"Rom" - Deutsches Theater Berlin

Foto: Arno Declair, Bildquelle: https://www.deutschestheater.de


"Entschuldigung, aber dieser Mann ist nicht wählbar."
Rom also ...
"Rom" als Stücktitel klingt schon mal fulminant. Klingt nach VIEL Stoff. Dieses eine Wort – dieser Stadtname – ist eine Ansage.
Und so ist auch Karin Henkels Inszenierung dieses Klassiker-Mixes: eine fulminante Ansage.

Drei Stücke von Shakespeare werden hintereinander in ihrer Essenz präsentiert: "Coriolanus", "Julius Cäsar" und "Antonius und Cleopatra". Jedes Stück komprimiert auf etwa eine Stunde. Und mehr braucht es auch nicht, um die Parallelen zu zeigen, die Figuren der verschiedenen Geschichten aufeinander treffen zu lassen und die ganze Blutrünstigkeit zu zeigen.


Der Abend ist trotz der Länge von drei Stunden fantastisch! Denn die Schauspieler holen den Zuschauer ab, nehmen ihn an die Hand und mit hinein in die Geschichte Roms. Sie spielen mit Präzision und Leidenschaft, besonders die hinreißende Kate Strong mit ihrer durchdringenden Stimme und dem genialen englischen Akzent sowie das Duo Camill Jammal und Benjamin Lillie, die stets gemeinsam als eine Figur auftreten und bis in die letzte Faser ihrer Körper die gleiche Haltung einnehmen können.

In der zweiten Häfte des Abends haute mich Manuel Harder mit seinem Antonius-Monolog um.
Klar, man kennt irgendwie diese Sätze wie "... und Brutus ist ein ehrenwerter Mann", aber so wie er sie spricht, verstehe ich sie, gehen sie tief bis ins Mark und setzen sich dort fest.

"Rom" ist eine Inszenierung, die alles bietet: man bestaunt das riesige Bühnenbild, lacht manchmal lauthals über das exzentrische Spiel und die bösen Kommentare, sitzt bei einigen Monologen mit offenem Mund da und ja ... wackelt auch manchmal auf dem Sitz herum, weil drei Stunden nunmal immer noch drei Stunden sind.

Aber wenn ihr die Gelegenheit habt: schaut euch diese Inszenierung an!
Allein schon, um nach einem Abend drei Stücke auf einmal gesehen zu haben.

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