Corona-Theatertagebuch – Woche 126



Montag:

Guten Morgen!
Das Wochenende war voller Wald und Hafen und Meer und leckerem Essen und Arbeit.
Auf geht's in diese neue Woche.

Zum Start in die Woche eine kleine Anleitung, wie man sich am besten verhält, wenn einem auf der Straße eine blinde Person entgegenkommt:
https://lydiaswelt.com/2019/02/26/redet-weiter-wenn-ich-komme/

Für alle, die es interessiert, ein kurzer Film über einen Fall dissoziativer Persönlichkeitsstörung. Triggerwarnung: Es werden psychischer, physischer und sexueller Missbrauch thematisiert.
https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-ich-bin-viele-100.html#xtor=cs5-53

Seid ihr eigentlich Comic- bzw. Graphic-Novel-Leser*innen? Ich normalerweise nicht so, wobei das nicht am Medium liegt. An sich lese ich sie total gerne, aber die Schnelligkeit, mit der sie durchgelesen sind, ist halt für den Preis, den man zahlt, recht krass. Also kaufe ich nie welche, aber habe mich jetzt doch dazu hinreißen lassen, nachdem ich über Pinterest zu einer Lese-Probe gekommen bin und dann unbedingt weiterlesen wollte. "This One Summer" von Jillian & Mariko Tamaki kam heute an und ich habe schon über die Hälfte weggesuchtet. Muss mich richtig zwingen, mir noch einige Seiten für morgen übrig zu lassen. Wenn ihr auch mal reinlesen wollt:
https://boingboing.net/2014/05/07/excerpt-jillian-and-mariko-ta.html
Ich erlebe gerade einen ähnlichen Sommer und genieße ihn sehr. Mein Sommer besteht aus Meer und Sand und Nudelsalat und Kalimba und Büchern und Wald und Kuchen und Besuchen von Freunden. Dazwischen Theaterarbeit, Homeoffice, Arzt, Tierarzt, Steuervorbereitungen. Aber alles irgendwie in einer Balance und jeden Tag Blick auf's Wasser.



 



Dienstag:

Der Morgen startet mit leichtem Muskelkater, denn gestern abend haben wir noch eine längere Wanderung gemacht – von Nienhagen nach Warnemünde, durch den Gespensterwald. Jetzt hab ich Rücken.😃 Ja, ich werde alt. Mit einer Schale Müsli mache ich es mir erstmal auf der Gästeliege in meinem Homeoffice gemütlich und lese die Graphic Novel zu Ende. So schön!

Vormittags Online-Stunde mit Nick, mit diesem Song zum Aufwärmen:
https://youtu.be/ujB-BZn3C4g

Und weil ich es so cool finde – ein Adler-Paarungstanz: https://twitter.com/vtchakarova/status/1556749161713762308?s=24&t=c5DAiKZl7aCfV8a5YR82dA 
 
Ansonsten ein bißchen aufräumen, denn meine Mutter wird ab heut abend drei Nächte bei uns wohnen. Und ab morgen ist Hansesail! Ich bin sehr gespannt, WIE voll es dann hier in Rostock und Warnemünde wird. 


Mittwoch:

Heute sehr früh aufgestanden und mit meiner Mutter ans Meer gefahren, zum Baden. Dann Ausstellungen in der Kunsthalle Rostock angeguckt, lecker Mittag im Restaurant gegessen und abend Online-Probe gehabt. In kleiner Besetzung, aber sehr produktiv, auch mein Lieblingsthema Kostüme wurde angesprochen und erste Ideen gesammelt.
Danach noch ein bißchen Schlendern auf der Hansesail am Hafen.




Donnerstag:

Wieder früh aufgestanden, dann nach Gehlsdorf gefahren, um Brombeeren zu pflücken. Große Ausbeute! Auf dem Weg zur Fähre noch ein Waldmeister-Eis – geil!
Dann von Hitze ermattet nachmittags größtenteils rumgelegen und abends das große Event, auf das ich lange hingefiebert habe: Mitfahren auf einem Segelschiff! Genauer gesagt auf der niederländischen "Morgenster": https://en.wikipedia.org/wiki/Morgenster_(ship)

Es war wirklich wunderschön und beeindruckend. Vier Stunden dauerte die Fahrt, wir fuhren aus dem Rostocker Hafen raus, die ganze Warnow hoch bis nach Warnemünde und weiter hinaus auf die Ostsee. Dort erlebten wir dann den Sonnenuntergang vom Schiff aus, mit Blick auf viele andere Segelschiffe.
Als die Sonne untergegangen war, ging es zurück nach Rostock, nachts um 23 Uhr kamen wir wieder an.
Auch wenn es für meinen Rücken die Hölle war (es gab wenige Sitzplätze, aber sehr viele Mitfahrende, die in deutscher Mentalität darauf bestanden haben, mit ihren Rucksäcken Plätze reservieren zu können), hat es sich so sehr gelohnt. Gerne immer und immer und immer wieder!



Mein Zustand ist das Gegenteil. Wieder sehr früh aufgestanden, weil meine Mutti nochmal ans Meer wollte und wir auch Lust hatten die Gorch Fock in Warnemünde zu besichtigen. Das Schwimmen hat mir und meinem Rücken sehr gut getan, aber die Schlange an der Gorch Fock war extrem lang und in der prallen Sonne, so dass wir uns mit dem Außenanblick begnügten und nach Hause fuhren, wo meine Mutter dann mittags abreiste.

Was für eine Woche! Sie war so angefüllt mit Ausflügen, überwältigender Natur, netten und weniger netten Menschen, intensiven Erlebnissen, Gerüchen und Bildern. Das muss sich die nächsten zwei Tage erstmal setzen. Dann kommt wieder Besuch.;)

Aber heute bin ich WAHNSINNIG MÜDE! Dennoch freue ich mich, endlich wieder am Rechner sitzen und ein bißchen arbeiten zu können. Ich bin ein totaler Abwechslungs-Typ, brauche immer von allem etwas. Also gerne morgens ans Meer und tagsüber arbeiten und abends nochmal eine kleine Unternehmung. Oder Montag Tagesausflug und Dienstag Arbeit und Mittwoch Nichtstun. So viele Freizeit-Erlebnisse hintereinander sind wie eine krasse Dusche. Fast schon zuviel.
Morgens am Strand habe ich mit meinem Mann über das Thema Work-Life-Balance gesprochen. Bei ihm ist es so, dass er immer ganz viel vom Gleichen will. Wenn er oft hintereinander unterwegs und draußen war, will er davon noch mehr und am liebsten überhaupt gar nicht mehr arbeiten. Wenn er viele Tage nicht oder nur wenig rausgeht und viel arbeitet, will er gar nicht mehr raus. Wie ist das bei euch?

Ein anderer Gedanke, der mich permanent begleitet, ist die Angst, dass das hier nur temporär ist. So als würde jemand kommen und plötzlich sagen: "So, du hattest deine Zeit hier, jetzt musst du wieder zurück nach Berlin." Aber wer sollte das sagen? Und warum? Vielleicht ist es die momentane Weltsituation, die Riesen-Krise, in der wir uns befinden, die mich diese Gedanken haben lässt. Ich genieße es hier, solange ich kann. Mehr kann ich nicht tun. Was die Zukunft bringt, ist ungewiss.

Zum Thema Corona:
Mein Long Covid ist immer noch da, in Form von großen Mandeln und komischem Gefühl im Hals. Nicht rund um die Uhr, aber immer mal wieder. Mal gucken, wie es sich die nächsten Wochen entwickelt.
Heute habe ich meine Maske vergessen, als ich in den Supermarkt wollte und mich so unwohl gefühlt. Es ist für mich total eigenartig, ein Geschäft ohne Maske zu betreten. Es fühlt sich falsch an.

Vorhin habe ich die neueste Staffel von "For All Mankind" fertig geguckt und eine Figur zitiert einen Satz ihres ehemaligen Vorgesetzten:
The future is ours to fight for and win.
Mir hat er ein bißchen Mut gemacht, auch wenn er martialisch klingt. Vielleicht euch ja auch?

Und eine kleine Bitte in eigener Sache: Im Herbst biete ich wieder ein Theaterwochenende in Rostock an. Es fehlen nur noch Anmeldungen.;) Also wenn ihr Lust habt, das Angebot auf Social Media, in euren Newslettern oder mit Freund*innen/Bekannten zu teilen, für die das interessant sein könnte, würde ich mich riesig freuen. Hier sind zwei Links:

https://www.sarah-bansemer.de/kurseworkshops/kurse

https://www.facebook.com/events/429460872172359/

Bevor ich einschlafe, wünsche ich euch ein zauberhaftes Wochenende!

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