#freitagsgedanken – Langsamkeit


Langsamkeit

Seit über einer Woche bin ich wieder zurück in Berlin und gefühlt nur unterwegs. Das stimmt zwar nicht wirklich, aber es kommt mir so vor. Ein bis drei Termine pro Tag sind gerade der Standard.
Die Stunden, die ich zu Hause bin, verbringe ich dann im Schneckentempo. Mit Absicht.

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr denkt, ihr werdet krank, aber es passiert nichts?
Das schleppe ich seit meiner Ankunft in Berlin mit mir rum. An manchen Tagen stärker, an anderen Tagen kaum merkbar.
Ich weiß, dass ich´s jetzt nicht übertreiben darf. Letzten Sonntag hatte ich eine Extraprobe im Theater, 6 Stunden lang. Mit An- und Abreise sind es 8 Stunden. Solche Tage schlauchen ganz schön und sind saukalt. Besonders wenn man nicht selbst auf der Bühne steht, sondern nur im Publikum sitzt.

Diesen Sonntag habe ich wieder eine Extraprobe, immerhin zwei Stunden kürzer. Heute Abend ist mein intrinsify-Workshop.
Also bin ich langsam, gaaaanz langsam.
Zu Hause arbeite ich vom Bett aus, meine frisch operierte Katze G'Kar im Blick. Die Langsamkeit, die ich freiwillig wähle, wurde ihr nämlich aufgezwungen.
Mit einem Trichter auf dem Kopf marschiert sie ärgerlich durch die Gegend, weil sie nicht so toben kann, wie sie es gewohnt ist. Für einen Tag haben wir den Trichter abgemacht und sie rastete komplett aus, um alles an Bewegung nachzuholen, was ihr vorher verwehrt war. Leider ließ sie die OP-Narbe nicht in Ruhe. Also kam der Trichter wieder drauf. Und die Langsamkeit von vorher ist wieder da.

Sie hasst diese Langsamkeit, ich genieße meine. Ich brauche die langsame Gangart jetzt. Ich will im Moment die meiste Zeit einfach nur meine Ruhe haben. Rumliegen, Löcher in die Luft starren, Pinterest durchstöbern, Netflix gucken, Tee trinken, Kuchen essen.

Die letzten zwei Wochen hatte ich erstmal genug Aufregung.
Termine habe ich im Moment so einige, aber im Home-Office geht mit der Langsamkeit auch eine ziemliche Faulheit einher. Es gibt nichts dringliches, aber ich könnte natürlich vorarbeiten, Blogartikel schreiben etc.

Nächste Woche ist es ruhiger und ich kenne mich: bestimmt habe ich dann irgendwann wieder Hummeln im Hintern und will Sachen unternehmen.
Im Moment ist es jedoch terminmäßig noch nicht ruhig. Da stehen Workshops, Netzwerktermine und lange Proben an.

Ich liebe es, im Winter draußen zu sein, dick eingepackt, während der Schnee fällt.
Aber abends ist dann der Kopf ganz schön erhitzt und der Körper abgekühlt, auch wenn ich in Thermoleggings und Kuschelpulli unterwegs bin.

Deshalb wird das jetzt knallhart durchgezogen mit der Langsamkeit. Schlafhose an und mit dem Laptop auf´s Bett. Besser geht´s nicht.


Kommentare