Ruhm - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog.

Und der sechste Wert ist:

RUHM



Wikipedia sagt:

Ruhm ist hohes und andauerndes Ansehen einer Person innerhalb einer Gemeinschaft oder der Öffentlichkeit. Ruhm wird durch hervorragende Leistungen oder außergewöhnliche (auch todesmutige) Taten, besonders im musischen, religiösen, politischen, wirtschaftlichen, kriegerischen, wissenschaftlichen oder sportlichen Bereich erreicht. Merkmal des Ruhms ist außerdem, dass er diese messbaren Leistungen überstrahlt, mithin stets eine nicht rationale Komponente mit sich trägt.
„Kurzlebiger“ Ruhm ist eine contradictio in adiecto (lat.: für widersprüchliches Eigenschaftswort) - Ruhm ist eben gerade langlebig. Kurzlebig sind Moden, Hypes, die Viertelstundenprominenz, da zum Beispiel viele Medien-„Berühmtheiten“ nur für sehr kurze Zeit der Öffentlichkeit bekannt sind und rasch wieder in Vergessenheit geraten.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhm)
Mein erster Gedanke: Ruhm wollen wir alle! Das stimmt vermutlich nicht, aber ich glaube, dass viele Menschen Ruhm wollen. Sie wollen für das, was sie im Leben erreicht oder erschaffen haben, bekannt und geliebt sein. Sie wollen der Welt etwas Sinnvolles oder Schönes hinterlassen, das mit ihrem Namen verknüpft ist.
Ich kann diesen Wunsch sehr gut verstehen, bedeutet es doch, dass das eigene Leben und Schaffen einen Sinn hat. Es gibt Menschen, die möchten einfach nur ein schönes, angenehmes Leben. Es ist ihnen egal, ob jemand sie kennt, ob sie berühmt sind. Hauptsache es geht ihnen gut. Das finde ich schön, es zeugt von viel Selbstvertrauen und Genügsamkeit.
Es gibt aber viele Menschen, die möchten etwas erwirken in ihrem oder für ihr Umfeld. Und wenn sie schon die ganze Arbeit in diese sinnvolle Aufgabe stecken, möchten sie durch Ruhm entlohnt werden.
Denn wie im Balance-Artikel geht es im Leben immer um das Gleichgewicht aus Geben und Nehmen - und wer gibt schon gern ständig ohne zu bekommen? Altruismus bzw. Selbstlosigkeit ist kaum lebbar. Menschen, die gern viel und freiwillig geben ohne (materiellen) Gegenwert, bekommen trotzdem etwas für ihr Handeln: ein gutes Gefühl, Glück, Zufriedenheit. Der Mensch handelt immer zu einem gewissen grad aus egoistischen Gründen und das muss er auch. Sein Fortleben muss gesichert sein, zu große Aufopferung ohne Belohnung kann gefährlich sein.

Doch Ruhm wie er oben definiert ist, ist schwer zu erreichen, ist doch eine besondere Leistung oder Tat ausschlaggebend. Manchen reicht auch Prominenz - also eine Sichtbarkeit in den Medien, die nicht leistungsgebunden sein muss.

Aber was ist das Tolle am Ruhm? Oder an der Prominenz? Warum wollen wir so sichtbar sein?
Wir wollen es aufgrund unseres Status-Verhaltens. Wir Menschen wollen einen hohen Status, also Macht, haben, denn Macht bedeutet Vorteil. Und einen Vorteil haben, ist immer gut.

Und wir lieben Aufmerksamkeit, denn durch sie wächst unser Selbstbewusstsein. Wenn wir uns vor anderen präsentieren, dann zeigen wir Schwäche, aber genau dieses Schwäche-Zeigen macht uns stärker. Wir brauchen Selbstvertrauen, um Schwäche zu zeigen. Und gleichzeitig bietet jedes Schwäche-Zeigen eine Möglichkeit, weiter zu wachsen.

Im Theater habe ich als Spieler auf der Bühne die Möglichkeit, für einen kurzen Zeitraum berühmt zu sein. Es ist kein richtiger Ruhm, es ist auch keine Prominenz. Aber ich bin für diesen Abend berühmt. Für die Zuschauer bin ich ein Schauspieler, sie bewundern mich (hoffentlich ...) und wenn mein Auftritt vorbei ist und ich den Zuschauern wieder als normaler Mensch begegne, schwingt für eine kleine Weile diese Aura mit mir mit. Das sind wunderbare Momente, die ich wahnsinnig gern bei meinen Kursteilnehmern beobachte. Wenn die strahlenden Gesichter mit ihren Fans Gästen sprechen und ein bißchen angeben und erzählen können. Diese Momente beflügeln, sie sind euphorisch und glücklich.

Ich freue mich jedes Mal wieder, dass ich meinen Teilnehmern diese Form des Ruhms schenken kann.


Wie steht ihr zu "Ruhm"?



Andy Warhol hatte auf jeden Fall Recht:

Foto: "Ernst", Theatergruppe Vorspiel: https://www.theatergruppe-berlin.de/vorspiel

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