#freitagsgedanken – Über die Freiheit
Über die Freiheit
Ich ging durch die ersten Tage mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Aufregung. Ich erinnerte mich an wunderbare Erlebnisse und Momente in 2017 zurück ... wie den Tag, an dem wir spontan nach Warnemünde fuhren, im Oktober, und abends im Sonnenuntergang, eingepackt in Mantel und Schal, in einer Strandbar saßen und Cocktails tranken, um uns danach im Dunkeln im Restaurant mit einem Tee aufzuwärmen und mit dem letzten Flixbus des Tages wieder zurück nach Berlin fuhren.
Ich erinnerte mich und war dankbar für die Freiheit, die ich habe. Und auch für die Freiheit, die ich mir nehme.
Besonders die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen.
Übermorgen geht es nach Hamburg auf meine erste kleine Geschäftsreise. Diese Reise entstand – wie fast alles im Leben – als Folge meiner Entscheidungen. Als mich 2016 eine Email von Mark-Peter Althausen erreichte und er schrieb, dass er Kontakte aus dem künstlerischen Bereich suche und mir eine kostenlose Teilnahme an seinem Seminar zur Pflege von Menschen mit Demenz anbot, entschied ich mich hinzugehen. Und so entstand ein wunderbarer, fruchtbarer Kontakt und wir halten nun unser erstes gemeinsames Seminar in einem Pflegeheim.
In der Wochenmitte erhielt ich einen Anruf einer Mitspielerin einer meiner Gruppen, die mir eine private Situation schilderte, die schockierend war. Ihre Entscheidungsfreiheit wurde bestraft und sie muss sich diese Freiheit gerade mühsam aufrecht erhalten beziehungsweise erkämpfen.
Gemeinsam mit der Gruppe beratschlagten wir, wie wir nun vorgehen, entschieden uns für ein Verschieben des ersten Aufführungswochenendes und ich fühlte, was für eine wunderbare Kraft eine gemeinsame Entscheidung haben kann.
Eine Entscheidung, die wir gemeinsam treffen, kann uns stärken, uns Sicherheit geben, uns Geborgenheit schenken. Man teilt sich die Verantwortung und wächst ein Stückchen mehr zusammen.
Mit einer eigenen Entscheidung nur für uns selbst hingegen pushen wir unser Selbstvertrauen und übernehmen Selbstverantwortung. Etwas, was gar nicht leicht ist, für uns aber enorm wichtig.
Die Möglichkeit, eine Entscheidungsform zu wählen, ob gemeinsam oder allein, das ist Freiheit.
Heute früh las ich in meinem kleinen flow-Kalender ein Zitat des niederländischen Philosophen Joep Dohmen:
Das Leben ist irgendwann zu Ende, also will es unterwegs gelebt werden. Es hilft, wenn wir uns bewusst machen, dass alles, was wir tun, endlich ist. Die Endlichkeit verleiht unserem Leben Bedeutung und einen Sinn.Ja, unser Leben ist endlich. So endlich, dass wir den Luxus der Entscheidung, den Luxus der Freiheit genießen sollten – in jedem Moment, den wir ihn haben. Wer weiß, wie oft wir das noch können. Noch 10 Minuten? Noch 10 Monate? Noch 10 Jahre?
Also dann doch lieber schnell noch die Freiheit ausnutzen. Und mit Freude Entscheidungen treffen!
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