Gespräche und plötzlich diese unheimliche Stille am Montag.
Wieder im Alltag anzukommen, war gar nicht so einfach. Heute ist wieder alles halbwegs normal, aber gestern war mein Kopf noch zu voll mit Gedanken und Eindrücken, um sie sortiert aufzuschreiben.
In meinem Vorfreude-Post habe ich schon beschrieben, was ein Barcamp ist und auch schon kurz Jan Theofel, den Organisator und Barcamp-"Guru" erwähnt. Danke Jan, für dein Engagement!
Dieses war erst mein zweites Barcamp überhaupt und ich bin mir sicher, dass weitere folgen werden.
Tag 1
Am Samstag war ich nicht ganz so früh da, wie ich mir vorgenommen hatte, aber war schon gespannt auf die Location: die Evangelische Schule Berlin Zentrum - interessanterweise direkt vor dem Theaterhaus Mitte!
Der Tag startete entspannt mit einem kleinen Frühstück vor Ort und der ersten Sessionplanung. Ich hatte mir schon vorher vorgenommen, mich mit eigenen Sessions aktiv einzubringen, denn das Geben-und-Nehmen-Prinzip bei Barcamps ist der Punkt, der mich am meisten begeistert. Im ersten Timeslot war ich auch gleich dran und gab eine Session zum Thema "Phasen in der Gruppendynamik". Es kamen interessante Diskussionen auf und die liebe Annie postete auch ein Bild:
Bei dieser Session lernte ich auch meine "Mentorin" für´s Wochenende kennen: Chantal, die beste und charmanteste Barcamp-Lehrerin und Networkerin, die man sich vorstellen kann. Wir führten viele Gespräche und sie gab mir viele Einblicke und Infos zur Barcamp-Kultur. Danke, danke!
Als nächstes nahm ich an einer Session von Britta zu passivem Einkommen teil, der Anbieter elopage wurde vorgestellt.
Nach der Mittagspause wollte ich auf keinen Fall das "Synapsenputzen" bei Lernberaterin Claudia verpassen. Und es hat sich sehr gelohnt! Tolle Leiterin, super Energie und viele neue Übungsideen, von denen sicherlich welche in meinen nächsten Workshops auftauchen.
Im Anschluss sollte ich wieder mit einer Session dran sein, Thema Improtheater. Aber niemand tauchte auf, also setzte ich mich in Iyads Session, in der wir über das Thema "Persönlichkeitsentwicklung" und damit verbundene Ziele (oder eben keine Ziele) diskutierten.
In der Muffinpause kam ich dann mit Martin ins Gespräch, dessen strahlendes Grinsen mir sofort sympathisch war. Wenn ihr jemanden für´s Thema sprachliche Kommunikation sucht: er ist der richtige Mann!
Der Tag war noch nicht vorbei, zwei weitere Sessions standen noch auf meinem Plan, eine coole Snapchat-Einführung von Susanne und Andreas sowie eine zum Thema Snapchat-Formate bei Social-Media-Redakteurin Hanna, die noch mehr Lust gemacht hat, sich mit Snapchat zu beschäftigen.
Leider ist mein altes iPhone dafür nicht geeignet, aber auf dem iPad gehts. Bis jetzt war ich noch nicht wirklich auf Snapchat aktiv, aber ihr findet mich hier:
https://www.snapchat.com/add/orangeplaty
Zum Abschluss des ersten Barcamp-Tages ging es in eine italienisches Restaurant im Wrangelkiez, mit Pizza, doppeltem Zitronendessert und viel Spaß.
Tag 2
Für den zweiten Tag hatte ich mich morgens zum Empfangsdienst eingetragen und hatte somit Gelegenheit, mit Oliver ins Gespräch zu kommen. Leider habe ich später am Nachmittag seine Session zu Online-Werbung verpasst, aber vielleicht bietet sich ja irgendwann nochmal die Möglichkeit.
Leider war das Barcamp an Tag 2 nur halb so gut besucht, was aber meiner Vorfreude auf neue Sessions keinen Abbruch tat. Ich startete den Tag wieder mit einer eigenen Session zum Thema "Werte" und wir tauschten uns in kleiner, aber feiner Runde über eigene und fremde Werte aus.
Die nächste Session war sehr unterhaltsam: Marco hat über Personal Branding erzählt und die besten und inspirierendsten Zitate des Tages vorgelegt:
Im Anschluss erzählte Jens über "User Generated Content Structuring" und am Schluss sollte meine Gruppendynamik-Session auf Wunsch wiederholt werden, aber es kam nur eine Zuhörerin vorbei. Macht nix, zusammen haben wir belustigt und erstaunt Djures Ausführungen zu "Orgasmic Meditation" gelauscht.
Nach dem großen Abbau ging es dann noch in der abendlichen Hitze auf´s Restaurantschiff.
Schön war´s!
Die Teilnahme an einem Barcamp kann ich nur empfehlen! Nein, ihr werdet dort voraussichtlich keinen potentiellen Kunden begegnen, aber dafür neue Menschen kennenlernen, neues Wissen erlangen, euch über spannende Themen austauschen und anderen Löcher in den Bauch fragen. Alle Teilnehmer sind offen und bereit zu geben, und diese Atmosphäre mag ich sehr.
Ich liebe an Barcamps die Möglichkeit des Informationsaustausches und der Fortbildung, das offene alle-integrierende Format und die Vielfalt der angebotenen Themen.
Fehlt nur noch ein Barcamp im Bereich Theaterpädagogik ... aber da kann man ja was organisieren.;)
Wieder im Alltag anzukommen, war gar nicht so einfach. Heute ist wieder alles halbwegs normal, aber gestern war mein Kopf noch zu voll mit Gedanken und Eindrücken, um sie sortiert aufzuschreiben.
In meinem Vorfreude-Post habe ich schon beschrieben, was ein Barcamp ist und auch schon kurz Jan Theofel, den Organisator und Barcamp-"Guru" erwähnt. Danke Jan, für dein Engagement!
Dieses war erst mein zweites Barcamp überhaupt und ich bin mir sicher, dass weitere folgen werden.
Tag 1
Am Samstag war ich nicht ganz so früh da, wie ich mir vorgenommen hatte, aber war schon gespannt auf die Location: die Evangelische Schule Berlin Zentrum - interessanterweise direkt vor dem Theaterhaus Mitte!
Der Tag startete entspannt mit einem kleinen Frühstück vor Ort und der ersten Sessionplanung. Ich hatte mir schon vorher vorgenommen, mich mit eigenen Sessions aktiv einzubringen, denn das Geben-und-Nehmen-Prinzip bei Barcamps ist der Punkt, der mich am meisten begeistert. Im ersten Timeslot war ich auch gleich dran und gab eine Session zum Thema "Phasen in der Gruppendynamik". Es kamen interessante Diskussionen auf und die liebe Annie postete auch ein Bild:
— Chennie Annie (@chennieannie) May 21, 2016
Bei dieser Session lernte ich auch meine "Mentorin" für´s Wochenende kennen: Chantal, die beste und charmanteste Barcamp-Lehrerin und Networkerin, die man sich vorstellen kann. Wir führten viele Gespräche und sie gab mir viele Einblicke und Infos zur Barcamp-Kultur. Danke, danke!
Als nächstes nahm ich an einer Session von Britta zu passivem Einkommen teil, der Anbieter elopage wurde vorgestellt.
Nach der Mittagspause wollte ich auf keinen Fall das "Synapsenputzen" bei Lernberaterin Claudia verpassen. Und es hat sich sehr gelohnt! Tolle Leiterin, super Energie und viele neue Übungsideen, von denen sicherlich welche in meinen nächsten Workshops auftauchen.
Im Anschluss sollte ich wieder mit einer Session dran sein, Thema Improtheater. Aber niemand tauchte auf, also setzte ich mich in Iyads Session, in der wir über das Thema "Persönlichkeitsentwicklung" und damit verbundene Ziele (oder eben keine Ziele) diskutierten.
In der Muffinpause kam ich dann mit Martin ins Gespräch, dessen strahlendes Grinsen mir sofort sympathisch war. Wenn ihr jemanden für´s Thema sprachliche Kommunikation sucht: er ist der richtige Mann!
Der Tag war noch nicht vorbei, zwei weitere Sessions standen noch auf meinem Plan, eine coole Snapchat-Einführung von Susanne und Andreas sowie eine zum Thema Snapchat-Formate bei Social-Media-Redakteurin Hanna, die noch mehr Lust gemacht hat, sich mit Snapchat zu beschäftigen.
— Sarah Bansemer (@orangeplaty) May 21, 2016
Leider ist mein altes iPhone dafür nicht geeignet, aber auf dem iPad gehts. Bis jetzt war ich noch nicht wirklich auf Snapchat aktiv, aber ihr findet mich hier:
https://www.snapchat.com/add/orangeplaty
Zum Abschluss des ersten Barcamp-Tages ging es in eine italienisches Restaurant im Wrangelkiez, mit Pizza, doppeltem Zitronendessert und viel Spaß.
Tag 2
Für den zweiten Tag hatte ich mich morgens zum Empfangsdienst eingetragen und hatte somit Gelegenheit, mit Oliver ins Gespräch zu kommen. Leider habe ich später am Nachmittag seine Session zu Online-Werbung verpasst, aber vielleicht bietet sich ja irgendwann nochmal die Möglichkeit.
Leider war das Barcamp an Tag 2 nur halb so gut besucht, was aber meiner Vorfreude auf neue Sessions keinen Abbruch tat. Ich startete den Tag wieder mit einer eigenen Session zum Thema "Werte" und wir tauschten uns in kleiner, aber feiner Runde über eigene und fremde Werte aus.
Die nächste Session war sehr unterhaltsam: Marco hat über Personal Branding erzählt und die besten und inspirierendsten Zitate des Tages vorgelegt:
— Sarah Bansemer (@orangeplaty) May 22, 2016
— Sarah Bansemer (@orangeplaty) May 22, 2016
Im Anschluss erzählte Jens über "User Generated Content Structuring" und am Schluss sollte meine Gruppendynamik-Session auf Wunsch wiederholt werden, aber es kam nur eine Zuhörerin vorbei. Macht nix, zusammen haben wir belustigt und erstaunt Djures Ausführungen zu "Orgasmic Meditation" gelauscht.
Nach dem großen Abbau ging es dann noch in der abendlichen Hitze auf´s Restaurantschiff.
Schön war´s!
Die Teilnahme an einem Barcamp kann ich nur empfehlen! Nein, ihr werdet dort voraussichtlich keinen potentiellen Kunden begegnen, aber dafür neue Menschen kennenlernen, neues Wissen erlangen, euch über spannende Themen austauschen und anderen Löcher in den Bauch fragen. Alle Teilnehmer sind offen und bereit zu geben, und diese Atmosphäre mag ich sehr.
Ich liebe an Barcamps die Möglichkeit des Informationsaustausches und der Fortbildung, das offene alle-integrierende Format und die Vielfalt der angebotenen Themen.
Fehlt nur noch ein Barcamp im Bereich Theaterpädagogik ... aber da kann man ja was organisieren.;)
Montag, 23. Mai 2016
3 Dinge, die ich vom Theater für´s Leben lernte - "Body"-Issue
In der letzten Woche ging es um Kopf-"Sachen", die ich vom Theater gelernt habe, dieses Mal widmen wir uns dem Körper. Hier also drei wichtige Aspekte, die ich in Bezug auf meinen (und andere!) Körper gelernt habe:
1. Adrenalin rules!
Theaterspielen kann sehr anstrengend sein. Man steht unter großem Druck, ist im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, oft ist es mit viel Bewegung verbunden. Bei den Proben hat man oft das Gefühl, an die eigenen Leistungsgrenzen zu kommen, nicht selten stellt man fest: "Das schaffe ich auf der Bühne nicht, das ist zu anstrengend, ich bin jedesmal völlig aus der Puste". Aber es gibt ein Zaubermittel, das selbst die unsportlichsten Menschen (also mich ;)) beflügelt: Adrenalin!
Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, produziere generell vermutlich eher wenig Adrenalin, mein Temperament geht manchmal Richtung lethargisch. Aber die Bühnensituation oder die Aufregung vor einem Workshop produziert soviel (positiven) Stress, dass alles viel einfacher läuft als gedacht. Man ist wacher, fitter, hat mehr Ausstrahlung und Ausdauer.
Was unser Körper da leistet, ist wirklich beachtlich. Chapeau!
2. Unterschiede sind super!
Wir Menschen neigen ja zum Vergleichen, besonders, was unsere Körper angeht. Denn die sind das erste und offensichtlichste, was wir von unserem Gegenüber bemerken. Und wenn eine andere Person in ein Kostüm passt und ich nicht, dann ist das im ersten Moment vielleicht deprimierend. Aber genau diese Unterschiede brauchen wir auf dieser Welt! Wir brauchen unterschiedliche Menschen, die unterschiedlich aussehen, dicke und dünne, große und kleine. Beim Theater ist mir das besonders bewusst geworden. Denn wenn auf der Bühne alle gleich aussehen würden, wäre der ganze Zauber dahin. Um eine Geschichte realistisch zu verkörpern, brauche ich in der Regel möglichst unterschiedliche Menschen - denn in der Realität ist es genauso.
Und anstatt zu jammern, dass der Po im Kostüm zu ausladend aussieht, sollten wir feiern, dass er so groß ist und perfekt zur Rolle passt.
Es ist doch wunderbar, dass man anders aussieht als andere, dass man Alleinstellungsmerkmale hat, die einen als Individuum ausmachen.
3. Mut zur Hässlichkeit
Nicht nur, dass wir gern in der Masse untergehen wollen, wir wollen auch möglichst attraktiv sein. Das ist ganz natürlich, wir Menschen streben immer nach Schönheit (nicht zuletzt aus Fortpflanzungsgründen).
Aber es kann auch zu einem Wahn werden und das Selbstvertrauen schwächen, wenn wir immer nur darauf fixiert sind, möglichst hübsch auszusehen. Das Theaterspielen hilft sehr, diesen Wunsch abzulegen, denn viele Rollen erfordern, dass du eben nicht hübsch, sondern im Gegenteil sehr unattraktiv bist. Manchmal sollst du nicht jung, sondern uralt aussehen, manchmal sollst du in deiner Rolle Grimassen ziehen oder abstoßende Angewohnheiten haben. Aber erst wenn die Scham abgelegt und das "Hässlich"-Sein zelebriert wird, erwacht solch eine Rolle zu wahrem Leben. Und das Publikum wird dich lieben. Nicht weil die Rolle schön, sondern weil sie authentisch ist.
Das Streben nach Attraktivität ist in uns, aber das Theater hat mir geholfen, lockerer zu werden und nach und nach mehr Selbstvertrauen aufzubauen.
Foto aus "Weiße Katze": https://www.facebook.com/weissekatzetheater
Freitag, 20. Mai 2016
Verantwortung - Blogreihe #wertekatalog
Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog, die vor wenigen Wochen startete.
Und der dritte Wert ist:
VERANTWORTUNG
Wikipedia sagt:
Der Begriff der Verantwortung bezeichnet nach verbreiteter Auffassung die Zuschreibung einer Pflicht zu einer handelnden Person oder Personengruppe (Subjekt) gegenüber einer anderen Person oder Personengruppe (Objekt) aufgrund eines normativen Anspruchs, der durch eine Instanz eingefordert werden kann und vor dieser zu rechtfertigen (zu beantworten) ist. Handlungen und ihre Folgen können je nach gesellschaftlicher Praxis und Wertesystem für den Verantwortlichen zu Konsequenzen wie Lob und Tadel, Belohnung, Bestrafung oder Forderungen nach Ersatzleistungen führen. Die Beziehung (Relation) zwischen den beteiligten Akteuren knüpft am Ergebnis des Handelns an.[...]Ein toller Wert! Ein mir sehr wichtiger Wert, das muss ich zugeben. Verantwortung ist für mich ein elementarer Wert für die Beziehung mit meiner Umwelt und mit meinen Mitmenschen.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung)
Verantwortung bedeutet für mich auch Erwachsen-Sein. Es zeichnet das Erwachsen-Sein quasi aus. Denn mit dem Erwachsenwerden entsteht zuerst einmal Verantwortung für sich selbst. Als Kind wurde sie von anderen getragen, nun muss ich das selbst tun.
Ich glaube, dass Verantwortung gleichzeitig eine Last und eine Bereicherung sein kann. Zum einen erzeugt sie Druck, es entsteht eine Pflicht mir selbst und denen gegenüber, für dich ich evt. Verantwortung trage. Zum anderen habe ich durch Eigenverantwortung aber auch eine ganze Menge Freiheit. Viel mehr als je zuvor.
Momentan gebe ich einer Bekannten, die ich bei einem meiner Meet Ups kennenlernte, Tipps für ein Solo-Performance-Programm, an dem sie arbeitet. Sie ist eine richtige Künstler-Natur, temperamentvoll, unglaublich herzlich, aber auch verletzlich und emotional. Für sie beginnt mit der Arbeit an der Solo-Performance ein ganz neuer Lebensabschnitt, vor dem sie gleichzeitig Angst, der sie aber auch beflügelt und aufblühen lässt. Wie das so ist mit starken Veränderungen im Leben. Es macht Spaß, sie auf diesem Weg zu begleiten, ich freue mich, wenn ich mit einer neuen Sichtweise zur Seite stehen und Tipps geben kann.
Als wir organisatorische und praktische Dinge in die Performance-Planung einbezogen, riet ich ihr, sich nicht durch einzuspielende Geräusche von einem Techniker abhängig zu machen. So kann sie an verschiedensten Orten spielen, auch ohne vorhandenes Soundsystem und vor allen Dingen ohne vorhandenen Techniker. Der Gedanke war ganz neu für sie, aber sie war sofort begeistert. Beim Abschied sagte sie zu mir: "Das ist etwas ganz neues für mich, so ganz auf mich gestellt." Ich sagte motivierend: "Ja, Freiheit!" Und sie antwortete, etwas verhaltener: "Verantwortung ..."
Ja, Verantwortung ist eine Herausforderung. Aber wenn wir sie annehmen, gewinnen wir Freiheit, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Verantwortung stärkt uns.
Dennoch ist es genauso wichtig, Verantwortung auch abgeben zu können. Das richtige Maß zu finden. Ein Streben nach Verantwortung kann genausogut in Kontrollwahn ausarten, wie Lydia von Büronymus es so treffend beschrieben hat. Wir müssen auch anderen Menschen Dinge zutrauen. Jeder hat andere Stärken als man selbst und es ist wunderbar, Verantwortung zu teilen.
Verantwortung bedeutet nicht, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen, aber wenn ich mein Handeln selbst verantworte, merke ich erst, was ich eigentlich alles kann.
Aenne Burda sagt dazu sehr schön:
Donnerstag, 19. Mai 2016
Spielzeit-Magazin 2015/16
Es ist schon ewig her, dass ich ein Spielzeit-Magazin vorgestellt habe, dabei gehen sie halbjährlich online. Die nächsten werden rechtzeitig geteilt, versprochen!
Das letzte Magazin ging im Februar 2016 online: Klick
Diesmal gibt es einen Rückblick auf die Inszenierung "Eins, Zwei, Drei" sowie eine passende Backstage-Fotoreihe und die letzten Einträge aus dem Produktionstagebuch. Der Probenraum wird verabschiedet und meine Kollegin Katja Lohmann vorgestellt.
Schaut mal rein!
Alle alten Spielzeit-Magazine sind ebenfalls online: http://www.sarah-bansemer.de/theater/magazin
Das letzte Magazin ging im Februar 2016 online: Klick
Diesmal gibt es einen Rückblick auf die Inszenierung "Eins, Zwei, Drei" sowie eine passende Backstage-Fotoreihe und die letzten Einträge aus dem Produktionstagebuch. Der Probenraum wird verabschiedet und meine Kollegin Katja Lohmann vorgestellt.
Schaut mal rein!
Alle alten Spielzeit-Magazine sind ebenfalls online: http://www.sarah-bansemer.de/theater/magazin
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Mittwoch, 18. Mai 2016
"Gritty Glamour" - Ballhaus Naunynstrasse
Als wir einen gemeinsamen Theaterbesuch planten, schlug mir eine gute Freundin "Gritty Glamour" im Ballhaus Naunynstraße vor.
Das Ballhaus Naunynstraße habe ich nie auf dem Schirm, ich vergesse es immer wieder, aber freue mich, wenn mich jemand daran erinnert. Denn die Inszenierungen sind persönlich und ein bißchen intim und öffnen den eigenen Blick.
So auch "Gritty Glamour". Der Untertitel klingt verheißungsvoll: Eine queere Intervention.
Doch es ist mehr als das. Es ist ein Abend, der mich mitträgt in die Welt der vier auftretenden Künstler, mir ihre Sorgen, ihren Alltag und ihre Kunst näher bringt. Sie spielen mit Klischees und Vorurteilen, zeigen Schwierigkeiten im familiären Umfeld, erklären sich und tun es gleichzeitig auch nicht. Sie sind wie sie sind und das ist toll.
Das einzige, das (wieder einmal *seufz*) nicht toll ist, ist das Publikum. Ein sehr steifes, sehr stilles Publikum. Einige scheinen sich unwohl zu fühlen, wirken ablehnend. Ich kann sie beobachten, denn die Zuschauer sitzen hufeisenförmig um den Bühnenraum, wie in einer Arena. Die Darsteller geben sich alle Mühe, aber kaum einer reagiert, kaum einer lacht. Das einsame Lachen von meiner Begleitung und mir reißt niemanden mit. Am Schluss fragen sich die Darsteller gegenseitig, ob sie Mann oder Frau sind und sie gehen ins Publikum, fragen die Zuschauer. Niemand antwortet. Ich wurde nicht gefragt, aber ich hätte eine Antwort gehabt.
Als kleinen Einblick der Trailer:
Gritty Glamour Trailer from Ballhaus Naunynstrasse 1 on Vimeo.
Das Ballhaus Naunynstraße habe ich nie auf dem Schirm, ich vergesse es immer wieder, aber freue mich, wenn mich jemand daran erinnert. Denn die Inszenierungen sind persönlich und ein bißchen intim und öffnen den eigenen Blick.
So auch "Gritty Glamour". Der Untertitel klingt verheißungsvoll: Eine queere Intervention.
Doch es ist mehr als das. Es ist ein Abend, der mich mitträgt in die Welt der vier auftretenden Künstler, mir ihre Sorgen, ihren Alltag und ihre Kunst näher bringt. Sie spielen mit Klischees und Vorurteilen, zeigen Schwierigkeiten im familiären Umfeld, erklären sich und tun es gleichzeitig auch nicht. Sie sind wie sie sind und das ist toll.
Das einzige, das (wieder einmal *seufz*) nicht toll ist, ist das Publikum. Ein sehr steifes, sehr stilles Publikum. Einige scheinen sich unwohl zu fühlen, wirken ablehnend. Ich kann sie beobachten, denn die Zuschauer sitzen hufeisenförmig um den Bühnenraum, wie in einer Arena. Die Darsteller geben sich alle Mühe, aber kaum einer reagiert, kaum einer lacht. Das einsame Lachen von meiner Begleitung und mir reißt niemanden mit. Am Schluss fragen sich die Darsteller gegenseitig, ob sie Mann oder Frau sind und sie gehen ins Publikum, fragen die Zuschauer. Niemand antwortet. Ich wurde nicht gefragt, aber ich hätte eine Antwort gehabt.
Als kleinen Einblick der Trailer:
Gritty Glamour Trailer from Ballhaus Naunynstrasse 1 on Vimeo.
Montag, 16. Mai 2016
3 Dinge, die ich vom Theater für´s Leben lernte - "Mind"-Issue
Theaterspielen hat viele positive Effekte auf Körper und Geist und unser Verhalten im (Arbeits-)Alltag.
In den Jahren, die ich jetzt schon selbst auf der Bühne stehe und Theaterprojekte und -workshops leite, habe ich viele Dinge gelernt, geübt und verinnerlicht, die ich mit euch teilen will.
Im ersten Teil geht es um Kopf-"Sachen", Posts zum Thema Körper und zum Einfluss auf die Arbeit werden folgen.
1. Selbstsicherheit
Ich hatte in der Schule schon ein bißchen Theater gespielt und dort auch an ein bis zwei Theaterworkshops teilgenommen und immer wahnsinnige Angst vor Improvisationsübungen, war ich doch mit einem leichten Hang zur Perfektion und einem gewissen Sicherheitsbedürfnis gesegnet. Improvisation heißt aber, sich spontan etwas auszudenken, Mut zu haben, etwas zu wagen, dessen Ausgang man nicht kennt. Das war sehr abschreckend für mich!
Ich hielt mich bei den Übungen dezent am Rand, hoffte nicht drangenommen zu werden (oder zumindest nicht allzu oft) und kam so ganz gut durch diese wenigen Momente.
Als ich dann Jahre später meine Ausbildung machte, stand im Lehrplan ein ganzes Wochenende Improvisationstheater. Oh Gott! Wie immer hatte ich Angst davor, aber wurde im Laufe der zwei Tage Stück für Stück lockerer. Ich hatte ein Aha-Erlebnis und merkte, dass ich nicht originell sein muss, dass das banalste oft das beste ist und dass ich einfach nur ich selbst sein muss.
Im Laufe meiner Ausbildung musste ich noch sehr, sehr oft improvisieren und es fiel mir immer leichter, ja es machte sogar Spaß. Später hielt ich bei Theateraufführungen kurze Dankesreden am Schluss oder unterhielt Geburtstagsgäste mit einem eigenen Programm. Die viele Übung und die immer neuen Situationen sorgten dafür, dass ich mich sogar an ein Solo-Theaterstück wagte.
Jetzt weiß ich, dass ich alles in mir trage, was ich brauche. Egal welche Situation kommen mag: mir wird schon etwas einfallen. Und dieser Gedanke ist verdammt beruhigend.
2. Ambiguitätstoleranz
Was das ist? Eine Ungewissheits- bzw. Unsicherheitstoleranz, die Fähigkeit mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen, quasi das Gegenteil des Schwarz-Weiß-Denkens.
Ich merkte sehr schnell, dass diese Fähigkeit beim (Amateur-)Theater essentiell ist. Es gibt so viele Ungewissheiten am Anfang, Dinge, die noch niemand weiß oder mit Sicherheit beantworten kann. Voraussetzungen, die unvereinbar erscheinen und Charaktere, die nicht zusammenpassen, Wünsche die kollidieren.
Zudem werden Zeitpläne aufgestellt und verworfen, Mitspieler erkranken oder steigen plötzlich aus, auf der Bühne kann doch nicht gespielt werden, Kostüme gehen verloren ... Generell scheint oft die ganze Situation unberechenbar. Das erzeugt Stress, der schnell zu Ablehnung oder Panik führen kann. Doch durch diese kleinen und großen Katastrophen und auch durch absichtliches Offenhalten bestimmter Punkte wird die Ambiguitätstoleranz nach und nach immer größer.
Mittlerweile bin ich ein Fels in der Brandung und weiß, dass ich sicher bin, auch wenn gerade alles widersprüchlich erscheint.
3. Spontanität
Wie oben erwähnt, war ich früher etwas sicherheitsliebender. Ich mochte schon immer spontane Unternehmungen, aber von geplanten Aktionen abzuweichen, fiel mir schwer.
Auch hier halfen mir sowohl das Improvisationstheater (du weißt nie, was auf dich zukommt, und bist zur Spontanität gezwungen) sowie die Arbeit in Theatergruppen sehr. Bei letzterer werde ich ständig mit Situationen konfrontiert, in denen ich spontan umplanen muss.
Zur Probe sollten acht Spieler kommen, aber ich erfahre kurz vorher, dass fünf davon krank sind?
Eine Stunde vor der Aufführung merke ich, dass mein Laptopkabel zu Hause liegt?
Ein Spieler ist kurz vor Premierenbeginn noch nicht da?
Großartige Situationen, um spontan zu sein!
Ich mag diese Spontanitäts-Herausforderungen inzwischen sehr gern. Nervenkitzel-Situationen bieten immerhin Stoff zum Erzählen!
Foto aus "Weiße Katze": https://www.facebook.com/weissekatzetheater
Sonntag, 15. Mai 2016
Vorfreude auf´s barcamp Berlin #bcber
In einer Woche ist es schon soweit, das Barcamp Berlin findet statt!
Letztes Jahr war ich das erste Mal auf einem BarCamp (Arbeiten4.0), dies wird mein zweites BarCamp. Und es ist themenoffen, was ich grandios finde. Ich habe große Lust, selbst wieder Sessions anzubieten, vielleicht Thema Impro? Schauen wir mal.:)
Für alle, die sich fragen: BarCamp, was soll das sein?
Hier wird es von Jan Theofel, Organisator des BarCamps Berlin, erklärt.
Kurz zusammengefasst: eine Art "Konferenz", bei der die Beiträge nicht von geladenen Rednern, sondern von den Teilnehmern selbst beigesteuert werden. Jeder kann eine Session (Workshop, Diskussionsrunde, Vortrag ...) zu einem Thema seiner Wahl halten, Interessierte können daran teilnehmen.
Tolles Format, das mir extrem gut gefällt und das ich gern im Mini-Rahmen mal für den Theaterbereich umsetzen möchte. Wann und wo ist noch unklar, aber es spukt in meinem Kopf herum.
Jetzt steht erstmal das BarCamp Berlin an und ich freue mich auf zwei vollgepackte Tage mit vielen neuen Infos, vielen neuen Menschen und bestimmt viel Spaß.
Ich werde berichten!
Letztes Jahr war ich das erste Mal auf einem BarCamp (Arbeiten4.0), dies wird mein zweites BarCamp. Und es ist themenoffen, was ich grandios finde. Ich habe große Lust, selbst wieder Sessions anzubieten, vielleicht Thema Impro? Schauen wir mal.:)
Für alle, die sich fragen: BarCamp, was soll das sein?
Hier wird es von Jan Theofel, Organisator des BarCamps Berlin, erklärt.
Kurz zusammengefasst: eine Art "Konferenz", bei der die Beiträge nicht von geladenen Rednern, sondern von den Teilnehmern selbst beigesteuert werden. Jeder kann eine Session (Workshop, Diskussionsrunde, Vortrag ...) zu einem Thema seiner Wahl halten, Interessierte können daran teilnehmen.
Tolles Format, das mir extrem gut gefällt und das ich gern im Mini-Rahmen mal für den Theaterbereich umsetzen möchte. Wann und wo ist noch unklar, aber es spukt in meinem Kopf herum.
Jetzt steht erstmal das BarCamp Berlin an und ich freue mich auf zwei vollgepackte Tage mit vielen neuen Infos, vielen neuen Menschen und bestimmt viel Spaß.
Ich werde berichten!
Freitag, 13. Mai 2016
Spiritualität - Blogreihe #wertekatalog
Letzte Woche habe ich am Freitag mit der Blogreihe #wertekatalog begonnen und bin heute pünktlich am Start. Ich fasse es nicht, dass ich sowas noch erlebe!
Und der zweite Wert ist:
SPIRITUALITÄT
Wikipedia sagt:
Woah, das ist ein verdammt schwieriger Wert für mich. Der Wert, der mir am allerfremdesten ist und in meinem Leben bisher nie eine Rolle gespielt hat (und es vermutlich auch nie wird).
Ich kenne viele Menschen, für die Spiritualität ein wichtiger Wert ist, die ich als "spirituell" bezeichnen würde.
Um spirituell zu sein, muss man ja an etwas Übersinnliches glauben, nicht wahr? Das fällt bei mir ja schon mal weg.
Aber warum eigentlich? Ich wurde in der DDR geboren, meine Eltern waren beide Atheisten, ich bin nicht getauft. Meine Eltern waren offen und haben uns nicht anti-religös erzogen, aber eben auch nicht religös. Ich kam mit der Kirche natürlich in Berührung, war sogar als Kind kurz im Kirchenchor und bin später in der Grundschule in den Religions-Unterricht gegangen - weil da so schön gebastelt wurde. Und ich LIEBE Basteln. Als ich dann auf´s Gymnasium wechselte, bin ich auch dort zum (evangelischen) Religionsunterricht gegangen bis ich irgendwann keine Lust mehr hatte. Ich mochte es, wenn wir über Sekten geredet haben und erinnere mich daran, dass wir mal ein Bild malen sollten, wie wir uns Gott vorstellen (war da nicht was mit "Du sollst dir kein Bild machen" ...?). Mein Gott war der Klischee-Gott, alt mit langem weißen Bart. Ich hatte ihm eine Sonnenbrille aufgesetzt und ihn mit einem Drink auf einer Sonnenliege platziert. Das ganze DinA4-Blatt war die weiße Wolke, auf der er saß und in der Mitte war ein Loch in dieser Wolke und gab den Blick auf die Erde frei, ich glaube auf eine kleine Insel, auf der Adam und Eva saßen.
Es war nicht MEIN Bild von Gott, sondern das pop-kulturelle Bild von Gott in meiner eigenen Interpretation. Ich hatte ja gar kein eigenes Bild von Gott und habe es bis heute nicht.
Aber Spiritualität ist ja allumfassender und ist nicht rein kirchlich, sondern generell geistig orientiert. Erfordert das einen Glauben an eine Seele? Ist bei mir ja auch Fehlanzeige. Man, man, man, beim Thema Spiritualität loose ich wirklich ab.
Ich verstehe die Faszination und die Magie beseelter Dinge. Kinderfilme spielen gern damit, dass Gegenstände, Tiere und Pflanzen eine Seele haben, dass sie lebendig sind.
Als Kind sah ich mal bei einer Silvesterparty einen Kinderfilm, in dem die "Elemente" von Schauspielern gespielt wurden. Ich habe sie geliebt und dann später im Partyraum der Flamme einer Kerze auf dem Fensterbrett leise "Gute Nacht, Feuer!" zugeflüstert.
Aber schon als Kind war es kein Glaube, dass dieses Feuer wirklich lebendig ist, sondern mir gefiel der Gedanke so zu tun als ob. Ich mochte es, mit dieser Fake-Lebendigkeit zu spielen. Wie bei einem Puppenspieler: die Figur wirkt lebendig und man leidet und freut sich mit ihr, aber man weiß, dass sie eigentlich ein lebloser und seelenloser Gegenstand ist. Das galt bei mir auch für den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Ich mochte es, zu behaupten, es gäbe sie. Mit dem Gedanken zu spielen, mir Geschichten auszuspinnen, mir ein Bild zu erschaffen. Aber ich wusste, dass es sie nicht gibt.
Ich denke, Spiritualität ist für viele, eigentlich für den Großteil der Menschheit wichtig. Sie gibt Halt und Kraft und Energie und Erklärungen und sie nimmt Verantwortung ab. Sie macht das Leben einfacher. Ich bin nicht allein für mein Handeln verantwortlich, sondern es sind bestimmte Kräfte am Werk. Die ich vielleicht beeinflussen kann, vielleicht aber auch nicht.
Ist es das? Es ist meine Erklärung für Spiritualität, aber vielleicht stimmt sie gar nicht? Was sagt ihr?
Im Grunde glauben wir ja alle an etwas. So wie ich glaube, dass es nichts Übersinnliches gibt, so glaubt jemand anderes, dass es doch Übersinnliches gibt. Beweise haben wir nicht. Aber eben auch keine Gegenbeweise. Es ist doch eine Krux mit dem Glauben.
Victor Hugo hat dafür die passenden Worte:
Foto aus "Meister & Margarita", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel
Und der zweite Wert ist:
SPIRITUALITÄT
Wikipedia sagt:
Spiritualität (von lat. spiritus ,Geist, Hauch‘ bzw. spiro ,ich atme‘ – wie altgriechisch ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche) bedeutet im weitesten Sinne „Geistigkeit“ und bezeichnet eine auf Geistiges aller Art oder im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung.
Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit. Während Religiosität die Ehrfurcht vor der Ordnung und Vielfalt in der Welt und die Empfindung einer transzendenten Wirklichkeit meint,[1] beinhaltet (religiöse) Spiritualität zudem die bewusste Hinwendung und aktive Praktizierung einer als richtig erkannten Religion oder Philosophie.[...]
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Spiritualität)
Woah, das ist ein verdammt schwieriger Wert für mich. Der Wert, der mir am allerfremdesten ist und in meinem Leben bisher nie eine Rolle gespielt hat (und es vermutlich auch nie wird).
Ich kenne viele Menschen, für die Spiritualität ein wichtiger Wert ist, die ich als "spirituell" bezeichnen würde.
Um spirituell zu sein, muss man ja an etwas Übersinnliches glauben, nicht wahr? Das fällt bei mir ja schon mal weg.
Aber warum eigentlich? Ich wurde in der DDR geboren, meine Eltern waren beide Atheisten, ich bin nicht getauft. Meine Eltern waren offen und haben uns nicht anti-religös erzogen, aber eben auch nicht religös. Ich kam mit der Kirche natürlich in Berührung, war sogar als Kind kurz im Kirchenchor und bin später in der Grundschule in den Religions-Unterricht gegangen - weil da so schön gebastelt wurde. Und ich LIEBE Basteln. Als ich dann auf´s Gymnasium wechselte, bin ich auch dort zum (evangelischen) Religionsunterricht gegangen bis ich irgendwann keine Lust mehr hatte. Ich mochte es, wenn wir über Sekten geredet haben und erinnere mich daran, dass wir mal ein Bild malen sollten, wie wir uns Gott vorstellen (war da nicht was mit "Du sollst dir kein Bild machen" ...?). Mein Gott war der Klischee-Gott, alt mit langem weißen Bart. Ich hatte ihm eine Sonnenbrille aufgesetzt und ihn mit einem Drink auf einer Sonnenliege platziert. Das ganze DinA4-Blatt war die weiße Wolke, auf der er saß und in der Mitte war ein Loch in dieser Wolke und gab den Blick auf die Erde frei, ich glaube auf eine kleine Insel, auf der Adam und Eva saßen.
Es war nicht MEIN Bild von Gott, sondern das pop-kulturelle Bild von Gott in meiner eigenen Interpretation. Ich hatte ja gar kein eigenes Bild von Gott und habe es bis heute nicht.
Aber Spiritualität ist ja allumfassender und ist nicht rein kirchlich, sondern generell geistig orientiert. Erfordert das einen Glauben an eine Seele? Ist bei mir ja auch Fehlanzeige. Man, man, man, beim Thema Spiritualität loose ich wirklich ab.
Ich verstehe die Faszination und die Magie beseelter Dinge. Kinderfilme spielen gern damit, dass Gegenstände, Tiere und Pflanzen eine Seele haben, dass sie lebendig sind.
Als Kind sah ich mal bei einer Silvesterparty einen Kinderfilm, in dem die "Elemente" von Schauspielern gespielt wurden. Ich habe sie geliebt und dann später im Partyraum der Flamme einer Kerze auf dem Fensterbrett leise "Gute Nacht, Feuer!" zugeflüstert.
Aber schon als Kind war es kein Glaube, dass dieses Feuer wirklich lebendig ist, sondern mir gefiel der Gedanke so zu tun als ob. Ich mochte es, mit dieser Fake-Lebendigkeit zu spielen. Wie bei einem Puppenspieler: die Figur wirkt lebendig und man leidet und freut sich mit ihr, aber man weiß, dass sie eigentlich ein lebloser und seelenloser Gegenstand ist. Das galt bei mir auch für den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Ich mochte es, zu behaupten, es gäbe sie. Mit dem Gedanken zu spielen, mir Geschichten auszuspinnen, mir ein Bild zu erschaffen. Aber ich wusste, dass es sie nicht gibt.
Ich denke, Spiritualität ist für viele, eigentlich für den Großteil der Menschheit wichtig. Sie gibt Halt und Kraft und Energie und Erklärungen und sie nimmt Verantwortung ab. Sie macht das Leben einfacher. Ich bin nicht allein für mein Handeln verantwortlich, sondern es sind bestimmte Kräfte am Werk. Die ich vielleicht beeinflussen kann, vielleicht aber auch nicht.
Im Grunde glauben wir ja alle an etwas. So wie ich glaube, dass es nichts Übersinnliches gibt, so glaubt jemand anderes, dass es doch Übersinnliches gibt. Beweise haben wir nicht. Aber eben auch keine Gegenbeweise. Es ist doch eine Krux mit dem Glauben.
Victor Hugo hat dafür die passenden Worte:
Donnerstag, 5. Mai 2016
Akzeptanz - Blogreihe #wertekatalog
Die meisten kennen vermutlich den absolut grandiosen Terminkalender "Ein guter Plan". Es war das erfolgreichste Crowdfunding-Projekt auf startnext und ich muss sagen: zu Recht. Ich habe das Projekt vor ein paar Monaten unterstützt und im Dezember trudelte mein Exemplar des Kalenders für 2016 bei mir ein.
Was macht den Kalender so besonders? Er enthält neben einem regulären Kalenderteil viele Tipps zum Thema Achtsamkeit und Selbstreflektion. Am Ende eines jeden Monats werden einem Fragen zum letzten Monat und zu den Plänen für den nächsten Monat gestellt. In jeder Woche gibt es Achtsamkeitstipps und am Buchende mehrere interessante Texte zu Themen wie Minimalismus, Glück und gutem Stress. Und am Anfang des Kalenders finden sich viele Fragen zur eigenen Persönlichkeit, zu Wünschen, Träumen, Erfahrungen und zu den eigenen Werten.
Auf einer Seite findet sich ein umfangreicher Wertekatalog und mich hat das Thema sofort fasziniert.
Ich habe es im Dezember für meinen Workshop "Authentizität" genutzt (wer auch mal dabei sein will: er findet auch im Dezember 2016 wieder statt.:) ) und auch meine Teilnehmer waren sofort intensiv beschäftigt mit dieser Vielzahl an Werten.
Jeder Mensch hat bestimmte Werte, die ihm wichtig sind, nach denen er lebt. Und es war interessant zu sehen, welche Werte es bei jedem sind, wo es Überschneidungen gibt und Unterschiede.
Ich hatte schon länger vor, mir zu jedem der dort aufgezählten Werte Gedanken zu machen. Die Liste ist natürlich noch verlängerbar, aber ich denke, dass 69 Werte mich erst mal eine Weile beschäftigen.
Mein Ziel: ein Werte-Beitrag pro Woche. #wertekatalog
Schauen wir mal, wie lange ich durchhalte.
Wenn ihr mitmachen wollt, postet doch den Artikel zu eurem Blogbeitrag als Kommentar. Ich freue mich.:)
Und der erste Wert ist:
AKZEPTANZ
Wikipedia sagt:
Akzeptanz ist etwas, was schnell von Menschen erwartet wird, vorausgesetzt wird. Wir sollen akzeptieren, damit es für andere einfacher ist. Das ist verständlich. Aber würde in dem Fall nicht auch Toleranz reichen?
Wenn Akzeptanz ein zustimmendes Werturteil ist und Toleranz nur eine Duldung ... wird dann nicht beides viel zu oft miteinander vermischt?
In allen möglichen Kontexten wird "Toleranz" gefordert, für andere Sichtweisen, andere Lebensweisen, andere Anschauungen. Aber ist damit nicht eigentlich "Akzeptanz" gemeint? Eigentlich wünschen wir uns doch eine gutheißende, wohlwollende Haltung gegenüber uns selbst und unserem Leben. Wollen wir wirklich nur "toleriert" werden?
Toleranz wirkt so fragil, als würde sie blitzschnell ins Gegenteil verkehrt werden können - in die Intoleranz. Und dann? Dann folgt die Aversion und mit ihr die Gewaltbereitschaft.
Akzeptanz klingt gefestigter und ruhiger, weniger gefährlich. Aber auch schwieriger zu erreichen.
Wir Menschen tun uns schwer mit der Akzeptanz. Sie erfordert Offenheit und Gleichmut zugleich, Gelassenheit und Freiheit. Da sind wir ja oft nicht so gut darin.
Aber als Belohnung bekommen wir ebenfalls Akzeptanz entgegengebracht.
Akzeptanz können wir üben - indem wir uns neuen Herausforderungen stellen, unsere Anschauungen hinterfragen, uns austauschen, offen sind und noch offener werden. Das gelingt am besten mit einem starken Selbstvertrauen. Denn so ruhen wir in uns und fühlen uns durch Neues oder Anderes nicht angegriffen.
Auch in meinen Workshops merke ich oft, wie schwer Akzeptanz zu leben ist. Aber wir arbeiten daran.:)
Ich schließe mal ganz ganz simpel mit den Worten Konrad Adenauers:
Foto aus "Wir sind noch einmal davongekommen", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel
Was macht den Kalender so besonders? Er enthält neben einem regulären Kalenderteil viele Tipps zum Thema Achtsamkeit und Selbstreflektion. Am Ende eines jeden Monats werden einem Fragen zum letzten Monat und zu den Plänen für den nächsten Monat gestellt. In jeder Woche gibt es Achtsamkeitstipps und am Buchende mehrere interessante Texte zu Themen wie Minimalismus, Glück und gutem Stress. Und am Anfang des Kalenders finden sich viele Fragen zur eigenen Persönlichkeit, zu Wünschen, Träumen, Erfahrungen und zu den eigenen Werten.
Auf einer Seite findet sich ein umfangreicher Wertekatalog und mich hat das Thema sofort fasziniert.
Ich habe es im Dezember für meinen Workshop "Authentizität" genutzt (wer auch mal dabei sein will: er findet auch im Dezember 2016 wieder statt.:) ) und auch meine Teilnehmer waren sofort intensiv beschäftigt mit dieser Vielzahl an Werten.
Jeder Mensch hat bestimmte Werte, die ihm wichtig sind, nach denen er lebt. Und es war interessant zu sehen, welche Werte es bei jedem sind, wo es Überschneidungen gibt und Unterschiede.
Ich hatte schon länger vor, mir zu jedem der dort aufgezählten Werte Gedanken zu machen. Die Liste ist natürlich noch verlängerbar, aber ich denke, dass 69 Werte mich erst mal eine Weile beschäftigen.
Mein Ziel: ein Werte-Beitrag pro Woche. #wertekatalog
Schauen wir mal, wie lange ich durchhalte.
Wenn ihr mitmachen wollt, postet doch den Artikel zu eurem Blogbeitrag als Kommentar. Ich freue mich.:)
Und der erste Wert ist:
AKZEPTANZ
Wikipedia sagt:
Akzeptanz (von lat. „accipere“ für gutheißen, annehmen, billigen) ist eine Substantivierung des Verbes akzeptieren, welches verstanden wird als annehmen, anerkennen, einwilligen, hinnehmen, billigen, mit jemandem oder etwas einverstanden sein."Das musst du einfach akzeptieren." wird oft gesagt. Aber ich MUSS ja gar nicht. Denn Akzeptanz beruht auf Freiwilligkeit - ein wichtiger Gedanke.
Dementsprechend kann Akzeptanz definiert werden als Bereitschaft, etwas oder jemanden zu akzeptieren (Drosdowski, 1989).
Es wird deutlich, dass Akzeptanz auf Freiwilligkeit beruht. Darüber hinaus besteht eine aktive Komponente, im Gegensatz zur passiven, durch das Wort Toleranz beschriebenen Duldung. Akzeptanz drückt ein zustimmendes Werturteil aus und bildet demnach den Gegensatz zur Ablehnung (Aversion).[...] (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Akzeptanz)
Akzeptanz ist etwas, was schnell von Menschen erwartet wird, vorausgesetzt wird. Wir sollen akzeptieren, damit es für andere einfacher ist. Das ist verständlich. Aber würde in dem Fall nicht auch Toleranz reichen?
Wenn Akzeptanz ein zustimmendes Werturteil ist und Toleranz nur eine Duldung ... wird dann nicht beides viel zu oft miteinander vermischt?
In allen möglichen Kontexten wird "Toleranz" gefordert, für andere Sichtweisen, andere Lebensweisen, andere Anschauungen. Aber ist damit nicht eigentlich "Akzeptanz" gemeint? Eigentlich wünschen wir uns doch eine gutheißende, wohlwollende Haltung gegenüber uns selbst und unserem Leben. Wollen wir wirklich nur "toleriert" werden?
Toleranz wirkt so fragil, als würde sie blitzschnell ins Gegenteil verkehrt werden können - in die Intoleranz. Und dann? Dann folgt die Aversion und mit ihr die Gewaltbereitschaft.
Akzeptanz klingt gefestigter und ruhiger, weniger gefährlich. Aber auch schwieriger zu erreichen.
Wir Menschen tun uns schwer mit der Akzeptanz. Sie erfordert Offenheit und Gleichmut zugleich, Gelassenheit und Freiheit. Da sind wir ja oft nicht so gut darin.
Aber als Belohnung bekommen wir ebenfalls Akzeptanz entgegengebracht.
Akzeptanz können wir üben - indem wir uns neuen Herausforderungen stellen, unsere Anschauungen hinterfragen, uns austauschen, offen sind und noch offener werden. Das gelingt am besten mit einem starken Selbstvertrauen. Denn so ruhen wir in uns und fühlen uns durch Neues oder Anderes nicht angegriffen.
Auch in meinen Workshops merke ich oft, wie schwer Akzeptanz zu leben ist. Aber wir arbeiten daran.:)
Ich schließe mal ganz ganz simpel mit den Worten Konrad Adenauers:
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