Freitag, 28. August 2020

Corona-Theatertagebuch – Woche 24

 




 

 

Montag:

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: es ist nicht mehr heiß!

Der heutige Tag war anstrengend. Morgens ein schmerzhafter Zahnarztbesuch, danach zu meiner Oma ins Heim. Es ging hier heut nicht gut.
Dann Einkaufen und ein extrem zäher Heimweg mit Pendelverkehr, bei dem ich erst in die falsche Richtung gefahren bin.
Zuhause Computerhilfe bei den neuen Schulplattformen meiner Mutter, die sie jetzt für alle Lehrer*innen eingeführt haben (endlich!).
Newsletter geschrieben.
Harfe gestimmt, dabei gemerkt, dass ich die Klappen falsch eingestellt hatte. Nochmal gestimmt.
Ein bißchen gespielt zur Übung für den Audiowalk. Jetzt wahnsinnig müde. Früher Feierabend.


Dienstag:

Kennt ihr schon diesen lustigen Twitter-Thread?
https://twitter.com/nicsigni/status/1125453281344540674
 


Mittwoch:

Ein müder und verregneter Tag. Heute früh fand der erste Teil einer Fortbildung statt, an der ich bis November teilnehmen werde: https://kompetenzen-digitaler-wandel.de/termine/aug20/
Nette Ausbildungsgruppe und tolle Dozent*innen. Das wird gut!

Ich fühle mich sehr wohl in der Digitalität und genieße gleichzeitig auch viele Termine, die als Präsenzveranstaltung stattfinden.
Gestern abend stand ich auf dem Tempelhofer Feld. Während meine Kollegin Sylvia Tazberik gerade eine Gruppenübung als Gastdozentin bei der LAG anleitete, schaute ich nach oben in die Baumkrone der Kastanie über mir, deren Blätter sich vor dem schon recht dunklen Himmel abzeichneten, und hatte wieder diesen #ilovemyjob-Moment. Dort draußen zu sein und mit wissbegierigen Menschen kreative Arbeit zu machen – das ist ein ganz schön krasses Privileg. 

Gestern habe ich meinen Basiskurs, der seit Monaten im Wartemodus verharrte, vorzeitig beendet. Ich wollte die Termine gern draußen nachholen, aber wir haben keine Termine gefunden, an denen alle Zeit haben. Jetzt warte ich auf die Rückmeldungen. Ich habe sowohl Rückzahlung des Restbetrags, Einlösung des Restbetrags für andere Workshops und Spenden des Restbetrags angeboten. Oder eine Mischform. Zwei Teilnehmende spenden einen Teilbetrag, was mich sehr glücklich macht. So muss ich nicht ganz so viel zurückzahlen. An alle Kolleg*innen: Schämt euch nicht, nach dieser Option zu fragen. Einige Menschen spenden sehr gern, wenn es für sie finanziell machbar ist.


Donnerstag:

Yoga fand heut früh wieder im Park statt, mitten im Wind, mit wehenden Blättern. Es war traumhaft! Dennoch habe ich für heut abend entschieden, die Vorspiel-Probe per Zoom abzuhalten, denn abends wird es ganz schön kühl mittlerweile. Außerdem haben heute sowieso nur zwei Vorspieler Zeit.


Freitag:

War beim Business Netzwerken in kleiner Runde. Das war richtig gemütlich und trotz vieler Wespen sehr schön. Ich war happy, dass es draußen stattfand. Auch wenn das vermutlich ein Grund war, warum einige nicht gekommen sind. Es war ihnen einfach zu kalt draußen.

Dieses Video hier finde ich wahnsinnig lustig:
https://www.facebook.com/neumeier.moritz/videos/935776393568598
Aber es gibt auch Personen, die darunter kommentieren, dass es nicht lustig ist, weil er seine Fans/Kunde beleidigt. Da mögen sie recht haben, aber ich mag an dem Video, dass er quasi als sein professionelles Ich auch seinen fiesen Gedanken (und damit dem privaten Ich) Raum gibt, und das auch offen zeigt.
Die meisten von uns haben ein Berufs-Ich. Dieses Berufs-Ich ist (gerade im pädagogischen Bereich) oft wertschätzender, gerechter und sanfter als das private Ich. Und das finde ich auch richtig so. Wir haben ja trotzdem die Werte unseres Berufs-Ichs. Denn dieses Ich ist ja ein Teil von uns. Dennoch dürfen wir privat auch gerne mal lästern oder angenervt sein. Das eine löscht das andere nicht aus.
Und wenn jemand das sogar öffentlich macht, finde ich das auch mal ganz cool.

Morgen gucke ich eine Tanzperformance auf dem Schöneberger Südgelände an. Wer auch interessiert ist:
Am Wasserturm (Naturpark Schöneberger Südgelände)
17-19 Uhr
Eintritt für Performance frei
Eintritt Park: 1 €

Vielleicht sehen wir uns?!


Donnerstag, 27. August 2020

Zirkuspädagogik

Vor Kurzem hat mich eine Nachricht von Mark Kitzig – Zirkus- und Theaterpädagoge – erreicht,der mich fragte, ob ich Lust auf ein Interview für seinen Podcast hatte. Natürlich!
Das Interview geht bald online und hier gibt es für euch einen Gastbeitrag von Mark – über die Zirkuspädagogik. Ein ganz neues Feld, mit dem ich noch gar nicht in Berührung war.


Für alle, die lieber hören statt lesen, gibt es hier die passende Podcastfolge:
https://podcast41f3d7.podigee.io/55-054-die-zirkuspadagogik-und-ihr-konzept

Viel Spaß!
 
Weltkindertag am Deutsch-Französischen-Garten in Saarbrücken mit der Zirkusschule Kokolores

Die Zirkuspädagogik verfolgt das Ziel des Miteinanders. In einer Zirkusgruppe (Ensemble) agieren wir mit mehreren TeilnehmerInnen, die gemeinsam üben. Dabei können die Übungen allein durchgeführt werden, oder auch in Gruppen (zwei, drei, oder mehr Personen üben gemeinsam). Die Atmosphäre des Übungsraums, sowie das Erlernen der Künste an sich, sorgen für einen erlebnisreichen Raum.

Jede Kunst in der Zirkuspädagogik kann eine bestimmte Förderung erzielen. Unterschieden werden kann hier zwischen Akrobatik, Handgeschicklichkeiten (Jonglieren) und Äquilibristik (Balancieren).

 

Akrobatik

In der Akrobatik lernen deine Teilnehmenden die Körperbeherrschung. Das exakte anspannen von gezielten Körperpartien, die bei der Durchführung einer akrobatischen Figur nötig sind, ist die hohe Kunst der Akrobatik.

Körperspannung und das richtige Einschätzen dieser Anspannung einer sind hier essenziell. Ich muss also wissen, wann ich welches Körperteil in welcher Intensität anspanne. Spanne ich eine Körperpartie zu sehr an, verbrauche ich zu viel Energie, spanne ich nicht genug an, hält die Figur nicht.

Neben der eigenen Krafteinschätzung lernen die Teilnehmenden – besonders in der Partnerakrobatik – einen respektvollen Umgang, die richtige Körperhaltung, sowie den Aufbau einer engen und vertrauensvollen Beziehung.

 

Respekt

In der Partnerakrobatik werden Figuren gemeinsam gestaltet. Hierzu steigt die eine Person oft auf die andere. Dabei bedarf es einen respektvollen Umgang miteinander, da der Akrobatik-Partner immer noch als Mensch wahrgenommen werden muss und nicht als „Kletterobjekt“ wahrgenommen werden darf.

 

Körperhaltung

Aufführung von Diversity Gemeindefest der ev.
Kirchengemeinde

Die Akrobaten erleben ihren Körper in unterschiedlichsten Positionen zur Erdanziehung wahr. Dabei lernen sie ihren Körper in diesen unterschiedlichen Positionen zu kontrollieren. Das Erlebnis der oben beschriebenen Körpererfahrung von Körperspannung, -kraft und Zeit in Kombination mit unterschiedlichen Körperlagen stellt den Akrobat immer wieder vor neuen Herausforderungen.

 

Beziehung

Die Beziehung der Akrobaten festigt sich durch das Zusammenspiel. Die Akrobaten müssen ihrem Gegenüber vertrauen, da die andere Person sie entweder hält, oder trägt. Außerdem müssen sich die Akrobaten zeitlich aufeinander abstimmen und ein gemeinsames Gleichgewicht finden. Dies geht nur in einer koordinierten und abgestimmten Teamarbeit.

 

Handgeschicklichkeiten

Zu den Handgeschicklichkeiten gehört das Jonglieren mit Bällen, das Spielen eines Diabolos, das Drehen eines Jungtiertellers u.ä. Also alles was mit den Händen gespielt wird.

Dieser Mann zeigte mir an einem
Workshop voller Stolz, dass er einen
Teller andrehen kann.

Mit den Handgeschicklichkeiten wird das Zusammenspiel zwischen Körper und kleineren Geräten geübt. Die Teilnehmenden erleben ihre Körperkräfte verfremdet, da sie ihre Kraft mit Hilfsmitteln auf ein Objekt ausführen. Zum Beispiel wird ein Teller mithilfe eines Stabes angedreht, während der Stab an sich per Hand angedreht wird. Nur die Jonglage wir direkt ausgeführt.

Mit den Handgeschicklichkeiten förderst du bei deinen Teilnehmenden den Rhythmus, Bewegung und die Konzentration. Die nachfolgenden Beispiele resultieren vor allem aus der Dreiball Jonglage. Die gleiche Förderung ist aber auch mit anderen Künsten, aus der Gruppe der Handgeschicklichkeiten, möglich.

 

Rhytmus

Um eine Dreiballjonglage fließend auszuführen, bedarf es einem Rhythmusgefühl. Denn nur wenn ich es schaffe die Bälle im gleichen Zeitabstand zu werfen, sieht die Bewegung fließend aus.



Bewegung

Mit den Handgeschicklichkeiten fördern wir nicht nur die Bewegung der Hände, sondern auch des ganzen Körpers. Denn ich kann in mehrere Positionen jonglieren. Nicht nur im Stehen, sondern auch im Sitzen, Liegen usw. Es muss auch nicht statisch sein, du kannst auch während der Jonglage tanzen.

 

Konzentration

Mark Kitzig

Das Jonglieren fördert nicht nur die Denkleistung, sondern auch die Konzentration. Der Jongleur konzentriert sich über eine längere Zeit auf das Üben mit drei Bällen. Dies kann solche Ausmaße annehmen, dass du sogar hin und wieder mal zur Pause anregen solltest und deinen Teilnehmenden eine andere Beschäftigung geben solltest.

 

Äquilibristik

Äquilibristik ist die Kunst des Balancierens. Dazu gehören die Künste wie Einradfahren, Kugellaufen, oder das Laufen über ein Balanceseil.

Mit der Äquilibristik fördern wir das Gleichgewicht unserer Teilnehmenden, verbessern ihr Körpergefühl und den Umgang mit Ängsten.

 

Gleichgewicht

Eine Mutter hilft ihrem Kind über dem
Balanceseil am Tag der offenen Tür
der Zirkusschule Kokolores

Mit dem Balancieren findet die Teilnehmerin/der Teilnehmer seine innere Mitte. Wie ein innerer Lot richtet der Teilnehmende seinen Körper senkrecht zum Boden auf. Nur so kann er das Gleichgewicht halten. Ein wichtiger Aspekt, da Körperhaltung im Sinne der Psychomotorik einen Einfluss auf unsere körperliche und seelischen Gesundheit hat. Darüber hinaus wirkt eine gerade Körperhaltung selbstbewusster auf unser Umfeld.

 

Körpergefühl

Durch das Finden der inneren Mitte verbessert sich mein Körpergefühl. Das Gleichgewichtsorgan wird stark gefordert und gefördert, was wiederum den Kontakt zum Boden im Alltag verbessert. Der Mensch erdet sich und verbessert so seinen Kontakt zum Boden.

 

Ängste

Das Laufen über ein Drahtseil oder auf einer Kugel verlangt von den Teilnehmenden besonders viel Mut. Der unsichere Boden und das Verlieren von Halt sind Ursache für diese Angst. Mit einer vertrauensvollen Begleitung und Sicherung gelingt es in der Regel, dass die Teilnehmenden lernen mit dieser Angst umzugehen und so mehr Selbstvertrauen aufbauen.

Ich hoffe, dass ich dir in diesem Beitrag das Konzept der Zirkuspädagogik näher bringen konnte.


 

 

Noch mehr Infos zu Zirkuspädagogik, Theaterpädagogik sowie Mark Kitzig und seinen Podcast gibt es hier:

https://zutp.de/


Fotos: Mark Kitzig

Mittwoch, 26. August 2020

#monthlyfavourites – August-Lieblinge



 Es ist wieder Zeit für die Lieblinge des aktuellen Monats - die #monthlyfavourites im Juli!



Zum Arbeiten

Mein Fortbildungs-Notizbuch (hier in den Monthly Favourites zu sehen) ist voll. Kaum zu fassen. Ich hätte gern aus der gleichen Serie ein weiteres Buch gehabt, es gibt sie aber in Deutschland nicht mehr zu kaufen. Beim Mittagessen mit einer Freundin kam ich am Hackeschen Markt an einem kleinen Laden vorbei und fand dort ein schmales Notizheft, das zwar nicht lange reichen wird, aber einfach wahnsinnig schön ist.



Zum Aufhübschen


 
Es war heiß diesen Monat. SEHR heiß. Meine Haare haben mittlerweile Schulterlänge und ich habe sie zuhause meist hochgesteckt, u.a. mit diesen Muschelhaarspangen. Ich habe sie vor einer Weile bei Søstrene Grene gekauft.



Zum Lesen

Die Hitze hat mich zum Lesen gebracht. Ich habe so einiges von meinem Lesestapel geschafft.

"Inland" von Téa Obreht:
Stimmungsvoll, spannend (besonders in der zweiten Hälfte) und das perfekte Drehbuch für eine Serie.

"Ernst Barlach in Güstrow" von Franz Fühmann:
Eine gereizte, frustrierte Novelle (zu Recht!) über Barlachs Ende im Jahr 1937.

"Max Frisch: Stücke":
Wer Max Frisch mag, wird seine Stücke lieben. Mein Favorit aus dieser Sammlung ist "Biografie: Ein Spiel", das habe ich vor einer ganzen Weile auch mal im DT gesehen: https://theaterberlin.blogspot.com/2017/01/biografie-ein-spiel-deutsches-theater.html

"Ende gut, alles gut" von William Shakespeare:
Ein eigenartiges Stück mit ziemlich hinterhältigen Hauptfiguren.

"Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang Goethe:
Sollte jemand mal einen Monolog für ein Vorsprechen suchen – hier wird man fündig! Der ganze Text besteht fast nur aus Monologen, natürlich immer etwas pathetisch (ist ja Goethe ;) ), aber flüssig und angenehm zu lesen.

"Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff:
Wieder eine Novelle, in heiter-gelassener und zuweilen naiv-romantischer Stimmung. Amüsant und kurzweilig.



Zum Essen 


Die neue abonnierte etepetete-Box inspiriert mich immer sehr zum Kochen. Da in der Box gerettetes Obst und Gemüse drin ist, das so nicht im Supermarkt verkauft werden würde, findet man neben krummen Stücken auch manchmal einfach eine Übermenge von einem Gemüse oder besonders riesige Exemplare. Um das Gemüse nicht zu lang lagern zu müssen, habe ich die letzten Wochen sehr viel eingekocht. Heraus gekommen sind mein momentan liebster Aufstrich Zacusca (hier das Rezept: Klick!), ein Zucchini-Chutney, eingelegter Kürbis und Zwiebel-Marmelade. Im Tiefkühler – und deshalb nicht mit im Bild – sind außerdem Karotten-Zucchini-Brot und Zucchini-Limetten-Kuchen.

Bei Norma habe ich einen monströsen Beutel mit Kakao-Sahne-Karamellen gefunden. Hammer! Den lehre ich jetzt Stück für Stück.



Zum Stöbern


Interessante Artikel:

 

Zum Hören

Es gibt eine neue Staffel eines meiner Lieblingspodcasts:
https://play.acast.com/s/davidtennant

Außerdem bin ich extrem begeistert vom Soundtrack von "The Mandalorian":
https://www.youtube.com/watch?v=V7yqW64Dx7c



Zum Anschauen

Hier wie immer Tipps zum Anschauen.

"The Mandalorian"!!! I'm in love! Läuft auf Disney+, für das wir uns einen Testmonat gegönnt haben. Ebenfalls faszinierend sind die Making-Of-Videos, die ebenfalls aus Disney+ zu finden sind.
https://www.youtube.com/watch?v=aOC8E8z_ifw

Eine neue Staffel "Rita" ist online! Ick flipp aus! Wer "Rita" noch nicht kennt: unbedingt nachholen! Ihr findet die Serie auf Netflix. Ich empfehle dringend, sie im Original (Dänisch) mit Untertiteln zu gucken. Auf Netflix gibt es deutsche Untertitel.
https://www.youtube.com/watch?v=Jq0hwEXhnJ0

Mag noch jemand so gern Sendungen über Essen? Dann schaut doch mal bei "Street Food South America" auf Netflix rein:
https://www.youtube.com/watch?v=qErl4he7eMw

Auf Disney+ habe ich außerdem noch sehr süße Pixar-Kurzfilme gesehen sowie "Toy Story 4" (https://www.youtube.com/watch?v=wmiIUN-7qhE) und diesen entzückenden Film:
https://www.youtube.com/watch?v=MFP6neimpB4

Freitag, 21. August 2020

Corona-Theatertagebuch – Woche 23


Montag:

Es ist noch immer heiß. SEHR heiß. Gestern habe ich angefangen "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff zu lesen. Komme also auf meinem Lesestapel gut voran.

Heute war ich ich beim 1. Tag des Workshops "Robotik für Theatermenschen" in der Brotfabrik. Ich bin jetzt verliebt in den Dino-Roboter, der sich genauso wie mein Kater verhält. Nachdem wir heute die Roboter kennengelernt und ein bißchen programmiert haben, werden wir morgen damit Szenen entwickeln.


Dienstag:

Habe grad durch Zufall einen Artikel gelesen, bei dem ich die Diskussion in den Kommentarspalten viel interessanter finde als den Artikel selbst:
https://www.indiskretionehrensache.de/2020/08/management-fehler-home-office/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Ich finde die verstärkte Möglichkeit für Homeoffice ja super. Gerade aus Umwelt-Gründen, aber auch weil man so auch die distanzierteren Persönlichkeitstypen bedienen kann, die sowieso nicht so scharf auf Kaffeeklatsch mit den Kolleg*innen sind. 

Der Robotik-Workshop war super! Viel ausprobiert und Spaß gehabt.


Mittwoch:

Die Nacht war toll, mit Regen und Gewitter. Jetzt ist es wieder sehr warm. 


Donnerstag:

Warum ist es heiß????

Wurde heute von Mark Kitzig für seinen Podcast interviewt. Bin sehr gespannt auf das Ergebnis. War ein sehr angenehmes Gespräch.


Freitag:

Heißester Tag der Woche ... und hoffentlich der letzte so heiße Tag des Sommers.

Vera und ich haben heute die nächsten Termine für die LAG geplant und ich bin schon ganz vorfreudig. Nebenbei zerfließe ich ...  33°C ... und es wird noch heißer!

Habe ein interessantes Theaterprojekt per Briefwechsel entdeckt. Das finde ich eine geniale Idee!
https://www.facebook.com/events/729089127881083/

Aktuell melden sich grad mehr Theaterinteressierte, die auch am digitalen Theatergruppenkurs interessiert sind. YESSS!

Die Zeit des Rumdödelns ist ab nächste Woche vorbei, denn der Terminkalender für die nächste Zeit ist gut gefüllt. Auf geht's!

Aber jetzt erst einmal Wochenende.

Freitag, 14. August 2020

Corona-Theatertagebuch – Woche 22

Montag:

Ich habe gelesen. Und ich lese noch immer. Es musste erst eine Hitzewelle kommen, die mir Arbeiten quasi unmöglich macht. Das einzige, was geht, sind kaltes Wasser, Eis und Bücher ... und abends Serien und Filme auf dem Balkon.
"Inland" von Téa Obreht habe ich endlich fertig. Ich mag es sehr und bin wieder inspiriert für das Mini-Solotheaterstück, das ich vor Corona in der Planung hatte.
Jetzt lese ich "Ernst Barlach in Güstrow", eine Novelle. Novellen sind eigentlich nicht so meine Literaturgattung, aber diese liest sich schnell dahin und hat viele schlaue Sätze wie dieser hier (auch wenn ich überlege, was man statt des Wortes "taub" als Synonym nutzen könnte):

"Was aber sollte man diesem Deutschland in die tauben Ohren schreien, da nicht einmal Kunst es aufrührte, was denn, was?"

Minimalismus interessiert mich sehr. Einige Dinge habe ich in meinem Leben schon "minimalisiert" – z.B. bei Haushalt, Kosmetik, Büchern, Kleidung – aber auch Verhaltensweisen und Kontakte kann man hinterfragen. Regelmäßig gehe ich z.B. meine Facebook-"Freundes"liste durch und schmeiße Leute raus, die ich nicht wirklich kenne, mit denen ich gar nichts (mehr) zu tun habe oder deren Beiträge ich nervig finde. Richtig gute Tipps zu dem Thema gibt es hier:
https://witanddelight.com/2020/08/a-checklist-to-mindful-minimalism-its-more-than-throwing-away-an-old-pair-of-jeans/


Dienstag:

Es bleibt heiß. Im Innenhof weht heute zumindest ein kleines Lüftchen. War vormittags in Tegel bei meinem Privatschüler Nick. Haben gemeinsam das Stück gelesen, dass er mit der Theatergruppe Synchronschief spielen wird. Ansonsten sind die Hauptaufgaben weiterhin Liegen, Atmen, Nicht-Schmelzen und Lesen (momentan Theaterstücke von Max Frisch).


Mittwoch:

Noch immer heiß. Noch immer Lesen. Heute: "Ende gut, alles gut" von William Shakespeare.


Donnerstag:

Noch immer heiß. Nächste Woche werde ich für einen Podcast interviewt – Vorfreude!

Ehrlich gesagt geht es mir auch ein bißchen so wie in diesem Artikel beschrieben:
https://www.thisisjanewayne.com/news/2020/08/13/unbequeme-wahrheiten-vermisst-ihr-auch-die-quarantaene/
Momentan ist wieder so eine unwägbare Zeit ohne richtige Planung. Ich habe keine Ahnung, ob nochmal ein Lockdown kommt. Ich habe keine Ahnung, ob Räume, in die ich gerade nicht, aber vielleicht irgendwann dann doch mal wieder zum Proben reindarf, irgendwann dann wieder schließen. Ich habe keine Ahnung, was nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr ist.
Und gleichzeitig ist da so eine Art unausgesprochener Druck, dass man sich jetzt wieder "normal" zu verhalten habe. Keiner macht diesen Druck aktiv, aber das Umfeld besteht sowohl aus Menschen, die sehr locker mit Corona umgehen, und anderen, die super vorsichtig sind. Ich bin irgendwo dazwischen mit Tendenz zur Vorsicht. Immer wenn ich mich mit eine*r Freund*in treffe, wird erstmal ausgehandelt, wie und wo man sich trifft. Berührt man sich? Will die andere Person mich umarmen zu Begrüßung und Abschied? Will ich das? 
Ich habe für meinen nächsten Kurs eine Entscheidung getroffen: ich mache ihn hauptsächlich online. Es wird keine Inszenierung auf der Bühne geben, sondern ein Magazin. Und obwohl ich diese Idee liebe, hinterfrage ich sie täglich. Weil ich weiß, dass meine Kund*innen lieber bei Präsenzterminen zusammen spielen wollen. Weil sie Theater so machen wollen, wie man es klassischerweise macht. Weil sie enttäuscht sind. Weil sich vielleicht nicht genügend Interessierte anmelden und somit gar kein neuer Kurs startet.  
Dennoch werde ich erstmal bei dieser Entscheidung bleiben, denn ich habe sie sorgfältig überlegt und gewälzt. Ich werde mit den Vorspielern im Herbst wieder in unseren Probenraum gehen – auf Abstand, evt. aufgeteilt auf mehrere Räume, mit viel Lüften. Ich werde in wenigen Wochen auch wieder als Dozentin bei der LAG arbeiten, auch dort sind wir in geschlossenen Räumen, den ganzen Winter über. Also zwei große Gruppen, denen ich oft (teilweise wöchentlich) begegnen werde. Je mehr Gruppen ich treffe, desto größer ist das Risiko für mich, zum Superspreader zu mutieren. Ich möchte meine Kund*innen nicht anstecken. Diese arbeiten alle in unterschiedlichen Bereichen, manche in Büros, manche in Kitas, in Schulen, in Krankenhäusern ... wie fatal wäre da eine Ansteckung geschweige denn allein die Nachverfolgung und die Quarantäne.
Zwei weitere Kurse pausieren gerade, von denen ich noch gar nicht weiß, wie es mit denen weitergehen soll. Den Basiskurs würde ich gern draußen zuende führen, im September. Keine Ahnung, ob das so klappt wie geplant.
Mein Schnellzünder-Kurs steckt eigentlich auch grad mitten in einer Inszenierung. Zehn Termine waren noch offen, dann sollte die Aufführung stattfinden. Was nun? In den Raum können wir gerade nicht rein. Eine andere Form (digital etc.) war erstmal nicht gewünscht. Ich warte ab.


Freitag:

Zwar bedeckt, aber nicht wirklich kühler. Lesestoff heute: "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang Goethe.

Der gestrige Abend mit den Vorspielern war eher ein Biergartentreff statt einer Probe – hehe – aber wir haben einen vorläufigen Favoriten für das geplante Hörspiel gefunden: "Das Gespenst von Canterville" von Oscar Wilde.

Dienstag, 11. August 2020

Liebesbriefe an Serien: "Halt and Catch Fire"

 
Liebstes "Halt and Catch Fire",
 
während des Lockdowns hast du mich in deinen Bann gezogen. Vom ersten Moment, in dem Joe MacMillan auf dem Bildschirm erschien, war ich gefangen. Gefangen von der Rolle und dem intensiven, nuancierten Schauspiel von Lee Pace. Aber auch die anderen Charaktere sogen mich ein in in die Welt des Personal Computer Booms. Du weißt ja, ich habe eine Schwäche für Serien, die in den 70ern und 80ern (und in diesem Fall sogar 90ern) spielen ... Die Kostüme und Frisuren, die Einrichtung und die Musik. Das macht mich einfach glücklich. 
Du hast dich sogar noch jeweils passend zur Zeit ausgeleuchtet, mit leichten bis starken Farbfiltern, die die Wirkung der Zeit noch unterstreichen. 
Du hast mir Menschen vorgestellt, die so viele Schwächen haben, dass ich manchmal fast daran verzweifelt bin. Doch ich hielt sie trotzdem fest in meinen Herzen, so stark und entschlossen waren sie, ihre Ideen und Unternehmungen umzusetzen. 
Ich habe mit dir gelacht und geweint und oft den Kopf geschüttelt. 
 
Du hast mir gezeigt, wie schwer und mühselig, aber gleichzeitig wahnsinnig erfüllend die Arbeit in einem Team ist. Wie Menschen sich nicht leicht zusammenraufen, sondern immer wieder Kämpfe austragen müssen. Wie sie ihre Vorstellungen nicht immer erfüllt bekommen, wie sie einander gleichzeitig hassen und lieben. Und wie sie einander brauchen, wenn sie etwas Großes erschaffen wollen. Denn das geht nur gemeinsam – mit allem Schmerz und allem Glück, das gemeinsame Arbeit mit sich bringt.
 
Du präsentierst die Unterschiede zwischen Generalisten und Spezialisten, zwischen Alphas, Betas, Gammas und Omegas. Du zeigst Visionäre und Träumer, Pragmatiker und Führer. Du nimmst uns mit in Beziehungen, die mal gut und mal scheiße laufen, die eine Mischung aus Freundschaft und Bewunderung, Konkurrenz und Liebe sind.

Du zeigst uns natürlich Computer über Computer, große und kleine, nimmst uns mit in die ersten Chaträume, in Multiplayer-Videospiele, in StartUps und in große Firmen, in das World Wide Web und zu den ersten Suchmaschinen. Damit bist du die erste Serie, die ich zu dieser Thematik kennengelernt habe. 

Du bist diese Affäre, die man nie vergisst. Die nie als Beziehung funktioniert hätte, sondern genau so wie sie war – wild, frustrierend, aufregend, getrieben – genau richtig war.

Danke! Ich liebe dich!

Deine Sarah



Steckbrief


Titel:
"Halt and Catch Fire"

Erscheinungsjahr: 2014

Staffeln: 4

Lieblingsfiguren:
  • Joe MacMillan
  • John "Buzz" Bosworth

Samstag, 8. August 2020

Corona-Theatertagebuch – Woche 21

Montag:

Hier also der erste wöchentliche Tagebucheintrag.

Seit dem 13. März sind schon 21 Wochen vergangen. Die Zeit verschwimmt noch immer. Manchmal denke ich, es ist noch Frühjahr, aber die Natur zeigt, dass der Herbst bald kommt.

Diese Woche beschäftige ich mich gedanklich viel mit alternativen Kursangeboten. Was kann ich online machen, was draußen. Vor allen Dingen in der kalten Jahreszeit.
Vor Corona hatte ich jede Woche vier (!!!) Kurse sowie regelmäßig Seminare bei der LAG und für die Verwaltungsakademie, immer wieder Workshops und Aufführungen. Bin ins Theater gegangen (sowohl die großen Bühnen als auch Amateurtheater), war bei Netzwerkveranstaltungen etc.
Also wahnsinnig viele Events mit vielen Menschen.
Das geht momentan nicht. Und auch in den nächsten Monaten (oder Jahren) nicht.
Ich muss meine Kontakte weiterhin zwingend minimieren, um nicht zum Superspreader zu werden. Ich werde mit der LAG und den Vorspielern auf jeden Fall weiterarbeiten, also regelmäßig mit diesen Menschen zusammentreffen. Zwei Kurse pausieren noch, die irgendwann fortgeführt werden sollen. Den Basiskurs könnte ich auch an längeren Terminen draußen machen, im September, wenn es tagsüber noch warm genug ist. Der Schnellzünder-Kurs, der eigentlich im Mai auftreten sollte, ist schwieriger. Da warte ich erstmal noch die Entwicklungen im September ab. Online möchten sie nicht. Also bleibt notfalls nur weiter aufschieben oder eine andere Inszenierungsform finden.
Aber neue Kurse offline starten? Das sehe ich nicht für dieses Jahr.
Gern möchte ich Online-Kurse anbieten. Ich habe auch schon Ideen. Aber das Hauptproblem: Will das jemand? Bis jetzt nicht wirklich. Vielleicht beim nächsten Lockdown? Wenn allen dann richtig langweilig ist ...


Dienstag:

Ich liebe Dating-Shows. So ganz generell, ich finde sie einfach unterhaltsam. Viele sind grottenschlecht, manche eigenartig, aber ein paar wenige sind wirklich zauberhaft. Zur letzten Kategorie gehört "Liebe im Spektrum" auf Netflix. Wenn ihr Dating-Shows mögt, ist das eine ganz große Empfehlung!


Mittwoch:

Es wird so langsam heiß.

Ob der Outdoor-Workshop am Samstag stattfindet, ist noch nicht ganz klar. Von den acht Anmeldungen sind nur vier fest. Eine Person hat abgesagt, der Rest meldet sich nicht.


Donnerstag:

Ghosting von Kund*innen finde ich immer anstrengend. Ich würde mir einfach nur eine kurze Mail mit Absage wünschen, mehr muss es jar gar nicht sein. Einfach nur ein "Ich bin doch nicht dabei.".
Muss auf jeden Fall den für Samstag angedachten Outdoor-Workshop in Nassenheide leider absagen. Von den angemeldeten Teilnehmenden kommt die Hälfte nicht. Eine Person hat abgesagt, die anderen haben gar nichts mehr gesagt.


Samstag:

Ich bin ehrlich gesagt froh, dass der Workshop heute nicht stattgefunden hat. Es ist viel zu heiß draußen. Stattdessen werden wir einen Termin Mitte/Ende September ausprobieren. 

Bis dahin zerfließe ich in meiner Dachgeschoss-Wohnung. Verbringe den ganzen Tag mit Trinken, in kaltem Wasser liegen (wir haben einen Holz-Zuber auf dem Balkon) und Lesen. Später noch Freiluftkino auf dem Balkon: die letzten Folgen von "The Mandalorian".