Gleichheit - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog,

Der fünfundzwanzigste Wert ist:

GLEICHHEIT

Wikipedia sagt:
Gleichheit (gelegentlich und vor allem im politischen oder philosophischen Kontext frz. Égalité) bedeutet Übereinstimmung einer Mehrzahl von Gegenständen, Personen oder Sachverhalten in einem bestimmten Merkmal bei Verschiedenheit in anderen Merkmalen. Identität bedeutet eine völlige Übereinstimmung, das heißt Ununterscheidbarkeit in Hinsicht auf jedes Merkmal. Ähnlichkeit bezeichnet eine nur annähernde Übereinstimmung. Gleichheit besteht zwischen zwei oder mehr Objekten und einer oder mehr Eigenschaften. Gleichheit bezeichnet das Verhältnis zwischen den verglichenen Gegenständen oder Personen. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichheit)
Es wird gern gesagt: wir Menschen sind alle gleich! Das stimmt - und stimmt nicht.
Biologisch gesehen sind wir sehr gleich. Unsere genetischen Unterschiede untereinander sind minimal.
Aber was aus diesem genetischen Material entsteht, was über die Jahre durch Umwelteinflüsse, Erziehung, Ernährung und Erfahrungen entsteht - das ist nicht gleich. Das ist sogar sehr verschieden.

Ist das gut oder schlecht? Es ist vor allem eines: komplex. Wir Menschen sind komplex und nicht leicht zu durchschauen. Wir sind keine Maschinen, wir funktionieren nicht auf Wunsch und wir sind auch nicht einfach in der Wartung und Reparatur. Unser System ist so komplex, dass wir uns oft selbst nicht verstehen. Warum unser Körper auf eine Sache reagiert und auf eine andere gar nicht, ist faszinierend und verwirrend zugleich. Und bei jemand anderem ist es genau anders herum.
Wie sollen wir denn da wissen, wie wir uns verhalten sollen?

Wir können es nicht. Aber wir können uns annähern. Wir Menschen lieben es, Schemata zu schaffen und Modelle. Und diese Modelle können sehr hilfreich sein. Sie können klassifizieren und erklären und einen groben Leitfaden erschaffen. Aber dieser Leitfaden kann niemals eine genaue Gebrauchsanleitung sein.

Brauchen wir eigentlich eine Gebrauchsanleitung für unsere Mitmenschen? Brauchen wir nicht einfach nur nett sein? 
Im Prinzip ja. Aber Nett-Sein ist so schwer - besonders, wenn wir unser Gegenüber nicht verstehen. Und wie sollen wir denjenigen auch verstehen, wenn wir nicht in seiner Haut stecken?

Wir können üben, es uns vorzustellen. Wir können uns gedanklich in den Körper des anderen versetzen, uns einfühlen.
Noch besser funktioniert es, wenn wir den anderen spielen. Wenn wir gezwungen sind - wenn auch nur für ein paar Minuten - genau so zu agieren wie eine andere Person. Und dabei zu lernen, wie es sich anfühlt, wenn man andere Bedürfnisse hat. Wenn man anders ist als man selbst. Wenn die eigenen Handlungen auf anderen Wünschen und Antreibern basieren. Wenn das Verhalten auf eine andere Weise gelenkt wird. Im Theater geht das. Und es sorgt für großartige Aha-Momente.

Plötzlich merken wir, warum nicht alle gleich sind. Und wir lernen, dass das gut so ist. Dass es eine Freude ist, so viele eigenwillige und sonderbare Individuen auf dieser Welt zu haben. Wir entdecken, dass wir nicht jeden mögen müssen und auch nicht jeden mögen können. Wir wissen, dass wir nie jemanden vollständig verstehen können ... aber wir können einen ersten Schritt in diese Richtung machen.
Wir sollten unsere Unterschiedlichkeit feiern und dennoch jedem mit der gleichen Akzeptanz begegnen. Mit einer Gelassenheit, die uns hilft, unsere Verschiedenheiten neugierig zu betrachten statt sie zu verurteilen.

Wir sind nicht gleich. Und das ist auch gut so.
Aber wir können auch zu Ungleichen nett sein. Und das ist gar nicht so schwer.


Diesmal gibt es passend dazu ein Zitat von Mengzi:


Foto: "Wer zuletzt lacht", Theatergruppe GROBKOST: http://www.facebook.com/grobkost

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