Corona-Theatertagebuch – Dienstag, 28. April 2020



8:36
Uhr:

Der gestrige kollegiale Austausch und ein Chat danach mit einem anderen Kollegen haben mich sehr berührt. Auch wenn ich grad manchmal etwas genervt oder niedergeschlagen bin wegen der aktuellen Situation, fühle ich mich diesen Kolleg*innen verbunden und freue mich immer, ihre Gesichter zu sehen.
Ich habe gestern abend zu anderen auch gesagt, dass ich weiß, dass ich auf Positivität und Neugierde treffe, wenn ich in den Chat komme, was mir wirklich gut tut. Auf Facebook herrscht ansonsten gerade viel Ratlosigkeit, Kummer, Beschwerde und auch Aggression in der Theater- und Künstlerszene. Und diese Gefühle haben ihre totale Berechtigung, wie soll man auch sonst reagieren? Aber Facebook ballt das so (immerhin wird ja auch "Hate-Book" genannt), dass es manchmal schwer auszuhalten ist. Da ist so ein Raum der Kreativität und Positivität wunderbar!


11:43 Uhr:

Wieder eine schöne Stunde Einzelunterricht gehabt.
Bin jetzt wahnsinnig unmotiviert. Vieleicht sollte ich einfach mal wieder rausgehen.


14:10 Uhr:

Mittag draußen gekauft, drinnen gegessen und dann ein bißchen im Büro geräumt. Mein Mann und ich haben uns ne ganze Weile einen Büroraum geteilt, bis mein Mann irgendwann ins Wohnzimmer umgezogen ist, weil er da noch mehr Platz hat und sich besser konzentrieren kann (das ist nämlich der einzige Raum, in den die Katzen nicht dürfen). Jetzt habe ich unser kleines Arbeitszimmer für mich allein und möchte es nach und nach leerer und flexibler gestalten. Eine leere Wand hätte ich gern als Hintergrund für Video-Chats.


15:17 Uhr:


Kuchen backen und Podcasts hören.


18:55 Uhr:


Der Kuchen ist köstlich (Blechkuchen mit Mandeln) und die neue Staffel "Killing Eve" (läuft grad auf BBC) krass.

Wollte zur Aufheiterung eine Stunde Physical Theatre mitmachen, aber findet heute glaube ich nicht statt.
Habe stattdessen mit meiner Freundin Carmen gechattet, das ist immer aufheiternd.

Habe gelesen, dass die IPSE (Berliner Club) gestern Opfer von Brandstiftung wurde. Ich bin kein Clubgänger, war aber vorletztes Jahr dort bei einem Dragfestival. Und auch wenn es für das Festival eine ungeeignete Location war, so ist sie an sich traumhaft! Richtig, richtig schön. Und ich bin traurig, dass sie gerade jetzt in so einer Situation, ohne Einnahmen, ohne Gäste, mit so einer Scheiße kämpfen müssen. Zur Erinnerung ein Video von dem Abend:






19:36 Uhr:

Ich mache mir Reste vom Mittagessen warm. Feierabend.

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