Corona-Theatertagebuch – Woche 96

Montag:

Müde bin ich. Aufgestanden um 5:30 (die übliche Zeit, zu der die Katzen uns momentan wecken) und dann kurz nach 7 mit meinem Kater zur Untersuchung in die Tierklinik gefahren. Die Blutwerte sind deutlich(!) besser! Ich freu mich so! Die Antibiotika werden in etwa 1,5 Wochen aufgebraucht sein, dann gibt es nur noch das Leber-Medikament.
Als ich gerade bezahlte und einen neuen Termin ausmachte, kam eine andere Frau mit ihrer Katze. Sie stand in der Tür und weinte und ich hatte sofort auch Tränen in den Augen. Es war wohl ein Notfall, sie hatte vorher angerufen, eine Schilddrüsenerkrankung und die Katze hatte morgens nicht das Medikament angenommen.

Der momentane Quasi-Lockdown macht so einen müden Tag nicht gerade weniger müde. So langsam hätte ich mal wieder Lust auf eine Ausstellung oder einen Kinobesuch, aber in Rostock ist alles außer Gastro und Einzelhandel zu. Kaufen will ich grad nicht viel, hab eh momentan nicht viel Geld und brauche wenig. Neue Periodenslips habe ich aber bestellt. Nach ein paar Jahren funktionieren sie halt leider nicht mehr und sind irgendwann abgetragen.
Ins Theater mag ich zurzeit nicht (davon abgesehen, dass das in Rostock auch geschlossen ist), die BE-Erfahrung vom September hängt mir noch nach. Dicht an dicht ohne Abstände ... da hab ich mich echt nicht wohl gefühlt. Wie geht's euch denn damit?

Abends wieder Fortbildungs-SNACK mit Nils, Thema "Energizer"! Energetisch und lustig war's. Ich arbeite super gern mit ihm zusammen ... und das sage ich nicht nur, weil er einer meiner besten Freunde ist.;)
 

Dienstag:

Morgens Online-Stunde mit Nick, unser heutiger Tanzsong:
https://www.youtube.com/watch?v=23V0wgVTrTs

Kam heute auch nicht so richtig aus den Puschen. Diesmal viel zu lang geschlafen (nach dem üblichen Fütter-Break).

Mit meiner Kollegin Vera noch das kommende LAG-Wochenende geplant.



Mittwoch:

Als mein Mann und ich nach Rostock gezogen sind, haben wir immer wieder gesagt: Hier sitzen wir erstmal die Pandemie aus. Jetzt, wo wir hier sind, ist klar, dass wir gar nicht mehr wegwollen.
Einfach aus dem Grund, dass man eben so mal an einem Mittwochvormittag um 11 Uhr in die S-Bahn steigen und ans Meer fahren kann und um halb zwei wieder zuhause ist zum Mittagessen.

Nachmittags war ich heute sehr unmotiviert und müde, auch weil die Probenplanung mit meiner Theatergruppe Vorspiel gerade schwierig ist. Also nicht nur gerade, sondern schon lange, aber momentan noch stärker. Die Pandemie ist eine Extremsituation, die psychisch und physisch erschöpft und für alle die Prioritäten verschiebt. Und die liegen nunmal eben momentan eher bei Überleben statt bei Theaterspielen. Und ich kann es verstehen. Ob eine Pause sinnvoll wäre? Ich weiß es nicht.
Mal sehen, wie die nächsten Tage werden. Morgen geht es voraussichtlich wieder nach Berlin ... vielleicht aber auch erst am Freitag.

Abends große Premiere: Der erste Schnuppertermin für meine neue Online-Theatergruppe fand statt! Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, eine wirklich reine Online-Theatergruppe zu gründen, am liebsten mit Menschen aus unterschiedlichsten Ecken Deutschlands (oder darüber hinaus).
Die Teilnehmenden hatten viel Spaß und waren engagiert dabei. Sechs Personen haben direkt für den Kurs zugesagt, die Mindestteilnehmendenzahl ist also schon erreicht. Ich freue mich sehr, sehr, sehr!


Donnerstag:

Ich fahre doch erst morgen nach Berlin.
Heute am Morgen Yoga, tagsüber Homeoffice, abends Online-Probe mit den Vorspielern. Ein harter kleiner Kern ist gerade aktiv, so etwa 60 % der Gruppe. Der Rest kann zurzeit aus verschiedenen Gründen nicht teilnehmen.

Es geht den Menschen nicht gut. Und ich kann nicht viel machen. Außer weiterhin Angebote machen.



Freitag:

Die Fahrt nach Berlin war sehr entspannt, die Regionalbahn sehr leer. Nach einem Mittagessen mit der Familie habe ich seit langen Zeiten endlich mal wieder meinen Freund Michael analog getroffen. Michael hat vor ein paar Jahren auch bei ein paar meiner Inszenierungen die Technik gefahren. Wir hatten lange Gespräche und waren zusammen spazieren und im Restaurant ... und ein bißchen fühlte es sich an wie vor Corona.


Samstag:

Der längste Tag. Tagsüber LAG, abends Krimidinner mit den Vorspielern, was sehr lustig und fröhlich war. Ohne Maske (aber doppelt geimpft, teilweise geboostert, + zusätzlichem Test) fühlte sich für mich etwas ungewohnt an, aber irgendwann war da ein Jetzt-ist-es-auch-egal-Gefühl. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich gar nicht sagen. Auf jeden Fall war es ein super Abend.

Abends lese ich auf Facebook, dass die Freundin einer Freundin gestorben ist, die ich auch kannte und sehr mochte. Ich bin erschüttert.


Sonntag:

Zweiter Tag LAG. Heute gefühlt etwas weniger kalt. Dieses Wochenende war das Thema "Kontaktperson" sehr drängend. Viele Diskussionen hatten wir zu einzelnen Fällen. Der nächste LAG-Dienstag findet erstmal geteilt statt, eine Gruppenhälfte online, die andere offline. So haben wir zwei Räume, je nach Situation der einzelnen Personen. Omikron verbreitet sich rasant und es kann sein, dass wir es bald alle mal hatten. Ich will nicht!

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