Die Räuber (Maxim Gorki Theater)


Gestern abend hatte ich die Gelegenheit, mir eine öffentliche Probe von Schillers "Die Räuber" im Maxim Gorki Theater anzusehen.
Öffentliche Proben haben immer einen anderen Charakter als die späteren Aufführungen. Man fühlt sich mehr am Entstehungsprozess beteiligt, man sieht einen Rohentwurf, der meist bei den Aufführungen nochmal verändert ist.
Aber man hat sofort einen Einblick in die Stimmung der Inszenierung, die Idee dahinter.
Und "Die Räuber", inszeniert von Antú Romero Nunes, überrascht einen. Die Inszenierung erinnert einen an die letzte Inszenierung dieses Regisseurs, Fritz Katers "Zeit zu lieben, Zeit zu sterben", ebenfalls im Maxim Gorki, ebenfalls noch auf dem Spielplan und seeeeeehr empfehlenswert.
Hier ist ein junger Regisseur am Werk, einer, der frisch und locker inszeniert. Er überrascht gern den Zuschauer. Und er enttäuscht all diejenigen, die es klassisch mögen. Aber er enttäuscht gekonnt und so, dass es Spaß macht. Man muss sich einlassen auf diese Inszenierung. Hatte "Zeit zu lieben, Zeit zu sterben" eine von Anfang an mitreißende Stimmung, die am Ende immer ruhiger wird, so ist es bei "Die Räuber" umgekehrt. Der Zuschauer muss warten und geduldig sein. Das Warten ist entspannt, es ist unterhaltsam und man kann wunderschöne Bilder betrachten (besonders Aenne Schwarz als Amalia - in einem hinreißenden Kostüm). Und dem Zuschauer wird ein fulminantes Ende versprochen. Man glaubt nicht ganz daran, man ist unschlüssig, in einer gewissen Erwartungshaltung gefangen, aber man traut den Agierenden zu, dass sie einen anlügen. Denn immerhin sind es ja Räuber.;) Aber die lügen nicht, das Ende kommt und damit wieder neue Überraschungen.
Würde ich mehr verraten, wären es Spoiler und die Inszenierung würde weniger interessant. Sie lebt davon, nicht zu wissen, was einen erwartet und neugierig zu sein.
Gutes Sitzfleisch und Wachheit sind aber Voraussetzung. Und Spaß daran, mal etwas anderes zu sehen.
Alle Informationen zum Stück hier: Die Räuber

Bilder:
gorki.de

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