Jahresrückblick 2021



Ganz traditionell blicke ich am Ende des Jahres noch einmal zurück auf alles, was passiert ist.


Woah, zweites Jahr Pandemie!
Und zusätzlich zu dem ganzen Pandemie-Bumms bin ich das erste Mal in meinem Leben in eine andere Stadt gezogen. Ein krasses Jahr!

Das Jahr 2021 begann mit sehr viel Arbeit. Die ersten Monate waren wir in einem gefühlt ewig währenden Lockdown, der die digitale Theaterarbeit richtig pushte. Wochenlang gab ich fast täglich Workshops zu Theaterpädagogik im digitalen Raum. Es war fröhlich, erhellend, manchmal traurig und erschöpfend. Wir alle waren mal richtig fertig und ausgebrannt, mal voller neuer Energie, mal zurückgezogen, mal feierfreudig. Diese Zeit habe ich – auch wenn sie anstrengend war – sehr genossen.
Neu gelernt und ausprobiert haben wir auch das hybride Arbeiten – in der Grundlagenbildung der LAG.

Wenn ich gerade nicht online unterrichtete, ging ich spazieren – mit meinem Mann, mit Freund*innen, mit Kolleg*innen.

Ein anderes großes Thema waren Online-Krimidinner! Sowohl mit den Vorspielern als auch am Geburtstag meiner Mutter schlüpften wir in Kostüme und suchten nach dem/der Täter*in eines Kriminalfalls.

Mit den ersten Lockerungen im Frühjahr begann dann wieder die analoge Arbeit. All die Erfahrungen vom Jahr davor wiederholten sich: das neue Annähern, das Zum-ersten-Mal-analog-treffen, das Austarieren, das Verhandeln.
Der Sommer war eine intensive Zeit, nicht zuletzt wegen der Intensivphase unserer Grundlagenbildung bei der LAG. Die Abschlussinszenierungen fanden draußen und drinnen rund um eine Villa in Berlin-Wilmersdorf statt. Eine schönere Location konnte man sich kaum vorstellen.

Mein Mann und ich fuhren nach Rostock und wir suchten dort nach einer Wohnung. Wir fanden sie auch, ganz schnell und unkompliziert, im gleichen Haus, in dem auch meine Kollegin Marie-Theres Schwinn wohnt. Dank ihr haben wir diese Wohnung so leicht bekommen! Tausend Dank noch einmal dafür!

Mein Gruppendrang-Kurs traf sich endlich analog und wir stiegen in die Endphase der Online-Inszenierung ein, die im September auf die digitale Zoom-Bühne kam. Diese Erfahrung war für mich inspirierend und ich startete kurz danach einen Online-Basiskurs mit sieben spielfreudigen Menschen aus verschiedenen Ecken Deutschlands, der bis Mitte Dezember lief.

Mit meinem Privatschüler Nick nahm ich einen neuen Audiowalk am Tegeler See auf und übergab die analogen Stunden mit ihm an eine Kollegin, die mir eine lieb gewonnene Freundin geworden ist. Ohne die Pandemie hätte ich sie gar nicht kennengelernt.

Ganz neues Highlight in diesem Jahr war und ist die Zusammenarbeit mit meinem langjährigen Freund Nils Holst. Wir haben eine enge Verbindung und ich schätze ihn fachlich und menschlich sehr. Umso schöner ist es, nun endlich zusammen arbeiten zu können. Zusammen haben wir das Seminar "Status meets Transaktionsanalyse" gegeben und eine neue Fortbildungs-Reihe gestartet: die Fortbildungs-SNACKS. Damit machen wir auch im nächsten Jahr weiter und ihr könnt jederzeit dabei sein: https://www.nilsholst.de/fortbildungs-snacks

Quasi nebenbei – neben all diesen Arbeitsaufgaben – sortierten mein Mann und ich den Frühling und Sommer hindurch unsere große Wohnung in Berlin aus. Wir hatten fast täglich ebay-Kleinanzeigen-Abholungen, verkauften und verschenkten wie wild ganz viel Kram.
Meinen Theaterfundus baute ich in der Wohnung auf und verschenkte alles, was sich dort im Laufe der Jahre angesammelt hatte. Ich bekam auch ein paar Spenden dafür, über die ich mich wahnsinnig gefreut habe. Nebenbei gab es ganz viele interessante Gespräche beim Klamotten-Stöbern.

Tja, und dann kam der große Umzug nach Rostock. Erst mein Mann, dann die Katzen, dann die Möbel und ich. Für mich eine der schlimmsten Wochen des Jahres. Ich habe mich selten so allein und ohne Zuhause gefühlt wie in den paar Tagen, in denen ich allein in Berlin war und die letzten Sachen ausräumte und putzte.

Das Ankommen in Rostock und im neuen Pendel-Lebensstil dauert noch ein Weilchen. Jeden Tag wachse ich ein bißchen mehr in diese neue Umgebung und in diese neue Situation hinein. Schaffe es mit jeder fertig gestrichenen Wand, jedem Regal und jedem eingeräumten Buch ein bißchen mehr, mich zu entspannen und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familie in Berlin sowie Leben mit meiner Klein-Familie in Rostock zu finden.
Hierher zu ziehen war eine wunderbare Entscheidung. Jedes Mal, wenn ich am Rostocker ZOB aus dem Flixbus steige und die Maske abnehme, atme ich tief ein und genieße diese Luft. Selbst mitten in der Stadt riecht man die Frische der Meeresluft. Der tägliche Besuch am Hafen, die wöchentlichen Ausflüge zum Meer und all die vielen Vögel machen es noch tausendmal schöner. Es ist ein wunderbarer Ort zum Leben. Im nächsten Jahr möchte ich noch mehr andere Menschen daran teilhaben lassen.
Auch das Einrichten der Wohnung ist zwar anstrengend, aber voller Kreativität und Freude. Bei so einer kleinen Wohnung geht es deutlich schneller und wir nähern uns in großen Schritten einem fertigen Zustand. So richtig fertig ist eine Wohnung ja nie – und soll es auch nicht sein, denn dann wär sie tot. Aber wir verwirklichen endlich Ideen, die wir schon in den vorherigen Wohnungen hatten, wie z.B. ein richtig stylishes Bad mit einem großen Wandbild über der Badewanne.

Zum Ende dieses Jahres war ich oft verzweifelt und traurig, denn mein Kater ist schwer an einer Leberentzündung erkrankt. Momentan geht es ihm besser, ob er wirklich geheilt ist, weiß ich aber noch nicht. Zwischendurch war der Zustand so schlecht, dass ich große Angst hatte, ihn sehr schnell zu verlieren. Jetzt hat er wieder zugenommen, ist fitter und aktiver. Das ist schön zu sehen. Nervös bin ich dennoch vor jeder Blutuntersuchung.

Die größte Stütze und Freude in diesem Jahr waren mein Mann, meine Freund*innen, meine Online-Kolleg*innen, die ich jeden Monat beim Kollegialen Austausch traf und auch bei der gemeinsamen Zusammenarbeit in Online-Seminaren, meine Theatergruppen und -kurse sowie meine Familie, die ich durch das Pendeln regelmäßig besuche.

Es ist ein Jahr des Umbruchs, besonders in privater Hinsicht. Beruflich pendel ich mich gerade in eine neue Arbeitsweise ein. Das wird noch ein bißchen dauern und sich nach und nach entwickeln.

Fortbildungen blieben in diesem Jahr ein bißchen auf der Strecke, auch Theaterbesuche gab es fast keine, dafür aber erstmalig wieder Inszenierungen, die ich begleitet habe.

Gesehen habe ich folgende Inszenierungen:

  • "Challenge Accepted" – Theater Junge Welt Leipzig (online)
  • "14 Vorhänge" – Staatstheater Ausgburg (VR-Inszenierung) 
  • "Event" – Staatstheater Ausgburg (VR-Inszenierung)
  • "Die Pest" – Deutsches Theater Berlin (Outdoor-Aufführung, nach ca. 30 min war sie leider durch Regen frühzeitig beendet)
  • "Die Dreigroschenoper" – Berliner Ensemble
  • "möwe.live"

Statt der Theaterbesuche habe ich einen Großteil meiner Freizeit mit Lesen verbracht und jeden Monat mind. ein Buch gelesen.

Was ich von diesem Jahr mitgenommen habe? Erschöpfung, Mut, Angst gepaart mit Zuversicht und intensive Beziehungen zu meinen Mitmenschen.

Was ich mir für's neue Jahr wünsche? Ankommen, Routine, neue Energie, gesunde Haustiere und viel Inspiration.


Meine Favoriten 2021



Meine liebsten Blogartikel:

20 Tipps gegen Lockdown-Koller

Liebesbriefe an Serien: "Doctor Who"

Liebesbriefe an Serien: "Killing Eve"


Meine liebstenTheaterinszenierungen des Jahres:

"14 Vorhänge" – VR-Inszenierung des Staatstheaters Augsburg

möwe.live



Mein liebstes Foto des Jahres:

Mein erster Sonnenuntergang am Rostocker Hafen. Dieses Boot ist für mich immer der Gradmesser, wie hoch das Wasser steht. Manchmal kann ich den Schriftzug "Seeadler" lesen, manchmal nicht. Außerdem steht dieses Bild für das Gefühl, das ich mit dem Hafen und dieser neuen Stadt verbinde.

 

Meine liebsten Filme des Jahres:

Dune

Ammonite

The Silent Child (Kurzfilm)


Yesterday

Wonder Woman 1984

The Color Of Money

First Cow 



Meine liebsten Serienentdeckungen des Jahres:

Star Trek Enterprise

Battlestar Galactica

The Queen's Gambit

Godless

Lupin

Teheran

Wanda Vision

Halston

The Bisexual

Physical

Foundation 

The Chair

Around The World In 80 Days

A Very British Scandal

Princess Charming & Prince Charming (okay, sind TV-Shows, aber geeeeileee!)


Meine liebsten Podcasts des Jahres:

Gut zu Vögeln

Die kleine schwarze Chaospraxis

Educast von du & ich – DAS ATELIER



Meine liebsten Songs/Musikstücke:

Artpop (Lady Gaga & Elton John)

Your Song (Elton John, aber gesungen von Lady Gaga)

Solar Power (Lorde)

Dandy In The Underworld (T.Rex)

The Rabbit That Hunts Tigers (Yin Yin)

Alugalug Cat X The Kiffness


Meine liebsten Bücher des Jahres:

"Die Pest" – Albert Camus

"Frau über Bord" – Marie-Theres Schwinn

"Was vom Tage übrig blieb" – Kazuo Ishiguro

"Manhattan Beach" – Jennifer Egan

"Hard Land" – Benedict Wells

"Die Anderen" – Laila Lalami

Kleiner Naturführer – Joachim Oppermann

"Krähen" – Cord Riechelmann

"Birdsong In A Time Of Silence" – Steven Lovatt

"Lolly Willowes" – Sylvia Townsend Warner

"Zugvögel" – Charlotte McConaghy

"The Quiet American" – Graham Greene

"The Great Godden" – Meg Rosoff, als Hörbuch-Version gelesen von Andrew Scott

The Last Tycoon – F. Scott Fitzgerald

Eulen – Desmond Morris



Fortbildung des Jahres:

Ähh ... das Leben.:D



Neugierig warte ich auf 2022 ... ich bin bereit!


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