Fehler, die ich in der Teamleitung gemacht habe: #4 Ablehnung



Vor kurzem startete ich eine Reihe über meine fünf größten Fehler in der Teamleitung, heute ist Fehler Nummer 5 an der Reihe:

#4 Ablehnung


Schon hier habe ich letztes Jahr darüber geschrieben, dass es mir früher oft an Respekt für meine Mitmenschen mangelte.
Es gab oft Menschen, die mich genervt haben, mit denen ich nicht klarkam, deren Charaktereigenschaften sich von meinen unterschieden. Je verschiedener wir waren, desto schwieriger fiel es mir, die andere Person zu respektieren.

Es gab Eigenschaften, die mich innerlich auf die Palme brachten: Verpeiltheit, Vergesslichkeit, Desinteresse, Sprunghaftigkeit, konservatives Denken. Arbeitete ich mit einer Person zusammen, die diese Eigenschaften zeigte – egal ob Kunde oder Kollege – wurde ich innerlich unruhig und begann teilweise eine richtige Abneigung gegen diesen Menschen zu entwickeln.
Ich lehnte Menschen ab, die nicht wie ich waren, die anders waren. Ihre Stärken konnte ich gar nicht sehen, weil ich im Geist so mit ihren Schwächen beschäftigt war.
Diese Ablehnung führte dazu, dass sich bei mir eine Lustlosigkeit einschlich. Und noch schlimmer: in meiner sowieso oft flapsigen Art begann ich spitze Bemerkungen zu machen. Meine negativen Gedanken fanden auf diese Weise ein Ventil – wenn auch kein gutes.

Je mehr ich die anderen ablehnte, desto mehr lehnten sie mich natürlich auch ab. In einer gewissen Naivität dachte ich, ich könne meine Ablehnung geheimhalten und mein Gegenüber würde davon gar nichts mitgekriegen.
Heute weiß ich: das ist absoluter Bullshit. Natürlich spürt mein Gegenüber, ob ich es mag oder ob ich es ablehne.

Irgendwann dämmerte mir, dass nicht die anderen das Problem waren, sondern ich. Wenn ich es nicht auf die Reihe kriegen würde, mein Menschenbild zu ändern, würden weder meine Kunden noch ich viel Spaß an der Arbeit haben.
Ich begann mich intensiver mit Statusverhalten, Persönlichkeitstypen und Gruppendynamik zu beschäftigen. Menschen verstehen, das war mein Ziel. Und das ist es bis heute.
Ich habe mir erlaubt, nicht jeden lieben zu müssen. Das wäre auch absurd.
Aber ich kann jeden respektieren und vor allen Dingen auch für die Dinge schätzen, die ihn wertvoll machen – als Mensch und als Teil der Gruppe.

Jeder von uns bringt soviel Potenzial mit. Mittlerweile kann ich das sehen und mich daran erfreuen. Und es durch das Theaterspielen immer mehr herauskitzeln.

Ich habe meine Kunden lieben gelernt – jeden auf seine ganz eigene, einzigartige Weise.

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