Corona-Theatertagebuch – Woche 85

 



 

Montag: 

Müde bin ich, und etwas erschöpft vom aktiven Streich- und Räum-Wochenende. In meinem Zimmer läuft zum ersten Mal die Heizung und riecht staubig.

Vormittags habe ich einen Job für Juni 2024 festgemacht.😂 Da bin ich schon 40! Wenn mir nicht vorher ein Meteorit auf den Kopf fällt oder so.

Mit meiner Kollegin Vera fand die Planung für das erste Wochenende der neuen Grundlagenbildung statt. Eine neue Gruppe! Crazy!

Und dieser Text hier beschreibt mein Gefühl zur aktuellen Corona-Lage ganz gut. Die Pandemie ist NICHT vorbei.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/schlafwandelnd-durch-die-pandemie-nein-nichts-wird-gut-im-corona-winter/27729894.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

 
Dienstag:

Whoop whoop! Erster Termin mit Nick am Schreibtisch!
Es wird, es wird ...

Ihr könnt hier den Vogel des Jahres wählen:
https://www.vogeldesjahres.de
Ich habe für die Mehlschwalbe abgestimmt.
Übrigens sind Vögel Dinosaurier ... ein bißchen zumindest ... Also falls das jemand noch nicht wusste:
https://www.wort-und-wissen.org/artikel/sind-voegel-dinosaurier-eine-kritische-analyse-fossiler-befunde/


Mittwoch:

Nach dem üblichen, morgendlichen Hafen-Spaziergang habe ich noch mehr Kisten ausgepackt und immerhin schon ein Bild aufgehangen. Es wird Stück für Stück etwas luftiger hier im Zimmer.


Donnerstag:

Morgens früh ging's zusammen mit meinem Mann mit dem Zug nach Berlin. Dort wurde in der alten Wohnung noch ein bißchen geschrubbt und dann die Wohnung abgegeben. Eine Ära geht zuende! Sechs Jahre haben wir diese Wohnung gehabt, was für uns sehr lang ist.
Es ist sehr erleichternd zu wissen, dass dort jetzt keine Wohnung mehr ist, für die wir die Verantwortung haben. Wir können uns jetzt ganz der neuen Wohnung widmen.

Abends dann Vorspiel-Probe, analog im Probenraum. Es waren immerhin vier Personen da und wir haben sogar angefangen, auf der Bühne zu proben.
Ich habe das Gefühl, dass alle gerade noch Zeit brauchen, um wieder aus den letzten 1,5 Jahren herauszukommen. Der Lockdown hat die Lebensweisen verändert, den Rückzug gefördert und das Zuhause in den Mittelpunkt gestellt. Ich finde das sogar schön, einfach weil ich einen gemütlichen Abend zuhause auch sehr liebe. Aber das Zusammenkommen mit anderen Menschen ist dennoch wichtig. Und da muss zurzeit noch ein neuer Modus gefunden werden. Nicht bei allen, aber bei vielen Menschen.


Freitag:

Ein Tag frei. Und mit frei meine ich: richtig frei. Da ich keinen Laptop mit nach Berlin genommen habe, sitze ich hier nicht am Rechner, sondern kann abschalten, im Moment leben. Vormittags besuche ich meine Oma im Heim, gehe anschließend einkaufen und koche zuhause einen Eintopf für den abendlichen Spieleabend mit meiner Familie.
Dass ICH mal einen Spieleabend vorschlage, kommt eigentlich fast nie vor, weil ich Spieleabende hasse. Die einzigen, mit denen dann das ok ist, sind meine engsten Freunde und Angehörigen.

Wir haben ein Exit-Game gespielt, dafür tausend Stunden gebraucht, uns amüsiert, aber das Spiel für nicht so interessant und vor allen Dingen absolut null nachhaltig befunden. Man muss zum Spielen Spielmaterial zerschneiden und die ganze Spielpackung zerstören.


Samstag:

Erster Tag mit unserer neuen Ausbildungsgruppe bei der LAG. Tolle Truppe! Wir hatten unglaublich Glück mit dem Wetter. Wir waren den Großteil des Tages draußen und wurden von goldgelben Blättern beregnet. Ein Eichelhäher schrie bei meiner Ankunft und in den Pausen huschte ein Eichhörnchen vorbei.

Den Abend verbrachte ich dann bei meiner Freundin Eva, die direkt neben dem Ausbildungsort wohnt. Lustig war's und richtig schön!



Sonntag:

Wieder ein goldiger und überraschend warmer Herbsttag! Wir waren wieder die meiste Zeit draußen und hatten eine Menge Spaß. Auch die Ressourcen der Gruppe kamen heute zur Sprache und ich bin ganz fasziniert, was alle so mitbringen.

Ich habe viel nachgedacht wegen der hohen Indizenden, die gerade wieder rasant ansteigen, und unserer Ausbildung, die momentan als 1G-Veranstaltung ohne Abstand und ohne Masken stattfindet. Beziehungsweise eher nach eigenem Wohlfühlbedürfnis. Das haben wir den Teilnehmenden auch ausdrücklich gesagt, dass sie jederzeit auch den Wunsch äußern dürfen, dass alle Maske tragen.
Wie arbeitet ihr Kolleg*innen eigentlich gerade? Und wie geht's euch damit?

Nach einem Abendessen mit meiner Kollegin im Parkcafé ging es dann per Flixbus nach Rostock, wo ich prompt in die falsche Tram stieg. Aber Rostock ist ja zum Glück klein und ich lief ein bißchen durch die nächtliche Stadt, die SO LEER war!
Der Unterschied zu Berlin ist wirklich zum einen die Menschenmenge und das Tempo. Berlin ist VOLL und schnell. Rostock leer und entspannt.
Diesen Wechsel finde ich für meine Arbeit und die neue Arbeitsroutine total interessant. Hier fühlt es sich meist wie Urlaub an, aber in Berlin ist Arbeit und viel lebhafte Energie. Hier in Rostock arbeite ich natürlich auch, jedoch bisher nur online. Und das darf auch gern noch ein Weilchen so bleiben.

Halloween hätte ich gern ein bißchen mehr "gefeiert", nachdem letztes Jahr so ein cooler Halloween-Abend stattfand. Ich hatte immerhin ein Fledermaus-Klebetattoo und Kürbis-Ohrringe. Besser als nichts. Achja: und einen Gespenster-Keks!

Ich würde jetzt gern "Wochenende!" schreiben, und ja, wortwörtlich ist das auch das Ende der Woche. Nur beginnt morgen früh die nächste Woche und damit auch gleich Arbeit. Aber das ist total okay, ich gehe die neue Woche ganz entspannt an.


Kommentare