Corona-Theatertagebuch – Woche 147-150




Dieses Corona-Tagebuch schreibe ich seit dem 13. März 2020, dem Tag, an dem sich für meine Arbeit (und dadurch mein Leben) alles veränderte.

Anfangs erschienen die Beiträge täglich, irgendwann schrieb ich sie dann nur noch wöchentlich. Ab jetzt werde ich nur noch alle vier Wochen einen Beitrag online stellen. Dieser hier geht zur 150. Woche Corona online. So lange leben wir schon mit dieser Pandemie, die jetzt mittlerweile zu einer Endemie geworden ist.
Ich gehöre zu den Menschen, die weiterhin sehr vorsichtig sind. Zu den Menschen, die Long-Covid-Erkrankte im Freundeskreis haben. Zu den Menschen, die bis jetzt dreimal geimpft sind. Zu den Menschen, die schon einmal Corona hatten. Zu den Menschen, die gern Maske tragen. Zu den Menschen, die sich gern über fehlende Hygienemaßnahmen bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen aufregen. Zu den Menschen, die sich dennoch freuen, dass mittlerweile wieder so viele analoge Veranstaltungen stattfinden können. Zu den Menschen, die in ihrer Arbeit weiterhin mit dem Thema in Kontakt sind. Und zu den Menschen, deren Arbeit und Leben sich durch Corona ziemlich verändert hat.

Wie lange ich dieses Tagebuch noch schreiben werde? Ich weiß es nicht. Momentan macht es für mich noch Sinn, um meine eigenen Erfahrungen für mich zu notieren.



Woche 147


Willkommen im neuen Jahr! Das ist jetzt also 2023.

Ich starte ins Jahr mit ein bißchen Elan, aber einer ellenlangen To-Do-Liste, die mich ein bißchen frustriert. Im Hinterkopf ist außerdem das Thema Geld zurzeit sehr präsent. Alles mögliche wurde erhöht, z.B. die Mietnebenkosten und meine Krankenversicherung, so dass ich mir schon Gedanken mache und ein bißchen mehr spare.

Klassische Vorsätze mache ich nie, aber ich mag Challenges. Meine bisherige Challenge, die ich zum Jahreswechsel 2020/21 gestartet habe, läuft noch immer. Ich lese also weiterhin jeden Monat mind. ein Buch. Meist nehme ich mir mehrere vor und oft klappt das auch.
Für 2023 habe ich zwei neue zusätzliche Challenges:

1. Ich möchte in diesem Jahr alle Filme gucken, die im Song "Science Fiction/Double Feature" aus der Rocky Horror Picture Show genannt werden.

2. Ich hatte mir zum Geburtstag ein veganes Kochbuch gekauft und möchte dieses Jahr jeden Monat ein Rezept daraus nachkochen.

Tanzsong mit Nick: https://youtu.be/Gi6Mqzf3bTM
By the way: Habe das "Hollywood in Vienna"-Konzert gehört und wieder mal ordentlich ne Runde geweint, weil ich selbst nicht dabei war, weil die Fanfare am Anfang und Ende mich immer zu Tränen rührt ... und überhaupt. Viele Erinnerungen und das Vorhaben, irgendwann wieder dabei zu sein.

Ich habe eine Liebeserklärung an Pinterest geschrieben:
https://theaterberlin.blogspot.com/2023/01/pinterest-my-love.html

Weitere Arbeitsereignisse:

Komplette Durchlaufprobe mit meiner Online-Theatergruppe. In 2,5 Wochen sind die Aufführungen. Whoop whoop!
Sehr produktive, hybride Probe mit den Vorspielern. Es geht looooos! Ich habe auch schon ein Kostümteil besorgt, dass gerade auf dem Weg zu mir ist.

Am Samstagabend war ich mal wieder im Theater. Es kostet mich immer noch recht viel Überwindung, weil wie gesagt niemand hier Maske trägt (außer mir). Aber es war ein ganz fantastischer Abend und die Überwindung hat sich gelohnt. Sollte es nochmal laufen, könnte ich mir durchaus vorstellen, noch öfter in die Vorstellung zu gehen. Es war eine Art szenischer Liederabend mit bekannten (und mir unbekannten) Songs in verschiedenen Sprachen. Ich hab's geliebt!
https://www.volkstheater-rostock.de/spielplan/a-z/frivole-lieder/

Sonntag habe ich vom Küchenfenster aus Vögel gezählt, bei der "Stunde der Wintervögel", einer Aktion des NABU. Hier gibt es mehr Infos dazu:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/index.html



Woche 148

Die Temperaturen sind zwar viel zu warm, aber dieser Januar ist so dunkel wie ein Januar nun einmal dunkel ist.

Klassische Arbeitswoche, inkl. vier Tage Berlin. Die Tage begannen extrem "gehyped", weil ich direkt am Donnerstag wirklich einen fantastischen Tag hatte, mit Besprechungen und Treffen im Café und abendlicher Vorspieler-Probe.
Am Freitagabend dann Vorspieler-Extraprobe, bei der einige Sachen diskutiert und geplant wurden. Auch die Besetzung wird sich evt. nochmal ein bißchen ändern in den nächsten Wochen.
Am Samstag und Sonntag dann LAG mit meiner Freundin Anke Beutel sowie ihrer Kollegin als Gastdozentinnen zum Thema Stimme und Gesang. Es gab Gänsehaut-Momente und ich nehme auch noch einige neue Stimm- und Atemübungen mit.

Tanzsong mit Nick: https://youtu.be/LnmSSkNLYhs




Woche 149

Das Wochenende hallt noch nach, mit vielen Gedanken und auch Recherchen zu diskriminierungskritischen Themen, aber auch mit Melodien und Texten, die noch nachklingen.

Viel zu tun, besonders planungsmäßig für die LAG. Werbung, Werbung, Werbung! Auch für meine eigenen Workshops und Kurse, für die momentan überhaupt gar keine Anmeldungen kommen. Durststrecken-Phase, aber da muss ich durch.
Dafür haben wir bei den Vorspielern zwei Wiederkehrer, die bei der aktuellen Inszenierung mitspielen werden. Große Freude!

Mittwoch war die Generalprobe meiner Online-Theatergruppe und am Wochenende dann die Premiere und die zweite Aufführung.
Es war aufregend und berührend. Teilweise ganz genauso wie bei analogen Aufführungen und teilweise ganz anders.
Bei analogen Aufführungen, z.B. von meiner Theatergruppe Vorspiel, bin ich kaum aufgeregt, weil ich so eingebunden in all die Vorbereitungen bin. Schon ab dem Nachmittag werkeln wir im Theater, bauen die Bühne auf, besorgen die letzten Requisiten. Ich frisiere und schminke alle Spieler*innen und mache ein WarmUp. Manchmal sitze ich auch in der Technik oder spreche noch wichtige Punkte mit der Technik hab. Dann geht es los und entspanne zum ersten Mal am Abend ... zumindest ein kleines bißchen.
Doch bei digitalen Aufführungen passiert der ganze Aufbau ohne mich. Ich schminke und frisiere niemanden – außer mich selbst. 1,5 Stunden vor Aufführungsbeginn treffen wir uns online, gehen unsere Checkliste durch, prüfen, ob alle ihre Aufbauten Kostümteile und Requisiten parat haben. Dann gibt es ein WarmUp und nochmal etwa 30 Minuten Pause bis wir uns wieder im Zoom-Raum treffen, den letzten Motivationsschrei loslassen und die Zuschauenden reinlassen.
Ich liebe beide Varianten, jedes für sich. Beides ist für mich Theater, beides passiert live vor einem direkt anwesenden Publikum. Bei beidem gibt es Applaus und interessierte Gespräche nach dem Auftritt.

Tanzsong mit Nick: https://youtu.be/lXgkuM2NhYI



Woche 150

Ich merke die Arbeit des Wochenendes und starte recht müde und unmotiviert in die neue Woche, die mich mit vielen To Do's empfängt, die ich gekonnt ignoriere.

Am Dienstag war ich für einen LAG-Abend wieder in Berlin, Weiterbildungsabend unserer aktuellen Gruppe. Es war ein schöner und auch anstrengender Tag, weil meine Periode diesen Monat extrem anstrengend ausfällt. Die nächsten beiden Tage war ich entsprechend müde und zurückgezogen und bin erst Donnerstagabend für die dritte und letzte Aufführung meiner Online-Theatergruppe wieder aus meinem Loch gekrochen.
Ich hatte so viel Freude mit dieser Gruppe und freue mich, dass einige von ihnen weitermachen möchten. Sie haben mich mit Danke-Schildern ganz überwältigt, ich war total gerührt. Mitte März soll es weitergehen, wer mitspielen möchte, kann sich gern bei mir melden!

Am Freitag ist mir schon ganz nach Wochenende und eben dieses ist dann sehr entspannt, mit Meer und Botanischem Garten, Waffeln und Keksen und zwei weiteren Filmen meiner Challenge: "The Invisible Man" von 1933 und "When Worlds Collide" von 1953. Sonntagabend war ich wieder im Volkstheater Rostock, bei "Clyde & Bonnie"!

Tanzsong mit Nick: https://youtu.be/FMrIy9zm7QY



Insgesamt vier Wochen voller klassischem Homeoffice-Alltag, inklusive zwei Berlin-Trips, Aufführungen meiner Online-Theatergruppe und einer absurd heftigen Periode, die mich die letzte Woche ziemlich ausgeknockt hat. Mal schauen, was die nächsten vier Wochen parat halten ...



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