Corona-Theatertagebuch – Woche 208-211 (letzte Ausgabe)




Dies wird der letzte Corona-Theatertagebuch-Eintrag. Die letzten Monate hatte ich nicht mehr soviel Freude an diesem Format. Vielleicht, weil sich dieses Format einfach ausgelaufen hat. Vielleicht auch, weil der gesellschaftliche Umgang mit Corona so frustrierend ist.
Ja, Corona ist weiterhin da und begleitet uns täglich als Gefahr. Und leider wird diese Gefahr von den meisten Leuten nicht (mehr) ernstgenommen.
Diese Tatsache strengt mich weiterhin an.
Mich strengen die Blicke, Kommentare und Fragen in Bezug auf meine Maske an.
Mich strengen Menschen an, die ohne Maske mit Erkältungssymptomen auf Veranstaltungen gehen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Mich strengt es an, dass sehr vielen nicht bewusst ist, dass nicht vorhandene Hygienemaßnahmen eine Form von Ableismus sind und alle Menschen ausschließen, die vor Corona schon jahrelang nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben konnten, dann für eine kurze Weile durch umfassende Maßnahmen die Möglichkeit der Teilhabe hatten, und nun wieder in ihren eigenen vier Wänden ein- und vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind.
Mich strengt an, dass Menschen sich bei Erkältungssymptomen nicht mehr testen und Dinge sagen wie "Ich denke nicht, dass es Corona ist."
Mich strengt es an, dass es in Krankenhäusern und Arztpraxen fast gar keine Maskenpflicht mehr gibt.
Mich strengt es an, dass sogar Ärzt*innen fragen, warum man eine Maske aufhat.
Mich strengt es an, dass die Forschung zu Long Covid und ME/CFS so wenig gefördert wird und wir noch immer ohne irgendwelche Heilungsmöglichkeiten sind. Das gleiche gilt übrigens auch für Endometriose und andere chronische Erkrankungen.
Mich strengt es an, immer diejenige sein zu müssen, die als einzige an Hygienemaßnahmen denkt.
All das strengt mich richtig an und wird weiterhin anstrengend sein.
Dennoch ist es wichtig, es immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen. Für eine inklusivere Gesellschaft mit mehr Möglichkeiten zur Teilhabe.

Mit dieser doch sehr ernsten Einleitung will ich dennoch auf die letzten – sehr schönen – Wochen blicken:

Woche 208

Anfang März fand wie immer der Kollegiale Austausch, diesmal nur zu zweit mit einer Kollegin. Es war ein schöner Abend, mit vielen Gedanken, nicht nur rund um's Theater, sondern auch zum Thema Popkultur, Filme und Feminismus.

Dienstag probte ich mit Nick für seine Lesungs-Szene beim Theater-Menü im April. Ich selbst muss auch Textlernen, denn der Auftritt rückt immer näher!
Passend dazu fand Dienstagabend das Planungstreffen für eben diesen Theaterabend statt. Wenn ihr zuschauen wollt, schreibt mir eine Mail!

In meiner Online-Theatergruppe Kabelbrand widmeten wir uns am Mittwochabend Stückvorstellungen für die nächste Inszenierung. Es wird spannend.:)

Donnerstag gab es einen Fortbildungs-SNACK zum Thema "Reflexionsmethoden". Die nächsten SNACKS sind in Planung, alle Termine findet ihr hier:
https://theaterkurse-online.de/#fortbildungen

Die Vorspieler haben am Donnerstag wieder geprobt, in kleiner Besetzung, mit mir hybrid zugeschaltet. Die Aufführungen rücken Stück für Stück näher und alle werden nervöser.

Am Samstag war ich seit langer Zeit mal wieder im Volkstheater Rostock bei "Die 39 Stufen". Das Stück hat viel Spaß gemacht und war super inspirierend für meine eigene Theaterarbeit.






Woche 209


DieWoche fing entspannt mit Homeoffice an und wurde dann Dienstagvormittag um kurz nach 10 Uhr von einem Katzenbiss durchkreuzt. Meine Katze muss zurzeit Medikamente in Kapselform bekommen, eine pro Woche. Sie darf vorher 12 Stunden lang nichts gegessen haben und ist dementsprechend eh schon schlecht drauf. Dieses Mal hat sie sich doll gewehrt und mich mit ihren kleinen spitzen Zähnen am linken Mittelfinger erwischt. Es war der erste Katzenbiss meines Lebens und ich bin – weil ich schon oft gelesen hatte, dass Katzenbisse immer medizinische Notfälle sind – direkt in meine Hausarztpraxis gegangen. Ich bekam eine Überweisung in eine chirurgische Praxis und wurde erstmal nach Hause geschickt, weil der Finger in Ordnung aussah. Mit dem Auftrag wiederzukommen, falls sich etwas ändern sollte. Zwei Stunden später bin ich wieder zur Praxis, weil mein Finger anfing zu pochen und die Fingerkuppe leicht geschwollen war. Die Bakterien waren am Werk. Ich bekam für den Rest der Woche einen Ruhigstellungsverband und ein Antibiotikum. Alles verlief gut, aber nun war ich ein paar Tage lang durch den Verband eingeschränkt.

Ein Online-Event, auf das ich mich am Mittwoch eigentlich gefreut hatte, viel leider aus. Abends dafür das letzte Treffen mit meiner Online-Theatergruppe bevor es in eine Pause geht.

Donnerstag ging es zum Arbeiten wieder nach Berlin. Auch hier passierte Unvorhergesehenes und ich war dementsprechend sehr mit Organisatorischem und Absprachen beschäftigt.
Dazu vielleicht ein andermal mehr.
Nach einem wirklich vollen, aber auch wirklich schönen Wochenende mit viel Theaterarbeit ging es dann Sonntagabend – leider verspätet – zurück nach Rostock.



Woche 210

18.-24.03.

Montagabend konnte ich den Verband abnehmen und Dienstag hatte ich wieder Online-Stunde mit Nick mit diesen Songs:
https://youtu.be/CEDgD285wuY?si=e5uK3Dj8i97Ven-0
https://youtu.be/23V0wgVTrTs?si=Fr9swVpQsQ2sG_SU
Im Anschluss war ich mit meinem Partner im Restaurant essen, was wir eher selten machen, aber genau deshalb umso wertvoller und schöner ist.

Mein Partner und ich haben beruflich gerade eine ruhigere Phase (das ändert sich in 1-2 Wochen wieder) und wollen diese nutzen. Also ging es Mittwoch direkt ans Meer und Samstag in den Wald.
Sonntag fand im ehemaligen Wohnort meiner Großeltern ein kleines Picknick auf dem Friedhof statt, zum Gedenken an meine Oma, die an dem Tag 90 Jahre alt geworden wäre. Es war kalt und windig und trotzdem schön.




Woche 211

Auch diese Woche hatte wenig Termine und bot die Gelegenheit, viel Zeit in der Natur zu verbringen. Also fuhren mein Partner ich am Dienstag nach Nienhagen und am Mittwoch nach Sassnitz, immer auf der Suche nach Fossilien. Und natürlich nach Vogel-Sichtungen!

Die Theaterarbeit fand diese Woche im Homeoffice statt. Planungen für die Weiterbildungsgruppe der LAG, Werbung für kommende Veranstaltungen und Absprachen für den Online-Theaterabend.

Am Osterwochenende hatte ich gleich zwei Theatererlebnisse: die VR-Inszenierung "Solo – Folge 1" vom Staatstheater Augsburg und abends ein Besuch im Volkstheater bei "Nosferatu". Beides sehenswert und inspirierend.


Wie oben angekündigt, war das mein letzter Corona-Theatertagebuch-Eintrag. Ich habe die Zeit genossen und lese selbst ab und zu besonders in die ersten Monate ab März 2020 rein, als Corona noch ganz frisch war. In den letzten Jahren habe ich viel gelernt, viel verändert und neue, grandiose Menschen kennengelernt. Danke dafür!

Hier im Logbuch wird es weiterhin regelmäßige Updates geben und Infos zu meiner Theaterarbeit. Stay tuned!

Auf Instagram und Facebook poste ich regelmäßig aktuelle News. Folgt mir gern:
https://www.instagram.com/theaterkapitaenin/
https://www.facebook.com/sarahbansemertheater






Kommentare