Nähe - Blogreihe #wertekatalog
Der achtunddreißigste Wert ist:
NÄHE
Wikipedia sagt:
Ein schöner Wert: Nähe. Ein Wert, der mir wichtig ist, der Hand in Hand geht mit Vertrauen.
Aber was ist es, was Nähe so wichtig macht für uns? Wir brauchen sie für unser Wohlbefinden, besonders die körperliche Nähe. Ohne Körperkontakt fehlt uns Menschen ein wichtiger Faktor zur physischen und psychischen Gesundheit. Wir brauchen Berührungen für ein intaktes Immunsystem und eine gesunde Entwicklung. Fehlt Körperkontakt, wächst das Risiko für Süchte und Depressionen.
Neben der körperlichen Nähe ist natürlich auch eine geistige Nähe für uns wichtig. Diese Nähe kann entstehen, wenn wir uns ähnlich sind, wenn wir Gemeinsamkeiten haben.
Wir brauchen also die physische Nähe, aber können uns auch bei räumlicher Entfernung sehr nah sein. Wir können Gedanken und Wünsche teilen, den anderen zum Lachen oder Weinen bringen, jemandem zuhören und selbst erzählen.
Immer wieder merke ich, wie wichtig beide Arten der Nähe sind, die körperliche und die geistige. Gerade dann, wenn die Nähe fehlt, wird sie uns erst so richtig bewusst.
Der Abend, an dem meine Katze starb, war ein sehr trauriger Abend. Auch nach Stunden saß ich noch neben ihr und streichelte sie. Ihr Körper war (noch) weich und das Fell so seidig als wäre sie lebendig. Es fiel mir schwer, mich von diesem Körper zu trennen. Diese Trennung bedeutete, dass eine Form der physischen Nähe verloren geht, die ich mit diesem Lebewesen nie wieder haben werde. Dennoch war es ein gutes Gefühl, als ich sie beerdigt hatte. Es war ein abgeschlossener Punkt. Ihre Nähe vermisse ich aber nach wie vor.
Marineoffizier Pierre Loti schrieb über seine Katze Madame Moumotte Chinoise:
Diese Verbindung, die man zu einem Tier haben kann, ist der zu einem Menschen ähnlich, wenn auch gleichzeitig ganz anders. Sie ist tierischer, mehr an unserem Ursprung orientiert, und funktioniert über Instinkte statt über Worte. Habe ich geweint, kam meine Katze stets angelaufen, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Habe ich ihr gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen braucht, ist sie entspannt wieder gegangen. Natürlich hat sie meine Worte nicht verstanden, aber der Klang meiner Stimme und mein Verhalten haben erkennen lassen, wie es mir geht.
Ist man fast 12 Jahre die Nähe eines Lebewesens gewohnt und hat es nicht mehr an seiner Seite, ist das irritierend. Man kennt es von Trennungen. Noch immer "spürt" man die Berührung des Partners, noch immer "fühlt" man dessen Wärme. Man "hört" seine Stimme, man "riecht" den Geruch. Die sensorischen Erinnerungen, die unser Körper abspeichert, sind noch eine ganze Weile stark in uns verankert und verblassen erst mit der Zeit.
Nähe hinterlässt also einen starken Eindruck in uns. Sie öffnet uns, macht uns transparent und durchlässig. Viele haben Angst davor. Denn je mehr wir uns einander annähern, desto größer ist der Schmerz, wenn diese Nähe nicht mehr existiert.
Doch Schmerz gehört zum Leben genauso dazu wie Freude und Glück. Es wäre schade, wenn wir den Schmerz als Schutzschild, als Argument gegen intensive Nähe einsetzen.
Theater bildet das Leben ab, meist auf überspitzte Art und manchmal auch ganz dezent. Dafür braucht es die Nähe, die es auch im echten Leben zwischen Menschen gibt. Diese Nähe kann schwierig sein, aber auch erlösend, inspirierend und entspannend.
Beim Theater können wir wunderbar üben, Nähe aufzubauen und auszuhalten, sowohl auf geistiger als auch auf körperlicher Ebene. Und unsere Gesundheit profitiert auch noch davon!
Ein simples, aber schönes Zitat gibt es dazu aus "Tausenundeine Nacht":
Foto: "Republik Vineta", Theatergruppe Vorspiel: https://www.facebook.com/TheatergruppeVorspiel
NÄHE
Wikipedia sagt:
nicht vorhandener oder kurzer Abstand, Distanz (Gegenteil von Weite)
[...] (https://de.wikipedia.org/wiki/Nähe)
Ein schöner Wert: Nähe. Ein Wert, der mir wichtig ist, der Hand in Hand geht mit Vertrauen.
Aber was ist es, was Nähe so wichtig macht für uns? Wir brauchen sie für unser Wohlbefinden, besonders die körperliche Nähe. Ohne Körperkontakt fehlt uns Menschen ein wichtiger Faktor zur physischen und psychischen Gesundheit. Wir brauchen Berührungen für ein intaktes Immunsystem und eine gesunde Entwicklung. Fehlt Körperkontakt, wächst das Risiko für Süchte und Depressionen.
Neben der körperlichen Nähe ist natürlich auch eine geistige Nähe für uns wichtig. Diese Nähe kann entstehen, wenn wir uns ähnlich sind, wenn wir Gemeinsamkeiten haben.
Wir brauchen also die physische Nähe, aber können uns auch bei räumlicher Entfernung sehr nah sein. Wir können Gedanken und Wünsche teilen, den anderen zum Lachen oder Weinen bringen, jemandem zuhören und selbst erzählen.
Immer wieder merke ich, wie wichtig beide Arten der Nähe sind, die körperliche und die geistige. Gerade dann, wenn die Nähe fehlt, wird sie uns erst so richtig bewusst.
Der Abend, an dem meine Katze starb, war ein sehr trauriger Abend. Auch nach Stunden saß ich noch neben ihr und streichelte sie. Ihr Körper war (noch) weich und das Fell so seidig als wäre sie lebendig. Es fiel mir schwer, mich von diesem Körper zu trennen. Diese Trennung bedeutete, dass eine Form der physischen Nähe verloren geht, die ich mit diesem Lebewesen nie wieder haben werde. Dennoch war es ein gutes Gefühl, als ich sie beerdigt hatte. Es war ein abgeschlossener Punkt. Ihre Nähe vermisse ich aber nach wie vor.
Marineoffizier Pierre Loti schrieb über seine Katze Madame Moumotte Chinoise:
"Nach und nach entwickelte sich eine Vertraulichkeit zwischen uns, die einherging mit einer Fähigkeit wechselseitiger Einfühlung, wie sie sehr selten ist zwischen einem Menschen und einem Tier [...]. In unser beider Einsamkeit wuchs unsere Vertrautheit von Tag zu Tag."
Diese Verbindung, die man zu einem Tier haben kann, ist der zu einem Menschen ähnlich, wenn auch gleichzeitig ganz anders. Sie ist tierischer, mehr an unserem Ursprung orientiert, und funktioniert über Instinkte statt über Worte. Habe ich geweint, kam meine Katze stets angelaufen, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Habe ich ihr gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen braucht, ist sie entspannt wieder gegangen. Natürlich hat sie meine Worte nicht verstanden, aber der Klang meiner Stimme und mein Verhalten haben erkennen lassen, wie es mir geht.
Ist man fast 12 Jahre die Nähe eines Lebewesens gewohnt und hat es nicht mehr an seiner Seite, ist das irritierend. Man kennt es von Trennungen. Noch immer "spürt" man die Berührung des Partners, noch immer "fühlt" man dessen Wärme. Man "hört" seine Stimme, man "riecht" den Geruch. Die sensorischen Erinnerungen, die unser Körper abspeichert, sind noch eine ganze Weile stark in uns verankert und verblassen erst mit der Zeit.
Nähe hinterlässt also einen starken Eindruck in uns. Sie öffnet uns, macht uns transparent und durchlässig. Viele haben Angst davor. Denn je mehr wir uns einander annähern, desto größer ist der Schmerz, wenn diese Nähe nicht mehr existiert.
Doch Schmerz gehört zum Leben genauso dazu wie Freude und Glück. Es wäre schade, wenn wir den Schmerz als Schutzschild, als Argument gegen intensive Nähe einsetzen.
Theater bildet das Leben ab, meist auf überspitzte Art und manchmal auch ganz dezent. Dafür braucht es die Nähe, die es auch im echten Leben zwischen Menschen gibt. Diese Nähe kann schwierig sein, aber auch erlösend, inspirierend und entspannend.
Beim Theater können wir wunderbar üben, Nähe aufzubauen und auszuhalten, sowohl auf geistiger als auch auf körperlicher Ebene. Und unsere Gesundheit profitiert auch noch davon!
Ein simples, aber schönes Zitat gibt es dazu aus "Tausenundeine Nacht":
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