Freitag, 26. Oktober 2018

Theatertagebuch #6



Eine neue Woche, ein neues Theatertagebuch.



Freitag:

Ich war in Wien im Urlaub und ein bißchen Arbeit durfte gern dabei sein – in Form von Weiterbildung durch den Besuch des Theatermuseums. Ein Extra-Blogartikel dazu kommt noch.

Abends war ich wie in den letzten Jahren im Konzert "Hollywood in Vienna" im Wiener Konzerthaus. Geehrt wurde in diesem Jahr Filmkomponist Hans Zimmer. Und obwohl ich Jahre darauf gefiebert habe, dass endlich ER eingeladen wird, riss mich der Abend nicht mal ansatzweise so mit wie die Konzerte in früheren Jahren. Es ist nicht mehr das ursprüngliche Hollywood in Vienna, sondern hat sich gewandelt (und preis fast verdoppelt). Das ist okay, aber 2019 wird es erstmalig Zeit für eine Pause vom jährlichen Wiener Konzertbesuch. Dafür geht es mit Freunden nächsten Herbst an die Ostsee. Juhuuu!


Montag:

Es war ein dunkler, trüber Tag und beim Business Netzwerken in der Berliner Kaffeerösterei wollte es in dem sowieso schwach beleuchteten Raum gar nicht hell werden. Es waren eher weniger Teilnehmer vor Ort, was vielleicht an eben diesem Wetter liegt.
Dafür hatte ich einen sehr coolen Pitch vorbereitet, indem ich am Anfang mit voller Bühnenstimme aus meinem neuen Theaterstück "Nehab" zitierte. Da gab es so einige überraschte Gesichter und einige Komplimente, was mich total gefreut hat.

Den Rest des Tages war Home Office angesagt mit Shooting für die Monthly Favourites und Vorbereitung einiger neuer Blogartikel.



Dienstag:

Ein weiterer dunkler Tag im Home Office. Ein Tag, an dem der Kopf auf tausend Baustellen gleichzeitig wird, abgelenkt, verwirrrt, unkonzentriert hoch 10. Am Nachmittag gab es dann einen produktiven Moment, in dem ich meine Laterne für die "Nehab"-Inszenierung fertigbastelte und auch Fotos machte für einen passenden Blogbeitrag. Ihr könnt euch also auf ein neues #theatreDIY freuen.
Insgesamt ein anstrengender Tag, an dem der Wetterumschwung stimmungsmäßig deutlich wurde.



Mittwoch:

Die Sonne schien wieder und sofort hellte sich auch die Stimmung auf. Die Arbeit am Schreibtisch war produktiver und mittags ging es raus ins Meeet zu "Salz in der Suppe", einem superangenehmen, entspannten Netzwerkformat, bei man zusammen in der Küche sitzt, Suppe isst und quatscht. Wenn ihr auch mal kommen wollt, schaut hier mal rein: https://meeet.de/salz-in-der-suppe/

Am Abend war wieder Probe von "Einigermaßen ansehnlich" und die aktuellsten Orga-Sachen wurden besprochen, Eintrittspreise für die Aufführungen festgelegt und das Regie-Dramaturgie-Team hat ordentlich vorgelegt mit ihrer Arbeit. Die letzte halbe Stunde starteten wir noch mit ein paar Übungen in die Rollenarbeit und knüpfen nächste Woche dort an.
Was heißt Rollenarbeit? Dass man sich überlegt, wie die Figur, die man auf der Bühne spielt, gestaltet ist. Was denkt sie, wie ist sie drauf, was hat sie für eine Vergangenheit und Gegenwart, was für Beziehungen hat sie mit den anderen Figuren und ganz wichtig: wie bewegt sie sich, wie spricht sie, wie kommuniziert sie?



Donnerstag:

Seitdem es den neuen Feierabendkurs gibt, ist der Donnerstag der vollste Tag der Woche. Mein Plan für das kommende Jahr: den Donnerstag immer gut vorbereiten, um am Donnerstag selbst Homeoffice soweit wie möglich zu vermeiden und die wenige freie Zeit an dem Tag für mich selbst nutzen.
Das habe ich gestern erstaunlicherweise sogar halbwegs geschafft. Vormittags war ich beim Yoga, das das perfekte WarmUp für meine anschließende "Nehab"-Probe war. "Nehab" probe ich allein zu Hause, deshalb war es praktisch, dass ich an dem Tag sturmfreie Bude hatte und im Wohnzimmer rumschreien konnte.
Am späten Nachmittag war dann der erste offizielle Termin des neuen Feierabendkurses und es schnupperten noch vier neue Leute rein. Mal sehen, wer von denen beim Kurs fest mitmacht.
Am Abend waren dann die Vorspieler dran, in etwas kleinerer Besetzung, aber dafür recht produktiv. Es wurde nochmal seeeehr großzügig gestrichen und jetzt sind wir mit allen Streichungen im Stück durch. Juhuuu! Ich hoffe, dass sich das sehr positiv auf die Stücklänge auswirkt.



Freitag:

Der Vormittag war gefüllt mit einem wunderbaren Business Meet Up bei Barbara Fischer & Friends. Es waren viele Leute da, die ich kenne und schätze und auch neue beeindruckende Menschen. So liebe ich das Netzwerken!
Den Nachmittag verbrachte ich mit Vorbereitungen für mein Seminar zum Thema Körpersprache, dass ich nächsten Freitag in Kooperation mit dem Adolf-Althausen-Verein in einem Pflegeheim in Hamburg geben werde. Also Fachlektüre lesen, Übungen überlegen und zusammenstellen, passende Videos und Filme gucken.
Plan für den Abend: Probe und Mini-Fotoshooting für meine Premiere von "Nehab".




Mittwoch, 24. Oktober 2018

#monthlyfavourites – Oktober-Lieblinge



Es ist wieder Zeit für die Lieblinge des aktuellen Monats - die #monthlyfavourites im Oktober! 




Zum Arbeiten & Urlauben

Es wurde so langsam Zeit für einen neuen Kalender, denn jetzt beginnt die Terminplanung für's nächste Jahr. Die letzten Jahre war "Ein guter Plan Pro" mein treuer Begleiter, aber leider haben sie das Design geändert, so dass ich dieses Mal etwas neues probierte und mir selbst einen Kalender auf mein-taschenkalender.com designte. Das Designen macht großen Spaß, weil man viele verschiedene Elemente auswählen kann, und das tollste ist, dass man eigene Bilder hochladen kann. Ich habe für Vorder- und Rückseite zwei verschiedene Schwarz-Weiß-Fotos ausgewählt, die ich letztes Jahr in Wien mit meiner Analogkamera geknipst habe. Und somit ist auch quasi das Thema dieser Monatsfavoriten eingeleitet: Wien.

In meinem Schminkkoffer für die Arbeit ist das Narbenmaterial zu Ende gegangen und deshalb sind eine neue Dose Tuplast (mit der man eher wulstige Narben kreiert) und zum ersten Mal Collodium eingezogen. Letzteres zieht die Haut zusammen und erschafft so die Optik alter, leicht eingesunkener Narben. Eines von beiden Produkten wird auch bei meiner "Nehab"-Premiere am 10. November zum Einsatz kommen ... seid gespannt.

 

Zum Aufhübschen


Es wird kalt und somit ist es Zeit für kuschelige Pullover. Zwei neue Exemplare von H&M sind bei mir eingezogen, ein grünes Modell mit V-Ausschnitt und ein beiges mit riesigem Rollkragen, beide weit geschnitten.

Der beige Pullover hat mich auch auf meinen Wien-Urlaub begleitet, zusammen mit diesen großen neuen Ohrringen (auf ebay gefunden) und dem bunt gewebten Wollschal, den mir meine Mutter zum Geburtstag geschenkt hat.


Achja, und dieses Paar Ohrringe hat den Ruf verpasst und den Fototermin einfach verschlafen. Inspiriert von einem Modeblogfoto habe ich sie selbstgebastelt und trage sie momentan besonders gern in Kombination mit den obigen Pullovern und der orangen Hose aus den September-Favoriten.



Zum Lesen

Mit dem Lesen geht es weiter voran. Auf dem Weg zur Probe fand ich vor einiger Zeit das Tschechow-Buch am Wegesrand und war von den kurzen Einaktern sehr amüsiert. Defintiv eine tolle Spieloption für die nächsten Gruppen oder die Vorspieler.

Letzten Monat fing ich mit Horváth-Lektüre an, diesen Monat folgte noch "Der jüngste Tag", das bei mir zwischen "Glaube Liebe Hoffnung" und "Geschichten aus dem Wiener Wald" rangiert. Passend dazu war ich in Wien in der Horváth-Ausstellung im Theatermuseum, aber dazu in einem Extra-Blogpost mehr.

Im Sommer habe ich eine Biografie über Djuna Barnes gelesen und mir daraufhin einen ihrer bekanntesten Romane – "Nightwood" – gebraucht gekauft. Das Englisch ist nicht grad leicht, aber dafür sehr intellektuell. Ich habe das Buch gerade erst angefangen und werde mich tapfer mit einigen Blicken ins Wörterbuch durchkämpfen.




Zum Essen

Aus Wien mitgebracht wurden die extrem leckeren Dragee Keksi, kleine Kekse mit Schokolade umhüllt.
Weitere Favoriten sind diesen Monat Hefebrötchen mit Schokoladenfüllung, die mein Mann gebacken hat.
Die österreichische Schokolade habe ich allerdings hier gekauft, nach dem Netzwerken in der Kaffeerösterei Berlin, in der es viele schokoladige Leckereien gibt. Sie ist noch nicht angebrochen, ich bin gespannt, wie sie schmeckt.




Zum Stöbern

Wie immer ein paar tolle Artikel, die mich diesen Monat begeistert haben:



Zum Hören

In Wien habe ich im Kino "The Incredibles 2" gesehen und der Soundtrack ist einfach supergut:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLiNVoBckLqLns39fRqmL-ZqUTX3EMALIl




Zum Anschauen


Wie bereits erwähnt: "The Incredibles 2" ist nicht nur musikalisch hörens-, sondern vor allem auch sehenswert. Am Puls der Zeit und endlich mal eine coole weibliche Bösewichtin, die nicht Königin oder Fee ist:
https://www.youtube.com/watch?v=i5qOzqD9Rms

Das allerwichtigste Highlight diesen Monat: die neue Staffel "Doctor Who" – mit neuem Doctor (Jodie Whittaker) und neuer Tardis und neuen Companions und und und ... einfach nur absolut grandios. Das Fanherz schlägt wieder höher:
https://www.youtube.com/watch?v=FEc-OQ_oqDk

Auf Netflix gibt es auch noch sehr schöne Sachen. Zum einen die britische Kurzserie "Collateral":
https://www.youtube.com/watch?v=gJmjKv7WP7U

Zum anderen eine neue Staffel "Chef's Table". Juhuuuuu!
https://www.youtube.com/watch?v=FWDF4uTlOto

Zum Weinen gebracht hat mich dieses unglaublich berührende Comedyprogramm, passend zum oben verlinkten Artikel über Gay Loneliness:
https://www.youtube.com/watch?v=5aE29fiatQ0

Samstag, 13. Oktober 2018

Theatertagebuch #5



Eine neue Woche, ein neues Theatertagebuch.



Montag:

Die Woche begann mit einem Impromorgen im Meeet. Da es beim letzten Mal aufgrund Raummangels ausfiel, nahm ich einfach das gleiche Thema wieder: "Impro ohne Worte". Es kamen nur drei Teilnehmer, die aber seeehr gewillt waren, ganze zwei Stunden Theater zu spielen. So sei es. Ich selbst habe dann auch ab und zu mitgespielt, einfach weil noch jemand gebraucht wurde, und das war auch mal wieder ganz schön.
Ich kann hier übrigens schonmal ankündigen, dass ich den Impromorgen nur noch bis Ende des Jahres mache, danach wird es jemand neues übernehmen – und natürlich weiterhin Claudia Hoppe. Ich hoffe natürlich, dann auch öfter mal selbst teilzunehmen.

Nachmittags wurde Bastelmaterial für einen Fascinator geshoppt, denn ein Teilnehmer und mittlerweile guter Bekannter der Gruppe Grobkost (da war doch was mit Freunden und Kunden ...) hat auf eine Party mit eben diesem Thema, "Fascinator", geladen.



Dienstag:

Nach dem wöchentlichen Privatunterricht in Tegel traf ich mich mit Freundin und Kollegin Katja Lohmann und wir tauschten uns bei einem Mittagessen in der Sonne über die Arbeit und die Welt aus.
In Momenten wie diesen bin ich besonders dankbar für meinen Job. Nicht nur, weil er einfach viel Spaß macht, sondern auch, weil er mir viele Freiheiten in der Zeiteinteilung lässt. So kann ich tagsüber oft Treffen mit Freunden und Kollegen einschieben oder mich dem Netzwerken widmen, während ich an den Abenden direkt vor Ort arbeite. Solange das so funktioniert, genieße ich es sehr.

Danach war noch ein bißchen Homeoffice angesagt ... die Umsatzsteuervoranmeldung eben.



Mittwoch:

Einen ganzen Tag Homeoffice und abends wieder Probe mit "Einigermaßen ansehnlich." Es gab bei den Impros viel zu lachen und wir haben es reeelativ reibungslos geschafft, die Rollen zu verteilen. Jetzt kann's endlich so richtig losgehen!
Wie bei den Vorspielern ist auch diese Gruppe immer besorgt um das leibliche Wohl der anderen und versorgt sich gegenseitig mit Snacks und Süßem. Oben das Beweisbild!



Donnerstag:

Meine Güte, das war der Scheiß-Tag der Woche.
Yoga habe ich ausfallen lassen und mittags ging es zum Friseur. So ganz wusste ich im Salon nicht, ob mir die Frisur gefällt, auf dem Heimweg wurde ich dann immer unzufriedener und zu Hause weinte ich sehr, weil mir der Schnitt (der an sich gut geschnitten war) einfach gar nicht stand. Ich wusch mir die Haare und schnitt sie selber neu und jetzt geht es einigermaßen, auch wenn ich der Länge hinterhertrauere, die ich vorher hatte. Shit happens und da muss ich jetzt durch, auch wenn's bitter ist.
Am Vorabend habe ich einem der "Einigermaßen ansehnlich"en den Schlüssel für den Probenraum gegeben, weil ich nächste Woche im Urlaub bin. So kann die Gruppe zum ersten Mal ohne mich proben. Was ich nicht bedacht habe: dass ich heute und morgen noch Termine im Probenraum hab. Das fiel mir natürlich auch erst kurz vor dem Schnuppertermin auf, der um 17:25 Uhr starten sollte. Ich rief also beim vorübergehenden Schlüsselinhaber Hagen an und er ist mein Held der Woche, denn er brachte mir den Schlüssel im Laufe des Workshops vorbei! Denn – oh glückliche Fügung – vor mir war ein Kurs dran und ich konnte in den Raum rein und später dank des zurückerhaltenen Schlüssels auch wieder abschließen.

Der Schnuppertermin war energievoll und lustig und ich hoffe, dass möglichst viele der Teilnehmer fest in der Gruppe dabei sind. Die Rückmeldungen erhalte ich in den nächsten Tagen.


Bei den Vorspielern war wie immer eine feuchtfröhliche Stimmung (ohne Alkohol!) und wir haben sogar neue Szenen geprobt. Der Druck der gar nicht mehr so weit entfernten Aufführungen nimmt zu.



Freitag:

Der Tag begann mit meinem Satz der Woche, der mich richtig glücklich gemacht hat. Ein Teilnehmer des Schnuppertermins schickte mir eine Absage, weil er eine Kursteilnahme zeitlich nicht schafft. Aber er leitete die Mail ein mit:

"Ich hatte so eine gute Zeit gestern!"

Ein simpler Satz, der für mich ein wahnsinnig großes Kompliment darstellt. Hach, schöööön!
Ansonsten war es ein Tag im Homeoffice mit Mittagsunterbrechung, um mich mit einer Freundin zu treffen.
Der abendliche Vorglühen-Workshop stand heut in der Vorbereitung im Fokus und ich habe es abends zum ersten Mal erlebt, dass alle angemeldeten Teilnehmer vollzählig UND pünktlich auftauchten. Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
Ich hatte mich schon den ganzen Tag auf den Workshop gefreut, einfach wegen der Übungen, die ich geplant hatte. Es ist schön, wenn die Ideen dann auch aufgehen.
Mit dabei war eine Freundin aus Teeniezeiten und ich habe mich sehr über das Wiedersehen gefreut. Willkommen in Berlin, meine Namensvetterin!


Mittwoch, 10. Oktober 2018

Freundschaft mit Kunden?

Die Genossenschaft: früher Kunden, jetzt beste Freundes-Clique ever!


Als Theaterpädagogin arbeite ich in einem sehr sozialen Beruf. Da meine Zielgruppe Erwachsene sind, findet die Arbeit meist auf einem lockeren Level statt.

Man spielt gemeinsam, macht Witze, hat Spaß und plant gemeinsame Projekte. So entsteht schnell Sympathie und ein Gruppengefühl.
Dieses Gruppengefühl ist wichtig, um das gemeinsame Projekt – ein Theaterstück – auf die Beine stellen zu können.

Doch Gruppengefühl bedeutet nicht immer gleich Freundschaft.
Aber manchmal eben doch ...

Leider gibt es für Freundschaft keine eindeutige Definition, was sie zu einem schwer zu fassenden Thema macht.
Manch einer sieht seinen Arbeitskollegen als Freund, weil man mittags zusammen in der Kantine isst. Ein anderer würde diesen Kollegen noch nicht einmal als Bekannten bezeichnen.

Das Google Wörterbuch sagt über Freundschaft:

"1. eine Beziehung zwischen Menschen, die auf gegenseitiger vertrauensvoller Zuneigung beruht."

Wenn ich Wikipedia nach einer Definition frage, erhalte ich folgende Antwort:

"Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person bezeichnet man als Freund oder Freundin. Freundschaften haben eine herausragende Bedeutung für Menschen und Gesellschaften. Schon antike Philosophen wie Aristoteles und Cicero haben sich mit der Freundschaft auseinandergesetzt."

Der Grundstein einer Freundschaft ist zweifelsohne Sympathie. Mit jemandem, den ich nicht leiden kann, möchte ich auch nicht befreundet sein.
Sympathie entsteht durch Gemeinsamkeiten: je ähnlicher uns ein Mensch ist und je mehr Interessen und Werte uns miteinander verbinden, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir miteinander befreundet sein wollen.
Mit einer Person, die uns ähnlich ist, verbringen wir gern Zeit.

Andere Personen, die uns nicht so nahe stehen, bezeichnen wir eher als Bekannte. Bekannte müssen uns nicht sonderlich sympathisch sein, aber man kennt die Person eben und weiß ein bißchen etwas über sie.
Bekannte im beruflichen oder schulischen Umfeld, werden meist als Kollegen, Kommilitonen, Mitschüler o.ä. bezeichnen.

Diese Definitionen sind leider recht allgemein. Genau das ist das Problem: Freundschaft definiert jeder für sich selbst.

Ich bin dann mit jemandem befreundet, wenn folgende Punkte erfüllt sind:
  • Für mich ist jemand ein Freund, den ich wirklich sehr gern habe. Dafür spielt Körperchemie eine wichtige Rolle, eine gewisse "Anziehung" muss da sein, wir müssen uns also "gut riechen können".
  • Ich muss gern mit der Person Zeit verbringen und wir müssen auf jeden Fall einen ähnlichen Humor haben. Die gemeinsame Zeit soll für beide ein Gewinn sein – an Spaß, an neuen Erkenntnissen, an Austausch, an Trost, an gemeinsam Erschaffenem.
  • Ich muss an dem anderen interessiert sein und er an mir – und das auch zeigen.
  • Ich muss dem anderen vertrauen können und er mir.
  • Hinzu kommt die gemeinsame Wellenlänge. Die entsteht dann, wenn ich mit dem anderen ein entspanntes Status-Spiel spielen kann. Die Voraussetzung dafür ist, dass keiner den anderen als Bedrohung sieht und gern bereit ist, im Status zu wechseln, wenn man miteinander kommuniziert.
Wenn alle diese Punkte zutreffen, entscheide ich für mich, ob ich den anderen als Freund sehe. Wie der andere unsere Beziehung definiert, weiß ich dann noch nicht unbedingt, aber das merkt man dann irgendwann schon oder es wird mal ausgesprochen. Oder man fragt einfach nach.

Im Laufe meines Lebens sind einige Freunde gekommen und gegangen. Manchmal hat es nur für eine bestimmte Lebensphase gepasst, manchmal deutlich länger.
In den letzten Jahren sind neue Freunde in meinem Leben dazugekommen, über die ich mich wahnsinnig freue. Ein paar davon sind oder waren Kunden von mir.

Aber kann das funktionieren? Freundschaft mit Kunden?
Ja, es kann. Es funktioniert dann, wenn beide Seiten zwischen Geschäftsperson und Privatmensch trennen können.
Die Freunde, die auch meine Kunden sind, können meine Arbeit wertschätzen und wissen, dass ich Dienstleistungen, die meine Arbeit betreffen, nicht verschenken kann. Und – und das finde ich das wichtigste – sie wollen das auch gar nicht.
Da meine Arbeit möglichst basisdemokratisch stattfindet, kann und will ich in Proben und Workshops niemanden anders oder bevorzugt behandeln, nur weil wir befreundet sind. Jeder Teilnehmer hat die gleichen Rechte und Pflichten und den gleichen Stellenwert.

Ich bemühe mich, sorgsam mit meinen Kunden-Freundschaften umzugehen, besonders bei der Arbeit. Nicht ständig private Anspielungen machen, nicht klüngeln, keine Insider-Witze (wenn man sie nicht auch für alle erklärt).
Das funktioniert bis jetzt ziemlich gut.

Schwieriger kann es sein, sich abzugrenzen, wenn Teilnehmer, mit denen ich nicht befreundet bin, mein offenes und lockeres Verhalten als Freundschaft interpretieren. Oder vielleicht selbst eine andere Freundschaftsdefinition haben und den Kontakt als viel enger empfinden als ich.
Auch diese Momente gab es und dann muss ich ehrlich sagen, wie ich den Status sehe und mich gegebenenfalls stärker abgrenzen.

Im Laufe der Jahre habe ich verschiedene Fehler in meiner Arbeit gemacht, die viel mit Distanz und Nähe und meiner Einstellung zu tun hatten. Nachlesen könnt ihr sie hier:

Aber gleichzeitig habe ich es irgendwann geschafft, dass sich aus manchen Kundenbeziehungen ganz wunderbare Freundschaften entwickeln. Theater bringt eben Menschen zusammen, auf einem sehr persönlichen Level. Und dafür bin ich dankbar!

Wenn ihr also mit Freundschaften zu euren Kunden hadert: Probiert es aus!
Es kann zwar schiefgehen, aber ihr könnt unglaublich viel gewinnen!

Freitag, 5. Oktober 2018

Theatertagebuch #4



Eine neue Woche, ein neues Theatertagebuch.


Freitagabend:


Der "Machtspielchen"-Workshop am Freitag war richtig toll! Besonders, weil auch die Teilnehmer ganz unterschiedliche Grundstati hatten. Manche hatten einen ganz starken Hochstatus, der auf der Bühne dann extrem wirkte und einem ganz schön Angst eingejagt hat. Ich finde das immer wieder faszinierend zu sehen, wie jeder einzelne Teilnehmer von sich aus agiert, welches Statusverhalten er in den Kurs mitbringt und wie alle miteinander umgehen und zusammenspielen.
Deshalb hier noch einmal ein großes Danke an alle Teilnehmer, es war mir eine Freude mit euch!



Montag:

Ein ganzer Tag Homeoffice. Schlicht und einfach. Zusätzlich Textlernen für den zweiten Teil meiner Meerestrilogie, "Nehab".



Dienstag:

Es ging wieder zum Privatunterricht nach Tegel und danach wieder entspannt ins Homeoffice.



Mittwoch:

Wie meistens bei Feiertagen, vergesse ich sie schnell und für mich als Selbständige sind sie eh recht irrelevant. Ich habe also entspannt im Homeoffice gearbeitet und abends Probe mit "Einigermaßen ansehnlich" gehabt. Dieses Mal war nur die halbe Besetzung da, der Rest war krank oder verreist. Nach ein paar Improvisations- und Körperübungen, hat das Regie-Team die 12 wichtigsten Rollen vorgestellt und wir haben erste Charaktereigenschaften zu den Figuren gebrainstormt.
In einer Tabelle wurden Striche verteilt, um ein erstes Stimmungsbild zu haben, welche Teilnehmer welche Rollen spielen könnten. Nächste Woche wird das konkreter!


Donnerstag:

Große Premiere: heute war der Schnuppertermin für den ersten Gruppendrang-"Feierabendkurs". Zehn Teilnehmer waren da und ich bin sehr gespannt, wie viele fest mitmachen wollen. Nächste Woche ist der nächste Schnuppertermin, zu dem auch nochmal mehrere Teilnehmer eingeladen sind. Gegen Ende Oktober – nach meinem Urlaub – geht es dann so richtig los.
Ganz neu für mich ist auch, dass ich dann erstmalig zwei Kurse hintereinander hab: erst der Feierabendkurs, dann eine halbe Stunde später die Vorspieler. Allerdings muss ich in dieser halben Stunde von einem Probenraum zum anderen kommen. Laufweg laut Google-Maps 23 Minuten. Mit der U-Bahn bin ich schneller, aber das mit dem Laufen will ich unbedingt noch ausprobieren.
Die Vorspieler waren nur in kleiner Besetzung da, aber wir haben das Stück jetzt nun wirklich fast zu Ende gekürzt und zwar sehr, sehr großzügig. Das war äußerst befriedigend. Das Foto oben entstand bei der Probe einer Pärchenszene – by the way das entzückendste Pärchen des Stücks.

Auf jeden Fall freue ich mich sehr auf die kommende Zeit, auf dieses neue Gefühl mit zwei Kursen an einem Tag. Mit zwei Terminen hintereinander fühle ich mich irgendwie sofort viel business-mäßiger, so beschäftigt. Kennt ihr das?
Ungewohnt, aber gut.


Freitag:

Ein Tag im Homeoffice, aber es gilt auch einige Mails abzuarbeiten und die Umsatzsteuervoranmeldung vorzubereiten.
Abends gehts ins Varieté als Zuschauer. Mein Vater hat mir einen gemeinsamen Besuch dieser Show geschenkt: https://chamaeleonberlin.com/de/shows/peepshow


Mittwoch, 3. Oktober 2018

Recap/Preview #14



Das Netzwerken geht wieder los!

Mit dem Start in die neue Saison beginnt auch wieder das Netzwerken. Neben dem Business Netzwerken ganz neu am Start ist "Barbara Fischer & Friends", jeden letzten Freitag im Monat, um 10 Uhr im Kant Café in Berlin-Wilmersdorf.
Wollt ihr auch mal dabei sein? Dann kommt doch schon mal in die Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/292408518013369/



Status meets Körpersprache – auf Reisen!

Letzten Freitag gab es einen offenen "Machtspielchen"-Workshop. Es war lehrreich, witzig und faszinierend zum Zuschauen.
Im November geht es mit dem Thema Status auf Reisen. Zuerst einmal nach Hamburg, wo Mark-Peter Althause und ich in einem Altenpflegeheim gemeinsam ein Seminar zum Thema Körpersprache leiten (die ja mit Statusverhalten einhergeht) und dann Mitte November nach Köln, wo ich für das Netzwerk intrinsify.me einen Status-Workshop gebe.
Ich bin schon ganz aufgeregt!




Theater zum Ausprobieren ...

... gibt es wieder am 12. Oktober beim Vorglühen-Workshop. Thema dieses Mal: "Geräusche und Musik".
Es sind noch Plätze frei!
Und im Dezember kann das letzte Mal in diesem Jahr vorgeglüht werden, beim "Weihnachts-Special".
Anfänger sind wie immer sehr willkommen!

Alle Infos gibt´s auf http://www.theatergruppe-berlin.de



Neuer Gruppendrangkurs

Und kaum ist der aktuelle Gruppendrang-Kurs so richtig in Fahrt, startet direkt der nächste. Erstmalig gibt es einen Feierabendkurs, jeden Donnerstag knackige 1,5 h.
Die Schnuppertermine sind ausgebucht, für Interessierte gibt es noch eine Warteliste, falls Plätze frei werden.
Wenn ihr mehr wissen wollt, schaut mal hier: http://www.theatergruppe-berlin.de


In die Tiefen des Meeres ...

... geht es im zweiten Teil meiner Meeres-Trilogie. Der Titel ist "Nehab" und ja, der Name setzt sich aus den Namen zweier Kapitäne bekannter Literatur zusammen.
Premiere ist am 10. November im Rahmen von "Theater à la carte" in der WerkStadt Neukölln. Save the date!
Zur Einstimmung hier ein Zitat:

"Ich gehöre nicht zu denen, welche Sie civilisirt nennen! Ich habe mit der ganzen menschlichen Gesellschaft gebrochen, aus Gründen, welche ich allein zu würdigen berechtigt bin."

Habt einen wunderbaren Herbst!

Montag, 1. Oktober 2018

#theatreDIY – Kleines Utensilo aus altem Buch




Schon vor einer Weile habe ich euch gezeigt, was man aus ungeliebter Theaterliteratur basteln kann (Klick!). Heute gibt es Vorschlag Nummer 2: ein kleines Utensilo für den Schreibtisch oder zum Verschenken.
Das brauchst du:


1.
Materialien:
  • (Theater-)Buch, das du nicht magst
  • Schere
  • Bastelkleber






2. Reiße vorsichtig drei Seiten aus dem Buch heraus. Sollte der Rand zu unregelmäßig sein, kannst du ihn noch mit der Schere begradigen.



3.
Nimm die äußere Ecke einer Seite und falte den oberen Teil der Seite nach unten. Schneide an der rechten Kante das entstandene Dreiecks ab.



4.
Nach dem Auffalten hast du ein Quadrat. Verfahre so mit allen drei Seiten.



5.
Falte jedes Quadrat wieder zum Dreieck und knicke sie ganz leicht in der Mitte, indem du die beiden langen Ecken aufeinander legst und nur an der Kante mit den Fingerspitzen kurz festdrückst.



6. Nutze diesen Mini-Knick als Markierung und falte die untere Spitze des Dreiecks nach oben auf diese Markierung.

 

7.
Die beiden Ecken rechts und links faltest du nun nach unten.
 


8.
Wenn du die Dreiecke wieder auffaltest, müssten sie so wie auf dem obigen Bild aussehen.



9. Schiebe nun die Dreiecke ineinander, so dass sich jeweils zwei Flügel überlappen.






10. Die so entstandene Reihe ziehst du nun an den Enden zusammen, wie ein Ring. Die Spitzen am Boden beginnen dabei sich zu überlappen.





11. Schiebe nun auch die letzten beiden Ecken ineinander, so dass der Ring sich fest schließt und eine Art Körbchen entsteht.




12. Drehe das Utensilo mit dem Boden nach oben und klebe die einzelnen Spitzen des Bodens mit je einem Tropfen Kleber aufeinander.





13. Drehe es nach dem Trocknen wieder zurück und voilà: dein Utensilo ist fertig und bereit zum Befüllen!