Corona-Theatertagebuch – Mittwoch, 25. März 2020




11:19 Uhr:


Heute habe ich sehr lang ausgeschlafen, dann ewig mit meinem Kater im Bett gekuschelt und relativ motiviert die ersten Tagesaufgaben abgearbeitet: Rücküberweisungen, Zoom-Mitschnitte versenden, einen Artikel eines Kollegen korrigieren und Mails sortieren.
Mein Geist ist gerade recht klar, das ist angenehm.


15:03 Uhr:

Die Arbeit läuft recht unkompliziert. Ich habe am Vormittag noch das ganze Textscript (zumindest den Teil, der bis jetzt existiert) meiner Theatergruppe Vorspiel formatiert und angepasst. Mails beantwortet, noch mehr Korrektur gelesen und dann ein spätes aber gesundes Mittagessen gekocht: Kartoffel-Gemüse-Pfanne. Ich überlege, welche Kurse ich online anbieten könnte und ob ich dafür überhaupt Kunden finde. Aber das wird sich zeigen. Ansonsten bin ich ganz froh, dass ich heute nur Kram abarbeiten muss. Werde jetzt die Szenen für meinen Schnellzünderkurs, der gerade pausiert, in Google Docs in einer Tabelle zusammenfassen.

Ich will Baklava essen. Starre das Baklava aus Papier an, das mir mein Mann vor ein paar Monaten als selbstdesignten Bastelbogen geschenkt hat. Er ist der Beste!



15:57 Uhr:

Ich habe mich an den Küchentisch gesetzt und Postkarten geschrieben, an meine ganze Familie (vier Personen ... wir sind eine kleine Familie). Vorgestern habe ich Briefe und Päckchen an ein paar Freunde geschickt. Damit mache ich die nächsten Tage und Wochen einfach weiter. Ich glaube, "echte" schöne Post ist für alle gerade ein Lichtblick und Stimmungsaufheller.

Wieder zurück am Schreibtisch lese ich im Gruppenchat einer meiner pausierenden Gruppen, dass die Schwiegermutter einer Teilnehmerin gestorben ist. Momentan sind die Bestattungsregelungen auch sehr eingeschränkt, nicht mehr als 5 Trauergäste, keine Traugottesdienste. Es ist deprimierend.

Meine Oma, die ich sonst alle zwei Wochen im Heim besuche, würde mich gern wiedersehen. Telefonieren ist leider etwas schwierig, weil sie kein eigenes Telefon im Zimmer hat und auch nicht wirklich rangehen könnte, wenn es klingelt. Sie glaubt meiner Mutter nicht, dass Besuche verboten sind.
Ich habe ihr zum Geburtstag eine Postkarte geschrieben und hoffe, die Pfleger*innen lesen sie ihr vor.

Meine Haare sind so lang, dass ich sie im Zopf tragen kann.





18:51
Uhr:

Mit meiner Kollegin Vera hatte ich ein ausführliches Zoom-Meeting, um gemeinsam den Fahrplan für's kommende Wochenende der LAG zu planen. Viele gute Ideen gesammelt.

Kleiner Aufruf an meine Kollegen: ich komme an meine Tech-Support-Grenzen. Ich verstehe, dass viele Fragen zu Zoom und Jitsi haben. Ich helfe auch gern, aber es werden echt zu viele Anfragen.
Mache auch einen entsprechenden Post in Facebook.

Das hier ist übrigens eine gute Aktion, unbedingt auf Youtube liken:
https://www.youtube.com/watch?v=ixGdzqERNWc&fbclid=IwAR00DxO9znXYtvl0vEir4sdgO9-40PjTSNnah0V1kreGshrskiaUGp1OAiM

Ich denke, jetzt muss ich nochmal raus. Will auch noch Postkarten einwerfen. Feierabend? I don't know.

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