Innerer Frieden - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog,

Der dreiundzwanzigste Wert ist:

INNERER FRIEDEN

Wikipedia sagt zumindest zu einem Wort:
Frieden (älterer Nominativ Friede, von althochdeutsch fridu „Schonung“, „Freundschaft“) ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung und besonders von Krieg. Frieden ist das Ergebnis der Tugend der „Friedfertigkeit“ und damit verbundener Friedensbemühungen. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Frieden)
Frieden ist also ein heilsamer Zustand der Stille und Ruhe. Dann ist innerer Frieden ja genau das gleiche, nur eben in mir selbst.

Ein Zustand, der bei mir anscheinend bei der Geburt inklusive war. Zumindest teilweise. Ich war und bin schon immer tiefenentspannt und ruhig. Wut oder Aggression empfinde ich so gut wie nie, und wenn doch, dann verpufft dieser Schub wieder extrem schnell.
Beunruhigung und Stress kenne ich natürlich auch, sowie Trauer, Enttäuschung, Verletzung.
Aber ehrlich gesagt: ich mag keine negativen Gefühle.
Ich hatte immer das intuitive Bestreben, negative Gefühle schnellstmöglich loszuwerden. Das Doofe ist: sie gehören zum Leben. Ohne sie können wir positive Gefühle gar nicht empfinden - schließlich müssen wir ja Kontraste spüren können.
Dennoch sind unangenehme Gefühle ... nunja ... unangenehm. Und ich möchte, dass sie schnell aufhören.

Das geht nur, wenn ich sie zulasse. Also lebe ich die Gefühle aus, sobald sie da sind (sofern ich in dem Moment die Möglichkeit habe ... ansonsten wird es schnellstmöglich nachgeholt).
Man muss meist erst durch´s Tal der Tränen gehen, um wieder auf dem Trockenen anzukommen. Bei manchen Erlebnissen reicht ein kleiner Schauer, bei anderen ist es ein ganzer Sturm. Und manchmal ist es eine ganze Regenperiode mit kurzen Trockenphasen zwischendurch.
Aber genau das braucht es, um nach und nach wieder zurückzufinden zum inneren Frieden, zur Ausgeglichenheit.

Dieses Durchleben der Gefühle ist schwer. Der erste Drang ist, ein negatives Gefühl wegzudrücken, irgendwo zu verschließen. Wir wollen es nicht so genau sehen und wir wollen auch nicht, dass andere es sehen. Wir können uns nicht damit abfinden, dass wir dieses Gefühl haben. Wir sehen uns vielleicht als schwach, als unperfekt, als zu sensibel.
Aber die Krux ist ja: die anderen kriegen es sowieso mit. Sie spüren, dass es uns nicht gut geht, egal wie sehr wir das verstecken. Und uns selbst macht dieses Verhalten unglücklich und unausgeglichen. Je weniger wir unsere Gefühle beachten und je weniger wir sie ausleben, desto weiter entfernen wir uns vom inneren Frieden. Dann sind wir im Krieg mit uns selbst, bekämpfen unsere ureigensten Empfindungen. Das hat psychische Auswirkungen und unter Umständen auch physische.
Wenn wir uns einem Druck aussetzen, absurden Regeln, von denen wir glauben, dass ihre Erfüllung essentiell ist, verkennen wir das Grundlegendste:
Wir müssen gar nichts - außer Sterben.

Wir sind nur kurz auf dieser Welt, wir haben nur eine begrenzte Zeit - und die sollten wir genau so verbringen, wie es uns Freude macht.
Wir allein wissen, was uns gut tut, wir allein können sagen, was wir mögen und was wir ablehnen. Wir allein bestimmen, mit wem und mit was wir unsere Zeit verbringen möchten.
Um das zu können, müssen wir aufhören, gegen unsere eigenen Empfindungen zu kämpfen.

Wir müssen mit uns selbst die meiste Zeit unseres Lebens verbringen - im Frieden ist das deutlich einfacher als im Krieg.


Selma Lagerlöf hat es wunderbar formuliert:


Foto: "Ernst", Theatergruppe Vorspiel: http://www.facebook.com/vorspiel

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