"Fabian" - Deutsches Theater Berlin
Foto: Arno Declair, Bildquelle: https://www.deutschestheater.de/ |
"Es bricht meinem Kopf das Herz und meinem Herz das Genick."
Viele werden den Roman "Fabian" von Erich Kästner in der Schule gelesen haben. Oder auch einfach so, aus purer Liebe zu Erich Kästner, dem ewigen Moralisten, der uns immer wieder vor Augen führt, wie simpel und kompliziert und schrecklich und schön die Welt ist.
Die Geschichte des Romans dreht sich um eben diesen Fabian, einen Mann, der nicht weiß, wofür er in die Zukunft planen soll, wo doch momentan alle Zeichen auf Weltuntergang stehen. Ein Mann zwischen zwei Weltkriegen, der keine Wünsche hat, aber dennoch das Leben genießt. Er ist ein Beobachter, er wandelt durch Tag und durch Nacht, bestaunt die Menschen und lebt im Augenblick.
Sein bester Freund Labude ist anders, er will etwas verändern, es drängt ihn nach vorn, nach Revolution, nach Aktion. Da kann Fabian nur staunen. Doch dann tritt Fräulein Battenberg in sein Leben und auf einmal ist da ein Funken Hoffnung – auf Zukunft, auf Liebe, auf Gemeinsamkeit.
Kästner ist ein Mann der schönen Sätze, der Wahrheiten so einfach und dennoch geistreich verpacken kann wie kaum ein anderer.
Somit lebt auch diese Inszenierung von der schön-traurigen Story – die tagesaktueller nicht sein könnte – und den wunderbaren Sätzen, die man sich am liebsten alle einzeln einrahmen und an die Wand hängen möchte.
Die Bühne ist knall-orange gestrichen, aber in ihrer Funktion so simpel wie ein Kinderbuch von Kästner selbst. Verschieden große zwei-dimensionale Papp-Requisiten, Symbole und Sprechblasen sind mit Magneten befestigt und werden von den drei Schauspieler*innen wie ein Wirbelwind mal ganz kurz, mal etwas länger in die Hand genommen und an neuer Stelle festge"pinnt".
Alle drei Schauspieler*innen überzeugen in wechselnden Rollen. Birgit Unterwegers Körperlichkeit ist beeindruckend, die Stimme noch viel mehr. Božidar Kocevski überrascht besonders in den kleinen Rollen mit zurückgenommener Komik. Und Thorsten Hierse als Fabian muss man einfach lieben. Lässig, charmant, lakonisch schlendert er dahin, immer die Hände in den Hosentaschen, gleichzeitig unbeeindruckt und überrascht von allem, was ihm auf seinem Weg begegnet.
Diese Inszenierung ist nicht nur eine Empfehlung für Kästner-Fans, sondern für alle, die momentan die gleiche Untergangsstimmung empfinden, wie sie im Berlin der 20er/30er Jahre allgegenwärtig war. Diese Inszenierung fängt sie ein, macht keinen Mut, schenkt in ihrer traurigen Leichtigkeit aber dennoch Trost.
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