Samstag, 28. Mai 2022

Welt-Periodentag: Theaterarbeit & Periode(nschmerzen)





Heute ist Welt-Periodentag!

Die Periode ist ein essentielles Thema und betrifft alle Menschen in irgendeiner Weise, ob als menstruierende Person, als Kind, Verwandte oder Partner*in.

Meine Periode habe ich im Alter von 14 Jahren bekommen und mich null darüber gefreut. Sie war auch von Anfang an schmerzhaft. SEHR schmerzhaft. Schon immer musste ich Schmerzmittel nehmen, dazu ein Kissen auf den Bauch und viel liegen.
Über die Jahre habe ich meine Periode besser kennengelernt und herausgefunden, wie ich damit am besten umgehe. Wann spüre ich das erste Ziehen im Bauch, wann sollte ich meine erste Tablette nehmen. Viele Wärmflaschen in unterschiedlichen Qualitäten begleiteten mich, liefen aus, gingen kaputt. Ich habe dann die der Marke Fashy für mich entdeckt und schätzen gelernt. Mein Favorit im Moment:
https://www.ebay.de/itm/191692537291?epid=2300836818&hash=item2ca1c3fdcb:g:1XgAAOSwJvxijiRN

Ich nahm immer Wegwerf-Binden, meist günstige Marken, weil Always und Co. oft parfümiert sind, was ich ganz schrecklich finde. Produkte zum Einführen waren nie so mein Ding.
Irgendwie kam ich damit durch die Schulzeit, musste aber immer mal früher nach Hause gehen, weil ich keine Schmerzmittel dabei hatte und einfach echt gelitten habe. Auf dem Heimweg saß ich dann oft minutenlang vor irgendwelchen Häusern auf den Treppenstufen, weil mein Kreislauf schlappgemacht hatte.
Ein erster großer Gewinn war der Wechsel von Aspirin (das waren die Schmerzmittel, die wir standardmäßig zuhause hatten) zu Ibuprofen. Was für ein Unterschied! Die halfen deutlich besser und mir wurde davon auch nicht so schlecht.
Nach dem Abi folgte eine kaufmännische Ausbildung an der Berufsschule und nach wenigen kurzen Praktika ging es direkt in die Selbständigkeit. Ich hatte während der Ausbildung meinen Mann kennengelernt und hatte damit ein dauerhaft einen Partner an der Seite, der mich während meiner Periode unterstützte und mir Gutes tat. Wie wunderbar!

So ging das viele Jahre vor sich hin. Nach der Ausbildung begann ich in meiner Freizeit in einer Theatergruppe zu spielen, die ich mit anderen Interessierten gegründet hatte. Die langen Proben- und Aufführungstage in der Endphase eines jeden Projektes waren schlauchend, wenn ich gleichzeitig meine Periode hatte. Aber es war immer noch Freizeit und ich konnte auch mal fehlen, wenn es gar nicht ging.

Mit meiner Ausbildung zur Theaterpädagogin begann auch meine selbständige, theaterpädagogische Arbeit. Dort konnte ich dann nicht mehr fehlen oder jammernd in der Ecke rumsitzen. Neben Ibuprofen hatte ich dann auch immer die kleinen Wärmekissen am Start, die man sich im Winter in die Manteltasche packen kann. Wenn man ein kleines Metallplättchen knickt, kristallisiert die Masse, wird fest und heiß. Es bedurfte starken Zusammenreißens, aber diese kleinen Mini-Wärmflaschen waren perfekt für die schlimmen Momente, wenn die Tablette noch nicht wirkte, aber man trotzdem halbwegs konzentriert oder auch in Bewegung sein musste.

Vor einigen Jahren kam dann Periodenunterwäsche auf den Markt, die für mich viel veränderte. Ich kombinierte sie an den ersten starken Tagen mit Stoff-Binden und war begeistert. Ein viel angenehmeres Tragegefühl als klassische Einwegbinden, kein Verrutschen, kein so unangenehmer Geruch mehr, und vor allem ein viel größeres Fassungsvermögen, so dass ich nicht gefühlt alle halbe Stunde zum Wechseln auf Toilette muss. Was für ein Gewinn für die Theaterarbeit, wo die Toilette oft ständig belegt ist, man als Leitung nur kurze Pausen hat und schnell wieder am Start sein muss.
Auf Reisen ist es leider mit der Periodenunterwäsche nicht so praktikabel, weil man einen Ort braucht, an dem man sie nach dem Auswaschen trocknen lassen kann. Bei kurzen Aufenthalten reicht mitunter auch die Zeit nicht aus. Da muss ich dann immer ein bißchen rumplanen und greife zusätzlich noch auf Einwegprodukte zurück, allerdings umweltfreundlichere als früher.

Einen großen Schatz entdeckte dann mein Mann mit der Kickstarter-Kampagne für das TENS-Gerät "Livia". Ich liebe dieses kleine Gerät zum Anklipsen. Es ist ein Reizstromgerät, das die Nervenbahnen ablenkt. Gegen sehr starke Schmerzen hilft es nicht, aber gegen leichte. Außerdem hat es die kleinen Handwärmer ersetzt, die ich vorher benutzt habe. Zwei Klebepads auf dem Bauch sind auch leichter unter der Hose unterzubringen als so eine Mini-Wärmflasche. Auch unter einem Kostüm ist das entspannt zu verstecken.
Livia begleitet mich bei meiner Periode ständig bei der Theaterarbeit. Eine unglaubliche Erleichterung, eben gerade in diesen "Aaaahh, die Tablette wirkt noch nicht"-Momenten. Anfangs noch ungewohnt, ist dieses Kribbeln im Bauch mittlerweile richtig beruhigend und entspannend für mich.
Besonders in der aktiven Theaterarbeit mit WarmUps und Übungen und dem "Mit-Tun" als Dozentin ist dieses kleine Gerät für mich ein großes Geschenk. Mittlerweile besitze ich zwei, damit ich immer eines mit vollem Akku habe und das andere währenddessen aufladen kann.

Für die Arbeit im Homeoffice und ruhigere Online-Workshops und Online-Besprechungen mit Kolleg*innen habe ich mir einen Wärmeschal für den Bauch gekauft. Das ist ein sehr breiter Schal aus Stoff mit einem Fach für eine Wärmflasche, die man dann auf Bauch oder Rücken tragen kann. Damit kann ich die Wärmflasche auch mal bei einem Spaziergang mitnehmen.

Zu Beginn des Jahres wurde bei mir Endometriose diagnostiziert. Das erklärt natürlich auch die Schmerzen. Am Eierstock hatte sich eine mit Blut gefüllte Zyste gebildet, die mir bei einer OP entfernt wurde, zusammen mit Endometriose-Herden.
Seitdem sind die Schmerzen ein klein bißchen weniger geworden und die Blutung ist auch nicht mehr ganz so stark. Ohne alle Hilfsmittel geht das Arbeiten aber trotzdem nicht.

Mir ist bewusst, dass das reine Funktionieren nicht das oberste Ziel ist. Unwichtigere Termine verschiebe ich auch durchaus mal. Wenn ich weiß, dass ich bald meine Periode bekomme, nehme ich mir nicht die krassesten Sachen vor, sondern lasse es sehr ruhig angehen.
Einen Arbeitsrhythmus zu finden, der gut mit dem Zyklus zusammenpasst, finde ich nach wie vor schwierig, aber ist ein langfristiges Ziel von mir.
Wichtig ist mir ein offener Umgang mit dem Thema Periode. Offen über Schmerzen, PMS, Unwohlsein, Abgeschlagenheit und andere Symptome zu sprechen. Auch mit Menschen, die keine Periode haben.
Wir dürfen das! Wir dürfen uns offen dazu äußern und um Rücksichtnahme bitten. Niemand sucht sich das Menstruieren freiwillig aus. Das ist uns (noch) gar nicht möglich. Deshalb gehört es für mich auch zum Thema Inklusion, die Periode und deren besondere Erfordernisse mitzudenken. Für uns selbst und andere.

Freitag, 27. Mai 2022

Corona-Theatertagebuch – Woche 115



Montag:

Morgens war ich extrem aufgeregt, weil jetzt wieder eine Blutkontrolle bei mir ansteht. Habe die frühmorgendliche Blutabnahme überlebt und bin superstolz auf mich! Mein Puls war wieder außer Rand und Band, weil ich so aufgeregt war. Zuhause war er nach einer Weile Arbeit am Rechner wieder ganz ruhig. Morgen muss ich dann zur Besprechung der Blutwerte hin, auch das stresst mich ganz schön.

Durch das frühe Aufstehen und durchgearbeitete Wochenende schleiche ich etwas müde durch den Tag. Mittagessen am Hafen und ich will am liebsten ewig da rumhängen.
Am späten Nachmittag merke ich dann mal wieder, dass mein typisches Arbeitshoch gegen Abend beginnt. Ich glaube, mein Körper hat sich über all die Jahre Theaterarbeit darauf eingestellt. Nachmittags zwischen etwa 13 und 17 Uhr ist das totale Tief, danach kommt die Energie zurück.

Heute abend findet kein SNACK statt, dafür gehe ich später nochmal raus.


Dienstag:

Ich habe auch die Besprechung der Blutwerte überlebt! Sie sind besser geworden, wenn auch noch nicht perfekt. B12 und Eisen muss ich weiterhin zu mir nehmen.

Anschließend habe ich mit Nick zusammen wieder Schauspielstunde gehabt. Tanzsong dieses Mal:
https://youtu.be/BCoP7G2K7Hc

Viel gearbeitet habe ich heute. Die typische Zeit vor dem Sommer: Aufführungen stehen an, alle Leute wollen noch lauter Sachen vor dem Sommerloch und der Urlaubssaison organisieren, gleichzeitig sind Planungstreffen schwierig zu terminieren, weil jetzt so viele Feiertage stattfinden und die Leute oft verreist sind.


Mittwoch:

Auch heute ein voller Homeoffice-Tag.
Das Planungstreffen mit meinen beiden neuen Kolleginnen heute früh war wieder sehr enthusiatisch, auch wenn ich die Uhrzeit verpeilt habe.:D
Nachmittags dann Thema



Donnerstag:

Feiertag! Wie immer eine Sache, die ich schnell vergesse als Selbständige. Habe heute ein bißchen gearbeitet und vor einem Ausflug nach Schwerin gekniffen, weil ich bei starkem Wind ziemlich Angst vor dem Autofahren auf der Autobahn habe (als Beifahrerin, hab ja eh keinen Führerschein).

Aber wir hatten dafür einen entspannten Abend in Rostock und sind dort ins Kino gegangen (hätten wir in Schwerin auch gemacht), um "Leander Haußmanns Stasikomödie" anzugucken. Am Schluss war ich ganz nostalgisch drauf, fast schon melancholisch, weil das der dritte und letzte Teil seiner DDR-Trilogie war und ich "Sonnenallee" sehr liebe und damals in meiner Teeniezeit oft geguckt habe. Dann musste ich an die Jugend- und Jungerwachsenenzeit denken, an den Prenzlauer Berg der damaligen Zeit, an Schlaghosen-Revival, schmale Trainingsjacken, Secondhandläden und "Herr Lehmann" von Sven Regener. Ich bin kein Mensch, der seiner Jugendzeit hinterhertrauert. Ich genieße jede Lebensphase sehr. Aber ich erinnere mich gern zurück an all die schönen Lebensphasen, die ich schon hatte.




Freitag:


Ich hatte einen wirklich wunderschönen Morgen am stürmischen Meer, mit Frühstück vom Bäcker und meinem Mann, der mir am Strand vorgelesen hat.💗

Nachmittags noch Kostüm- und Technik-Besprechungen für die Vorspiel-Aufführungen. Sie rücken immer näher heran ...

Noch immer tue ich mich schwer mit dem Wegfall der Regeln. Die Hygieneregelungen der letzten Jahre haben mir eine klare Handlungsanweisung gegeben. Als Selbständige bin ich gewohnt, ständig Verantwortung zu tragen. Für mich, für mein Handeln, für meine Einkünfte, für meine Teilnehmenden und deren Handeln, für Probenräume, für Materialien, für sensible Themen, für ... alles halt. Ich mag es sehr, Verantwortung zu übernehmen. Aber jetzt mit dem Wegfall der Regeln ist es so schwer geworden, diese Eigenverantwortung zu tragen. Auch wenn andere nichts sagen, so macht mein Kopf aus der reinen Tatsache, dass sie gerne keine Masken mehr tragen, einen Vorwurf an mich. Der existiert nicht, das ist mir klar. Den Schuh zieh ich mir selber an. An den meisten Tagen kann ich gut damit leben, mache einfach mein Ding und gut ist. Aber manchmal gibt es Tage, da fühlt es sich schwer an, wenn sich alle freuen, dass keine Maskenpflicht mehr da ist, man selbst aber nicht. Man kommt sich asozial und lebensfern vor. Wie eine Spaßbremse. Dabei hab ich ja Spaß mit anderen – mir ist nur auch mein Eigenschutz wichtig.
Mein persönliches Distanzbedürfnis war die letzten Jahre übererfüllt. Ich war ein bißchen im Paradies, ich bin ganz ehrlich. Es gab klare Regeln, an die ich mich halten konnte. Für mich haben sie auch Sinn gemacht. Jetzt sind alle klaren Regeln weg und ich muss selbst jedes Mal neu entscheiden, wie ich mich verhalte und welche Schutzmaßnahmen ich ergreife. Und genau diese zusätzlichen Entscheidungen finde ich total anstrengend.
Ein anderer Punkt ist:
Wenn ich im Supermarkt fast alle ohne Maske sehe, frage ich mich, was jetzt die Menschen machen, die Vorerkrankungen haben oder Menschen mit Vorerkrankungen betreuen? Wann gehen sie einkaufen? Müssen sie jetzt alle Einkäufe bestellen und liefern lassen? Ganz normal im Laden einkaufen ist ja viel riskanter geworden.

Geht es anderen ähnlich wie mir?


Jetzt wünsche ich erstmal allen ein entspanntes Wochenende!


Mittwoch, 25. Mai 2022

#monthlyfavourites –Mai-Lieblinge



Es ist wieder Zeit für die Lieblinge des aktuellen Monats - die #monthlyfavourites im Mai!



Zum Arbeiten:


 

Natürlich "Das indische Tuch" von Edgar Wallace, das die Vorspieler – in anderer Variante – im Juli auf die Bühne bringen. Und ein neues Notizbüchlein wurde begonnen, aus einer der letzten Sonder-Editionen von Field Notes.
Außerdem habe ich jetzt ein Bambus-Rollo im Homeoffice!



Zum Aufhübschen:
 


Diesen Monat habe ich sehr viel Kleidung gekauft – ungewöhnlicherweise.
Nicht alles hat auf's Bild gepasst, zum Beispiel mehrere Basic-T-Shirts von Grundstoff. Ich musste ein paar T-Shirts jetzt nach vielen Jahren entsorgen, weil sie abgetragen waren (Löcher und durchgewetzter Stoff). Also habe ich aufgestockt. Auch nicht im Bild ist eine Kombi aus Culotte und Sweatshirt von Tchibo. Suuuper bequem und perfekt für Theaterarbeit und Freizeit.
Ein weiteres Shirt ist das blaue T-Shirt von TwoThirds, das aus einer Art Frottee-Samt ist. Super bequem und angenehm zu tragen. Weil ich ein bestimmtes Pullover-Modell von TwoThirds so liebe (besitze es schon in Rostbraun), habe ich es noch in Blau gekauft.
Die grauen Schuhe sind auch neu und die bequemsten Schuhe, die ich je besessen habe. Ich hatte welche gesucht, die wirklich nicht drücken und in denen ich lange laufen kann. Bei Allbirds bin ich fündig geworden.
Das waren alles sehr vernünftige Basics-Käufe.
Es gab aber auch eine rein emotionale Kaufentscheidung: eine Dino-Latzhose von einem britischen Label. Kindisch und grandios!

Den blauen Anker-Button hat mir mein Mann geschenkt! 💙



Zum Lesen 


 

Weggesuchtet habe ich das Buch "Die Leuchturmwärter" von Emma Stonex, das in der letzten Büchergilde-Bücherbox war. Seeehr spannend!
Danach wurde es verspielter mit "Der Baron in den Bäumen" von Italo Calvino.



Zum Essen:

Diese veganen Kekse von Netto sind soooooo lecker! Könnte ich unendlich oft essen, eine Packung nach der anderen (... mache ich auch).



Zum Stöbern


Wie immer ein paar interessante Links zum Stöbern:

Mein neues Spielzeitmagazin ist online!

Ein Jahr nach den Morden im Potsdamer Oberlinhaus

Kreatives Denken und Videochats

 
 
 
Zum Hören:

Die Oper "Eugen Onegin":
https://youtu.be/70TpS_nvnrM



Zum Anschauen

Hier wie immer ein paar Tipps zum Anschauen!

Ich war im Theater! Wirklich wahr! Dort habe ich die Oper "Eugen Onegin" gesehen und war – trotz eigentlicher Opern-Abneigung – sehr berührt:
https://www.volkstheater-rostock.de/spielplan/a-z/eugen-onegin/

Absolutes Highlight war der Film "M – Eine Stadt sucht einen Mörder"! Hier könnt ihr den kompletten Film gucken:
https://youtu.be/NsMVGnLbYEU

Spaß hatte ich bei "Logan Lucky":
https://youtu.be/aPzvKH8AVf0

Überraschend fand ich "Hot Summer Nights":
https://youtu.be/M2nWr1jwPK4

Hart war "Sleepers":
https://youtu.be/sVdiN_4gBWk

Süß und simpel war "Papadopoulos and Sons":
https://youtu.be/J1ymQF1Dnl8

Im Kino habe ich "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" gesehen. Ganz große Empfehlung:
https://youtu.be/LMltJyiajhM

Uuuund den dritten und letzten Teil von Leander Haußmanns DDR-Trilogie: "Leander Haußmanns Stasikomödie". Ich mochte den Film sehr und wurde ganz nostalgisch, weil ich in meine Teenie-Zeit abschweifte, in der ich gefühlt tausendmal "Sonnenallee" guckte. Hier der Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=xoK2gnhwAUE

Natürlich habe ich auch Serien geguckt. Berührend und stark war die 2. Staffel von "Picard":
https://youtu.be/SWVA1ceMcko

Eine krasse Serie mit einem faszinierenden David Tennant war "Des":
https://youtu.be/t2KpFpARGWY

Es gibt eine neue Staffel von "DRUCK". Hier auf Youtube anschaubar:
https://www.youtube.com/c/DRUCKDieSerie

Zum Schluss empfehle ich euch noch die Doku "LuLa Rich" über das MLM-Unternehmen LuLaRoe. Heftig!
https://youtu.be/nJgkwIHp1pc

Montag, 23. Mai 2022

Corona-Theatertagebuch – Woche 114

 


Montag:

Willkommen in einer neuen Woche! Corona ist noch da, auch wenn es so wirkt, als wär's verschwunden.
Am Samstagabend habe ich ungewöhnlicher Weise eine Oper besucht: "Eugen Onegin" im Volkstheater Rostock. Von den drei Inszenierungen, die ich bisher dort gesehen habe, hat mich diese am meisten berührt. Ich fand die Musik wunderschön, bei den Chorszenen hatte ich Gänsehaut. Und ja, es war superlang (3 Stunden) und auch zäh, aber ich hatte viel Freude und lasse die Musik gerade nebenbei beim Arbeiten laufen: https://youtu.be/70TpS_nvnrM

Gestern abend habe ich erstmalig "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" von Fritz Lang gesehen und war baff! Großartiger Film, totaler Hammer! All die Details, die Schauspieler, die Kulissen ... ich hab's geliebt!
Hier findet ihr den kompletten Film:
https://www.youtube.com/watch?v=NsMVGnLbYEU
 
Nach dem Aufstehen waren mein Mann und ich erstmal ein Weilchen am Hafen. Ich habe gelesen und die Luft genossen, den Schwalben und Mauerseglern zugeschaut und wieder mal fasziniert realisiert, wo ich jetzt wohne.

Abends ein Planungsgespräch mit meinem Kollegen Nils.


Dienstag:

Los geht der Tag mit einem Telefongespräch (ungewöhnlich für mich, ich weiß), dann Schauspielstunde mit Nick.

Wichtiger Artikel: https://www.theguardian.com/world/2022/may/16/street-harassment-women-public
Gerade die Sichtweise von Menschen, die erst im einen, dann im anderen Geschlecht durch die Welt gehen, finde ich interessant.


Mittwoch:

Die Woche schlich erst ganz langsam los, aber jetzt ist auf einmal schon Mittwoch. Kennt ihr das auch, dass ihr total überrascht seid vom Fortschritt einer Woche?

Reiner Homeoffice-Tag und Vorarbeiten, da ich morgen nach Berlin fahre.

Abends nähern wir uns in der Online-Theatergruppe langsam der Rollenverteilung an ...



Donnerstag:

Ich habe Yoga gemacht und bin dann nach Berlin gedüst. Dort ging es in grauenhafter Hitze von Station zu Station: Kuchenessen bei meiner Freundin, dann Treffen mit Vera und einem Teilnehmer unserer Gruppe, dann Essengehen mit zwei Vorspielerinnen und anschließend Vorspiel-Probe mit richtig vielen Teilnehmenden und einem neuen Mitspieler, der spontan für zwei kleine Rollen einspringt. Willkommen im Team, Steffen!





Freitag:


Freizeit-Tag!


Samstag:

Ein intensiver, langer LAG-Tag zum Thema "Biografisches Theater".
Bin zu müde für weitere Ausführungen.


Sonntag:

Zweiter Tag Biografisches Theater. Heute dicht gepackt mit Inszenierungsaufgaben. Es war anstrengend und herausfordernd, aber auch sehr interessant und eine wichtige Übungsmöglichkeit für's eigene Regie-Führen und Anleiten.

Abends gehts zurück nach Rostock und bei dieser Reise habe ich Rostock, meinen Partner und meine Katzen ganz schön vermisst. Das ist jedes Mal anders, manchmal mehr, manchmal weniger. Je nachdem, was ich in Berlin so erlebe und wie belebend oder ruhig die Tage dort sind.

I'm back! Und muss mich morgen früh wieder meiner Angst stellen ...



Freitag, 13. Mai 2022

Corona-Theatertagebuch – Woche 113


 

 

Montag:

Die neue Woche beginnt weiterhin erkältet. Dafür war ich gestern am Meer, mit meiner Freundin Eva, die für einen Tag zu Besuch war.

Große News! Der neue Doctor für die Serie "Doctor Who" wurde verkündet. Es ist Ncuti Gatwa! Ich bin schon ganz vorfreudig! Mehr Infos hier:
https://www.bbc.com/news/uk-61371123

Ich habe noch eine kleine Krähen-Story, die sich am Wochenende ereignet hat. Am Freitag saß ich an meinem Schreibtisch und sah, dass eine Krähe auf unserem Balkonkasten landete und dort irgendwie rumpickte. Ich ging raus, um sie zu verscheuchen, immerhin hatten wir gerade ausgesäht. Ich sah dann nur, dass sie irgendwie Moos rausgezogen hatte und hab nicht genauer nachgeschaut.
Am Samstag meinte mein Mann, ich soll mal auf den Balkon kommen und zeigt mir an der Moos-Stelle, das darunter eine sehr große Erdnuss eingebuddelt war. Die Krähe hatte also einen Futter-Vorrat versteckt!
Am Sonntag saß ich vormittags wieder an meinem Schreibtisch als die Krähe wiederkam, sich ihre Erdnuss – die wir vorsorglich hatten liegenlassen – rausfummelte und damit abflog. Hammer! Was für Tiere!

Heute am Hafen saßen wir auf einer Bank ganz nah am Wasser und um uns herum flogen Mehlschwalben, haarscharf über's Wasser, in verrückten Flugmanövern. Tolle Vögel!

Alle heutigen Termine fallen aus und ich sitze im Homeoffice und nutze die Zeit, um auch noch ein paar Seiten zu lesen. Momentan "Die Leuchtturmwärter" von Emma Stonex. Sehr spannend, so dass ich es ungern weglegen will.

Achja: Ich hatte ja erzählt, dass ich für das "sekretaria"-Magazin zum Thema Status interviewt wurde. Daraus hat der Redakteur Felix Wolf einen wirklichen wunderbaren Artikel geschrieben. Ich habe jetzt ein Belegexemplar bekommen!


Dienstag:

Heute vormittag ging es nach Berlin. Angekommen verbrachte ich den Nachmittag mit meiner Freundin Carmen, mit Döner im Park und Tee zuhause.

Abends dann im neuen Probenraum mit der LAG. Dienstags sind wir im Tak im Aufbau-Haus. Der Probenraum ist sehr theatertypisch, ich finde ihn ganz cool, auch wenn er für ein ganzes Wochenende nicht passend wäre. Dafür fehlen einfach Fenster.

Vogel-Highlights des Tages:

Auf dem Rostocker Hauptbahnhof lief neben mir auf der Sitzbank eine Taube herum und mein Mann schickte mir dieses Taubenvideo über die Kragentaube:
https://www.youtube.com/watch?v=Rt4TCInxUtU
Außerdem zog ich bei meiner Freundin eine Tarot-Karte mit einer Schleiereule. Ich habe keine Ahnung von Tarot, aber ich finde die Karten immer hübsch und ganz besonders ein bestimmtes Tarot-Deck mit Tier-Zeichnungen. Es enthält keine klassischen Tarot-Karten, sondern es sind wirklich alles Tiere, die jeweils eine eigene Bedeutung haben. Die gezogene Eule steht für Wealth – darauf warte ich jetzt!


Mittwoch:

Nach meinem gestrigen langen Berlin-Ausflug bin ich heute recht groggy. Die Erkältung ist noch ein bißchen da und die Schuhe, die ich mir letztens auf Vinted gekauft habe, haben meine Füße ruiniert. Die halbe Stunde Fußweg nachts nach Hause war sehr schmerzhaft. Die Schuh-Suche geht also weiter. Ich brauche irgendeine Form von Halbschuh/Sneaker, der nicht zu warm ist und jetzt im Frühling und Frühsommer getragen werden kann. Also quasi bevor ich zu Sandalen wechsle. Gar nicht so einfach.

Mit meiner Online-Theatergruppe stellen wir abends die letzten Rollen-Profile zusammen. Jetzt haben wir einen klareren Überblick über die Figuren des Stückes und beschäftigen uns nächste Woche mit der Rollenverteilung.



Donnerstag:

Ich hatte mich über einen Improkurs in Rostock informiert, der privat organisiert wird. Auf Nachfrage habe ich erfahren: ohne Hygienemaßnahmen. Die sind ja auch alle weggefallen.
ch merke, dass ich noch nicht ohne Hygienemaßnahmen sein kann. Das fühlt sich für mich nicht sicher an. Ich hänge an Impfnachweisen, Schnelltests und Masken. Muss ja nicht alles auf einmal sein, aber ein bis zwei Maßnahmen sind mir wichtig. Ich kann ohne sie nicht in fremden Menschengruppen entspannt unterwegs sein, geschweige denn mit Körperkontakt zusammen Theater spielen.
Bei den LAG-Tagen arbeiten wir mit täglichen Schnelltests, komplett geimpft sind auch alle. Die Maske ist optional, oft bin ich die einzige, die eine trägt. Aber ich DARF sie tragen, das ist für mich sehr wichtig. Die anderen akzeptieren es ohne komische Blicke, ohne Kritik.
Wenn mir danach ist, nehme ich sie auch mal für eine Weile ab.
Bei den Vorspielern trage ich keine Maske, aber die Gruppe ist deutlich kleiner und alle testen sich vorher. Auch dort weiß ich, dass alle komplett geimpft sind.
Aber mit komplett fremden Menschen ohne jegliche Maßnahme zusammenkommen? Hilfe!

Wie geht es euch denn mit der aktuellen Corona-Situation und den Lockerungen? Ich fühle mich ein bißchen spleenig, aber ich will's halt echt nicht haben. Ich habe weniger Angst vor der akuten Erkrankung als vor den langfristigen Folgen wie Kurzatmigkeit, Druck auf der Brust, Geschmacks- und Geruchsverlust, Konzentrationsschwierigkeiten, Lungenschäden etc.


Freitag:


Ganz entspannt startete ich heute mit einer Tasse Tee, Erdbeeren und den letzten Seiten meines aktuellen Buches. Ein Buch zuende zu lesen, ist immer ein ungeheuer befriedigendes Gefühl.

Ein trüber, regnerischer Tag heute. Ich mag es ganz gerne, wenn der Himmel verhangen ist. Sonnenschein fühlt sich immer ein bißchen nach Druck an: Du MUSST rausgehen, du MUSST das gute Wetter nutzen. Wo ich doch Sonne gar nicht so mag. Ich bin in Rostock sehr gerne und täglich draußen, mindestens am Hafen, manchmal am Meer oder auf der anderen Seite der Warnow, im Botanischen Garten oder, oder, oder. Aber bei super-duper Wetter verspüre ich immer einen leichten Aktions-Druck.

Leicht müde gehe ich durch den Tag, koche mittags Suppe und nach dem Essen geht es an den Hafen. Das Wetter ist perfekt: sehr windig, manchmal verhangen, manchmal sonnig, immer im Wechsel. Ich liebe es, mir den Wind um die Nase pusten zu lassen.

Online habe ich mal auf gut Glück Schuhe von Allbirds bestellt. Sollen leicht und für warmes Wetter geeignet sein. We'll see.

Den Rest des Tages ist Homeoffice angesagt. Die Vorspiel-Aufführungen nahen heran und es ist noch einiges zu tun: Flyergestaltung, Szenenplan, Technik, Kostüme usw. Die heiße Phase beginnt!

Habt ein grandioses Wochenende!

Samstag, 7. Mai 2022

Corona-Theatertagebuch – Woche 112

 


Montag:

Und zack geht eine Woche einfach in eine neue Woche über. Also nehme ich mir weiterhin jeden Tag meine kleinen Auszeiten, besonders da es für mich kein Wochenende gab.

Abends im Kollegialen Austausch war ich fast die ganze Zeit mit meiner Kollegin Marion allein. Aber wir hatten viel Spaß und unser Kollege Alexander kam auch mal kurz auf einen Gruß vorbei.

Mit meiner Nachbarin habe ich über die aktuelle Kriegs-Situation gesprochen und unseren Umgang damit. Wann weiß ich, ob wirklich Gefahr droht? Und was tue ich dann? Wann weiß ich, wann es Zeit ist, zu gehen? Und wohin gehe ich?
Ich selbst verdränge dieses Thema die meiste Zeit. Ich möchte mich damit erst beschäftigen müssen, wenn es soweit kommen sollte. Und ich hoffe, dass es nicht soweit kommt. Ich hoffe, dass Deutschland da irgendwie heil raus kommt. Ob das realistisch ist, kann ich nicht sagen. Ich habe keinerlei Ahnung.

Thema Corona: Vor über zwei Jahren fing der ganze Bumms an und es gab mehrere Artikel, die ältere Epi- und Pandemien zu Rate gezogen haben, um eine ungefähre Dauer abschätzen zu können. Zwei Jahre klangen für mich realistisch und das war auch das, was ich immer so im Hinterkopf hatte. Diese zwei Jahre sind jetzt vorbei und die meisten Maßnahmen sind gefallen. Dennoch bin ich im Kopf noch immer voll im Corona-Modus. Auch weil um mich herum ständig Menschen erkranken. Es ist ein Dauerthema, noch immer. Und das wird es voraussichtlich noch ein Weilchen bleiben.
Manche Menschen isolieren sich jetzt schon seit Ewigkeiten, weil die Gefahr des Sterbens so groß für sie ist. Rücksichtnahme und Maßnahmen aus Solidaritätsgründen funktionieren ja schon lange nicht mehr wirklich. Einen passenden Twitter-Thread dazu findet ihr hier:
https://www.twitterperlen.de/thread-warum-wir-gesellschaftlich-so-schlecht-mit-covid-klarkommen/?fbclid=IwAR3aogZotBiLmnaY7E-j7cRNvPLijAxBgjumiHuf3qjFGvhIIE-YObjNgtU



Dienstag:

Der Tag begann trübe und wurde nach und nach immer sonniger. Mit Nick habe ich zu diesem Song getanzt:
https://www.youtube.com/watch?v=5_AAtZyfeMs
Neben unseren Theaterübungen unterhalten wir uns auch immer ein bißchen und kennen uns jetzt nach so vielen Jahren gemeinsamer Arbeit schon ziemlich gut. Heute meinte Nick, dass unsere Stunden auch immer ein bißchen wie eine Therapie-Sitzung sind. Und es stimmt! Ich glaube, Theaterpädagogik ist immer auf irgendeine Weise ein kleines Stückchen Therapie.
Außerdem habe ich ein lustiges Wort von ihm gelernt: Basal-Aggression.

Ein interessanter Artikel ist dieser hier:
https://www.derstandard.de/story/2000135255251/wie-zoom-teams-und-co-das-kreative-denken-beeintraechtigen?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Und ich kann das total gut nachvollziehen und auch bestätigen. Die Menge an Austausch und Ideen ist im analogen Raum auch in meiner Erfahrung deutlich höher. Die Brauchbarkeit der Ideen ist aber nicht anders als im digitalen Raum. Faszinierend.

Nach meiner monatlichen B12-Spritze, die heute sehr schmerzhaft war, spazierten meine Nachbarin Marie, mein Mann und ich in den Botanischen Garten und saßen dort eine Weile auf der Wiese zusammen. Zuhause angekommen, legten wir nur ein paar Sachen ab, und mein Mann und ich gingen direkt weiter zum Hafen, um dort den Sonnenuntergang zu genießen.
Nach meiner Berlin-Reise bin ich gerade nicht in der Lage, mich hier in Rostock warm genug anzuziehen. Da muss ich wieder reinkommen. Wind, Wind, Wind!


Mittwoch:

Vormittags ein Live-Talk mit Mark zum Thema Partizipation:
https://www.facebook.com/MarkKitzigKinderStaerken/videos/731074487899723
Danach haben wir beide noch ein Weilchen gequatscht, unter anderem über zu geringe Stundenlöhne in der Theaterpädagogik (leider Standard!) und Möglichkeiten, an Aufträge zu kommen, Akquise etc. Ich habe dann gemerkt, dass ich mir zwar auch mehr Geld wünsche, aber momentan nicht mehr mehr arbeiten will, weil mir meine Auszeiten sehr wichtig sind. Vor allem die Auszeiten außerhalb der Wohnung. In Berlin habe ich viel vor dem Rechner rumgehangen und zwischendurch Serien geguckt etc. Hier in Rostock liebe ich es, täglich wenigstens für ne halbe Stunde draußen zu sein – am Hafen, im Botanischen Garten, bei einem Stadtspaziergang oder am Meer. Um diese Auszeiten weiter beibehalten zu können, muss ich mir entsprechend viel freie Zeit im Kalender lassen. Das ist gerade eine Priorität, die ich nicht aufgeben will.

Speaking of that: Mittags machten wir uns mit heißer Suppe in Thermobehältern auf ans Meer zum Mittagessen am Strand.

Ich habe heute diese Musik-Challenge entdeckt und beschlossen, ab heute die nächsten 30 Tage täglich ein Musikvideo nach dieser Liste auf Facebook zu veröffentlichen:
http://dj-little-l.de/songs-fuer-30-tage-die-30-day-song-challenge/
Als ich meinen ersten Song rausgesucht habe, sprang als nächstes Video dieses hier an. Ich kannte diesen Song noch nicht, finde ihn und das Video mit Robert Downey Junior aber großartig:
https://www.youtube.com/watch?v=ufbexgPyeJQ



Donnerstag:

Diese Woche rast vorbei und ich merke, dass ich manche Sachen noch gar nicht gemacht habe. Hoppala!


Vor über einem Jahr hat im O-Berlinhaus eine Pflegerin vier Bewohner*innen getötet. Hier ein wichtiger Artikel dazu:
https://www.angrycripples.com/Ein-Jahr-nach-Potsdam?mc_cid=8fcd44ae53&mc_eid=58152a8173

Nachmittags bin ich heute so müde und kopfschmerzig, dass ich am liebsten den Tag schon beenden würde. Manchmal gibt es so Tage.

Mein Freund Michael wird die Technik bei den Vorspiel-Aufführungen übernehmen und ich freue mich total drauf, mit ihm im Sommer die Aufführungstage zu verbringen, denn er wohnt ebenfalls nicht mehr in Berlin und reist dafür an. Zusammen wohnen wir dann im Haus meiner Mutter und können vormittags immer noch ein bißchen chillen. Das wird gut!
Abends hat er per Zoom bei der Vorspiel-Probe zugeguckt. Er wird dann demnächst anfangen, bei den hybriden Proben die Musik über seinen Rechner einzuspielen.



Freitag:


Der Tag ist voller Online-Meetings und MeetUps und ich bin froh, dass ich keinerlei analoge Termine habe, denn ich merke, dass ich kränklich bin und eigentlich am liebsten schlafen möchte. Ich habe einen Schnelltest gemacht, der ist negativ, deshalb hoffe ich mal, dass es kein Corona ist. Vermutlich habe ich mich vorgestern beim abendlichen Hafen-Chillen verkühlt. Da war ich eindeutig zu dünn angezogen.

Auch Nils ist krank und den abendlichen SNACK-Automat zum Tag der Theaterpädagogik moderiere ich alleine. Es ist eine wunderbar offene und lehrreiche Runde mit Tipps und Tricks. Ich denke, das werden wir irgendwann wiederholen.



Samstag:

Immer noch kränklich beschließe ich, das Haus heute nicht zu verlassen. Stattdessen dümple ich in Schlafhose rum, esse irgendwas, was noch da ist, träume von leckeren Burgern und lausche der Mitgliederversammlung der LAG per Zuschaltung.

Der abendliche Corona-Test ist wieder negativ.

Morgen kommt eine Freundin zu Besuch und ich hoffe, ich bin dann fit genug, um mit ihr ans Meer zu fahren – mit Ersatzverkehr, denn die S-Bahn fährt dieses Wochenende wegen Bauarbeiten nicht.


 

 

Dienstag, 3. Mai 2022

Corona-Theatertagebuch – Woche 111



Montag:

Joah, nach dem Probenwochenende hänge ich heute ganz schön in den Seilen, aber kriege aus irgendeinem Grund trotzdem die wichtigsten Sachen auf die Reihe. Faszinierend ...
Machen das die Eisentabletten und die B12-Spritzen? Irgendeinen Effekt müssen sie ja haben.

Abends Fortbildungs-SNACK zum Thema "Online-Tools". Schöne Runde und wieder mal super schnell vorbei. Hat Spaß gemacht!



Dienstag:

Während ich im Homeoffice sitze und an meinem Spielzeitmagazin bastle, das morgen online gehen soll, gucke ich die neue Staffel "All you need" in der ARD-Mediathek. Ja, es ist wieder mit dieser deutschen Überbetonung, so dass das Schauspiel immer ein bißchen künstlich wirkt, ABER ich mag die Serie sehr gerne und freue mich daran, dass es eine queere Serie im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen ist.

Corona und Krieg sind – so beschissen das klingt – irgendwie zu einer Art Hintergrundrauschen geworden. Jeden Tag ist es in den Medien, aber um mich herum kriege ich kaum etwas davon mit.

Bis jetzt ist Corona noch an mir vorbeigegangen. In meinem Umfeld hatte es schon ein großer Teil der Leute. Mal sehen, wie lange ich meinen Posten noch halten kann.
In Mecklenburg-Vorpommern ist der landesweite Hotspot-Zustand als unzulässig gekippt worden und nun gibt es kaum noch Hygienevorschriften. Ich finde das ein bißchen erschreckend.



Mittwoch:

Da Magazin ist online! Hier könnt ihr es durchstöbern:
https://www.sarah-bansemer.de/magazin



In meiner Mittwochsgruppe muss leider noch eine weitere Teilnehmerin aufhören. Die klassische Fluktuation in der Anfangszeit. Aber ich merke, dass jetzt die Arbeit richtig beginnt. Ideen fließen, Wünsche werden genannt. Das ist sehr belebend.



Donnerstag:

Hello Berlin! Ich bin wieder mal hier und merke, wie krass der Unterschied doch immer ist. Die Menschenmengen und der Geräuschpegel sind hier nochmal ganz anders. Selbst im beschaulichen Pankow, meiner ersten Station des Tages.

Highlight auf der Bahnfahrt: Das Auspacken eines Mini-Päckchens meiner Freundin Katja, das ich auf dem Weg zur Tram noch aus dem Briefkasten gefischt hatte. Ich habe mich wahnsinnig gefreut über ein kleines Heft mit Gedichten, Zeitungsausschnitte, eine sommerliche Karte und Schokolade. Schöner kann so eine Reise kaum beginnen.

Nach einem spontanen Restaurantbesuch mit meinem Bruder holen wir zusammen unseren Vater von der (Volkshoch-)Schule ab und mein Vater und ich fahren ins Museum für Kommunikation, wo ich schon seit einer Weile diese Ausstellung besuchen will:
https://www.mfk-berlin.de/ausstellung-back-to-future/
Ich mochte die Ausstellung ganz gern, vielleicht auch, weil immer wieder Star Trek erwähnt wurde. Ein paar Buchtipps habe ich mir notiert und auch ein paar Fotos gemacht.

Abends analoge Probe mit den Vorspielern. Nach dem Wochenende wieder in einem kleinen Grüppchen. Sofortiger Rückfall.:D





Freitag:


Der entspannteste Tag der Woche: Frühstück im Garten, meine neue Kollegin Katti kam mit ihrem Hund zu Besuch nach Karow (dort übernachte ich immer bei meiner Mutter, wenn ich in Berlin bin), wir spazierten über die Felder und genossen die Natur. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Garten dann Besuch bei meiner Oma, Eisessen mit meiner Mutter und ein Abend nur für mich.




Samstag:

Langer, anstrengender Tag. Ich habe mich entschlossen, weiterhin Maske während der Arbeit bei der LAG zu tragen, aber wir haben mit der Gruppe beschlossen, dass es jeder Person freigestellt ist, ob sie mit oder ohne Maske teilnehmen möchte. Alle waren froh, die Maske auf Wunsch abnehmen zu können, haben sich aber weiterhin Schnelltests als Teilnahme-Vorraussetzung gewünscht. Passt für mich.
So lange haben wir zum Großteil mit Masken gespielt in der Ausbildung. Und jetzt ist das einfach weg. Verrückt!

Abends verfluche ich meine Heimatstadt. Ich muss vom Südstern zur Kulturbrauerei und brauche ewig. Eberswalder Straße ist wieder Party pur und die Straßen proppenvoll. Als ich mich bis zum Kino durchgekämpft habe, bin ich natürlich zu spät. Und ich HASSE es, im Kino zu spät zu kommen. Der Film hatte noch nicht begonnen, aber dennoch finde ich das einfach blöd.
ABER: Der Film "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" gefällt mir sehr! Mitreißend und witzig, wenn auch recht lang. Große Empfehlung


 
Sonntag:

Letzter Tag in Berlin, zweiter LAG-Tag. Heute mit einer Spielanleitung von zwei Teilnehmenden, ich selbst spiele diesmal mit und verfalle total in den unaufmerksamen Schüler-Modus. Ehrlich gesagt genieße ich das sehr, bin ich doch sonst immer in der Leitungs-Position. Einfach mal nur mitmachen und spielen. Schön!

Die Rückfahrt ist etwas anstrengender wegen eines vollen ICs. Ich sitze neben einem netten jungen Mann, hätte aber lieber zwei Plätze für mich, einfach um mich mal strecken zu können zwischendurch.
In Rostock angekommen, ist es wieder so still und friedlich. Hammer.