Corona-Theatertagebuch – Woche 141


Montag:

Good Morning! Schulter ist noch schlecht drauf, aber irgendwie wird das schon wieder werden. Ich mache Übungen und massiere weiter fleißig mit dem Noppenball. Habe mir Wärmepflaster gekauft, aber das bringt's irgendwie gar nicht. Aber teuer sind die, meine Fresse!

Für die, die es noch nicht wissen: Ich LIEBE Adventskalender! Deshalb gucke ich auch total gerne Adventskalender-Auspack-Videos auf Youtube, von "Malwanne". Der 90s-Kalender hat viele Kindheitserinnerungen ausgelöst:
https://youtu.be/YkfrcC3F0CM

Gestern abend habe ich wegen der Schulter lang mit mir gehadert, ob ich ins Theater gehe oder nicht, aber habe mich dann überwunden und auch irgendwie die 1,5 h durchgehalten. Die Inszenierung war ganz nett, ich habe "Krankheit der Jugend" im Volkstheater Rostock gesehen. Schon lange habe ich nichts mehr gesehen, was mich richtig geflasht hat, wo ich gebannt und fasziniert war. Vielleicht gehe ich irgendwann mal wieder ins Deutsche Theater in Berlin, wo ich die für mich bisher schönsten Inszenierungen gesehen habe. Allerdings habe ich schon gestern gemerkt, wieviel Überwindung mich so ein Theaterbesuch kostet, weil wirklich niemand außer mir eine Maske trägt ...

Momentan steht ein bißchen im Raum: Bleibe ich bei Twitter oder nicht? Da ich dort kaum aktiv bin, aber ab und zu mal lese, werde ich meinen Account vermutlich einfach aktiv lassen. Mastodon habe ich mir bisher nicht angeguckt. Ich denke jedes Mal, damit ist ein Medikament gemeint. Geht es euch auch so? Der Name klingt weird ...


Dienstag:

Heute keine Stunde mit Nick, denn er ist im Urlaub.

Die Schulter ist ein kleines bißchen besser. Mühsam ernährt sich die Ameise.

Der heutige Tag ist sehr, sehr kalt und windig, aber ich habe den Spaziergang am Hafen dennoch genossen. Ich mag es, wenn man richtig spürt, dass Winter ist. Wenn die Kälte im Gesicht beißt und der Wind pfeift.

Abends habe ich spontan den Workshop, den ich mit Nils geplant hatte, allein angeleitet. Manchmal kommt es anders als man denkt. Aber die Teilnehmenden sind entspannt mit der Schrumpfung des Dozent*innen-Stabs umgegangen und ich freue mich, dass es trotzdem stattfinden konnte.

Mittwoch:

Die Schulter tut heut wieder ein bißchen mehr weh ... oder sagen wir "anders". Nerviger. Aber ich massiere und dehne weiterhin viel. In solchen Situationen merke ich dann, dass ich nicht mehr 20 bin. Statt dass sowas nach wenigen Tagen vorbei ist, dauert es mehrere Wochen. Ich brauche auf jeden Fall eine ergonomischere Schreibtisch-Situation. Wie genau das aussieht, weiß ich noch nicht. Vor Ewigkeiten haben mein Mann und ich uns fancy Schreibtischstühle über eine Crowdfunding-Kampagne bestellt, die schon vor einem Jahr hätten geliefert werden sollen. Aber die Produktion zieht sich hin und das nächste Ziel ist für April gesetzt. Bis dahin werde ich mir wohl eine Art Sitzauflage kaufen, damit ich auf meinem Stuhl höher und gerader sitzen kann.


Donnerstag:

Schulter nach wie vor schmerzhaft und der kleine Finger sehr schwach, aber dennoch habe ich mich heute sehr früh auf den Weg nach Berlin gemacht. Die Fahrt war länger, weil ich ab Oranienburg nur mit S-Bahn weiterkam, aber dafür sehr unkompliziert und mit wenig Fahrgästen.

Im Gesundbrunnencenter habe ich "Rast" gemacht, ein paar Kerzen für die Adventszeit gekauft und mein Handy in der Lounge aufgeladen. Wie praktisch, dass das mittlerweile möglich ist.
Weiter ging es dann nach Pankow, wo ich mich mit meinem Vater zum Mittagsessen getroffen hab, mit anschließendem Café-Besuch.
Dann nach Karow ins Haus meiner Mutter, ausruhen und abends zur Vorspiel-Probe, die mal wieder extremst lustig war.

Diese Berlin-Tage sind so ganz anders als meine Rostock-Tage, gefüllt mit Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln, vielen Wegen und vielen Menschen, leider zum Großteil ohne Maske. Das interessiert irgendwie keine Sau mehr.


Freitag:

Morgens Zahnarzttermin, der Rest des Tages chillen, schlafen, essen. Draußen dichter Nebel.
Schulter ein kleines bißchen besser, Finger etwas schwacher. Die viele Bewegung und das Laufen tun gut.

Am späten Nachmittag kam meine Mutter von ihrem Kurztrip nach Hause und wir beschlossen, abends noch ins Kino zu fahren. "The Menu" war der Wunsch meiner Mutter und ich fand ihn gar nicht übel, auf jeden Fall ästhetisch sehr ansprechend. Ich würde ihn gern noch mal im Original gucken (wir hatten die deutsche Synchro gesehen), um zu gucken, wie die Stimmung da ist.


Samstag:

Ganzer Tag LAG, mit Cora Guddat als Gastdozentin zum Thema "Diskriminierungssensible Theaterpädagogik". Ich habe es sehr genossen, den Tag mit ihr gemeinsam zu verbringen und fand es sehr interessant, unserer Gruppe beim Reflektieren zuzuschauen.
Abends dann langer Heimweg, wieder erst ab Oranienburg, das ich nur mit einem Ersatzverkehr-Bus erreichte.
So ein kürzerer Berlin-Trip hat was, darf gern öfter mal vorkommen.

Ich hoffe, ihr habt ein tolles Wochenende!



Kommentare