Corona-Theatertagebuch – Donnerstag, 30. Juli 2020


8:59 Uhr:

Irgendwie gibt es gerade nicht viel zu erzählen. Das Sommerloch und die Krise sind nicht besonders unterhaltsam. Vielleicht sollte ich das Tagebuch eher wöchentlich schreiben statt täglich ...?


13:06 Uhr:

Yoga im Park war wundervoll. Der Blick in die Bäume, der blaue Himmel ...
Habe mich mit meiner Freundin Eva, die den Yoga-Kurs leitet, noch lange unterhalten. Wir beide arbeiten normalerweise im gleichen Studio, geben dort unsere Kurse. Das Studio ist klein und schmal (aber sehr schön!), so dass wir den Mindestabstand bei unseren Gruppengrößen nicht einhalten können. Die Vermieterin möchte natürlich gern, dass wir wieder ins Studio kommen, ihr fehlen im Moment ja unsere Mieten. Aber Eva meinte, sie kann sich das noch nicht vorstellen. Mir geht es genauso. Wir beide genießen es gerade sehr unter freiem Himmel zu arbeiten. Und bei den sich erhöhenden Temperaturen in Deutschland können wir das vermutlich noch bis in den Herbst rein. Und dann? Wir wissen es nicht.
Kleine Gruppengrößen bedeuten in meiner Theaterarbeit Geldverlust und Spaßverlust. Richtig Stimmung kommt erst in größeren Gruppen auf. Dann trauen sich die Teilnehmenden auch eher aus sich heraus zu kommen. In kleineren Gruppen fühlt man sich schnell beobachtet (ist ja auch so) und ist vorsichtiger.


16:07 Uhr:

Seid ihr auch Audiowalk-Fans? Ich mag daran, dass es quasi "Kultur on the go". Man ist allein, aber doch nicht allein, weil man eine oder mehrere Stimmen im Ohr mit sich trägt, die einen durch eine Geschichte und gleichzeitig durch einen Ort führen. Es ist wie ein Tagtraum, eine Schleierschicht, die sich über die Realität legt, in der ich wandeln kann.
Um selbst noch mehr Audiowalks kennenzulernen, habe ich mal ein bißchen gegoogelt und ein Padlet mit Audiowalks angelegt. Wenn ihr euch welche in Berlin oder für Zuhause kennt, fügt sie gern hinzu:
https://padlet.com/sarahbansemer/audiowalks


22:34 Uhr:

Die Vorspieler haben sich heute ein Alternativprojekt überlegt, da die momentane Inszenierung unter den aktuellen Umständen nicht wirklich realisiert werden kann. Jetzt müssen wir mal abwarten, was die Vorspieler sagen, die heute nicht da waren.

Feierabend.

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