Flexibilität - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog.

Der elfte Wert ist:

FLEXIBILITÄT

Wikipedia sagt:

Als Anpassungsfähigkeit, auch Adaptivität, Adaptabilität oder Flexibilität, wird die Fähigkeit eines Lebewesens oder einer Gesellschaft zur Veränderung oder Selbstorganisation bezeichnet, dank der auf gewandelte äußere Umstände im Sinne einer veränderten Wechselwirkung zwischen (kollektiven) Akteuren untereinander (Assimilation) oder ihrer Umgebung gegenüber reagiert werden kann.
Es ist die Fähigkeit, sich auf geänderte Anforderungen und Gegebenheiten einer Umwelt einzustellen. Sie weist auf eine umstellungsfähige und wenig festgefahrene Bindungs- und Verhaltensstruktur hin (Opportunismus). Das Potenzial der Flexibilität liegt begründet in der Erweiterung des Aktionsraums, der die möglichen Handlungsalternativen in einer Entscheidungssituation umfasst, sowie in der Reduzierung der benötigten Zeit, einzelne Strategien und Aktionen umzusetzen und durchzuführen. Der Begriffskomplex ist eng mit dem Begriff „Lernen“ verwandt. Bei einfachen Verhaltensverstärkungen spricht man von Sensitivierung, das Gegenteil ist die Habituation beziehungsweise Gewöhnung.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Anpassungsfähigkeit)

Wow, komplizierter kann man es kaum beschreiben.

Flexibilität ist für mich auf jeden Fall einer der wichtigsten Werte. Im Terminplaner "Ein guter Plan", aus dem die Werte-Liste stammt, die ich in dieser Blogreihe "abarbeite", ist Flexibilität einer von meinen 6 Top-Werten.

Warum?
Weil Flexibilität für mich essenziell ist für ein freies Leben. Flexibilität heißt für mich, sich an neue Situationen gut anpassen zu können und ganz allgemein offen zu sein für Neues.
Es heißt, sich die Freiheit zu nehmen, eigene Regeln zu hinterfragen und sich keine allzu starren Regeln zu setzen. Wir sollten keine Position und kein Gedankenkonstrukt so festhalten, dass wir es nicht mehr ändern können.
Nur dann bin ich beweglich, nur dann hauen mich Veränderungen nicht um.
Wir Menschen haben alle ein Sicherheitsbedürfnis, das ist wichtig, das brauchen wir. Bei manchen ist es sehr stark ausgeprägt, bei anderen weniger stark.
Aber auf der Welt ist leider nichts sicher. Wir können die Zukunft nicht voraussagen und uns deshalb auch nicht gegen alles absichern. Unsere Umgebung wird sich immer ändern und wenn wir uns nicht mit ihr ändern, werden wir abgehängt.
Es gibt immer Menschen, die sich abgehängt fühlen. Und es wird diese Menschen immer geben. Sie möchten einen Zustand zurück, der schon lange vorbei ist und der nie wieder kommen wird, auch nicht unter größten Anstrengungen.

Jeder von uns kennt die Momente, in denen er von Nostalgie erfasst wird, in denen er am liebsten einen Moment der Jugend oder Kindheit wiedererleben möchte.
Bei mir hat sich eine Situation in den Kopf eingebrannt, an die ich immer wieder gern zurückdenke:

Auf einer kurzen Klassenfahrt nach Neustrelitz in der 11. Klasse, die nur über ein Wochenende ging und in der nur ein Teil der Klasse mitfuhr, ergatterten meine beste Freundin und ich das einzige Zweibettzimmer. Wir verbrachten den ganzen Abend und die ganze Nacht mit den drei witzigsten Jungs der Klasse, erst in unserem Zimmer, dann in Schlafanzügen draußen auf der Straße auf der Suche nach einer Tankstelle. Nach vielen lustigen Situationen in dieser Nacht hatten wir den Plan, wachzubleiben und morgens um 6 Uhr, wenn die Bäckereien aufmachen, für die ganze Klasse Brötchen zu kaufen. Wir holten unsere Decken und legten uns draußen an den Ufersteg hinter unserer Jugendherberge. Irgendwann schliefen dann doch alle ein - außer mir. Ich saß dort inmitten dieser Menschen, mit denen ich das erste (und letzte) Mal soviel Zeit verbrachte und die ich in dieser Nacht so in mein Herz geschlossen hatte, auf einem Steg an der Mecklenburger Seenplatte, während über dem nebligen Wasser die Sonne langsam aufging.

Natürlich ist dieser Moment in meiner Erinnerung das pure Glück. Aber er wird nie wieder kommen. Ich kann ihn auch nie wieder nachstellen, auch nicht wenn ich Kontakt zu den anderen Mitschülern herstelle, mit allen dorthin fahre und alles genauso mache wie in dieser Nacht.
Denn wir sind nicht mehr die Menschen von damals. Wir haben uns verändert, es würde sich anders anfühlen, weil wir jetzt anders sind.
Wir können die Vergangenheit nicht wieder herstellen, wir können schöne Gefühle von früher nicht noch einmal real erleben, nur in unserer Erinnerung.

Aber wir können neue Erlebnisse kreieren, wir können neue wunderbare Momente erleben.


Dafür brauchen wir Flexibilität. Wir müssen in der Lage sein, uns von Erwartungen und Vorstellungen zu lösen, uns für etwas Unbekanntes zu öffnen. Das ist nicht einfach, da wir sehr an unseren Erwartungen hängen. Aber wer erwartet, der wartet. Und vermutlich wird die Erwartung nie so erfüllt werden, wie sie im Kopf zusammengesponnen wurde.


Flexibilität ermöglicht uns, Veränderungen wertzuschätzen. Uns zu freuen, wenn unser Leben eine Wendung nimmt. Es ist schön, wenn immer alles gleich ist. Die Chance, dass uns dann etwas ganz Besonderes passiert, liegt aber bei nahezu Null.
Wenn sich jedoch eine Wendung ergibt, wenn ich etwas verändere, dann gibt es eine 50/50-Chance, dass etwas Grandioses daraus entsteht. Und das ist es mir wert.


Wie seht ihr das? Ist euch Flexibilität wichtig?


Einen besonders schönen Satz gibt es von Friedrich Hebbel:



Foto: "Weiße Katze": https://www.facebook.com/weissekatzetheater

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