Corona-Theatertagebuch – Woche 119


Montag:


Ich würde mal sagen, ich bin heute symptomfrei. Einen Test mache ich heute nicht, habe nur wenige und will sie nicht "verschwenden". Gestern war der Test auf jeden Fall noch positiv.
Ansonsten heute noch nicht viel gemacht, außer endlich mal Wäsche gewaschen nach all den Krankheitstagen.


Dienstag:

Heute war mein Test NEGATIV!
Whoop whoop!
Das heißt, dass ich am Donnerstag nach Berlin fahren kann, zur Probe der Vorspieler. Die letzte Probe vor der Generalprobe. Eieieiei ... Ich bin super gespannt darauf, das Stück endlich auf der Bühne des Verlängerten Wohnzimmers zu sehen, in dem ich seit 2019 nicht mehr war. Verrückt, wie diese letzten Corona-Jahre so unglaublich schnell vorbeigingen. Es war so eine ungewöhnliche, intensive und gleichzeitig so oft so unglaublich gleichartige Zeit, dass die Zeitwahrnehmung total aus dem Takt ist. Die großen Ereignisse und Erlebnisse, an denen man sonst das Vergehen von Zeit festmacht, fanden kaum statt.

Mit Nick heute eine Online-Stunde mit einem coolen Song von ihm, Übungen mit der Box der Emotionen und zufällig ein bißchen Tierarbeit. Ich habe die Stunde sehr genossen.

Am Hafen dann Dinos gesichtet!


Mittwoch:

Zum ersten Mal seit einer Woche wieder im gemeinsamen Bett mit meinem Mann geschlafen. Das Bett ist dann doch auf Dauer deutlich bequemer als die Gäste-Liege.

Intensiver Homeoffice-Tag mit Mails und Planungen und Desktop-Aufräumen. Morgen geht's nach Berlin!

Abends habe ich endlich meine Online-Theatergruppe gesehen und es waren alle da! Es wurde nochmal eine Rolle umbesetzt und ich habe vielleicht schon eine neue Mitspielerin gefunden, die nächsten Mittwoch für eine freigewordene Hauptrolle mal reinschnuppern wird. Ich freue mich schon sehr!


Donnerstag:

Die Hinreise war voll mit Kindern, aber ich wurde danach durch ein leckeres Essen in einem thailändischen Restaurant für mein Aushalten und das Ertragen der Berliner Hitze belohnt.
Abends dann Probe im Theater Verlängertes Wohnzimmer. Es war lustig und produktiv, auch wenn ich die zweite Hälfte des Stückes nicht mit angucken konnte, weil ich den letzten Zug kriegen musste.
Einziger Kack-Moment des Abends: Die Tür zum Aufführungssaal lag komplett im Dunkeln und ich wollte reingehen und die kleine Fernbedienung greifen, die gleich rechts im Raum liegt. Die Tür war allerdings schräg geöffnet und ragte in der Dunkelheit mir entgegen, so dass ich mit dem Gesicht direkt in die Türkante reinlief. Das hat an der Augenbraue ganz schön weh getan.


Freitag:


Die Rückreise heute nacht war stark verzögert und ich erst nachts um 3 Uhr zuhause. Aber hey, ich bin angekommen!
Auf meinem Augenlid habe ich jetzt einen blauen Fleck von meiner gestrigen Begegnung mit der Türkante.
Heiß ist es heute in Rostock und ich sitze im Homeoffice und genieße das sehr.

Vormittags habe ich dem Live-Stream des All In Symposiums gelauscht, das mir sehr viele Gedankenanstöße und Inspirationen geliefert hat:
https://un-label.eu/symposium-all-in-2022/
Barrierefreiheit und Inklusion sind Themen, die mich schon eine Weile beschäftigen. Wie diese Barrierefreiheit und der Zugang im Theater umgesetzt werden können, darum geht es bei diesem Symposium.
Außerdem habe ich mich für einen Workshop zum Thema "Leichte Sprache" angemeldet:
https://www.facebook.com/events/544450864044923

Seit langer Zeit wurde ich heute mal wütend, ein Gefühl, dass ich kaum von mir kenne. Als ich ein Medikament für meinen Kater in der Tierarztpraxis abholen wollte, gaben sie mir freudig die zwei bestellten Packungen und lange Plastikampullen, um die Flüssigkeit direkt in das Maul meines Katers spritzen zu können. Ich fragte nach, wie die Dosierung ist, weil wir das Medikament noch nie hatten. Ich bezahlte unglaubliche 46,62 € und verließ die Praxis. Direkt beim Rausgehen nahm ich die Packung aus der Tasche, weil ich nochmal nachgucken wollte, ob da Verabreichungstipps draufstehen und sah, dass es sich um ein homöopathisches Mittel handelte. Ich drehte sofort um und betrat wieder die Praxis. Ich fragte nach, ob das homöopathisch sei. Ja, das sei es. Ich meinte, dass meinem Mann und mir das vorher nicht gesagt wurde und ich vor dem Kauf keine Ahnung hatte – und dass ich es gern wieder zurückgeben möchte, ich will keine homöopathischen Mittel. Zudem haben sowohl mein Mann als auch ich das der Tierärztin schon mal gesagt. Da ich mit Karte gezahlt hatte, konnte ich nur eine Gutschrift auf meinen nächsten Termin bekommen. Die Tierarzthelferin arbeitete dann noch ganz freundlich mit emotionalem Druck (was ich ja gar nicht leiden kann), indem sie meinte, dass sie dann aber kein anderes Mittel hätten, was helfen würde. Sie hätten damit gute Erfahrungen gemacht und es sei ja quasi pflanzlich. Verarschen kann ich mich alleine! Man müsse dann regelmäßig die Blutwerte checken und sich was überlegen, wenn sie wieder schlechter werden sollten (direkt mal Angst schüren ... top!).
Boah, ich bin richtig sauer und es ist Zeit, eine neue Tierarztpraxis zu suchen. Eine ärztliche Praxis, die homöopathische Mittel empfiehlt, finde ich generell schon sehr schwierig. Aber sie mir dann auch noch heimlich unterjubeln wollen, finde ich frech, respektlos und sehr gefährlich.

Aber zum Abend will ich mich heute entspannen, im Sinne des Midsommer-Festes spät abends einen alkoholfreien Cocktail auf dem Balkon schlürfen und den Sonnenuntergang angucken.

Habt ein sommerliches Wochenende!



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