Corona-Theatertagebuch – Woche 91



Montag: 

Eine richtig volle Woche liegt vor mir und ich habe davor ein bißchen Angst, ich bin ganz ehrlich. Immer noch spüre ich viel Anspannung wegen meines Katers, gleichzeitig sind die nächsten Tage voller Termine und Besuch und Unternehmungen ...
Heute werden die Blutwerte wieder gemessen. Dieses Mal gehe ICH mit ihm in die Tierklinik. Nervööös ...

Da heute Nikolaustag ist, gibt's aber auch was schönes. Die Vorspieler erinnern nochmal an ihr Hörspiel "Das Gespenst von Canterville", das sie im letzten Lockdown aufgenommen haben. Wenn ihr es noch nicht gehört habt, husch rüber auf deren Website:
https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel/#vorspiel
Sie freuen sich auch wahnsinnig über eine kleine Spende, denn seit 2019 gab es keine Auftritte mehr und die Gruppenkasse ist gerade ziemlich leer.
Im Juli geht es wieder auf die Bühne, im Stamm-Theater Verlängertes Wohnzimmer. Große Vorfreude!

Update: Ein paar der Blutwerte meines Katers sind schon besser geworden, andere nicht. Wir warten weiter ab. Eine Prognose kann gerade auch noch nicht gestellt werden. Er kann es schaffen, kann aber auch sein, dass er es trotz aller Bemühungen nicht schafft.
Mir geht es ok.

Nach einem Live-Talk mit Mark (Klick: https://fb.watch/9MwPOOLTQI/) war abends noch Kollegiale Weihnachtsfeier per Zoom. Die zweite seit Beginn der Pandemie. Und es war lustig, lehrreich, mütend, frustriert und fröhlich. Alle Emotionen kamen vor, die wir in der Pandemie gerade erleben. Ich bin sehr glücklich über diese Kolleg*innen, die da jeden Monat zusammenkommen, um sich auszutauschen.



 
 
Dienstag:

Morgens Online-Stunde mit Nick, unser heutiger Tanzsong:
https://www.youtube.com/watch?v=8IEQpfA528M

Mittags kamen mein Vater und mein Bruder in Rostock an. Wir haben uns testen lassen und dann in einem kalten Restaurant gegessen (Essen war aber lecker), dann durch die eisige Kälte zum Museum Societät Maritim, das leider geschlossen hatte. Anschließend auf den Weihnachtsmarkt, dann zu mir zum Aufwärmen und abends noch ins Restaurant Borwin am Hafen.
Es war ein saukalter, aber richtig schöner Tag.




 
 
Mittwoch:

Zweiter Tag mit meiner Familie. Wir haben uns morgens wieder an der Teststelle getroffen und sind dann nach Warnemünde gefahren. Dort in einem kalten Bäcker gefrühstückt (warum ist hier nichts beheizt???) und dann noch dem Meer Hallo gesagt und am Strand viele Krähen gefüttert.
Dann sind mein Vater und mein Bruder wieder mit dem Zug nach Berlin gefahren und ich nach Hause zu meinem Basiskurs.
Vorletzter Termin war heute und wir haben uns aus allen bisherigen Szenen und Figuren eine kleine Szenencollage gebastelt, die wir nächste Woche in Zoom als Mitschnitt aufnehmen wollen. Dann in Kostüm. Ich freu mich SEHR drauf!

Update Kater: Er frisst und ist recht munter.

 

 
Donnerstag:

Es hat über Nacht geschneit und heute macht der Rostocker Weihnachtsmarkt zu.
Für mich geht es heut nach Berlin. Dieses Mal mit dem Zug, weil mein Flixbus gecancelt wurde.

Abends Essengehen mit meiner Freundin Carmen und danach Weihnachtsfeier und Probe mit den Vorspielern. Whoop whoop!



Freitag:

Gestern abend waren wir dann einfach gemeinsam im Restaurant, nachdem wir den Schlüssel für den Probenraum abgegeben haben. Auf in die neue Probenraumsuche ... das ewige Thema. Zum Ende des Jahres nochmal zusammen quatschen zu können, war richtig schön.
Momentan sind viele der Vorspieler sehr eingebunden in die Arbeit oder gerade frisch raus aus einem stressigen Arbeitsverhältnis. Diese Lebensphase ist für den Freizeit-Theaterbereich nicht so einfach, weil eine hohe Fluktuation herrscht und kaum Zuverlässigkeit vorhanden ist. Man könnte auch sagen, dass einfach die Prioritäten woanders liegen. Dennoch finde ich es wichtig, so eine Gruppe weiter zu führen, um eine Art Angebot zu schaffen, einen Ort, der immer da ist – auch wenn man selbst nicht dort sein kann. Das Wissen, dass der Ort bleibt, hat glaube ich etwas sehr beruhigendes.

Heute hat sich das neue Dozent*innen-Team der LAG zusammengesetzt und besprochen, wie es weitergeht. Mehr dazu erfahrt ihr im Laufe des nächsten Jahres.



Samstag:

Die Grundlagenbildung heute: Thema "Vom Material zur Szene" ... mit Zeitungen. Wild, enthusiastisch, übersprudelnd. So könnte man den Tag beschreiben.
Wir hatten einen Teil der Gruppe, der krankheitsbedingt zuhause bleiben musste, per Zoom zugeschaltet, was extrem anstrengend war, weil das WLAN in dem Probenraum eine Katastrophe ist.

Abends noch zwei tolle Bücher im öffentlichen Bücherschrank gefunden und sehr beschwingt nach Hause.

 
Sonntag:

Internet lief heute smooth dank Day-Pass und Hotspot. Während die analoge Gruppe sich in ruhiger Gruppenarbeit mit "Körperbildern" beschäftigt hat, hatte die Zoom-Gruppe viel Zeit für Gespräche und hat uns auf das wichtige Thema Diskriminierungserfahren aufmerksam gemacht. Um auch in der Ausbildungsgruppe – und bei uns selbst – dafür eine größere Sensibilität zu schaffen, beschäftigen wir uns im Januar ein Wochenende lang mit dem Thema.

Obwohl der Tag kürzer war, hat er mich mangels Pausen sehr geschlaucht. Nach Feierabend war ich mit meiner Freundin Carmen im Restaurant und anschließend ging es mit dem Bus sehr entspannt zurück nach Rostock. Jetzt würde ich gern einfach mehrere Tage schlafen. Is aber nicht ...



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