Akzeptanz - Blogreihe #wertekatalog

Die meisten kennen vermutlich den absolut grandiosen Terminkalender "Ein guter Plan".  Es war das erfolgreichste Crowdfunding-Projekt auf startnext und ich muss sagen: zu Recht. Ich habe das Projekt vor ein paar Monaten unterstützt und im Dezember trudelte mein Exemplar des Kalenders für 2016 bei mir ein.
Was macht den Kalender so besonders? Er enthält neben einem regulären Kalenderteil viele Tipps zum Thema Achtsamkeit und Selbstreflektion. Am Ende eines jeden Monats werden einem Fragen zum letzten Monat und zu den Plänen für den nächsten Monat gestellt. In jeder Woche gibt es Achtsamkeitstipps und am Buchende mehrere interessante Texte zu Themen wie Minimalismus, Glück und gutem Stress. Und am Anfang des Kalenders finden sich viele Fragen zur eigenen Persönlichkeit, zu Wünschen, Träumen, Erfahrungen und zu den eigenen Werten.
Auf einer Seite findet sich ein umfangreicher Wertekatalog und mich hat das Thema sofort fasziniert.
Ich habe es im Dezember für meinen Workshop "Authentizität" genutzt (wer auch mal dabei sein will: er findet auch im Dezember 2016 wieder statt.:) ) und auch meine Teilnehmer waren sofort intensiv beschäftigt mit dieser Vielzahl an Werten.
Jeder Mensch hat bestimmte Werte, die ihm wichtig sind, nach denen er lebt. Und es war interessant zu sehen, welche Werte es bei jedem sind, wo es Überschneidungen gibt und Unterschiede.
Ich hatte schon länger vor, mir zu jedem der dort aufgezählten Werte Gedanken zu machen. Die Liste ist natürlich noch verlängerbar, aber ich denke, dass 69 Werte mich erst mal eine Weile beschäftigen.
Mein Ziel: ein Werte-Beitrag pro Woche. #wertekatalog
Schauen wir mal, wie lange ich durchhalte.
Wenn ihr mitmachen wollt, postet doch den Artikel zu eurem Blogbeitrag als Kommentar. Ich freue mich.:)


Und der erste Wert ist:

AKZEPTANZ



Wikipedia sagt:
Akzeptanz (von lat. „accipere“ für gutheißen, annehmen, billigen) ist eine Substantivierung des Verbes akzeptieren, welches verstanden wird als annehmen, anerkennen, einwilligen, hinnehmen, billigen, mit jemandem oder etwas einverstanden sein.
Dementsprechend kann Akzeptanz definiert werden als Bereitschaft, etwas oder jemanden zu akzeptieren (Drosdowski, 1989).
Es wird deutlich, dass Akzeptanz auf Freiwilligkeit beruht. Darüber hinaus besteht eine aktive Komponente, im Gegensatz zur passiven, durch das Wort Toleranz beschriebenen Duldung. Akzeptanz drückt ein zustimmendes Werturteil aus und bildet demnach den Gegensatz zur Ablehnung (Aversion).[...] (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Akzeptanz)
"Das musst du einfach akzeptieren." wird oft gesagt. Aber ich MUSS ja gar nicht. Denn Akzeptanz beruht auf Freiwilligkeit - ein wichtiger Gedanke.
Akzeptanz ist etwas, was schnell von Menschen erwartet wird, vorausgesetzt wird. Wir sollen akzeptieren, damit es für andere einfacher ist. Das ist verständlich. Aber würde in dem Fall nicht auch Toleranz reichen?
Wenn Akzeptanz ein zustimmendes Werturteil ist und Toleranz nur eine Duldung ... wird dann nicht beides viel zu oft miteinander vermischt?

In allen möglichen Kontexten wird "Toleranz" gefordert, für andere Sichtweisen, andere Lebensweisen, andere Anschauungen. Aber ist damit nicht eigentlich "Akzeptanz" gemeint? Eigentlich wünschen wir uns doch eine gutheißende, wohlwollende Haltung gegenüber uns selbst und unserem Leben. Wollen wir wirklich nur "toleriert" werden?
Toleranz wirkt so fragil, als würde sie blitzschnell ins Gegenteil verkehrt werden können - in die Intoleranz. Und dann? Dann folgt die Aversion und mit ihr die Gewaltbereitschaft.

Akzeptanz klingt gefestigter und ruhiger, weniger gefährlich. Aber auch schwieriger zu erreichen.

Wir Menschen tun uns schwer mit der Akzeptanz. Sie erfordert Offenheit und Gleichmut zugleich, Gelassenheit und Freiheit. Da sind wir ja oft nicht so gut darin.

Aber als Belohnung bekommen wir ebenfalls Akzeptanz entgegengebracht.
Akzeptanz können wir üben - indem wir uns neuen Herausforderungen stellen, unsere Anschauungen hinterfragen, uns austauschen, offen sind und noch offener werden. Das gelingt am besten mit einem starken Selbstvertrauen. Denn so ruhen wir in uns und fühlen uns durch Neues oder Anderes nicht angegriffen.

Auch in meinen Workshops merke ich oft, wie schwer Akzeptanz zu leben ist. Aber wir arbeiten daran.:)

Ich schließe mal ganz ganz simpel mit den Worten Konrad Adenauers:



Foto aus "Wir sind noch einmal davongekommen", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel

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