Corona-Theatertagebuch – Freitag, 22. Mai 2020



9:26
Uhr:

Hahaaa, hab einen guten Online-Marketing-Trick gefunden. Auf https://www.trueactinginstitute.com/learn kann man alle 15 min an einem Webinar teilnehmen. Was ist dieses Webinar? Ein kurzes Video mit viel Gelaber. Was kommt als Lehre bei raus: wir müssen alle aufmerksamere Menschen werden, und das trainieren wir, wenn wir in Gesprächen merken, dass wir abschweifen und uns dann aktiv wieder auf den anderen fokussieren. Wow! Mindblown.


10:01 Uhr:

Mit den Lockerungen kommt die Chance, meine Oma wieder zu sehen. Das werde ich heute tun!
Ein bißchen Bauchschmerzen habe ich schon mit den Treffen in den letzten Tagen. Es ist noch so ungewohnt und ich will mich gern an die Regeln halten. Andererseits ist es auch meine Familie und ich habe sie lange nicht mehr gesehen. Und es ist deutlich einfacher, zu dritt meine Oma zu besuchen (meine Mutter, mein Bruder und ich), als für jeden einzeln Treffen zu vereinbaren, weil die im Heim ganz schön rudern und organisieren müssen. Wir nehmen sie im Rollstuhl mit in ein nahegelegenes Café, sind also nicht IM Heim, sondern holen sie dort nur ab. Immerhin.


15:51 Uhr:

Lesen und Denken müsste man können. Dann hätte man (äähh... ich) gemerkt, dass wir uns NICHT um 12 Uhr im Café treffen, sondern um 10:30 Uhr vor'm Heim. Das Essengehen war einfach nach dem Oma-Besuch angedacht. Mein Bruder und haben es beide missverstanden und es tut mir sehr leid, dass meine Oma auf uns beide verzichten musste.
Nächster Versuch an Pfingsten.

Ich bin so tot jetzt. Um in Corona-Zeiten, wo die Verkehrsmittel unregelmäßiger fahren, von Wilmersdorf nach Buch zu kommen, habe ich 1,5 Stunden gebraucht. Und das gleiche nochmal zurück + ein kurzer Einkauf auf dem Rückweg. Fühl mich erschlagen.


19:18 Uhr:

Mein Gruppendrang-Netzwerk hat schon über 20 Mitglieder ... und sie posten und schreiben sogar! Ich bin ganz aus dem Häuschen!


19:31 Uhr:

Mails beantwortet, Rechnungen geschrieben. Jetzt ist Werbung dran.


19:48 Uhr:

Feierabend.


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