Corona-Theatertagebuch – Donnerstag, 26. März 2020




9:53 Uhr:


Diese Nacht habe ich richtig schlecht geschlafen. In meinem Kopf habe ich Gedanken und Ideen zu  Online-Workshops gewälzt, zusammen mit der Sorge, dass das niemand bucht. Um 4 Uhr habe ich mir dann eingebildet, mein rechter Kiefer wäre an einer Stelle innen am Zahnfleisch dicker. Also musste ich aufstehen und das im Badspiegel auschecken. Der Unterschied war: ich habe rechts an dieser Stelle noch einen Zahn, links nicht. Man, man, man. Das Einschlafen war dann wieder genauso schwer.

Heute pinker Lippenstift und pinke Fingernägel. Um mal was positives zu sagen.


10:13 Uhr:

Ich checke meine Facebook-Nachrichten. Seit einer Woche bin ich dauernd in Spam-Chats, jeden Tag mindestens zweimal, muss dann immer diese eigenartigen Gruppenchats verlassen. Nervig.



Das erste, was ich morgens am Rechner mache, ist übrigens immer der Blick auf Bloglovin, wo ich allen Blogs folge, die ich mag (es sind viele). Um gleich am Morgen was schönes zu sehen. Leider wird auch grad weniger gebloggt.
So langsam bin ich auch übersättigt an Corona-News. Lese kaum noch Nachrichten und möchte auch keine Interviews mit Leuten, die jetzt durch Corona ihre Jobs verlieren, lesen. Ist bei mir ja ähnlich. Das reicht schon. Was nicht heißt, dass solche Beiträge keine Existenzberechtigung haben.

Von einer Teilnehmerin meines pausierenden Basiskurses bekomme ich eine sehr schöne Mail:
"Wie geht es dir denn? Ich bin mir sicher, dass es mit den ganzen Kursabsagen nicht einfach für dich ist. Gibt es eine Möglichkeit, dich zu unterstützen? 
Sag mir gerne Bescheid! :)"
Ja, gibt es! Ihr könnt bei meinen Online-Workshops mitmachen oder Gutscheine kaufen!

Ich habe es übrigens gestern spätabends noch geschafft, die besagte Mail an den nächsten Basiskurs zu schicken, dass er später im Jahr beginnen wird und ich noch nicht weiß wann. 

Erste richtige und harte Amtshandlung des Tages: ich muss zum ersten Mal an mein Erspartes ran, um meine Zahnarztrechnung zu bezahlen, die gestern im Briefkasten lag. Ich will nicht. Meehhh.

Gleichzeitig überlege ich, ob ich 4,99 € für TV.NOW ausgebe, nur um die Trash-Sendung "Prince Charming" zu gucken. Es geht bergab mit mir.

Zur Aufheiterung mache ich eine der Übungen des Junges Volkstheaters Wien (Tag 2 – "Noch Fragen?":
https://www.volkstheater.at/junges/ 

Hier mein Ergebnis:

11:02 Uhr:


Gestern hab ich noch gedacht: Jetzt komme ich in die Trauerphase. Und gerade habe ich diesen Artikel gefunden:
https://hbr.org/2020/03/that-discomfort-youre-feeling-is-grief?fbclid=IwAR0LiSxVcB8aJpYK9xijAVNiEze93nEOHK7b8A6BtL_F3DaVnFixabk3n4g
Wie passend.


12:32
Uhr:

Ich mache jetzt Mittag. Spaghetti mit Pesto.

Die Monthly Favourites für diesen Monat lege ich übrigens mit dem April zusammen, d.h. sie gehen Ende April online. Nur falls ihr euch wundert, wo die denn bleiben.


17:31 Uhr:

Ich habe Mittag gegessen, ich war einkaufen (bei Lidl gibt es Klopapier!), habe meiner Mutter mit GoogleDrive geholfen und meiner ehemaligen Gruppe Synchronschief angeboten, ihnen für ihre Online-Probe heute Zoom zu zeigen.
Außerdem sind weitere Online-Workshops auf meiner Website! Whoop whoop!
http://www.theaterkurse-online.de/

Jetzt geht gleich der Online-Marathon los: erst Synchronschief, dann die Gruppe Vorspiel. Schnell noch mal auf Klo.


19:38 Uhr:

Die neuen Staffeln Suits sind online! Zumindest bei Netflix Kanada ... räusper. Habe eben eine Folge im Wohnzimmer beim Abendessen geguckt und den Zoom-Chat meiner ehemaligen Gruppe auf meinem Rechner im Büro einfach angelassen. In ein paar Minuten werde ich ausprobieren, ob ich das Meeting verlassen kann ohne es zu beenden. Habe schon eine Co-Moderatorin ausgewählt.


19:38 Uhr:

Okay, Meeting verlassen ohne anderen Host geht nicht. Da hilft wohl auch die Co-Moderatorin nicht. Nunja.
Die Vorspiel-Probe lief sehr gut. Jitsi hat am Anfang leider schlapp gemacht, dann sind wir zu Zoom gewechselt, da lief es gut.

Ich hoffe, ich kann diese Nacht besser schlafen. Feierabend.


Hier noch mein Lieblingsbild von gestern Abend:


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