Corona-Theatertagebuch – Woche 77



Montag: 

77. Corona-Woche. Coole Zahl! Noch immer ist die Pandemie da, noch immer haben wir entsprechende Maßnahmen. Nicht mehr so strenge, aber dennoch – sie sind da. 

Vormittags habe ich am Magazin für meinen Mittwochskurs gebastelt, nachmittags war ich bei meiner Oma, die gerade im Krankenhaus liegt, am anderen Ende der Stadt, in Lichtenberg. Eine Gegend, in der ich extrem selten bin. Das Krankenhausgelände war extrem schön, voller alter Backsteinbauten, mit vielen Bäumen drumherum. Das Gebäude für die Ambulanz war ein Neubau, der innen richtig schick und groß ist. Das Zimmer, in dem meine Oma liegt, hat riesige bodentiefe Fenster, mit großen Bäumen davor. Ich will auf keinen Fall ins Krankenhaus, aber das war bis jetzt das angenehmste Krankenhaus, dass ich besucht habe.
Was ich jedoch an der Gegend anstrengend finde: Es gibt sehr viele Raucher*innen und die Haltestellen und die Trams riechen immer stark nach kaltem Zigarettenrauch. Als ich ankam, war mir richtig schlecht.

Lustigstes Erlebnis des Tages: eine ehemalige Kursteilnehmerin hat sich von meinem Newsletter umgemeldet, weil sie nach ROSTOCK umgezogen ist. Haha! Hab ihr gleich geschrieben, dass ich dort auch hinziehe. Sie entkommt mir also nicht.;)


Dienstag:

Diese Woche habe ich wieder kein Zeitgefühl. Das scheint mir vor einem Weilchen abhanden gekommen zu sein.
Mein Mann war heute in Rostock zur Wohnungabnahme. Jetzt haben wir die Schlüssel!!!
Für mich ist das vollkommen neu, einen Schlüssel für eine Wohnung in einer anderen Stadt zu besitzen. Verrückt!

Ansonsten waren heute wieder Magazin-Basteleien angesagt. Langsam wird's enge mit der Zeit. Aber wir nähern uns der Fertigstellung. Ich freue mich schon, es ausgedruckt in den Händen zu halten.

Wie geht's denn allen so gerade in der Pandemie? Irgendwie habe ich gerade wenig Austausch. Fühlt sich für die meisten an, als wär sie nicht mehr vorhanden.
Seit heute darf man in Tanzlokalitäten auf Maske und Abstand verzichten, wenn man vollständig geimpft oder genesen ist. Ich frage mich, ob das dann auch für die Berufsausbildung gilt. Weil bisher war in der beruflichen Bildung in Innenräumen Maske angesagt, es sei denn, man sitzt an einem festen Platz mit Abstand zueinander.


Mittwoch:

Ich verstehe nicht, wieso heute schon Mittwoch ist.
Mein Papa versteht nicht, wie man aus Berlin wegziehen kann.
Aber seine gestrige Geburtstagsfeier war sehr schön, mit Lagerfeuer und Gitarrenmusik und leckerem Essen. Besser geht's ja nun wirklich nicht.

Habe heute die Maklerin angerufen, die sich um die Vermittlung der aktuellen Wohnung kümmern wird, und sie fragte ganz vorwurfsvoll, wieso wir denn unsere Wohnung gekündigt haben. Als ich meinte, dass wir nach Rostock ziehen, meinte sie: "Ach, bestimmt wegen eines Jobs!". Und ich: "Nein, wegen des Meeres." Und sie daraufhin: "Ach nein, jetzt machen Sie mich mal nicht neidisch." 😃 Ich liebe diese Frau, wir hatten damals vor sechs Jahren auch viel Spaß mit ihr bei der Besichtigung dieser Wohnung.
Und ja, ich finde den Abschied von dieser Wohnung auch nicht leicht. Ich liebe sie wirklich sehr, hab mich hier immer extrem wohl gefühlt (außer bei Hitzewellen). Aber wenn jetzt nebenan ein Gebäude abgerissen und ein Bürokomplex gebaut wird, ist es hier sowieso nicht mehr schön.

Ab dem 13. September verschenke ich übrigens meinen Fundus. An alle Berliner*innen, die Lust haben zu stöbern und sich mitzunehmen, was ihnen gefällt: Schreibt mir!


Donnerstag:

Morgens Yoga, danach Live-Talk mit Mark und der Tag begann eigentlich ganz motiviert. Aber als ich dann nachmittags nur 2 Kisten aus dem Keller geholt habe, war ich schon fertig. Und da warten gefühlt noch 1000 Kisten und Taschen auf mich. Oh man, ich HASSE Umzüge.

Aber: abends ist nochmal Draußen-Probe mit den Vorspielern, das Wetter ist super.

Und da ich morgen Geburtstag hab, verabschiede ich mich schon mal ins Wochenende. Byeeeee!
 

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