#freitagsgedanken – Stress lass nach!


Stress lass nach!

Ich bin ja grundsätzlich tiefenentspannt. Das wird jeder bestätigen, der mich kennt. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, ich tippe mal auf niedrigen Blutdruck oder zu wenig Produktion von Adrenalin oder so. Keine Ahnung.
Diese Tiefenentspanntheit führt aber dazu, dass ich Stressoren schnell als EXTREM stressig empfinde. Beispielsweise viele Termine.

Ich arbeite jeden Tag im Homeoffice und an durchschnittlich drei Abenden in der Woche außerhalb (Proben, Aufführungen, Workshops ...).
Nach und nach kamen im letzten Jahr auch tagsüber Termine dazu. Ich habe mit dem Netzwerken begonnen und bevorzuge wegen meiner Abendarbeit am liebsten Termine tagsüber, z.B. Frühstückstreffen.
Seit kurzem gebe ich einmal die Woche auch privaten Schauspielunterricht, ebenfalls tagsüber. Soweit so gut.

Jeder einzelne Termin macht mir Spaß, aber jeder Termin bedeutet eine Unterbrechung von Ruhe und Konzentration. Jeder Termin schränkt die freie Zeitplanung ein. Und jeder Termin nimmt immer mehr Zeit in Anspruch als im Kalender steht. Denn für einen einstündigen Termin um 10 Uhr muss ich in Berlin schon um 9 Uhr aus dem Haus und bin um 12 Uhr zurück.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich viel weniger Termine habe als ein normal arbeitender Mensch. Also an Überarbeitung werde ich gewiss nicht sterben. Was aber auch daran liegt, dass ich sie permanent vermeide.
Folgt man den ganzen Achtsamkeitsratgebern, ist das total gut. Folge ich dem gesellschaftlichen Bild, habe ich ein schlechtes Gewissen. Weit entfernt vom Workaholic, wirft mich ein voller Terminkalender schnell aus der Bahn.
Denn er nimmt mir Freiheit.

Also versuche ich, Tage im Kalender freizulassen. Tage, an denen ich intuitiv im Homeoffice Neues kreieren oder ganz simple To-Do-Listen abarbeiten kann.
Manchmal kommt dann aber plötzlich ein ungewohnter Auftrag um die Ecke. Eine Website inkl. Logoentwicklung steht an. So ein Auftrag ist toll, aber der Blick in den Terminkalender versetzte mir einen kurzen Schreck. Ich hatte doch so schön lauter freie Zeiten eingeplant, die dann plötzlich weg sind. Zack, einfach belegt.

In solchen Momenten bleibt mir nur eine Möglichkeit: an meiner Einstellung schrauben. Die Aufgaben, die ich mir notiert habe, als Entspannung sehen.
Ich muss noch eine Wand in meiner Wohnung streichen und schiebe es schon ewig vor mir her.
Ich streiche extrem gern Wände, ich liebe es! Zumindest, wenn es um farbige Wände geht, ich streiche nicht gern Weiß, das ist öde. Vor dem eigentlichen Streichen muss der Raum aber erst umgeräumt, komplett abgedeckt und abgeklebt werden. Das dauert und nervt.
Aber gleichzeitig ist es auch eine sehr meditative Tätigkeit. Mit einem Hörbuch dazu wird daraus eine zwar anstrengende, aber sehr befriedigende Beschäftigung. Zumindest in meinem Kopf.

Die vor mir liegende Woche ist voll, aber gefüllt mit schönen Dingen. Mal sehen, ob ich es so sportlich nehmen kann, wie ich es mir vornehme.
Ich werde berichten.







Kommentare