Corona-Theatertagebuch – Woche 25



Montag:

Das Wochenende war herrlich entspannt. Die Tanzperformance am Samstag lebte ganz besonders durch die wunderschöne Location. Die weißen Gewänder vor dem riesigen, roten Wasserturm auf dem Schöneberger Südgelände hatten eine sehr antike Anmutung, wie Priesterinnen vor einem Tempel.
Da die Performance in Zeitlupe lief, hatte meine mitspielende Freundin Eva gesagt, ich könne ruhig spazieren gehen und immer mal wieder vorbeischauen. Ich hatte mir Stifte und Skizzenblock eingepackt sowie eine Matte, um im Park ein bißchen zu zeichnen. Vor Ort traf ich dann aber auf Teilnehmende unserer Yogagruppe und mit einer saß ich den Abend über in einem Café neben dem Wasserturm und quatschte über das Leben. Das war richtig, richtig schön. So ein Sommerabend wie man ihn sich wünscht.

Diese Woche wird VOLL!


Dienstag:

Der gestrige Abend war so schön! Geburtstag meines Vaters im "Rio Grande" am Wasser. Dazu ein doppelter Regenbogen. 

Obwohl mein Geburtstag erst in zwei Tagen ist, habe ich mir was geschenkt: den Film "Pink Elephants". Ich habe ihn online ausgeliehen und gucke ihn gerade. Ich bin entsetzt von der Methode des Coaches Bernie Hiller und gleichzeitig fasziniert davon, dass Menschen sich dieser Methode freiwillig aussetzen und das teilweise sogar toll finden. Ich finde seine Methode brutal und unpädagogisch. Der Film ist angenehm neutral gedreht, so dass die Szenen für sich stehen.
https://pinkelephants.wfilm.de/pink-elephants/

Heute hat eine Theaterpädagogin auf Facebook geschrieben, dass sie in ihrer Schul-AG kaum Teilnehmende hat. Die Kinder haben ihr rückgemeldet, dass sie zuviel zu tun haben, zu gestresst sind und deshalb nicht in die AG wollen bzw. können.
Das ist der Eindruck, den ich momentan auch bei den Erwachsenen habe. Die aktuelle Situation sorgt für viel Stress und Druck. Bei manchen ist die Arbeitslast erhöht, andere bangen um ihren Job. Eltern müssen sich mit den Hygienemaßnahmen der Schulen auseinander setzen. Menschen mit psychischen Erkrankungen machen seit März besonders schlimme Phasen durch. Es ist grad für sehr viele sehr viel. Zu viel. Zu viel, um sich noch in einem so aufwendigen Hobby wie Theater zu engagieren. Und ich kann es absolut verstehen.
Wenn eine neue Jahreszeit beginnt, mache ich mir immer Gedanken, was ich in der Zeit erleben möchte. Womit möchte ich meine Zeit verbringen, welche Unternehmungen will ich planen? Als ich über den kommenden Herbst, den ich immer sehr liebe, nachgedacht habe, war ganz klar: eigentlich nicht viel. Ich möchte feste Rituale und Routinen. Ich möchte Gelerntes einfach wiederholen und üben. Außer der aktuellen Fortbildung (Digitalisierung in der Ausbildungsarbeit) habe ich keine neuen Sachen geplant. Ich habe die letzten Monate so viel Neues in mich aufgenommen, das muss erstmal alles nachwirken, reifen, geübt und angewendet werden. Und siehe da: Auch ich möchte es ruhig haben, nicht zu viele Termine, keine Extra-Hobbies. Im Gegenteil. Mir steht der Sinn nach Ausmisten, Dinge loswerden, Vereinfachung.


Mittwoch:

Regen. Ganz viel Regen. Endlich mal wieder.

Der zweite Termin der Fortbildung lief ebenfalls sehr angenehm, jetzt folgt eine längere Selbstlernphase.

Was mich diese Woche bewegt hat, ist dieses Video:
https://youtu.be/rRcYS0Xik3s
Darin spricht Torsten Nassall, mit dem ich vor einigen Jahren zusammen ein Zwei-Personen-Stück (https://www.facebook.com/weissekatzetheater) auf die Bühne brachte, über sein Leben und seine Vergangenheit mit seiner Sucht.
Wir haben damals auch ab und zu darüber gesprochen, aber in dieser Breite seine ganze Lebensgeschichte zu hören, hat mich wirklich sehr berührt.

Morgen habe ich Geburtstag. Dieses Jahr fühlt sich alles ganz anders an. Zum ersten Mal feiere ich nicht wie sonst mit meinen Freunden irgendwo im Restaurant, auf der Bowlingbahn, im Park ... Stattdessen bekommen alle Freunde morgen Post von mir mit ein bißchen Origami-Material. Also ein Bastelgeburtstag per Briefsendung. Ich werde auch nicht wie sonst meine Geburtstagsfeierlichkeiten über mehrere Tage ausdehnen. Ich werde morgen Mittag einfach mit meiner Familie Essengehen und abends zur Vorspiel-Probe Kuchen mitnehmen. Ungewohnt, aber auch irgendwie okay.


Donnerstag:

Geburtstag!!!

Freitag:

Das war ein ziemlich perfekter Geburtstag gestern! Lecker Essen, gutes Wetter, viel Bewegung, Boot, Wasser, Geschenke, Süßes, Kuchen, neues Outfit uvm.

Die Vorspieler waren gestern abend zum ersten Mal wieder im Probenraum. Es war wie früher ... nur ohne Kuscheln. Wir haben ganz viel gequatscht, einfach auch weil ich das Gefühl hatte, das brauchen jetzt alle mal. Die letzte halbe Stunde haben wir dann ein bißchen gearbeitet und angefangen "Das Gespenst von Canterville" zu lesen, das wir als Hörspiel inszenieren wollen.

Heute früh habe ich mich zum Frühstück mit Gabi Linde getroffen, die ich über den Kollegialen Austausch kennengelernt habe. Sie ist gerade zu einem coolen Workshop in Berlin, der im Spreepark stattfindet.
Das war ein sehr schönes, entspanntes Gespräch. Ich habe mich sehr gefreut, sie endlich mal live zu treffen! 

Nachmittags Planung mit Mark Kitzig für einen Facebook Live-Talk.

Die nächsten beiden Tage dann wieder ein LAG-Wochenende. Work, work, work, work, work!

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