Beliebtheit - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog,

Der vierundvierzigste Wert ist:


BELIEBTHEIT


Wikipedia sagt ... nicht viel. Nur bei Wiktionary gibt es eine - natürlich offensichtliche - Erklärung:
Eigenschaft, beliebt zu sein
(https://de.wiktionary.org/wiki/Beliebtheit)

Wie schön: Beliebtheit. Ein Wert, der uns Menschen in der Regel meist ein inniger Wunsch ist.
Jegliche Interaktion mit anderen Menschen dient in der Regel dazu, uns beliebt zu machen. Ob bewusst oder unbewusst. Denn Beliebtsein heißt für uns Geliebt-Werden. Und nach Liebe suchen wir stetig, wir brauchen die Anerkennung, die Nähe, das Angenommenwerden.

Aber ist Beliebtheit wirklich Geliebt-Werden? Ich denke nein. Eine Definition von "beliebt", die ich gefunden habe, lautet:
so, dass jmd. oder etwas von vielen Menschen als sympathisch angesehen wird und allgemein geschätzt wird.
Das klingt nicht nach Liebe. Aber es klingt nach Anerkennung. Der Unterschied zwischen Beliebtheit und Liebe liegt also im Verhältnis zum Gegenüber. Beliebtheit richtet sich an eine größere Gruppe von Menschen, sie ist allgemeiner und beschreibt die Wertschätzung mehrerer Menschen mir gegenüber.
Liebe hingegen ist konzentrierter und richtet sich von einem Individuum ans andere.

Aber wenn Beliebtheit keine Liebe im eigentlichen Sinne ist, warum ist sie uns dann so wichtig?
Beliebtheit ist für uns ein Garant für Sicherheit. Eine beliebte Person fühlt sich sicherer als eine unbeliebte, denn sie wird sicherlich von anderen nicht so schnell angegriffen wie eine unbeliebte Person. Zudem kann sie sich des Schutzes und der Verteidigung ihrer Fans sicher sein, sollte ein Angriff auf sie erfolgen.
Hier gilt: je mehr Eigenschaften ich anbieten kann, die andere mögen oder die für sie von Nutzen sind, desto beliebter bin ich. Je weniger ich anderen bieten kann, desto unbeliebter bin ich.

Wir alle brauchen diese Anerkennung von anderen, denn wir sind soziale Wesen und definieren uns über den Vergleich mit anderen. Ganz ohne diese Anerkennung kommen wir nicht aus, denn sie reflektiert uns unser Selbstbild. Haben wir diesen Spiegel nicht, ist es für uns schwer, einen eigenen Selbstwert überhaupt zu entwickeln.
Dieser Wunsch nach Beliebtheit kann aber auch ungewöhnlich stark sein, wenn der Selbstwert nicht groß genug ist oder der Abgleich des Selbstbildes mit dem Außenbild schwerfällt oder sogar unstimmig ist.

Aber was können wir tun, wenn wir beliebter sein wollen? In einem Film sagte mal jemand: "Sei einfach liebenswert, dann lieben wir dich auch."

Aber wie ist man liebenswert? Was zeichnet einen liebenswerten Menschen aus?

Zum einen ist es das ehrliche Interesse am Gegenüber und die Fähigkeit gut zuhören zu können. Wenn ich meinem Gegenüber ein gutes Gefühl gebe und er sich in meiner Gegenwart wohl und angenommen fühlt, wird die Zuneigung zunehmen. Allerdings ist das nur der Fall, wenn ich meinem Gegenüber mit wirklicher Wertschätzung und Interesse begegne, bei den Erzählungen des anderen nachfrage, Verständnis zeige, ohne mich in meinen Äußerungen über ihn zu stellen

Freundlichkeit, Offenheit und Interesse sind also die Schlüssel zum Herzen des Gegenübers - Missgunst, Vergleichen und Arroganz hingegen die Feinde der Beliebtheit.

Hinterfragen der eigenen Person und Rücksprache mit anderen helfen, das Selbstbild mit der Außenwirkung abzugleichen und an anderen Sicht- und Verhaltensweisen zu feilen. Und das sollten wir nicht vernachlässigen, sonst hat leider Upton Sinclair Recht:


 Foto: "Wer zuletzt lacht", Theatergruppe GROBKOST: https://www.facebook.com/grobkost

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