Corona-Theatertagebuch – Woche 32



Sonntag:

Ich genieße es, am Wochenende in Ruhe kreative Arbeit zu verrichten – ganz ohne die standardmäßigen To Dos. Also sitze ich am Rechner und schreibe den Text für meinen neuen Audiowalk fertig.

Eine Bekannte hat mir einen Link zu einem Artikel geschickt, den sie bei Rubikon veröffentlicht hat. Rubikon ist ein alternatives Nachrichten-Magazin, das auch Verschwörungstheorien Raum gibt. Weil ich diese Bekannte immer sehr geschätzt und mit ihr in der Vergangenheit tolle, interessante Gespräche geführt habe, ist das gerade sehr enttäuschend für mich. Ich merke, wie eine kleine Stimme im Hinterkopf sagt "Hm, vielleicht solltest du in den Dialog treten?". Aber ALLES in mir sträubt sich dagegen. Momentan gibt es viele Artikel, in denen es um die Kommunikation mit Maskenverweigerern, Corona-Leugnern etc. geht. Ich finde das gut und sehr richtig. Aber ich selbst bin da absolut nicht der Typ für. Ich war schon vor Corona niemand, der Freude an solchen Diskussionen hat – und ich bin es auch jetzt nicht. Ich möchte nicht in den Dialog treten. Ich möchte einfach mich selbst irgendwie durch die Krise bringen und Familie, Freunde und Kolleg*innen unterstützen. Das reicht mir vollkommen als Aufgabe. Deshalb ein großes Danke an alle, die in den Dialog mit Andersdenkenden treten! Wer gerne in den Austausch gehen möchte und im Raum Köln wohnt, dem lege ich Robert Christotts Veranstaltung "Respect Speech" ans Herz:
https://www.facebook.com/respectspeech/

Findet noch jemand das Geräusch einer laufenden Spülmaschine sehr beruhigend?

Montag:

Homeoffice!
Die Zahlen schnellen in die Höhe und ich habe keine Ahnung, was die nächsten Wochen passiert. Wie es mit den LAG-Terminen aussehen wird. Ob ein Lockdown kommt. Abwarten und Tee trinken.

Am Theater Augsburg wurde eine neue digitale Sparte geschaffen. Finde ich ziemlich grandios:
https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/kultur/detailansicht-kultur/artikel/buehnentechnik-plusplus.html?fbclid=IwAR25TCK0Y4YO5vAoFXYQWs-k30Ixulxx1dQ4al6oT-UF0IzHDaK5y-x529s#topPosition
 
Ich freue mich, dass ich nicht die einzige Person bin, die Online-Kurse anbietet. Auch Kolleg*innen sind am Start, z.B. hier
https://www.facebook.com/groups/theaterinberlin/permalink/10158948667283816/
und hier
 
Habe gestern "Lego Movie 2" gesehen und war genauso wie beim ersten Teil sehr berührt und begeistert. Natürlich sticht die Detailliebe ins Auge, mit der diese Filme gemacht sind. Aber zusätzlich greifen die Filme gesellschaftliche Themen wie Eltern-Kind-Beziehung, Unterdrückung von Kreativität, Erwachsenwerden, Geschwisterbeziehungen, Jungen- und Mädchenerziehung oder Toxic Masculinity auf spielerische, leichte Weise auf, die so schön und liebevoll umgesetzt ist, dass ich jedes Mal weinen muss. 

Langes Telefonat mit Mark Kitzig geführt. Wir quatschen uns immer tot – was irgendwie sehr schön ist. Und: neues Podcast-Interview in Planung!

Was für ein Tag: Telefonate, viele Nachrichten und Mails, meinen neuen Rechner eingerichtet, ganz viel in Garageband mit Sounds für meinen Audiowalk rumgespielt, Ideen für neue Seminare mit Kolleg*innen geteilt und, und, und ... läuft rund hier.


Dienstag:

Früh aufgestanden, weil Yoga im Park schon um 8:30 Uhr stattfand. Mit Mütze und Stulpen war es trotz kühlem Wetter super.

Tipps, wie wir im Winter mit der Corona-Situation selbstverantwortlich umgehen können:
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-10/zweite-welle-coronavirus-alltag-treffen-weihnachten-feiern-verhalten

Aufnahmen für meinen Audiowalk gemacht und dann nachmittags meiner Freundin beim Möbelaufbauen geholfen.


Mittwoch:

Schultern und Nacken tun weh ... von den Audioaufnahmen unter der Bettdecke vermute ich. Und ein paar muss ich nochmal machen, weil sie nicht gut klingen ... menno.
Irgendwie ist heute ein sehr müder Tag. Ich fühl mich schwerfällig und schlapp.

Ich mag ja Bücher sehr ... auch wenn ich viel zu wenig davon lese. Interessant ist dazu dieser Artikel hier:
https://www.zeit.de/kultur/literatur/2020-10/buecher-lektuere-kultur-literatur-medium-alternativen-lesen/seite-2

Falls sich jemand fragt, wie er die kommenden Monate überstehen soll – hier ein paar Tipps:
https://einguterplan.de/corona-psyche-winter?fbclid=IwAR1aArOb3A8TY7c0hCTPZv0kabTuIItrN3sKu8Li7K7xq57Pb0ZQ8U_zgTA

Ich merke, dass ich wieder langsam in den Lockdown-Modus komme. Muss mir jetzt Rituale überlegen, damit ich genug Bewegung und frische Luft kriege. Am besten jeden Tag mal kurz raus, Spaziergang oder Einkauf oder Briefe verschicken ...

Bei der Arbeit mit neuen Gruppen gibt es immer irgendwann diesen magischen Moment, an dem man zum ersten Mal dieses Gemeinschaftsgefühl einer Gruppe spürt. Dieser Moment war heute abend. Ich freue mich riesig – wirklich RIESIG! —, dass so eine engagierte, fröhliche Gruppe zusammengekommen ist, die in den nächsten Monaten gemeinsam an einem Stück arbeiten und dazu ein Magazin gestalten wird. Whoop whoop!


Donnerstag:

Müde gewesen.
Lustige Orga-Runde mit Kolleg*innen gehabt (da ist was im Busch ... wir planen Seminare).

Da ich mit den Vorspielern ja im Freizeitbereich arbeite, orientieren wir uns an den Verordnungen für private Treffen. Folgende Regel tritt in Berlin in wenigen Tagen in Kraft:
"Die erlaubte Personenzahl ist im privaten Raum nach § 1 Abs. 3 auf den Personenkreis von zwei Haushalten oder einem Haushalt plus fünf weiteren Personen begrenzt."
Wir werden also ab jetzt erstmal wieder eine Weile online proben. Muss dann wieder bei der Probenraum-Vermieterin anfragen, ob ich mit der Miete nochmal aussetzen kann.

Freitag:

Tag kann starten, auch wenn ich irgendwie ein bißchen müde in den Seilen hänge.
Falls ihr noch etwas sucht, um euer Geld loszuwerden, könnt ihr es so wie ich in Star Trek Briefmarken investieren ... , die ich dann quasi als Sticker benutzen werde.😂

Hab entschieden, im Dezember mal wieder einen Vorglühen-Workshop zu machen, zum Thema "Weihnachten". Natürlich wieder online, das wird nen Knüller! ... wenn sich genügend Interessierte anmelden.

Mein Mann hat mir für meinen Schreibtisch Blumen vom Balkon gebracht. 😍

In der Transferqualifizierung, die ich gerade mitmache, bereiten wir gerade in Gruppenarbeit eine kleine Pecha-Kucha-Präsentation vor. Hatte heute mal wieder ein Treffen mit einer meiner beiden Teamkolleginnen und wir haben viel gelacht. Am Mittwoch zeigen alle ihre Präsentationen und ich bin schon sehr gespannt auf die der anderen.

Ich liebe meinen neuen Rechner.

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