Samstag, 29. Februar 2020

"ugly duckling" – Deutsches Theater Berlin

Foto: Arno Declair, Bildquelle: https://www.deutschestheater.de/



"Wo Mann und Frau aufhört, fängt der Mensch an."
Die Drag-Queen-Kultur hat es in den letzten Jahren in den Mainstream geschafft. Was vorher als Subkultur in queeren Bars galt oder als "exotisches" Touristen-Unterhaltungsprogramm diente, wurde mit der Zeit – auch durch RuPaul und die Show "RuPauls Drag Race" – populärer, angesehener und auch differenzierter.
Drag als Kunstform ist beeindruckend und überraschend vielfältig. Taucht man einmal in diese Welt ein, kommt man nicht so schnell wieder heraus. Und genau so soll es sein!

Dennoch leiden queere Menschen auch heute noch weltweit unter extremer Gewalt, Mobbing und Hass. Die Tatsache, dass ein Mensch nicht den gesellschaftlichen Regeln entspricht, triggert viele Menschen und sorgt für Ablehnung und Aggression. Umso wichtiger ist die Sichtbarkeit queeren Lebens und von Andersartigkeit. Je vielfältiger sich Menschen präsentieren, desto normaler wird nach und nach der Umgang und der Anblick.

In "ugly duckling" am Deutschen Theater zeigen sich drei Drag Queens und drei Schauspieler*innen des Ensembles anfangs ungeschminkt und gegen Ende in Drag. Während sie sich auf der Bühne – eine wahnsinnig tolle, drehbare Garderobe mit sechs Schminkplätzen – schminken und stylen, berichten sie über ihr Leben, ihre Erfahrungen mit Anderssein, mit ihrem Geschlecht und den Geschlechtererwartungen von Gesellschaft und Familie, von Gewalt, von Freuden und Leiden.
Verknüpft werden die biographischen Elemente mit dem bekannten Märchen "Das hässliche Entlein".

Die Inszenierung berührt emotional, gibt Raum für eigene Gedanken, für das Hinterfragen eigener Vorstellungen und Werte und bietet zugleich wunderschöne Kostüme und beeindruckende Drag-Nummern.

Unbedingt anschauen! Ich selbst werde noch einmal hingehen, kontaktiert mich, wenn ihr mitkommen möchtet.

https://www.deutschestheater.de/programm/premieren_repertoire/ugly_duckling/

"Drei Männer im Schnee" – Kleines Theater am Südwestkorso



"Hil ... fe!"

Ich bin ein großer Kästner-Fan und habe seinen Roman "Drei Männer im Schnee" sofort beim ersten Lesen ins Herz geschlossen. So sehr, dass ich diese Geschichte auch gern einmal auf die Bühne bringen möchte. Umso begeisterter war ich, als mein Vater meinen Bruder und mich zur Inszenierung dieses Romans in das Kleine Theater am Südwestkorso einlud.

Das kleine Theater überrascht mich immer wieder mit kreativen Bühnenbild-Lösungen und tollen Schauspielern. Auch in diesem Fall macht besonders das Zusammenspiel der drei Hauptfiguren richtig viel Spaß. Matthias Freihof schafft es, in seinem Gesicht sowohl mit großer Mimik als auch mit ganz kleinen Nuancen und perfektem Timing den Witz des Romans gekonnt zu transportieren.


Die kleine Bühne wird im Kleinen Theater am Südwestkorso immer interessant und clever genutzt, um das Optimum herauszuholen. Die Bergkulisse und der Schachbrettboden schaffen auf einfache Art einen gekonnten Szenenwechsel und zeigen, wie simpel Theater eigentlich sein kann.

Kurzum: die leichte, entspannte Inszenierung bietet einen wunderbar unterhaltsamen Theaterabend. Perfekt für den Familienbesuch in Berlin. Kleiner Tipp: davor oder danach gegenüber im griechischen Restaurant "Achilles' Taverna" Essengehen.

https://www.kleines-theater.de/drei-maenner-im-schnee/


Mittwoch, 26. Februar 2020

#monthlyfavourites – Februar-Lieblinge


Es ist wieder Zeit für die Lieblinge des aktuellen Monats - die #monthlyfavourites im Februar!





Zum Arbeiten / Fortbilden / Theaterspielen

Dieser Monat war wieder dem Thema Fortbildung gewidmet, denn ich nahm an einem Seminar zum Thema "Systemisches Konsensieren" sowie endlich mal wieder am Impromorgen im Meeet teil. Begleitet hat mich dabei mein Fortbildungs-Notizbuch, das ich bei Seminaren und Weiterbildungen immer dabei habe.

Für alle die Wege zu Proben, Extraproben, Workshops und Seminaren waren meine Kopfhörer meine liebsten Begleiter. Und das Hörbuch "Jonathan Strange & Mr. Norrell" (s. unten).

Ich plane ein neues kleines Solo-Theaterstückchen. Der Titel steht schon fest – "Sally" – und diesen Monat besorgte ich mir die ersten Requisiten und Kostümteile. Besonders begeistert hat mich der rote Terrariensand. Bald werde ich mit Textarbeit und ersten Proben bzw. Experimentierrunden starten und freue mich schon sehr!

 


Zum Aufhübschen

Mein Konsumverhalten hat sich ziemlich verändert im letzten Jahr. Impulskäufe gibt es höchst selten, stattdessen schleiche ich eeeeeeewig um bestimmte Dinge herum und kaufe fast nur noch Secondhand. Diese MakeUp-Palette von Revolution ist relativ neu herausgekommen und ich hatte sie im Geschäft mehrmals in der Hand, habe sie auf- und zugeklappt, die Farben bewundert, Youtube-Reviews geguckt und lange mit mir gehadert. Gebraucht habe ich sie nicht, schließlich besitze ich schon viele MakeUp-Paletten. Aber Paletten, die vor fünf bis sieben Jahren herausgekommen sind, können mit den aktuellen Paletten von der Qualität her kaum mithalten. Haltbarkeit und Pigmentierung der Lidschatten sind soviel besser geworden und neue Marken haben den Markt erorbert. MakeUp Revolution gehört zu diesen Marken und überrascht mich immer wieder. Aus meinem Adventskalender hatte ich noch 22 € übrig, um sie genau für so etwas auszugeben: einen Herzenswunsch, den ich nicht brauche, der mich aber glücklich macht. Und so habe ich mir für dieses Geld diese Palette mit dem Namen "Courage" (gibt's in größeren Rossmann-Filialen) gekauft, mit der ich mich nun täglich mit großer Freude schminke. Dazu auch noch eine weitere, die werdet ihr sicherlich in einem der nächsten Monthly Favourites finden.

Auch Schmuck gehört in die Kategorie "Brauche ich nicht, will ich aber haben!". Man könnte die Kategorie vielleicht auch einfach "Macht mich glücklich" nennen. Auch um diese beiden Broschen bin ich lange herumgeschlichen. Ich habe sie bei Kleiderkreisel entdeckt und in meinen Favoriten gespeichert. Täglich habe ich die Fotos bewundert, mich dann irgendwann zum Kauf entschlossen und es nicht bereut.
Es werden auch noch weitere Broschen und Pins folgen, stay tuned.



Zum Lesen

Lesen? Was ist das? Diesen Monat habe ich alles und nichts gelesen. Zumindest nicht vernünftig an einem Buch oder etwas vergleichbarem. Aber dafür sehr viel geguckt.



Zum Essen

Keeeekse! Mal wieder! Ich habe mir vorgenommen, fast gar keine Kekse mehr zu kaufen, sondern nur noch selbst zu backen. Dieses Mal Nusstaler, das Rezept findet ihr hier:
https://theaterberlin.blogspot.com/2016/11/theatresnack-nusstaler.html
Die Schale habe ich in meinem Sommer-Keramik-Kurs gestaltet und mochte sie zuerst nicht besonders, weil sie schief ist und die Glasur sehr viele kleine, eingeschlosse Blasen hat (sieht man auf dem Foto nicht, die Kekse liegen drauf). Aber mittlerweile habe ich sie liebgewonnen und nutze sie gern.



Zum Stöbern

Artikel gibt es dieses Mal nicht, aber dafür mein neues Spielzeitmagazin!

https://www.sarah-bansemer.de/magazin




Zum Hören

Ich höre noch immer "Jonathan Strange & Mr. Norrell" und mag es immer noch, besonders in Kombination mit der Serie:
https://www.audible.de/pd/Jonathan-Strange-Mr-Norrell-Hoerbuch/B01GTSXOFE?qid=1580148935&sr=1-2&pf_rd_p=34e3b439-2a21-4dff-af95-98a7a74a1f67&pf_rd_r=ZBP3E3ZQMJT6385SA162&ref=a_search_c3_lProduct_1_2

Wunderbar ist auch der Soundtrack von "Call me by your name":
https://www.youtube.com/playlist?list=PL_Rc8H97coXLlnGtqgIve0uLeLZgHiEmB




Zum Anschauen

Hier wieder ein bunter Empfehlungsmix von Dingen zum Anschauen.

Auf Netflix habe ich den Doku-Film "The Queen" über einen Drag-Queen-Schönheitswettbewerb in den 60ern gesehen:
https://www.youtube.com/watch?v=SeXrIZqMAfY

Eeendlich habe ich "Call Me By Your Name" gesehen. So ein schöner Film! Gibt's auch auf Netflix. Und der Soundtrack ist auch nicht zu verachten (s. oben).
https://www.youtube.com/watch?v=Z9AYPxH5NTM&t=10s

Passend zum Hörbuch habe ich angefangen die Serie "Jonathan Strange & Mr. Norrell" zu gucken. Unterhaltsam, natürlich sehr gerafft, aber schön gespielt und auch optisch toll:
https://www.youtube.com/watch?v=gXv9Ozt0thE

Sehr gelacht habe ich über "Isi & Ossi" auf Netflix:
https://www.youtube.com/watch?v=oHwqCm23s_8


"Narcos Mexico" Staffel 2! Was soll ich sonst noch sagen?
https://www.youtube.com/watch?v=AGv_F9hpQ-w


Auch sehr gut ist die norwegische Serie "Ragnarok" auf Netflix:
https://www.youtube.com/watch?v=7H9AaiBLHCo

Tier-Dokus gehen bei mir ja immer! Und deshalb fand ich auch die Doku-Reihe "Night on Earth" wunderbar, die Tiere mit speziellen Kameras bei Nacht filmt. Hammer-Aufnahmen!
https://www.youtube.com/watch?v=o7Ql4xmu9xk

Als großer Stromberg-Fan habe ich nun auch endlich mal mit dem Original "The Office" angefangen und es ist feiner als Stromberg, aber dadurch fast noch schlimmer:
https://www.youtube.com/watch?v=jz1omRneAGg

Aber auch Hochkultur durfte nicht fehlen, denn ich war im Theater. Zum einen habe ich noch einmal "Das Spiel ist aus" im Deutschen Theater gesehen (hier habe ich schon einmal darüber geschrieben: https://theaterberlin.blogspot.com/2015/04/das-spiel-ist-aus-deutsches-theater.html), zum anderen war ich in "Fahrenheit 451" im Berliner Ensemble. Eine schöne, junge Inszenierung mit Studenten der Ernst Busch Hochschule für Schauspiel:
https://theaterberlin.blogspot.com/2020/02/fahrenheit-451-berliner-ensemble.html

Dienstag, 25. Februar 2020

"Fahrenheit 451" – Berliner Ensemble


"Frag ständig nach dem Warum und du bist am Ende sehr, sehr unglücklich."

Als ich von meiner lieben Freundin Anne einen Gutschein für das Berliner Ensemble geschenkt bekam, war ich erst einmal überfordert, weil es nicht so zu meinen Stammtheatern gehört, aber die Inszenierung "Fahrenheit 451" erregte aus zwei Gründen mein Interesse:
Auf dem Ankündigungsfoto trugen alle Overalls. Ich LIEBE Overalls!
Und wenn das Ensemble aus Studierenden der Ernst-Busch-Hochschule besteht, bin ich ja schon gekauft. Mehr Info brauche ich kaum, denn ich liebe es, angehende Schauspieler zu sehen, diese frische, junge Energie, die sie mitbringen, die Freude am Spiel und das noch nicht zu glattgeschliffene, noch nicht zu routinierte Spiel.

Zugleich war es die perfekt Gelegenheit das Neue Haus im Hinterhof des Berliner Ensembles kennenzulernen, ein großer, schwarzer, ebenerdiger Bühnenraum, der perfekt für moderne, publikumsnahe Stoffe ist. So wie die Geschichte in "Fahrenheit 451" nach dem Roman von Ray Bradbury, in der ein Feuerwehrmann, dessen Aufgabe es ist, Feuer zu legen und Bücher zu verbrennen, durch ein Mädchen in seiner Nachbarschaft eben diese Aufgabe in Frage stellt und sich seine Freiheit erkämpft.

Die Inszenierung hat eine leichte Kälte, auch durch das Bühnenbild, das aus einer Art Stahlgang mit beweglichen Schiebedächern bestehen, die je nach Situation schaffen oder sich öffnen. Die Schauspieler wechseln zwischendurch die Rollen, ein Konzept, das mir immer Spaß macht und auch den Spielenden eine tolle Möglichkeit bietet, ihr Potential auszuschöpfen und in verschiedene Charaktere einzutauchen.
Die Geschichte wird in kurzen Szenen hintereinander weg erzählt, manchmal bruchstückhaft, aber immer unterhaltsam. Manche Regie-Einfälle sind etwas langatmig und verlieren sich in stetiger Wiederholung, doch auch das gehört zu einem Stück Studierender dazu – das Ausprobieren, was geht, was Sinn macht, was beim Publikum ankommt.

Das Stück ist ideal für alle, die gern Nachwuchs-Schauspieler sehen, "Fahrenheit 451" mögen und/oder eine hübsche, junge Menschen bewundern wollen ... denn viele der Darsteller könnten bei einer Modelagentur gecastet sein.