Corona-Theatertagebuch – Woche 110



Dienstag:

Wenn nach mehreren Feiertagen eine neue Woche beginnt, muss ich mich erstmal wieder einwurschteln in den Arbeitsalltag. Ich hab ja sowieso keine richtigen Routinen und gestalte jeden Tag halb nach meiner To-Do-List und halb frei Schnauze. Aber dennoch braucht es nach ein paar (eher) freien Tagen immer wieder die nötige Konzentration für die Arbeit.

Obwohl ich nachmittags so ein richtiges Tief hatte, hat mich das Zoom-Planungstreffen mit Nils ganz entspannt in den Abend entlassen. Wir haben da was in Planung, erzähl ich euch die nächsten Tage.

Momentan sind gerade viele Leute wieder krank, meine Mutter gerade und auch mein Privatschüler Nick, mit dem ich heute in Anbetracht seines Gesundheitszustands nur eine halbe Stunde gemacht habe.



Mittwoch:

Ich selbst fühle mich leicht verschnupft und minimal erkältet. Ich werfe mir mal eine Strickjacke über ...

Meine Mittwochs-Online-Theatergruppe hat leider eine Teilnehmerin weniger. Die Probe heute war dennoch irgendwie ganz smooth, hat sich leicht und fröhlich angefühlt.
Wir haben das Stück jetzt komplett durchgelesen und starten nächste Woche in die Inszenierungsarbeit und ins Ausprobieren. Der Online-Raum hat ganz andere Voraussetzungen und wir werden uns damit beschäftigen, in welcher Form wir bestimmte Szenen und Akte umsetzen können, damit es für die Zuschauenden interessant und für die digitale Bühne passend ist.

Nils und ich werden ab jetzt auch alle paar Monate "Fortbildungs-SNACK"-Menüs anbieten, also drei unserer SNACKS an einem Abend. Immer welche, die thematisch zusammenpassen und unter einem Oberthema stehen. Das erste Menü ist am Freitag, 03. Juni, 18:00-21:30 Uhr (inkl. Pausen), zum Oberthema "Gruppenleitung". Darin enthalten sind folgende SNACKS: "Carl Rogers' Menschenbild", "Authentische Kommunikation", "Reflexionsmethoden". Anmelden könnt ihr euch hier:
https://www.nilsholst.de/kontakt




Donnerstag:

Heute war Vorbereitungstag für's Wochenende. Ein bißchen Aufräumen, Website- und Veranstaltungsupdates usw. Zwischendurch ein bißchen Lesen (momentan "Maurice" von E.M. Forster – ich LIEBE es!) und entspanntes Dösen am Hafen.




Freitag:

Tagsüber bereitete ich das Zimmer und die Wohnung für meine Freundin Carmen vor, holte den Probenraumschlüssel ab und betrat mit dem Schritt in die Tapas-Bar, in der ich mit den Vorspielern verabredet war, eine schon lange nicht mehr erlebte Welt. Eine laute, fröhliche Welt voller Menschen, dicht beeinander, lachend, essend, trinkend. Das habe ich schon ein Weilchen nicht mehr so in diesem Umfeld erlebt und es war überwältigend und schön zugleich.
 


Samstag:

Der erste, sehr intensive Tag des Probenwochenendes. Wir haben halbwegs pünktlich angefangen und uns den ganzen Tag lang bis 18 Uhr durch unser Stück durchgearbeitet. Zwischendurch gab es Pausen, mittags gingen wir zusammen mit Pizza und Co. zum Hafen, um dort gemeinsam mit Blick auf's Wasser zu essen und zu quatschen. Auch mein typisches Abschlussritual (Teilnehmende meiner Workshops und Kurse kennen es) wurde dieses Wochenende bei den Vorspielern etabliert. 

Abends fuhr ich mit dem Großteil der Gruppe nach Warnemünde. Mit Fischbrötchen in den Hand erreichten wir trotz Möwenattacken den Strand, spazierten am Wasser entlang und ließen uns dann neben den Strandkörben nieder, um den Sonnenuntergang zu beobachten.
Es war ein Abend, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Stimmungsvoll und verbunden und entspannt. Wunderbar!


 
Sonntag:

Nach weiteren fünf Stunden heute und anschließendem gemeinsamen Essengehen ist das Probenwochenende vorbei! Es war
lustig, laut und wild, manchmal auch müde und leise, für manche schmerzhaft, teambildend, sehr produktiv und gemeinschaftlich. Ich habe es total genossen, auch wenn es ungewohnt war, seit so langer Zeit so ein Wochenende mal wieder komplett allein zu leiten, Nachmittagstief mit Kopfschmerzen inklusive.
Ich bin super stolz auf meine Gruppe, dass wir dieses Wochenende soviel geschafft haben (zweimal das Stück komplett durchgespielt!) und total dankbar, dass sie sich auf den Weg hierher gemacht haben, um das Wochenende gemeinsam miteinander und mit mir in meinem neuen Zuhause zu verbringen.

Jetzt bin ich ganz schön müde, aber erfüllt und glücklich. Am liebsten hätte ich jetzt ein paar Tage Auszeit, aber ganz so ist es leider nicht, denn dieses Wochenende hat eine volle Zeit eingeläutet. Ab jetzt bis Mitte Juli passieren ziemlich viele Events und mehrere Berlin-Reisen. Auch das werde ich irgendwie gewuppt kriegen.
 
 

 

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