#freitagsgedanken – Neue Leidenschaft


Neue Leidenschaft

Die letzten Jahre habe ich ab und zu mal gedacht: Ach, an der Töpferscheibe sitzen ist bestimmt interessant ...
Dieser Gedanke war nie besonders stark und kam nur auf, wenn in irgendeiner Form das Thema auf Keramik kam.

Dann aber sah ich die Sendung "The Great Pottery Throw Down" auf BBC. Gebannt schaute ich den teilnehmenden Kandidaten dabei zu, wie unter ihren Händen wunderschöne Gefäße entstanden ... Schalen, Tassen, Teller, Vasen ... und ja, auch Kloschüsseln und Springbrunnen.

Diese Sendung sorgte für einen plötzlichen starken Wunsch, das auch zu können. Ich wollte auch an dieser Drehscheibe sitzen und eine eigene Schale drehen. Eine Schale, die nicht komisch verbogen und eben nur so halb perfekt ist, weil sie durch Aufbaukeramik gemacht wurde.
Dieses Drehen faszinierte mich, der Anblick des sich verändernden Tons, der unter den Fingern der Keramiker diese perfekten Formen annahm.

Es sah spielend leicht aus, aber das ist es natürlich nicht, das war mir klar.
Dennoch wollte ich das auch. Ich wusste, ich würde es mögen.
Bei mir ist das oft so im Leben, dass ich etwas sehe/höre/erfahre und weiß, dass ich es mögen werde. Bevor ich das erste Mal in Griechenland war, war das der Fall. Genauso war es mit England.
So war es mit Stempelschnitzen und mit Haareschneiden. So war es mit Schminken und Lesen.

Und eben auch mit der Drehkeramik.
Letztes Jahr schenkte mir das Maria-Stuart-Team zu meinem Geburtstag Geld für einen Töpferkurs und ich freute mich riesig.

Letztes Wochenende war es endlich soweit: ich saß das erste Mal an der Drehscheibe. Und was soll ich sagen? Ich LIEBE es!
Dieses Gefühl an den Händen, diese Kraft und gleichzeitig Feinfühligkeit und Geduld, die es braucht, um solch ein Gefäß zu erschaffen ... einfach Wahnsinn.

Morgen ist der letzte Termin und wir werden die Gefäße, die wir gedreht haben, "feintunen". Sie werden geglättet, evt. verziert oder bemalt. Und später dann von der Kursleiterin glasiert und gebrannt.
Ich freue mich schon jetzt auf den Moment, wenn ich meine selbstgedrehten Schalen fertig in den Händen halte. Wenn ich das erste Mal daraus esse, trinke und darin Kekse serviere.

Ich habe eine neue Leidenschaft entdeckt und ich werde gewiss nicht das letzte Mal an der Drehscheibe gesessen haben. Ich freu mich auf mehr!

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