Corona-Theatertagebuch – Woche 62

 

Bildbeschreibung: eine Hand hält eine weiße Blüte

Montag:

Die Woche startet, aber so richtig los geht's bei mir noch nicht, denn ich besuche heute meine Oma im Heim und danach meine Mutter. Dafür habe ich gestern einen neuen Basiskurs für den Herbst geplant:
http://www.theaterkurse-online.de/#kurse

Ich verbringe den Abend entspannt mit BBC und Channel4 im Bett und lasse euch noch dieses wichtige Interview mit Simone Dede Ayivi über Rassismus am Theater hier:
https://m.tagesspiegel.de/kultur/rassismus-an-deutschen-buehnen-wir-spielen-mit-den-traeumen-von-menschen/27195674.html?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F&fbclid=IwAR2SXEr3QLn0CxtoFjQtirejHzP_v_DEgvfQwpa_zk3l84VZWHbjCMIGbHI

Meine Kollegin Birgit Axler-Cohnitz, deren Podcast ich schon einmal vorgestellt hatte, wird online in der Inszenierung des TPZ Ruhr zu sehen sein. Ich kann es kaum erwarten!
https://www.consoltheater.de/?p=14603&future=true&fbclid=IwAR2pTLVcwG2vYHNeWN_0oIcPtAtCLelgbNH09WWZ97kYwu6jr8GcJNmKJCM


Dienstag:

Nick hat wieder einen Tanzsong ausgesucht:
https://www.youtube.com/watch?v=BkKDSFYvxKU
Unbedingt empfehlen kann ich auch diese wunderbare Version von Lady Gaga:
https://www.youtube.com/watch?v=-huNrHAou-E

Heute ist ein klassischer Homeoffice-Tag. Bringe alle Termine auf meinen Websites auf den neuesten Stand und bereite somit schon mal die zweite Jahreshälfte vor. Meine Kurse und Workshops plane ich erstmal weiter online, weil ich ehrlich gesagt vermute, dass es im Herbst nochmal eine vierte Welle geben wird. Zudem habe ich mittlerweile viele Teilnehmende aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz (und teilweise auch aus anderen Ländern) gehabt, die nach weiteren digitalen Angeboten fragen. Ich finde diese gemischten Gruppen sehr interessant. Natürlich gab es in meinen bisherigen analogen Gruppen in Berlin kaum "Ur-Berliner". Fast alle waren Zugezogene. Aber dennoch ist das anders als mit Menschen, die eben nicht in Berlin wohnen.

Gestern war internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Trans-, Inter- und Asexualitätsfeindlichkeit. Eine interessante Sendung mit schönen Interviews findet ihr hier:
https://www.youtube.com/watch?v=ESCqOPCEIds



Mittwoch:

Momentan ist alles ruhiger und gemütlicher. Mit den ersten Corona-Lockerungen und dem nahenden Sommer nimmt die Nachfrage bei den Online-Workshops ab. Das Sommerloch hält also so langsam Einzug.

Vor einer Weile haben mein Mann und ich gesagt: Boah, wir müssen unbedingt mal wieder ins Aquarium, das ist so toll! Aber jetzt habe ich dieses Video gesehen und ringe sehr mit mir:
https://www.youtube.com/watch?v=x-bdL3ajKL0

Man, bin ich heut produktiv! Habe 4 (!!!) Kapitel für das Hörspiel der Theatergruppe Vorspiel geschnitten, darunter auch das längste Kapitel. Uff!
Zum Entspannen jetzt ein Gute-Laune-Song:
https://www.youtube.com/watch?v=QNCoLPPXN-A



Donnerstag:

Ein sehr informativer Tag neigt sich langsam dem Ende zu.

Habe den ganzen Tag über dem Digital Accessibility Summit gelaucht und kann euch insbesondere die Trainings sehr ans Herz legen. Ihr findet das Live-Stream-Video noch für ein paar Tage hier:
https://digital-accessibility-summit.de/Webs/DAS/DE/AS/livestream/livestream-GBS-Schrift-buehne-2/livestream_node.html#stream
 
Am Abend werden die Vorspieler und ich noch weiter Kapitel für das Hörspiel aufnehmen. Da ich jetzt endlich Zeit zum Schneiden habe, kann ich mich intensiver damit beschäftigen und denke, dass wir bald online gehen können. Und dann könnt auch ihr reinhören. Tagsüber ist ein weiteres Kapitel fertig geworden.

Ansonsten suchen wir für die LAG noch nach einer passenden Location für die Abschlussinszenierung unseres Grundlagenkurses. Ich frage gerade in verschiedenen Jugendclubs, Theatern usw. an.
Es fühlt sich zurzeit so an wie im letzten Jahr zur gleichen Zeit, als die ersten Lockerungen kamen und ich auf einmal erschrocken festgestellt habe, dass ich mich schon total in der Online-Arbeit eingerichtet hatte. So geht es mir auch jetzt gerade.
Gleichzeitig habe ich eine Art irrationale Angst, dass ich viel weniger schaffe, wenn ich irgendwann wieder analog arbeite, weil ich ja dann wieder Stunden über Stunden in Bussen und Bahnen verbringe. Aber eigentlich kann ich es auch anders sehen: Ich habe dann wieder mehr Zeit, um Podcasts und Hörbücher zu hören.
Aber ganz ehrlich, ich muss mich wirklich erst wieder an den Gedanken an analoge Arbeit gewöhnen. Auch wenn ich das auf gewisse Weise vermisse, so ist es doch wieder eine Veränderung. Und Veränderungen kosten immer Kraft und Mühen. Manchmal hätte ich am liebsten gar nichts zu tun, und an anderen Tagen bin ich wieder total happy, wenn viel passiert.
Dabei habe ich total Lust auf Aufführungen und das Inszenieren, das hat mir wirklich gefehlt. Wenn ich mit den Vorspielern vielleicht im September irgendwo eine Live-Lesung machen könnte, wäre das höchst erfreulich.
Meine "neue" Theatergruppe hat sich gestern darauf festgelegt, auf eine Online-Inszenierung hinzuarbeiten, die im Herbst Premiere feiern soll. Unter den aktuellen Umständen war das die sinnvollste Lösung, und vor allem eine sichere Entscheidung, denn die digitale Bühne wird es mit großer Sicherheit auch im Herbst noch geben. Wie das mit analogen Bühnen dann aussieht, ist nicht klar. Zudem kennen sie sich bisher nur über den digitalen Raum und proben dort schon eine Weile.

Also gerade wieder eine Zeit, in der Gewissheit und Ungewissheit aufeinander prallen, und wie schon seit über einem Jahr ist weiterhin die gute Ambiguitätstoleranz gefragt ist.

Ich will schon ab morgen ein paar Tage frei machen und verabschiede mich deshalb jetzt schon mal so grob ins Wochenende.

Kommentare