Corona-Theatertagebuch – Wochen 117 & 118


 


Woche 117

Montag:

Ich hatte komplett verdrängt, dass heute Feiertag ist und war auf einen normalen Arbeitstag eingestellt. Letztlich wurde es ein Mischmasch. Morgens Live-Talk mit Mark auf Facebook, dann Hafen und mehrere Folgen "Star Trek: Strange New Worlds" (Ich liebe es!!!) und abends noch Kollegialer Austausch in sehr kleiner, sehr gemütlicher Runde.


Dienstag:

Ein etwas bedeckter Tag, mal mit Regen, mal mit Wind, mal mit Sonnenschein. Gestern und heute habe ich alle Star Trek Shorts geguckt, die ganz entzückend sind, besonders die Folge mit den Tribbels.


Mittwoch:

Nichts zu berichten heut.




Donnerstag:

Die Hinreise nach Berlin begann recht entspannt und endete in Löwenberg (Mark), wo die Regionalbahn stehen bleiben musste, weil die Strecke dahinter gesperrt wurde, aufgrund eines Notarzteinsatzes.
Die Ersatzbusse, die fahren sollten, ließen sehr lange auf sich warten und ich rief nach 1,5 Stunden meine Mutter an, die sich dann mit dem Auto auf den Weg machte, um mich abzuholen. Kurz bevor sie kam, kamen auch die Ersatzbusse und die Bahn fuhr wieder.
Insgesamt war ich 3,5 Stunden in Löwenberg. Ist gar nicht mal so spannend dort, auch wenn das Feld mit den Kornblumen ein sehr schöner Anblick war.

Zur Vorspielprobe vor Ort habe ich es nicht geschafft, wurde aber von der Gruppe per Zoom dazugeschaltet. Nur noch wenige Wochen bis zur Aufführung!

Achja: zwischendurch habe ich mir online eine Kalimba bestellt. Bin schon ganz vorfreudig!


Freitag:


Nach Besuch bei meiner Oma ging es zu einer Raumbesichtigung nach Kreuzberg. Raum war ganz nett, wenn auch super schwer zu finden. Ob ich ihn wirklich brauchen / nutzen werde, weiß ich noch nicht. Auch wenn das Kreuzberg-Feeling irgendwie geil ist, geht es mir doch auch sehr oft auf die Nerven. Dann merke ich wieder, dass ich nicht mehr 20 bin, sondern 37 – muahaha.

Bei Modulor habe ich mich überteuertes, aber extrem schönes Briefpapier gekauft, im Späti noch Briefmarken und dann auf den Treppen vom tak-Aufbau-Haus direkt einen Brief an meinen Mann geschrieben und abgeschickt.

Zuhause dann noch für meine Mutter und mich gekocht und einen entspannten Abend gehabt.





Samstag:

Heute hatten wir nachmittags mit unserer LAG-Ausbildungsgruppe einen Workshop im Maxim-Gorki-Theater. Interessant war für uns, dass die Leiterin uns mit auf die Meta-Ebene genommen hat, um auch aus Anleitungs-Sicht auf solche inszenierungsbegleitenden Workshops und die darin verwendeten Methoden genauer draufzuschauen.
Tagsüber war es übrigens definitiv zu heiß für mich in Berlin. Nichts mehr gewohnt.

Danach musste ich schnell losdüsen, um rechtzeitig bei Nicks Auftritt anzukommen. Er stand heute abend auf der Bühne, im Kieztheater Wedding. Es war ein fröhliches, diverses Ensemble, dem man angemerkt hat, dass alle Teilnehmenden Spaß miteinander haben. Das hat mich berührt. Anschließend war Premierenparty und die gesamte Atmosphäre – wunderschöner Weddinger Hinterhof, meine neue Kollegin und Freundin am Start, ein glücklicher Nick, leckeres Essen, Musik und eine warme Sommernacht – haben mich eingelullt und begeistert. Vielen Dank dafür!



Sonntag:

Sonntag war Programm im Probenraum, eine Supervision für das Projekt einer Teilnehmerin unserer Ausbildungsgruppe. Kniffelige Fragen wurden entwickelt und szenisch bearbeitet. Am Ende des Tages gab es noch eine kleine Pitch-Runde von allen, wo sie gerade bei ihren eigenen Projekten stehen. Es war interessant zu hören, was alle geplant oder teilweise schon umgesetzt haben und ich bin auf die Projektberichte gespannt.
Am späten Nachmittag dann eine – diesmal aufwendigere (weil Ersatzverkehr) – Rückreise nach Rostock, wo ich von kühlen Temperaturen empfangen wurde.



Woche 118

Montag:

Heute etwas unmotiviert, aber dafür süße Entchen am Hafen beobachtet und auf meiner Kalimba geklimpert, denn die kam schon am Wochenende hier in Rostock an und wartete auf mich. Ich liebe dieses Instrument jetzt schon, auch wenn ich noch nicht wirklich was spielen kann.


Dienstag:

ICH HAB CORONA!

Morgens mit kratzigem Hals und heftigem Schnupfen aufgewacht. Weil mir das verdächtig vorkam, einen Schnelltest gemacht und jap: positiv.
In der Hausarztpraxis angerufen, um zu fragen, ob sie PCR-Tests durchführen. Nein, aber ich muss einen machen lassen, wenn mein Schnelltest positiv ist, am besten in einer bestimmten Apotheke, sie faxen (!) schonmal meine Daten hin.
Vormittags erstmal mit Nick Online-Stunde, statt Tanzen ein bißchen Tiefenentspannung und danach Impro in Märchenfiguren. Ganz softe Stunde, um mich nicht zu überanstrengen.
Dann auf zum Testcenter für einen offiziellen Schnelltest, den ich für einen PCR-Test brauche: auch positiv. Zuhause will ich mich erstmal hinlegen und den PCR-Test morgen machen, da ruft die Arztpraxis an, um zu fragen, warum ich noch nicht in der Apotheke war. Also aufgerafft, kurzfristig noch nen Termin in ner Stunde ausgemacht, Einverständniserklärung ausgedruckt und auf zur Apotheke, mittlerweile schon mit erhöhter Temperatur. Dort in Nebeneingang getestet und per lustiger Rufbestellung im Vorderraum noch Hustenbonbons und Nasenspray erstanden, die mir die Apothekerin nach draußen gebracht hat. Ein ganz großes Hoch auf und Dankeschön an das ganze Rostocker Personal, das ich bis jetzt kennenlernen durfte. Egal ob Gastro, Amt oder Laden: die meisten Service-Menschen hier sind super locker, pragmatisch und genial!
Als große Überraschung liegt im Briefkasten zufällig ganz liebevolle, entzückende Post von meiner Freundin Katja, mit Postkarten und Stickern. 💜

Zuhause angekommen groggy ins neue Bett für die nächsten Tage: in meinem Homeoffice, denn mein Mann ist (noch?) negativ und symptomfrei.
Ich beginne außerdem alle zu informieren, die wichtig sind: alle Kontakte vom Berlin-Aufenthalt, Family, Theatergruppen und enge Freunde.



Mittwoch:

Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Kratzen im Hals, Schnupfen ohne Ende. Corona macht keinen Spaß. Schlafe und liege viel, werde von meinem Mann bedient und gucke ab und zu Serien.


Online-Gruppe abgesagt.


Donnerstag:

Heute schon etwas besser als gestern. Vorspieler aber abgesagt.
Bin zuversichtlich morgen den Workshop "Text & Stimme" online machen zu können.


Freitag:


Sehr heiser aufgewacht und abendlichen Workshop doch abgesagt. Insgesamt geht es mir aber deutlich besser als die letzten Tage. Kein Fieber mehr.

Abends bekommt mein Mann Schüttelfrost und wir beginnen die Rollen zu tauschen.




Samstag:

Mein Mann ist krank, ich die mittlerweile gesündere. Tag 5 der Quarantäne für mich. Morgen werde ich mich wieder testen, bin gespannt, was bei rauskommt.
Habe vor Tagen neue Tests bestellt, sie kommen aber nicht. Hab auch noch keine Versandbestätigung.
Zur Beendigung der Quarantäne soll man aber 48h symptomfrei sein. Hab noch etwas Husten und bißchen Schnupfen.
Heute fit genug, um mich wieder ein bißchen meiner Kalimba zu widmen. Es ist schön, sich von den sanften Klängen einlullen zu lassen. Kann schon einen kurzen Teil von "Can't help falling in love with you".

So, dieses 2-Wochen-Tagebuch kann jetzt erstmal online. Wünsche allen Gesunden eine geile Zeit und allen Erkrankten gute Besserung, milden Verlauf und eine entspannte Quarantäne.




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