Tipps gegen Lampenfieber

Momentan ist wieder Aufführungssaison und es wird Zeit für ein paar Tipps gegen das uns allen bekannte Lampenfieber. Manche befällt es Tage oder Wochen vorher, bei anderen entsteht es erst Stunden, Minuten oder Sekunden vor dem Auftritt und bei wieder anderen im Moment des Auftritts selbst. So unterschiedlich wie sich das Lampenfieber zeigt, so unterschiedlich kann man mit ihm umgehen.
Aus meiner eigenen Bühnenerfahrung und den Beobachten der letzten Jahre habe ich meine fünf besten Tipps zusammengestellt.
Diese gelten natürlich nicht nur für´s Theaterspielen, sondern für jeden Auftritt vor Publikum, sei es ein Vortrag auf einer Konferenz oder die Rede auf Opas 80. Geburtstag.



1. Üben, üben, üben!

Es klingt so doof, aber es hilft einfach am besten: Üben! Je besser wir uns auf einen Vortrag vorbereiten und je öfter wir ihn üben, desto sicherer fühlen wir uns auf der Bühne.
Wir können vor dem Spiegel üben, in der Badewanne, beim Abwasch ... überall, wo wir einen Moment Ruhe zum Sprechen haben. Auch ein Testlauf vor kleinem Publikum (ein guter Freund, die Familie ...) hilft uns, sich an zuschauende Augen zu gewöhnen.


2. Text in verschiedenen Stimmungen / Dialekten / ... sprechen

Wir wissen, was wir sagen wollen, wir haben es schon einige Male geübt, aber so richtig entspannt sind wir nicht. Um für Entspannung zu sorgen, ist eine meiner Lieblingsübungen mit dem Vortrag oder Text spielerisch umzugehen und beim Üben verschiedene Dialekte, Akzente, Tempi oder Stimmungen auszuprobieren. Sprich den Vortrag doch mal wütend, sexy, verliebt oder gelangweilt. Mal im Schnelldurchlauf, mal ganz langsam. Oder auf Bayrisch, Sächsisch oder Berlinerisch.
Wenn wir den Text mit Spaß und Freude verbinden, werden wir lockerer und entspannen unsere Stimme.



3. In den Bauch atmen

Wenn der Moment gekommen ist, wir gleich die Bühne betreten, nehmen wir uns am besten noch einmal kurz Zeit für die Atmung. Nervosität lässt uns oft in die reine Brustatmung verfallen, der Atem wird flach und schnell, wir haben das Gefühl nicht richtig Luft zu bekommen.
Kurz vor unserem Auftritt können wir die Augen schließen und langsam in den Bauch einatmen und ebenso langsam auch wieder ausatmen. Das lässt sich einfach testen, indem wir unsere Hand auf den Bauch legen und beobachten wie die Bauchdecke sich wölbt und senkt.


4. Bühnentest

Sollte es die Möglichkeit geben, die Bühne schon vor dem Auftritt auszuprobieren, wenn noch keine Zuschauer da sind, sollten wir sie unbedingt nutzen! Wir können die Bühne abschreiten und entweder den ganzen Vortrag oder zumindest ein paar Sätze in den leeren Zuschauerraum sprechen. So verliert die Bühne ein wenig von ihrem Schrecken und wird zu einer vertrauteren Umgebung.



5. Über das Publikum hinweg schauen

Beim Auftritt in die Augen des Publikums zu schauen, kann einen sehr nervös machen und schnell dazu führen, dass man sich verhaspelt oder abgelenkt ist. Dennoch ist der Blick ins Publikum wichtig, damit sich die Zuschauer angesprochen fühlen. Wir können jedoch unseren Blick knapp über die Köpfe des Publikums gleiten lassen, ohne ihnen direkt ins Gesicht zu schauen. So sprechen wir zu ihnen, vermeiden aber direkten Blickkontakt.


Foto aus "Meister & Margarita", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/TheatergruppeVorspiel

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