Spiritualität - Blogreihe #wertekatalog
Letzte Woche habe ich am Freitag mit der Blogreihe #wertekatalog begonnen und bin heute pünktlich am Start. Ich fasse es nicht, dass ich sowas noch erlebe!
Und der zweite Wert ist:
SPIRITUALITÄT
Wikipedia sagt:
Woah, das ist ein verdammt schwieriger Wert für mich. Der Wert, der mir am allerfremdesten ist und in meinem Leben bisher nie eine Rolle gespielt hat (und es vermutlich auch nie wird).
Ich kenne viele Menschen, für die Spiritualität ein wichtiger Wert ist, die ich als "spirituell" bezeichnen würde.
Um spirituell zu sein, muss man ja an etwas Übersinnliches glauben, nicht wahr? Das fällt bei mir ja schon mal weg.
Aber warum eigentlich? Ich wurde in der DDR geboren, meine Eltern waren beide Atheisten, ich bin nicht getauft. Meine Eltern waren offen und haben uns nicht anti-religös erzogen, aber eben auch nicht religös. Ich kam mit der Kirche natürlich in Berührung, war sogar als Kind kurz im Kirchenchor und bin später in der Grundschule in den Religions-Unterricht gegangen - weil da so schön gebastelt wurde. Und ich LIEBE Basteln. Als ich dann auf´s Gymnasium wechselte, bin ich auch dort zum (evangelischen) Religionsunterricht gegangen bis ich irgendwann keine Lust mehr hatte. Ich mochte es, wenn wir über Sekten geredet haben und erinnere mich daran, dass wir mal ein Bild malen sollten, wie wir uns Gott vorstellen (war da nicht was mit "Du sollst dir kein Bild machen" ...?). Mein Gott war der Klischee-Gott, alt mit langem weißen Bart. Ich hatte ihm eine Sonnenbrille aufgesetzt und ihn mit einem Drink auf einer Sonnenliege platziert. Das ganze DinA4-Blatt war die weiße Wolke, auf der er saß und in der Mitte war ein Loch in dieser Wolke und gab den Blick auf die Erde frei, ich glaube auf eine kleine Insel, auf der Adam und Eva saßen.
Es war nicht MEIN Bild von Gott, sondern das pop-kulturelle Bild von Gott in meiner eigenen Interpretation. Ich hatte ja gar kein eigenes Bild von Gott und habe es bis heute nicht.
Aber Spiritualität ist ja allumfassender und ist nicht rein kirchlich, sondern generell geistig orientiert. Erfordert das einen Glauben an eine Seele? Ist bei mir ja auch Fehlanzeige. Man, man, man, beim Thema Spiritualität loose ich wirklich ab.
Ich verstehe die Faszination und die Magie beseelter Dinge. Kinderfilme spielen gern damit, dass Gegenstände, Tiere und Pflanzen eine Seele haben, dass sie lebendig sind.
Als Kind sah ich mal bei einer Silvesterparty einen Kinderfilm, in dem die "Elemente" von Schauspielern gespielt wurden. Ich habe sie geliebt und dann später im Partyraum der Flamme einer Kerze auf dem Fensterbrett leise "Gute Nacht, Feuer!" zugeflüstert.
Aber schon als Kind war es kein Glaube, dass dieses Feuer wirklich lebendig ist, sondern mir gefiel der Gedanke so zu tun als ob. Ich mochte es, mit dieser Fake-Lebendigkeit zu spielen. Wie bei einem Puppenspieler: die Figur wirkt lebendig und man leidet und freut sich mit ihr, aber man weiß, dass sie eigentlich ein lebloser und seelenloser Gegenstand ist. Das galt bei mir auch für den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Ich mochte es, zu behaupten, es gäbe sie. Mit dem Gedanken zu spielen, mir Geschichten auszuspinnen, mir ein Bild zu erschaffen. Aber ich wusste, dass es sie nicht gibt.
Ich denke, Spiritualität ist für viele, eigentlich für den Großteil der Menschheit wichtig. Sie gibt Halt und Kraft und Energie und Erklärungen und sie nimmt Verantwortung ab. Sie macht das Leben einfacher. Ich bin nicht allein für mein Handeln verantwortlich, sondern es sind bestimmte Kräfte am Werk. Die ich vielleicht beeinflussen kann, vielleicht aber auch nicht.
Ist es das? Es ist meine Erklärung für Spiritualität, aber vielleicht stimmt sie gar nicht? Was sagt ihr?
Im Grunde glauben wir ja alle an etwas. So wie ich glaube, dass es nichts Übersinnliches gibt, so glaubt jemand anderes, dass es doch Übersinnliches gibt. Beweise haben wir nicht. Aber eben auch keine Gegenbeweise. Es ist doch eine Krux mit dem Glauben.
Victor Hugo hat dafür die passenden Worte:
Foto aus "Meister & Margarita", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel
Und der zweite Wert ist:
SPIRITUALITÄT
Wikipedia sagt:
Spiritualität (von lat. spiritus ,Geist, Hauch‘ bzw. spiro ,ich atme‘ – wie altgriechisch ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche) bedeutet im weitesten Sinne „Geistigkeit“ und bezeichnet eine auf Geistiges aller Art oder im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung.
Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit. Während Religiosität die Ehrfurcht vor der Ordnung und Vielfalt in der Welt und die Empfindung einer transzendenten Wirklichkeit meint,[1] beinhaltet (religiöse) Spiritualität zudem die bewusste Hinwendung und aktive Praktizierung einer als richtig erkannten Religion oder Philosophie.[...]
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Spiritualität)
Woah, das ist ein verdammt schwieriger Wert für mich. Der Wert, der mir am allerfremdesten ist und in meinem Leben bisher nie eine Rolle gespielt hat (und es vermutlich auch nie wird).
Ich kenne viele Menschen, für die Spiritualität ein wichtiger Wert ist, die ich als "spirituell" bezeichnen würde.
Um spirituell zu sein, muss man ja an etwas Übersinnliches glauben, nicht wahr? Das fällt bei mir ja schon mal weg.
Aber warum eigentlich? Ich wurde in der DDR geboren, meine Eltern waren beide Atheisten, ich bin nicht getauft. Meine Eltern waren offen und haben uns nicht anti-religös erzogen, aber eben auch nicht religös. Ich kam mit der Kirche natürlich in Berührung, war sogar als Kind kurz im Kirchenchor und bin später in der Grundschule in den Religions-Unterricht gegangen - weil da so schön gebastelt wurde. Und ich LIEBE Basteln. Als ich dann auf´s Gymnasium wechselte, bin ich auch dort zum (evangelischen) Religionsunterricht gegangen bis ich irgendwann keine Lust mehr hatte. Ich mochte es, wenn wir über Sekten geredet haben und erinnere mich daran, dass wir mal ein Bild malen sollten, wie wir uns Gott vorstellen (war da nicht was mit "Du sollst dir kein Bild machen" ...?). Mein Gott war der Klischee-Gott, alt mit langem weißen Bart. Ich hatte ihm eine Sonnenbrille aufgesetzt und ihn mit einem Drink auf einer Sonnenliege platziert. Das ganze DinA4-Blatt war die weiße Wolke, auf der er saß und in der Mitte war ein Loch in dieser Wolke und gab den Blick auf die Erde frei, ich glaube auf eine kleine Insel, auf der Adam und Eva saßen.
Es war nicht MEIN Bild von Gott, sondern das pop-kulturelle Bild von Gott in meiner eigenen Interpretation. Ich hatte ja gar kein eigenes Bild von Gott und habe es bis heute nicht.
Aber Spiritualität ist ja allumfassender und ist nicht rein kirchlich, sondern generell geistig orientiert. Erfordert das einen Glauben an eine Seele? Ist bei mir ja auch Fehlanzeige. Man, man, man, beim Thema Spiritualität loose ich wirklich ab.
Ich verstehe die Faszination und die Magie beseelter Dinge. Kinderfilme spielen gern damit, dass Gegenstände, Tiere und Pflanzen eine Seele haben, dass sie lebendig sind.
Als Kind sah ich mal bei einer Silvesterparty einen Kinderfilm, in dem die "Elemente" von Schauspielern gespielt wurden. Ich habe sie geliebt und dann später im Partyraum der Flamme einer Kerze auf dem Fensterbrett leise "Gute Nacht, Feuer!" zugeflüstert.
Aber schon als Kind war es kein Glaube, dass dieses Feuer wirklich lebendig ist, sondern mir gefiel der Gedanke so zu tun als ob. Ich mochte es, mit dieser Fake-Lebendigkeit zu spielen. Wie bei einem Puppenspieler: die Figur wirkt lebendig und man leidet und freut sich mit ihr, aber man weiß, dass sie eigentlich ein lebloser und seelenloser Gegenstand ist. Das galt bei mir auch für den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Ich mochte es, zu behaupten, es gäbe sie. Mit dem Gedanken zu spielen, mir Geschichten auszuspinnen, mir ein Bild zu erschaffen. Aber ich wusste, dass es sie nicht gibt.
Ich denke, Spiritualität ist für viele, eigentlich für den Großteil der Menschheit wichtig. Sie gibt Halt und Kraft und Energie und Erklärungen und sie nimmt Verantwortung ab. Sie macht das Leben einfacher. Ich bin nicht allein für mein Handeln verantwortlich, sondern es sind bestimmte Kräfte am Werk. Die ich vielleicht beeinflussen kann, vielleicht aber auch nicht.
Im Grunde glauben wir ja alle an etwas. So wie ich glaube, dass es nichts Übersinnliches gibt, so glaubt jemand anderes, dass es doch Übersinnliches gibt. Beweise haben wir nicht. Aber eben auch keine Gegenbeweise. Es ist doch eine Krux mit dem Glauben.
Victor Hugo hat dafür die passenden Worte:
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