Corona-Theatertagebuch – Montag, 30. März 2020


11:05 Uhr:

Der Tag startete unmotiviert hoch Dreizehn. Vermutlich, weil ich das ganze Wochenende gearbeitet habe. Wobei Wochenende oder Wochentage momentan auch nicht wirklich eine Rolle spielen. Es verschwimmt alles und formt sich neu.
Nach nächtlichem und morgendlichem Wecken durch den Kater (insgesamt 3x) schlafe ich bis 9:09 Uhr und kuschle dann ewig mit meinem Kater im Bett. Danach hab ich es geschafft, mal wieder Yoga zu machen, 20 min.
Dann saß ich in der Küche rum, hab mit meinem Mann gequatscht, um endlich in Schlafanzug an den Rechner zu gehen und erstmal Blogbeiträge zu lesen und nen Brownie zu essen.
Heute mache ich mal gemütlich.


12:12 Uhr:

Mit meiner Mutter telefoniert und eine Zoom-Schulung für nachmittags vereinbart. Dann mit meinem Vater telefoniert.


13:32 Uhr:


Es schneit!

Im Ofen ist ein Gemüse-Nudel-Auflauf.


15:41
Uhr:

Ich habe ein Bad genommen, meine Haare gewaschen, mir was richtiges angezogen (Jogginghose & Sweatshirt 😏), mich geschminkt und bei https://www.zuckerbergshop.de sehr viele Süßigkeiten bestellt. Läuft soweit.


16:57 Uhr:

Ich telefoniere mit meiner Mutter, aber ihr Mikro will bei Zoom nicht. Jitsi funktioniert. Hm. Vielleicht finden wir da noch eine Lösung.


18:52 Uhr:

Ich höre den Podcast, den meine Kollegin Claudia Hoppe mit Theaterpädagogin Maike Plath aufgenommen hat:
https://claudiahoppe.com/2020/03/30/podcast-nr-53-maike-plath-ueber-autoritaet-und-freiheit/?fbclid=IwAR0Szos_bDtPTt0CVE4l41TlTv0ELIhEHvh4tw-9R9LJn8eGoK8SD_7y9M8#t=13:17.891
Sehr empfehlenswert!

Die Aufgaben des Tages arbeite ich eher mühsam ab. Morgen sollte ich mal wieder das Haus verlassen, ich glaube, ich brauche mehr Frischluft. Was mich momentan am meisten nervt ist dieses Bei-Null-Anfangen. Vorher lief es sehr smooth mit meinen Kursen und Workshops. Das hat locker 8 Jahre gedauert bis ich mich da eingegroovt hab in meiner Selbständigkeit.
Und jetzt muss ich mir wieder alles mühsam von vorn arbeiten und ich fühle mich zeitweise Jahre zurück versetzt in die Phase, in der ich überall Abreißzettel an Laternen geklebt hab (Guerilla-Marketing), in der Hoffnung Teilnehmende für meine Kurse zu finden. Aber es ist gleichzeitig auch okay. Vielleicht – und das ist meine Hoffnung – etabliert sich jetzt eine Art Online-Theaterkultur, auch im Amateurtheater, die über das Streaming von Theaterstücken hinausgeht und Formate für Online-Proben, Online-Workshops und Online-Inszenierungen entwickelt. Ich bin bereit.
Jeden Tag widme ich einen Teil meiner Zeit der Fortbildung. Momentan nicht ganz soviel, aber auch jede Zoom-Sitzung, jeder Test-Workshop und jedes Kollegen-Gespräch ist ein Lernmoment.


21:31 Uhr:

Der wöchentliche kollegiale Austausch ist vorbei und war wieder total schön, wärmend und unterstützend. Jede Woche bekommt man neue Ideen und neuen Input und findet eine Art Familie, mit der man zusammen in einem Boot sitzt. Danke euch!

Feierabend.

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