"Die lächerliche Finsternis" - Deutsches Theater Berlin

Wann hat man schon mal das Gefühl, auf die Bühne springen und mitspielen zu wollen? Ich persönlich nicht allzu oft. Aber in "Die lächerliche Finsternis" war es so.
Und der Grund ist so simpel wie faszinierend: in der ersten Reihe sitzend, war ich sehr nah am Geschehen. Die Schauspieler agierten direkt vor mir, viel am Bühnenrand, ca. 50 cm von mir entfernt. Doch das war nicht der einzige Grund. Die Faszination des Abends lag im Bühnenbild: eine Plattform, mit Seilen an der Decke befestigt. Ringsum an den Ränden aufgerollte Plastikplane - ein Boot auf einem dahinströmenden Fluß. Dann ist es irgendwann soweit: die Planen lösen sich von der Plattform und werden an die Bühnenränder gezogen, so dass ein riesiges Areal aus Plastikbahnen entsteht. Sie breiten sich immer mehr aus, bis an die Decke der Bühne und an den Seiten in den Zuschauerraum hinein. Und DAS ist es. Ich sitze plötzlich IM Bühnenbild und fühle mich mittendrin statt nur dabei. Ein großartiges Gefühl!
Der Inhalt des Stücks klingt im Programmheft etwas anstrengend: zwei Soldaten sind in Afghanistan auf der Suche nach einem Obsterleutnant und begegnen dabei verschiedenen Figuren (ein somalischer Fischer, ein diplomierter Pirat, einem Bürgerkriegsflüchting, Blauhelmsoldaten ...). Doch der Text des Autors Wolfram Lotz ist frisch und witzig und die Beziehung zwischen den beiden Soldaten ist spannend und grandios gespielt.
Aber unter uns: das Bühnenbild ist mein Hauptargument für einen Besuch.;)

Foto: Arno Declair
Bildquelle:  http://www.deutschestheater.de

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