Corona-Theatertagebuch – Dienstag, 30. Juni 2020


19:13 Uhr:

Ich habe heute nicht gearbeitet. Dafür war ich beim Zahnarzt, habe meine Freundin und Kollegin Katja besucht und mich danach zum ersten Mal "in echt" mit Pablo Volo getroffen, den ich in der Krise online kennengelernt habe. Es waren schöne Gespräche – über Theater, über Führung, über Rostock, über Berlin, über Steuererklärungen, über Buchungsprogramme, über Theatergruppen ... über das Leben und die Arbeit eben.
Wenn man jemanden aus Videochats kennt und die Person dann das erste Mal trifft, ist das so, als hätte man sich "in echt" kennengelernt. Zumindest kam es mir so vor. Man kennt die Person ja schon vom Sehen und Hören, man kennt die Bewegungen, die Mimik und Gestik, die Körperhaltung, wenn die Person am Tisch sitzt, die Stimme, die Sprechweise, den Humor.
Es ist irgendwie genauso wie im Videochat, aber scharf gestellt. Man sieht die Person endlich ganz genau, sieht alle Feinheiten, hat kein verschwommenes Bild mehr. Aber kennen tut man sie ja eigentlich schon lange ...

Pablo fragte mich, wie lange ich denn die Facebook-Gruppe noch laufen lassen will, die ich zu Beginn der Krise gründete. Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht. Sollte die Krise irgendwann halbwegs überstanden und alle irgendwie wieder in Lohn und Brot sein, könnte ich mir vorstellen, die Gruppe umzubenennen. Den montäglichen kollegialen Austausch würde ich gern beibehalten, das kann aber auch gern dann nur einmal im Monat oder einmal alle zwei Monate sein. Wenn ich irgendwann wieder mehrere Kurse habe, schaffe ich es sowieso nicht mehr jede Woche. Aber noch ist die Krise nicht vorbei und viele können/wollen noch nicht arbeiten. Und deshalb wird die Gruppe auch noch eine ganze Weile bestehen.

Feierabend.


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