Corona-Theatertagebuch – Woche 83


 

Montag: 

Ein Tag, an dem jetzt nicht allzuviel passiert ist. Morgendlicher Besuch am Hafen (unser neues Ritual), dann in der Wohnung "Tetris spielen" und Dinge in den Keller schaffen. Mittags Essen holen und abends Nils' und mein zweiter Fortbildungs-SNACK. Ich liebe dieses neue Format, das wir uns zu zweit erdacht haben. Kurz, knackig und voller praktisch anwendbarer Methoden und Übungen.
Einen Arbeitsplatz habe ich noch nicht, aber ich saß am Schreibtisch meines Mannes.







 
Dienstag:

Mit Nick fand die Probe heute per Handy in meinem mit Kisten und Taschen vollgestellten zukünftigen Arbeitszimmer statt. Kreatives Schreiben stand auf dem Programm und wir haben viel gelacht. Auch der "Song des Tages" ist wieder da, dieses Mal per Schallplatte.
Ich liebe meine Arbeit immer dann besonders, wenn ich kreativ spontan neue Lösungen erdenken kann. Und genau das ist ja auch eine Fähigkeit, die durch das Theaterspiel und besonders die theaterpädagogische Arbeit bei den Teilnehmenden geschult wird. Je öfter ich mit ungewohnten Situationen umgehen muss, desto mehr beginne ich, mir selbst zu vertrauen und die Angst vor der Ungewissheit zu verlieren.

Abends ging es nach Berlin und an der Bushaltestelle am ZOB Rostock habe ich endlich eine Krähe mit einer Erdnuss füttern können. Ich feier das total!


Mittwoch:

Morgens früh aufgestanden und in die alte Wohnung gefahren. Schlüsselübergabe an Maler: Check! Sperrmüllabholung: Check! Weitergabe der alten Balkonmöbel an meine Freundin: Check! Küche und erste Türen geputzt: Check! Neue Hose gekauft: Check!

Abends fuhr ich zurück in den Norden Berlins, wo ich während meiner Berlin-Aufenthalte bei meiner Mutter wohne, und ging direkt vom Bahnhof aus auf einen Messenger-Spaziergang mit meinem neuen Online-Basiskurs. In einer Signal-Gruppe checkten alle per Selfe ein und dann gingen wir gemeinsam jede*r in seiner/ihrer eigenen Umgebung spazieren – ob in Berlin oder Aachen oder ...
Während des Spaziergangs sendete ich kleine Aufgaben in den Chat, z.B. Worte sammeln, Fotos machen, Geräusche aufnehmen. Es war irgendwann saukalt, aber ein richtig schöner Abend. Die Gruppe hat sich auf dieses ungewöhnliche Format eingelassen und wir haben viel Material gesammelt, dass bei den zukünftigen Proben genutzt werden soll. Und darauf freue ich mich jetzt schon!


Donnerstag:

Vormittags ging es zu meiner Oma ins Heim. Vielleicht einer unserer letzten Besuche ...

Nachmittags dann wieder in die Wohnung, wieder putzen. Diesmal mit tatkräftiger Unterstützung meiner Freundin Carmen, die mir auch extrem schöne Geburtstagsgeschenke mitgebracht hat, die ihr hier im Blog bestimmt noch zu sehen bekommt.
Zwischendurch ein 20-Kilo-Paket Katzenfutter, das ich idiotischer Weise aus Versehen nach Berlin habe liefern lassen, zum Paketshop geschleppt, um es nach Rostock zu schicken.

Abends dann analoge Probe mit den Vorspielern. Da nur zwei Leute Zeit hatten, war es ein gemütlicher Termin im Restaurant gegenüber des Probenraums, aber nicht ohne lustige, technische Ideen für die Inszenierung.

Manchmal erschrecke ich über mich selbst, dass ich für Momente Corona vergesse. Das Ohne-Maske-drinnen-Sein passiert jetzt immer häufiger. Aber es gibt dann dennoch immer noch Situationen, wo ich mich ohne Maske dann doch unwohl fühle – im Flixbus, im Kino, im ÖPNV.

Das Putzen und viele Herumfahren in Berlin erschöpfen mich total. Abends schlafe ich ein wie ein Stein.


Freitag:

Heimweg nach Rostock. Klingt noch etwas komisch, wenn man das so schreibt. Die Busfahrt war dieses Mal wunderbar. Ich habe unzählige Kraniche gesehen, einen Raubvogel (Bussard oder Habicht, ich weiß es nicht), eventuell einen Raben im Flug (das wäre unglaublich!), Rehe, Kühe, Krähen und einen großen Schwarm kleiner Zugvögel. Diese Fülle an Natureindrücken hat mich richtig überwältigt und staunen lassen. Dazu habe ich Folgen vom "Gut zu Vögeln"-Podcast gehört:
https://open.spotify.com/show/7GAKLARXiDgFm8dwNYZsf4


Bei meiner Ankunft holte mein Mann mich am ZOB ab und wir waren in einem wunderschönen Restaurant.  Nach einem abendlichen Hafenspaziergang bin ich sehr müde und erledigt und spüre jeden Knochen.

Zeit für's Wochenende!
 

 

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