Montag, 30. Dezember 2013

Jahresrückblick 2013

Das Jahr 2013 war ein ganz schön vollgepacktes Jahr. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich denke am Ende eines jeden Jahres: "Was ist eigentlich passiert dieses Jahr? Gar nichts, oder?" ... Und dann gucke ich in meinen Kalender, gehe Monat für Monat durch und merke: Huuii - ist ja doch ´ne Menge passiert. Sehr viel sogar.
So auch 2013.
Es war ein Jahr der Beendigungen. Ein Jahr der Schlussstriche und Trennungen, die mal gut, mal weniger gut verliefen. Ich bin nicht gut in Abschieden. Ich bin in Gedanken stets zu weit voraus, Wochen, Monate, manchmal Jahre in der Zukunft und habe innerlich schon längst mit einem Projekt oder einer Sache abgeschlossen. Deshalb kann ich Abschiede nicht so gut. Ich bin nicht mit dem Herzen dabei, denn das war viel schneller als der Körper, der beim Abschied plötzlich allein dasteht und manchmal nicht so recht weiß, was er jetzt machen soll. Ich will lernen, mehr im Moment zu sein.

Die erste Beendigung in diesem Jahr war das Abschlussprojekt meiner Ausbildung zur Theaterpädagogin. Ich habe mich an etwas neues gewagt, eine Objekttheater-Inszenierung ausprobiert und Blut geleckt. Weitergeführt wurde diese neue Leidenschaft in einem Vlog, ebenfalls eine Neuerung dieses Jahres. Und im Januar soll ein Theaterprojekt starten, in dem wieder Objekte dabei sind.

Die zweite Beendigung war das Ende der Ausbildung. Nach einer mündlich-praktischen Prüfung und der Abgabe schriftlicher Berichte waren 4 Jahre Fortbildung vorbei. Und ich hatte einen wunderschönen Abschlussabend in Form eines Theaterbesuchs ... ein Highlight des Jahres.

Die dritte und schwerste Beendigung war die Aufgabe der Theatergruppe "Großstadtfenster". Im September 2009 gegründet, hatte die Gruppe in wechselnder Besetzung vier Inszenierungen erarbeitet und drei davon zur Aufführung gebracht. Eine hohe Fluktuation machte die Arbeit sehr schwer, aber ich hatte an der Gruppe festgehalten. In der letzten Inszenierung - nach einer weiteren Fluktuationskrise - entstand ein großartiges Gruppengefühl ... aber ohne mich. Ich hatte mich zu sehr distanziert, ich hatte Fehler gemacht und ich hatte meine Grenzen entdeckt. Und musste nun einen Schlussstrich ziehen. Für mich ein harter, schmerzhafter und lehrreicher, für die Teilnehmer ein enttäuschender und ungerechter Abschied. Dennoch war er wichtig - für die Qualität meiner Arbeit, für meine Entwicklung als Leitung.

Es gab danach noch kleinere Abschiede: vorübergehende und endgültige Ausstiege aus der Theatergruppe Vorspiel, Abschiede von Gewohnheiten, Abschiede von alten Idealen (die man nicht erfüllen kann - oder will) ...
Und dann ... DANN kam ein ganz neues Projekt, ein erstes Theaterstück, mit einem Kollegen (beim ersten Abschied kennengelernt) konzipiert und erschaffen ... ein Projekt das viel Herzblut und Ideen und ganz, ganz viel Zeit verschlang und noch verschlingt. Eine neue Erfahrung, die noch nicht vorbei ist, die in 3 Wochen zur Aufführung kommt. Und Erschöpfung mischt sich nun mit Aufregung und Lampenfieber.

Und es gab noch eine neue berufliche Entwicklung, eine neue Richtung, die eingeschlagen wurde: weg vom Theater, hin zur Kommunikation, zum Dialog, zur Persönlichkeit. Mit neuen Workshops, die über Gruppendynamiken, Persönlichkeitstypen und Statusverhalten aufklären, gehe ich einen neuen Weg, der sehr viel Freude bringt und gerade erst startet.

Dem Theater bleibe ich natürlich beruflich weiterhin treu. Mit der Gruppe Vorspiel, mit Kursen, mit Workshops, mit Kurzprojekten. Mehr Abwechslung, mehr Ideenreichtum, mehr Spontanität sind das Ziel.

Und noch ein paar persönliche Highlights dieses Jahres ... Entdeckungen, Erinnerungen, Tipps ... mal berufsbezogen, mal ganz persönlich:


Meine Theaterinszenierung des Jahres
:
Peter Pan im Berliner Ensemble


Mein Foto des Jahres:

























Entstanden während des Shootings zu "Weiße Katze"


Mein Song des Jahres:




Mein Film des Jahres:





Mein Restaurant des Jahres: 
"Hamlet" in Berlin-Wilmersdorf


Mein Konzert des Jahres:




 

Mein Lieblingsessen des Jahres:
Supersüß und superungesund: Nusstörtchen von hier.


Meine Serienentdeckung des Jahres:




Meine Methodenerfahrung des Jahres:
Yoshi Oida



2014 - ich bin gespannt, was du für mich bereit hältst! 

Dienstag, 5. November 2013

Peter Pan - Berliner Ensemble

Die Bühne zeigt eine verspielte Tapete mit Segelbooten, eine Figur wirft ihren Schatten an die Wand, ein Mädchen im Nachthemd tänzelt singend über die Bühne.
 Diese erste Szene entführt schon in die wunderbare Welt der Geschichte von Peter Pan. In überraschenden, wechselnden Bühnenbildern, mit überzeichnet geschminkten Gesichtern, perfekt sitzenden Kostümen in wunderschönen Grüntönen, wahnwitzigen Frisuren und großartiger Musik von Coco Rosie zaubert der Regisseur Robert Wilson eine Peter-Pan-Show auf die Bühne, die einfach mitreißt. Die Spaß macht. Die einen packt. Allen Unkenrufen zum Trotz ist diese Inszenierung nicht düster - bei weitem nicht! Sie ist bunt und laut und witzig. Und die Kinder lieben sie. Zumindest die, die ich nach dem Stück belauschen konnte.
Das kleine Mädchen mit den blonden Zopfen, das an der Hand ihres Vaters zum Bahnhof Friedrichstraße hüpfte, im Schein der alten Brückenlaternen, mit einem weiten, schwarzen, winzigen Mantel und sang "Ich kann fliegen, ich kann fliegen ..." und dabei ihren Mantel schwingen ließ - dieses Mädchen zeigte mir: die Inszenierung hat funktioniert. Sie hat verzaubert. Das kleine Mädchen. Und mich.

Für eine der Januaraufführungen besorge ich nochmal Karten. Wenn jemand mitkommen möchte: Meldet euch!

Sonntag, 22. September 2013

Das Himbeerreich - Deutsches Theater Berlin

"Das Himbeerreich", eine Inszenierung von Andres Veiel, stand schon lange auf meiner Muss-ich-angucken-Liste. Aber die Termine lagen ungünstig, dann war Sommerpause und ich vergaß es ein bißchen. Meine Theatergruppe Vorspiel startet nun mit "Top Dogs" von Urs Widmer in eine neue Spielzeit. In "Top Dogs" geht es um entlassene Manager. Also von den Bankern in "Das Himbeerreich" nicht weit entfernt. Und zack, war die Inszenierung wieder in meinem Fokus. Und wie es der Zufall will, hatte bei Facebook jemand eine Karte abzugeben und ich schrie sofort "Hier!".
Gestern abend war ich dort und war begeistert.
Die Inszenierung riss mich mit. Eindringliche und interessante Texte, die Aufmerksamkeit fordern. Ein großartiges Bühnenbild, metallisch und kühl, mit Glas-Fahrstühlen. Aufzüge auf der Bühne, ich war begeistert! Die Schauspieler in grauen Anzügen, je dunkler, desto machtvoller. Ein Fahrer in Blau, der Insider, der die Situation "von außen" mitbekommt.
Ulrich Matthes wie immer grandios. Er verfügt über eine beeindruckende Gelassenheit und Selbstsicherheit auf der Bühne, die mich jedes Mal fesselt, toll auch in "Ödipus Stadt" und "Kabale und Liebe". Und es ist sogar Susanne Wrage dabei, die in der Uraufführung von "Top Dogs" mitwirkte. Somit schließt sich der Kreis.
Unbedingt angucken!


Bilder: http://www.deutschestheater.de/spielplan/spielplan/das_himbeerreich/

Mittwoch, 18. September 2013

Die Hamletmaschine - Deutsches Theater Berlin

Eine Inszenierung von und mit Dimiter Gotscheff, ein Text von Heiner Müller. Eine Freundin fragte mich, ob ich "Die Hamletmaschine" mit ihr gucken wolle. Ich sagte zu, auch wenn mich Titel und Inhalt nicht ansprachen. Aber ich finde es wichtig, immer wieder neues auszuprobieren, auch Dinge anzuschauen, die einem im ersten Moment nicht zusagen. Schon oft wurde ich in solchen Situationen positiv überrascht.
Leider nicht dieses Mal. Ich bin ein sehr aufmerksamer Theaterbesucher, der sich immer bemüht, einer Inszenierung konzentriert zu folgen, sich aktiv auf das Bühnengeschehen einzulassen und den Agierenden somit auch Respekt zu zollen. Aber ich habe es einfach nicht geschafft. Ich habe mich bei einer Inszenierung noch nie so gelangweilt wie bei dieser.
Dimiter Gotscheff war der Meinung, den Großteil dieser 70 Minuten allein auf der Bühne stehen zu müssen. Aber Gotscheff ist kein Schauspieler. Auf der Bühne passiert nichts. Er geht mal von links nach rechts, von rechts nach links, von vorne nach hinten, von hinten nach vorne. Er spielt mit seinen Haaren, die er anscheinend sehr mag, lässt sie immer wieder ins Gesicht hängen, versteckt sich dahinter. Und redet. Und redet. Und redet. Anstatt ein bißchen Text an die beiden Schauspieler abzugeben, die zwei kürzere Passagen in der Inszenierung haben, trinkt er lieber zwischendurch mal Wasser (Gehört das zur Inszenierung? Ich kann es nicht sagen.) und liest die letzten 10 Minuten den Text ab (Ist das auch Inszenierung? Ich weiß es nicht.).
Heiner Müllers Text strengt dabei an und ist schwer verständlich. Alexander Khuon gibt seinen Textpassagen am Anfang und am Ende der Inszenierung mehr Pfiff. Wenn er spricht, bin ich sofort wacher. Im Vergleich Khuon und Gotscheff merkt man es wieder: Khuon ist Schauspieler, Gotscheff nicht.
Nach zwei Dritteln darf auch Valery Tscheplanowa auf die Bühne. Als sie anfängt, bin ich mir sicher: sie ist nur gekommen, um mich zu quälen. Gefühlte 5 Stunden (in Wirklichkeit etwa 10 Minuten) schreit sie ihren Text - von lautem, ächzendem Atmen unterbrochen - auf Zehenspitzen stehend, den Kopf zurückgelehnt in das über ihr hängende Mikro. Ich wünsche mir einen Knopf, um sie abzuschalten. Was sie dort tut, ist der Wahnsinn. Auf jeden Fall eine herausragende Leistung - aber kein Genuss.
Ganz am Schluss beendet sie dann auch die Inszenierung mit einem - zum Glück stummen - Schrei.

Mein persönliches Highlight in den 70 Minuten: eine blaue Scheinwerferfolie, die langsam von der Decke ins Publikum schwebt. Wunderschön - aber wohl nur ein Versehen.

Vielleicht ist diese Inszenierung nur etwas für Theaterwissenschaftler und/oder Gotscheff-Anbeter. Für mich leider einfach nur langweilig.

Bilder: Website Deutsches Theater

Tea for two - Ralf Evertz

Eine neue Videoreihe: Tea for two. In den Videos stelle ich Bekannte, Freunde und vielleicht auch irgendwann mir vorher noch Unbekannte vor - ihre Berufe, ihr Leben.
Mein guter Freund Ralf Evertz macht den Anfang:


Montag, 9. September 2013

Montag, 2. September 2013

Weiße Katze

Im Moment arbeiten mein Kollege Torsten Nassall und ich an unserem ersten Zwei-Mann-Stück "Weiße Katze".

Das Theaterstück ist komplett aus unserer Feder und wird in den nächsten Monaten entstehen. Berlin 1928, ein Nachtclub. Die Besitzerin: eine junge Witwe. Ihr Assistent: ein Freund ihres Mannes. Und: ein Auftritt auf der Bühne des Clubs.

Um den Entstehungsprozess zu begleiten und alle Interessierten bis zur Premiere am 17./18. Januar 2014 auf dem Laufenden zu halten, haben wir eine Facebookseite erstellt. Und auf meinem Vlog werden auch ab und zu passende Videos veröffentlicht. Den Anfang macht dieses Video, in dem wir unsere Rollen nicht wirklich spielen, uns aber für unser Plakatfotoshooting ein bißchen in die Thematik "reinquatschen":

Sonntag, 25. August 2013

Donnerstag, 1. August 2013

Spielzeit-Magazin 2013


Das neue Spielzeit-Magazin mit Rückblicken zu vergangenen Inszenierungen und Vorschau auf neue Projekte ist da und steht hier zum Download bereit:

www.sarah-bansemer.de/theater_magazin.html













































Mittwoch, 10. Juli 2013

Theaterkurs ab September .... uuuund Tanztheater!

Im September startet der Theaterkurs Basics.
Für alle Interessenten gibt es am 17. September einen Schnuppertermin (19:30-21:30 Uhr, 10 €)
und der Kurs startet dann am 24. September und geht über 12 Termine
(jeweils dienstags 19:30-21:30 Uhr, bis 10. Dezember).
Der Kurs ist für Anfänger geeignet und gibt einen ersten Einblick ins
Theaterspiel. Die ersten Termine widmen sich dem Improvisationstheater,
dann geht es um Arbeit mit Text und Stimme, chorisches Sprechen, und
über Rollenarbeit hin zu ersten Dialogszenen.





Zeitgleich startet auch ein neues Theaterprojekt, nämlich Biografisches Tanztheater in Co-Leitung mit meiner Kollegin Eva Günther.
Das Projekt geht über mehrere Wochenenden und schließt mit Aufführungen
im Dezember ab. Es richtet sich an Laien ohne oder mit Tanzerfahrung und
arbeitet mit Elementen des Modern Dance, Improvisations-, Biografischen
und Action-Theaters gearbeitet.


Alle Informationen und Info-PDFs dazu hier: http://www.sarah-bansemer.de/theater_workshops.html


Donnerstag, 28. Februar 2013

Aus dem Archiv: "Shakespeare. Spiele für Mörder, Opfer und Sonstige" - Deutsches Theater Berli

Beim Durchsuchen der vielen Blogpostentwürfe, fand ich noch diese Kurzrezension zu einer leider nicht mehr aktuellen Aufführung des Deutschen Theaters vom Februar 2013. Aber ich poste es trotzdem, der Vollständigkeit halber.:)

"Ein Affe auf der Bühne. Ein täuschend echter Affe ... natürlich KANN es kein echter Affe sein, die Zweifel meines Begleiters können aber erst am Schluss ausgeräumt werden.
In Dimiter Gotscheffs Inszenierung "Shakespeare. Spiele für Mörder, Opfer und Sonstige" im Deutschen Theater erwartet einen ein Potpourri von fast allem, was das Theater bietet: Dialoge, Monologe, die Spieler als Zuschauer, Gesang, Musik, bunte Kostüme, Scheinwerfer in Massen ... und ja, ein Affe. Mit dem Verständnis hapert es manchmal ... die Texte erschließen sich nicht immer (gleich), aber darauf kommt es auch nicht an. Es geht um Bilder, Emotionen und dabei sein. Und auch um Zuschauer zu sein beim Morden. Um den Spaß dabei. Um das ewige Spiel von Macht und Tod. Der zweite Teil hatte ein paar Längen, aber der Abend hat sich gelohnt. Soviel Inspirationen in einem einzigen Stück gab es schon lang nicht mehr."

Mittwoch, 27. Februar 2013

Schnellzünder

"Schnellzünder" ist ein neues Theaterprojekt, das sich zur Aufgabe gestellt hat, in kurzer Zeit knackige Inszenierungen zu entwickeln.
Jede Inszenierungsphase dauert nur 3 Monate und umfasst 14 2-stündige Probentermine sowie 2 Intensivwochenenden, eines am Anfang als Einstieg und eines am Schluss mit 2 Aufführungen.

Die erste Schnellzünder-Inszenierung hat das Thema "Social Media" und die Gruppe hat sich für die Umsetzung von Social-Media-Elementen als Stückbasis "Die Vögel" von Aristophanes ausgesucht. Im Moment sind die Spieler mitten in den Proben, der akutelle Stand kann auf dem Schnellzünder-Blog nachgelesen werden.
Mitte April ist es dann soweit und die Inszenierung kommt am 13. und 14. April im Fabriktheater Moabit zur Aufführung.
Anfang April startet die Inszenierung schon bei Facebook, und zwar hier: Die Vögel auf Facebook




Am 11. Juni beginnt dann das nächste Schnellzünder-Projekt, für das sich interessierte Mitspieler schon jetzt anmelden können.
Das Thema ist diesmal "Spielzeug" und die Inszenierung wird mit Elementen des Biografischen und des Objekt-Theaters erarbeitet, um dann Ende September zur Aufführung zu kommen.

Alle Termine und Informationen finden sich auf: www.theatergruppe-berlin.de/schnellzuender

Donnerstag, 21. Februar 2013

Ein Volksfeind

Ein grünes Riesensofa, Albrecht Abraham Schuch in lila Anzug und eine weibliche Kurärztin ... wie könnte man "Ein Volksfeind" besser umsetzen?
Die aktuelle Inszenierung im Maxim Gorki Theater ist modern und frisch. Der Arzt ist eine Ärztin, ihr Mann ist Hausmann und kocht gern. Sie haben ein neues grünes Sofa, das jedem Besucher auffällt. Erst nach und nach wird die Lockerheit durch die Bedrohung gedrückt ... und das Stück entfaltet einen ganz neuen Sog. Und nach der Pause ist man auf einmal im Foyer des Theaters mittendrin statt nur dabei. Und ist Teil einer Volksversammlung, kann sich nicht entziehen und ist angehalten, mitzudenken. Und vielleicht mitzureden?
Ein Besuch von "Ein Volksfeind" verspricht auf jeden Fall einen gelungenen Theaterabend. Und Herr Schuch war für mich persönlich der kleine, heimliche Star der Inszenierung.:)

Bilder: gorki.de